@MrRedwoodGenau. Wenn man Abläufe spioniert, dann wählt man auch Tage aus, die gleich sind. Wenn ich ein Protokoll für die Wochentage aufstelle als Beobachter, dann schlage ich nicht am Wochenende zu. Und die "gewöhnlichen" Wochenende auszuspionieren und dann zur Kirmiszeit zuzuschlagen wäre ziemlich dumm. Zumal man ja nicht nur das Opfer, sondern auch die Umgebung mit einbezieht. Und da ist die Kirmis ein noch wichtigerer Bestandteil, der quasi alles Beobachten zunichte macht.
Selbst ein Profikiller ist nicht gegen sämtliche Unwägbarkeiten gefeit. Da braucht man auch eine gewisse Improvisationsgabe und Ruhe. Kirmeszeit = viele fremde Menschen + viel Lärm => Ein Fremder mehr fällt nicht auf. Herr Lübckes Haus lag ganz am Rande des Dorfes. Deswegen war die Überraschung durch plötzlich vorbeilaufende Festgäste sehr gering. Das Hauptproblem waren seine beiden Söhne mit Familie. Die Tat inklusive Anschleichen und wieder Abhaugen ging wahrscheinlich sehr schnell, weil der Tatbereich vermutlich auch mindestens ein bischen ausgeleuchtet war durch Außenbeleuchtung - wobei es dazu glaube ich nirgends genaue Angaben gibt.
Gerade da ist es ja möglich, dass man noch jemanden dorthin einlädt.
Deswegen erwähnte ich ja das mit dem gehackten WLAN. Und je nachdem wieviel Macht hinter dem Profikiller steht käme sogar das Abhören von Smartphones dazu, wobei ich nicht weiß ob das heutzutage wirklich so schwierig ist mit entsprechender Software + Handynummern.
Wenn es geschäftlich/politisch war, dann halte ich es eher wahrscheinlich, dass der Täter dort war und so gehandelt hat, weil er die Chance sah.
Du meinst der Täter wollte sich eigentlich einen lustigen Abend auf der Kirmes machen, hatte dann aber zufällig mitbekommen, dass Herr Lübcke günstigerweise das Haus hütete, und machte sich mit seiner mitgebrachten KK-Pistole und dem Schalldämpfer, die er immer am Mann hat, auf den Weg von hinten herum zum Haus von Herr Lübcke um den richtigen Moment abzupassen, zu ihm hinzurenn, ihm in den Kopf zu schießen und wieder abzuhauen? Wo parkte er sein Auto? Ging er von dort aus zur Kirmes?
Wieviele Menschen (außer Mitglieder in Schützenvereinen), Geschäftsleute besitzen eine KK-Waffe und noch dazu eventuell einen Schalldämpfer oder kennen sich so gut mit Waffen aus, dass sie keinen brauchen?
Da du ja von einem Profi ausgehst, nimmst du aber dennoch an, dass dieser Profi sich mit richtigen Namen in einem Hotel einschreibt?
Natürlich nicht. Ein solcher Profi wird sich sicherlich mit falschen Papieren eindecken können, die vermutlich auch nicht die Welt kosten (ein paar tausende Euro?), vor allem wenn sie nur für die Übernachtungsmöglichkeit genutzt werden. Muss man eigentlich bei einer Übernachtung in Deutschland immer den Ausweis zeigen? Ich habe das schon länger nicht mehr gemacht.
Oder was verstehst du unter Profi? Den nächstbesten Schläger ausm Dorf, der für nen Mord 5000€ kassiert und die Klappe hält.
Ich habe vor kurzem was von 2.500 Euro für einen Mord gelesen, aber das ist vermutlich nur die Preisklasse für betrogene Ehemänner. Für RegPräses dürfte das bei einer fünstelligen Summe liegen, wenn nicht sogar sechsstellig. Allein das Auskundschaften über Tage von einer Unterkunft aus mit Verpflegung, Klamotten, die Anreise aus welchem Land auch immer, die Gerätschaften, der Leihwagen etc. dürfte ja schon bei einigen tausend liegen.
Ich werde morgen weiter diskutieren.