Wo ist Rebecca Reusch?

Hammurapi schrieb:Ich habe schon Verständnis dafür, dass die Ermittler ihre Möglichkeiten der Öffentlichkeitsfahndung nutzen. Dabei ist aber der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit und eben eine Güterabwägung zwischen Aufklärungsinteresse und Persönlichkeitsrechten zu beachten. Insofern haben solche Vergleiche zwischen unterschiedlichen Fällen immer ein wenig Apfel/Birnen-Qualität.

In beiden Fällen geht es um Vermisste und einen berechtigten Verdacht gegen diejenigen, die zuletzt mit den Vermissten alleine waren. Damit ist die Verhältnismäßigkeit ganz klar gegeben.

Hammurapi schrieb:Klingt fast wie eine Erpressung: "Wenn du nicht hier ordentlich mitarbeitest und deine Rechte wahrnimmst, dann bringen wir dich eben öffentlich ganz groß raus. Du hast die Wahl!"

Ja genauso ist es und das ist auch gut so, es geht ja auch um kein Kavaliersdelikt sondern um viel mehr, das sollte jedem klar sein. Außerdem hat man als Zeuge außer den Rechten auch Pflichten, die kommen aber irgendwie immer zu kurz.

@falstaff

Natürlich gibt es Parallelen. Äpfel und Birnen sind auch Obst und haben manchmal sogar die gleiche Farbe. Worauf ich hinaus will ist, dass es aber eben die kleinen, konkreten Unterschiede sind, die den direkten Vergleich zwischen zwei Vermisstenfällen sachlich unzureichend erscheinen lassen. Auf der polemischen Ebene passt natürlich alles perfekt zueinander.

obskur schrieb:Außerdem hat man als Zeuge außer den Rechten auch Pflichten, die kommen aber irgendwie immer zu kurz.

Als Zeuge hat Florian seine Pflichten doch erfüllt. Er ist mit seiner Frau am 28.02. wie bestellt morgens zum LKA gefahren und hat seine Aussagen gemacht. Weitere Pflichten gibt es im Ermittlungsverfahren für Zeugen nicht. Dass seine Aussagen inhaltlich teils unglaubwürdig und widersprüchlich gewesen sein mögen, steht nicht im Pflichtenheft. Somit gehe ich mit, wenn Florian es sich dann selbst zuzuschreiben hat, dass er es dadurch direkt in den Tatverdacht geschafft hat und vorläufig festgenommen wurde. Aber eine Pflichtverletzung kann ich immer noch nicht erkennen. Als Tatverdächtiger hat er irgendwelche vermeintlichen "Pflichten" nun auch nicht verletzt, sondern schweigt einfach. Also, auf welche sonstigen Pflichten möchtest du denn hier abstellen?

Was heisst Pflicht? Sollte ein vermeintlich unbescholtener nicht die Wahrheit sagen?

Enterprise1701 schrieb:Was heisst Pflicht? Sollte ein vermeintlich
unbescholtener nicht die Wahrheit sagen?

Und die Fahrten, die er als Zeuge verschwiegen hat?

Ich denke, wenn die angeblich so geliebte Schwägerin
verschwunden ist und er in der ganzen Familie als der
"Herzensgute" angesehen wird, hätte er Bereitwilligkeit
zeigen können, wahrheitsgemäss auszusagen...

Aber verschiedene Menschen haben offenbar auch ein
unterschiedliches Rechtsverständnis!?

Schade, dass in der heutigen Zeiten die Rechte von Tätern und Tatverdächtigen so heiß diskutiert werden, und hier immer haargenau auf Korrektheit geachtet wird, um die ärmsten Tatverdächtigen nicht zu sehr zu belasten, während sich um die Rechte der Opfer kaum jemand schert. Ich bin der Meinung, dass jemand, der in Tatverdacht gerät, nicht mit Samthandschuhen angefasst werden muss, schließlich passiert das nicht umsonst.

Lügen und falsche Angaben sind nicht "gar nichts" und auch nicht "kann mal passieren". Auch wenn das viele hier so sehen. Ich bin dankbar, dass es Ermittler und Staatsanwaltschaften gibt, die da ordentlich auf den Zahn fühlen, auch wenn es hier und da falsche Verdächtige gibt. Mit einem vorsichtigeren Vorgehen würden wahrscheinlich weniger Verbrechen aufgeklärt werden.

