falstaff schrieb:War das nur Dummheit, Impulsivität, oder steckt tatsächlich eine Strategie dahinter die sich uns Außenstehenden bisher nicht so richtig erschließt?
Ich könnte mir vorstellen, dass der TV dem Druck der Befragungen nachgab und sein erster Anwalt ihm eventuell auch zusätzlich mögliche Strafmilderung im Falle des Geständnisses aufgezeigt hat. Gleichzeitig hat er durch nennen der Waffenbesorger ein oberflächlich lückenloses Bild, inklusive sich selbst als Einzeltäter, präsentiert. Ob der Wahrheit entsprechend oder aus Kalkül, können wir nicht wissen.
Dann gab es offenbar einen Gesinnungswechsel bzgl. der Strategie und der TV wollte nicht mehr vom ersten Anwalt vertreten werden und den geständigen Hassmörder darbieten. Eventuell zeigte sich nun für ihn selbst (oder von Anfang an schon) oder durch den neuen Verteidiger ein anderer strategischer Weg auf: Geständnis widerrufen. Klar, die Fakten bleiben und die EB können das Geständnis aus der Erinnerung als Zeugen vortragen. Die vom TV geschaffenen Fakten bleiben beweiskräftig. Alles bleibt bestehen, Waffenfunde, die mögliche Anwesenheit des TV am Tatort etc.
Aber: Was automatisch ebenfalls widerrufen wurde: Dass der TV allein gehandelt haben will. Und das, bzw. das Gegenteil, muss man nun erst einmal beweisen.
Die Stratie von E. und seinem aktuellen Anwalt sieht für mein Empfinden nach dem Anstreben einer langen Schlammschlacht aus, welche auf Unklarheiten und Restzweifel setzt: Ja, die DNA des TV war am Tatort zur Tatzeit anwesend und ja es gibt und gab diese und jene Waffen in seinem Besitz. Aber es gab ja laut Zeugen mehrere Fahrzeuge und ihr habt mehrere Menschen verhaftet, wer hat denn nun abgedrückt?
Jemanden direkt als aktiven Mittäter zu beschuldigen, wäre in diesem Sinne seitens des TV riskant. Einfach erst einmal Zweifel säen lautet ggf. die Devise.