Manchmal ist es ganz nützlich, noch einmal weit zurück zu schauen:
Am 18.02.2019 verschwindet Rebecca.
Am 21.02. veröffentlicht die Polizei eine Suchmeldung.
Drei Tage lang war die Polizei untätig, nachdem Rebeccas Mutter am Montagabend das Verschwinden gemeldet hatte. Das ist üblich, da Jugendliche in dem Alter öfters mal ausreißen und dann relativ schnell wieder auftauchen.
https://www.bz-berlin.de/berlin/neukoelln/das-protokoll-eines-verschwindens-das-sich-keiner-erklaeren-kannAm 22.02. wird eine Mordkommision eingesetzt.
„Wir schließen nicht aus, dass die Schülerin einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist“, begründete eine Polizeisprecherin den Umstand, dass nun Mordermittler tätig sind.
https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/vermisste-rebecca-aus-berlin-neukoelln-familie-vermutet-dass-sie-sich-mit-jemandem-treffen-wollte-li.9506Am 25.02. wird laut Themen-Wiki der Router ausgelesen
Die Jugendliche hatte sich am vergangenen Montag zwischen 6 und 8 Uhr in der Wohnung ihrer 27-jährigen Schwester im Mauerweg in Britz aufgehalten. Ermittler haben den Wlan-Router ausgelesen und festgestellt, dass sie in dieser Zeit Nachrichten per WhatsApp schrieb. Unklar sei, mit wem und was sie kommunizierte, so die Polizei.
Quelle wie vor.
Familie R. hofft, dass Polizei-Experten irgendwie an ihre letzten WhatsApp-Nachrichten kommen. Um herauszufinden, wen sie zuletzt treffen wollte.
Quelle wie vor.
Spätestens am 25.02. ist bekannt, dass Rebecca ihre Wechselwäsche zurück ließ.
Ihre Wechselwäsche und Zahnbürste ließ sie in der Wohnung ihrer Schwester zurück.
Quelle wie vor.
Am 27.02. erhalten die Ermittler aus Brandenburg die Kesy-Daten.
Im Fall Rebecca R. erfolgte die Übermittlung der Daten zu den „Treffern“ am 18. Februar 2019 und 19. Februar 2019 an das LKA Berlin am 27. Februar 2019 um 7:50 Uhr per E-Mail. Dem vorausgegangen war die Übermittlung eines Observationsbeschlusses des AG Tiergarten für den Zeitraum 26. Februar 2019 bis 25. Mai 2019.
https://netzpolitik.org/2019/kennzeichen-scanner-wir-veroeffentlichen-das-gutachten-das-ein-ende-der-auto-vorratsdatenspeicherung-fordert/#2019-06-05_MIK_GutachtenAm 28.02. erfolgt die erste Festnahme des Schwagers
Am 01.03. erfolgt die Durchsuchung von Haus und Twingo.
Zusammengefasst:
Drei Tage nach Rebeccas Verschwinden nimmt die Polizei ihre Tätigkeit auf und veröffentlicht eine Suchmeldung.
Schon einen Tag später ergibt sich der Verdacht auf ein Verbrechen und eine Mordkommission übernimmt.
Man formuliert noch sehr vorsichtig: "Wir schließen nicht aus, dass die Schülerin einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist." Aber bereits an dieser Stelle muss irgend etwas sehr deutlich auf ein Tötungsdelikt hingewiesen haben und ich frage mich, was vor Wechselwäsche, Routerdaten, Kesy, Widersprüchen und KTU schon so klare Hinweise liefern kann. Hat jemand eine Idee?
Bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt muss auch ein starker Verdacht gegen Florian bestanden haben, weil er schon vor der Routerauswertung "zweimal ordentlich in die Mangel genommen wurde".
Der spätere Vergleich der Routerdaten mit den Aussagen des Schwagers machte F noch verdächtiger. Als dann die Kesy-Daten hinzukamen und feststand, dass F statt zu schlafen mit dem Auto in Richtung Polen gefahren war, stand für die EB Florian als TV fest und er wurde erstmals festgenommen. Man hatte zwar noch keinen Tatort, keine Tatzeit, kein Tatmotiv, keine Tatwaffe, kein Opfer aber immerhin schon einen Tatverdächtigen. Leider wollte der TV aber nicht reden und erst recht kein Geständnis ablegen.
Bis auf die Tatsache, dass sich Rebecca seit geraumer Zeit nicht mehr gemeldet hat, ist aber seit Tag 2 der aktiven Ermittlungen nichts grundlegend neues bekannt geworden, was auf ihren Tod hinweisen würde. Um es deutlich zu machen: Es sind nur Umstände bekannt geworden, die den Schwager verdächtiger erscheinen lassen, aber nichts, was den Tod Rebeccas beweisen könnte.
Alle späteren Untersuchungen der Polizei haben weder zum Auffinden Rebeccas noch zu einer ausreichenden Erhärtung des Tatverdachts geführt. "Wir wissen nicht, was passiert ist.", "selbstverständlich könnte Rebecca noch leben."
Noch gibt es keine Anzeichen ("wir haben deutliche Hinweise auf ein Tötungsverbrechen und wir haben keinerlei Hinweise auf einen alternativen Ablauf der Dinge"), aber vielleicht geben die Ermittler in absehbarer Zeit ihren Tötungsverdacht auf und wenden sich endlich der Vermisstensache Rebecca Reusch zu.
Übrigens: Vor ein paar Tagen wurde hier gefragt, weshalb Florian nicht bei den Suchaktionen nach Rebecca mitgemacht hat.
Während Rebeccas Eltern, Schwestern und Freunde nach dem Mädchen suchten, wurde Florian R. mehrfach von der Polizei befragt.
https://www.bild.de/regional/berlin/berlin-aktuell/festnahme-10-tage-nach-verschwinden-rebeccas-schwager-schweigt-60410464.bild.html