@Choron61

Du schreibst, Nagelstudios in Berlin machen in der Regel nicht vor 9:30h auf. Google bringt gleich ganz oben Ausnahmen von dieser Regel. Man findet Öffnungszeiten ab 8 Uhr.
Wann das Nagelstudio öffnet, das ich mir als mögliches Ziel Rebeccas vorstellen kann, ist nun freilich nicht bekannt.
Stimmt, Rebecca hatte wenig Geld dabei. Es gibt aber auch kostenlose Nagelreparaturen.

Auf in YouTube-Videos getätigte Aussagen gibst du, wie von dir weiter oben ausgeführt, nichts. Für mich ist YT auch nicht die Urquelle des Vertrauens, ebenso wenig wie Zeugenmeldungen an sich.
Wenn man jedoch pauschal ablehnt, besteht meines Erachtens nach Gefahr, etwas zu übergehen, das doch Wahrheitsgehalt besitzen kann.

Moralisch finde ich das auch fragwürdig, hat aber nichts mit seinem Recht zu tun.

lemystere schrieb:Wenn man jedoch pauschal ablehnt, besteht meines Erachtens nach Gefahr, etwas zu übergehen, das doch Wahrheitsgehalt besitzen kann.

Es ist für den Fall völlig unerheblich ob ich etwas übergehe, was aus irgendwelchen unverifizierten Quellen stammt, ich gehöre nicht zum Ermittlerteam wie wohl alle anderen hier auch nicht, würden die EB alle diese existierenden Youtube -Videos zur Klärung des Falls sichten, ständen sie wohl schon am Rande des Wahnsinns. Genau aus diesem Grund finde ich es von Vorteil, daß Bilder, Videos und irgendwelche Spekulationen aus Quellen wie Instagram etc . hier nicht erwünscht sind.

lemystere schrieb:Rebecca hatte wenig Geld dabei

Woher wissen wir, wie viel Geld Rebecca dabei hatte?

Nur weil der Papa 3 Euro für die Schule(!) brachte heisst das nicht automatisch, dass sie nur diese 3 Euro in der Geldbörse hatte. Es ist anzunehmen, dass sie wie alle Jugendliche Taschengeld bekommt. Auch dürfte u U Spargeld vorhanden sein.

Sie kann also finanzielle Mittel von mind 3 Euro bis Faktor X besessen haben....

Sorry, muss die Quelle angeben von der ich zitiert habe, dass mache ich nun.

cyclic schrieb:Im Bus ist es aber doch nicht dunkel. Da ist ausreichend Licht um die Kleidung zu erkennen.

Auf Berliner Strassen wird es Morgens auch nicht komplett dunkel sein, dennoch nimmt man dann Sachen anders war als bei Tageslicht.
Warum eigentlich IM Bus? Ich hab das so gelesen das die Zeugin die Rebecca gesehen haben möchte, mit ihr auf dem Weg Richtung Haltestelle war, da gesehen hat was sie an hatte, dann liess R. den Rucksack fallen, Zeugin sah daraufhin ihre Schuhe und danach ist R. schwungvoll in den Bus gestiegen Also war das Ganze ja auf dem Weg zum Bus.
Wie dem auch sei. Heute ist ein Bericht über Leonie Gritzka in der Bild. Die damals 15 Jährige war vor 3 Jahren verschwunden. Ohne die Fälle jetzt vergleichen zu wollen. Der eine Satz den der Kommissar da sagte, könnte hier im Fall Rebecca auch zutreffen:

„Das Problem ist, Leonie ist sehr wandelbar, sieht auf jedem Foto anders aus. Daher gibt es viele Zeugen, die sie gesehen haben wollen. Doch bislang war sie es immer nicht.“
https://www.bild.de/regional/duesseldorf/duesseldorf-aktuell/remscheid-neue-spur-zu-leonie-gritzka-die-2016-verschwand-63442186.bild.html

Das wird hier auch das Problem sein, dass R auf jedem Foto anders aussieht. Normalität bei jungen Mädels und daher schwer für Zeugen sich 100% sicher zu sein. Mögliche Sichtungen sollen aber natürlich geprüft werden, ist ja klar.

@Maira

Wenn ich könnte (Handy!), würde ich gern verlinken... es wurde mal gesagt, ich glaube, es war Frau Reusch, dass Rebecca vor ihrem Verschwinden kein Geld auf dem Konto hatte. Also es war so zu verstehen, für mich jedenfalls, dass sie nicht plötzlich alles abgehoben hatte.

@Choron61

"...würden die EB alle diese existierenden YouTube-Videos zur Klärung des Falls sichten, ständen sie wohl schon am Rand des Wahnsinns."

Das wäre mit Sicherheit so! Es geht mir weniger um diese Videos, als um die nun mal bekannt gewordenen angeblichen Sichtungen. Klar beurteilen die EB am besten, ob da jeweils was dran ist oder nicht.

