Spoof schrieb:Wenn deine Tochter vermisst wird, du NICHT WEISST was passiert ist und die Polizei nimmt deinen Schwiegersohn fest, dann ist das Vertrauen in den Schwiegersohn kein rationales Denken.
Es geht nicht um das Vertrauen, sondern um die Tatsachen. Richtig, Tatsache Nummer eins ist: Man weiß nicht, was passiert ist.
Also weshalb einfach behaupten, dass es so und so passiert ist?
Wäre ja einfach. Aber eben nicht richtig.
Dass der TV erst mal verdächtig ist, ist rational, aber verdächtig sein ist noch mal etwas anderes, als zu behaupten, dass jemand schuldig ist.
Tatsache Nummer 2 ist, er ist draußen, der Verdacht konnte sich nicht erhärten. Also hat der Glaube an seine Unschuld einen weiteren rationalen Grund.
Nur weil es auch emotionale Gründe gibt, an jemanden zu glauben, schließt es nicht aus, dass es auch auf rationalen Gründen beruht/beruhen kann.
Außerdem ist durch das Kennen einer Person auch eine Rationalität vorhanden, eben, weil man eine Person kennt und sich das nicht vorstellen kann.
Mal zu den Tücken der Rationalität.
Ein Mann schlägt eine Scheibe eines Supermarktes ein und räumt ein wenig den Laden aus.
Unterwegs nach draußen wirft der behandschuhte Täter den Hammer weg.
Du kommst gerade um die Ecke, schaust dir den Laden an, hebst den Hammer auf und denkst dir nur, was denn wohl hier passiert ist.
Plötzlich kommt die Polizei angefahren, sieht dich mit dem Hammer in der Hand und du bist nun mal der TV. Die Polizei glaubt auch daran, dass du es warst.
Das soll einem die Rationalität ja vorsagen. Du bust als Einziger da, hast den Hammer und nur deine Fingerabdrücke sind drauf. Musst ja praktisch der Täter sein.
So viel zur Rationalität.
Dennoch: Eine Person zu kennen und etwas zu erleben, was nicht mit der Person vereinbar ist, ist erst mal ein rationaler Grund, an die Unschuld zu glauben. Denn sie basiert auf dem Wissen, wie die Person ist, nicht darauf, wie man zu der Person steht oder wie blöd gerade etwas aussieht.