Nochmal meinen Beitrag verbessern.
Ich weiß nicht wo ich das gelesen habe das sie beide auf dem Weg Richtung Haltestelle waren. Da habe ich was missverstanden. Lese nun auch das die Zeugin bereits im Bus war. Im Bus ist es dann natürlich heller als draussen

kamin0 schrieb:Ich weiß nicht wo ich das gelesen habe das sie beide auf dem Weg Richtung Haltestelle waren. Da habe ich was missverstanden. Lese nun auch das die Zeugin bereits im Bus war. Im Bus ist es dann natürlich heller als draussen

In dem letzten hier verlinkten RTL Beitrag wurde die Sichtung der letzten Zeugin anders geschildert, als auf dem Youtube Video, auch die Zeiten sind unterschiedlich. Ich denke mal, du hast auch beide gesehen und deshalb die Diskrepanz.

Genau das ist grundsätzlich das Problem. Es gibt keine seriösen Quellen, die den TV entlasten. Nur Spekulationen und Luftschlösser. Im Gegenteil, es werden Gesetzestexte und Zeitungsenten bis ins Mark wiedergekäut. Mit einer Prise Besserwisserei und Wikipedia.
Und am Ende des Tages hat sich nichts verändert.
Worum geht es mittlerweile eigentlich hier? R. Reusch oder Zurschaustellung von Profilneurosen oder zuviel Phantasie?

lemystere schrieb:Es geht mir weniger um diese Videos, als um die nun mal bekannt gewordenen angeblichen Sichtungen. Klar beurteilen die EB am besten, ob da jeweils was dran ist oder nicht.

Ich denke, soweit sich Zeugen mit Sichtungen an die Polizei gewandt haben, wird die Polizei dies überprüft haben, siehe die angebliche Sichtung in Polen. Es scheint aber so, dass die Polizei diese Sichtungen insgesamt nicht für ergiebig bzw. verlässlich gehalten hat. Sie wird sicher auch eine zeitliche Skizze gemacht haben, wo Rebecca angeblich wann gesehen worden ist, und, wie die User hier, festgestellt haben, dass das alles vorne und hinten nicht zusammenpasst.

Wenn nun diese Zeugen sich direkt an die Familie Reusch wenden und dort erzählen, was sie der Polizei erzählt haben, und die Familie dies nun bekannt macht, wird die Polizei diese Zeugen sicher nicht noch einmal zur selben Sichtung befragen, warum auch.

DieMichi schrieb:Schade, dass in der heutigen Zeiten die Rechte von Tätern und Tatverdächtigen so heiß diskutiert werden, und hier immer haargenau auf Korrektheit geachtet wird, um die ärmsten Tatverdächtigen nicht zu sehr zu belasten, während sich um die Rechte der Opfer kaum jemand schert. Ich bin der Meinung, dass jemand, der in Tatverdacht gerät, nicht mit Samthandschuhen angefasst werden muss, schließlich passiert das nicht umsonst.

Lügen und falsche Angaben sind nicht "gar nichts" und auch nicht "kann mal passieren". Auch wenn das viele hier so sehen. Ich bin dankbar, dass es Ermittler und Staatsanwaltschaften gibt, die da ordentlich auf den Zahn fühlen, auch wenn es hier und da falsche Verdächtige gibt. Mit einem vorsichtigeren Vorgehen würden wahrscheinlich weniger Verbrechen aufgeklärt werden.

Ich finde den Beitrag im Kontext des Falls und zum derzeitigen Zeitpunkt irritierend, um es mal sehr vorsichtig auszudrücken.

Wir haben hier einen Fall, in dem der Täter öffensichtlich nicht feststeht und echte Zweifel an der Schuld des Verdächtigen bestehen. In der letzten öffentlichen Stellungnahme der StA wurden so deutliche Zweifel an der Täterschaft des Schwagers ausgedrückt, wie nie zuvor. Der Schwager war 2x in Haft und wurde 2x wieder freigelassen. Die dreiwöchige U-Haft stand rechtlich von Anfang an auf wackeligen Beinen, da der erste Haftrichter diese abgelehnt hat. Das von der Polizei veröffentliche Foto das Verdächtigen ist bundesweit durch die Medien gelaufen, sein Name und seine Anschrift sind praktisch bundesweit bekannt.

Darf ich mal fragen, welche konkrete Verrschärfung im Umgang mit Tatverdächtigen Du vorschlägst? Oder ist der Status-Quo aus Deiner Sicht okay und Du kritisierst nur die Diskussion rund um die Rechte des TV?