E.A.Poe schrieb:Das dürfte für einen Mann mit genug Adrenalin kein Problem sein. Schwieriger ist es, die Nerven zu behalten - etwa, wenn das Telefon plötzlich klingelt.
Ja, so spontan denkt man, dass es möglich wäre. Aber stell Dir vor, Du hast einen 70kg-Sack voller Steine vor der Rückklappe Deines Autos auf dem Boden stehen und sollst den ins Auto wuchten. Siebzig Kilo! Das schafft niemand, der nicht permanent seine unteren Rückenmuskeln trainiert. Hier schrieb mal jemand, dass er im Kreuzheben 150 Kilo schaft und trotzdem nicht in der Lage war, alleine einen Menschen von A nach B zu transportieren. Ich habe früher auch Powerlifting gemacht, meine Maximalleistung im Kreuzheben lag bei 110 Kilo (Frau) und trotzdem bin ich nicht in der Lage, die behinderte Frau, die ich betreue, alleine zu heben. Sogar zu zweit ist es noch schwierig. Wenn man eine Leiche in einen Kofferraum packen will, gibt es nur einen Weg, wenn man alleine ist. Man setzt die Person mit dem Rücken zum Heck, greift unter die Arme, zieht die Person hoch und versucht den Po auf die Kofferraumkante zu setzen. Dann kippt man sie nach hinten in den Kofferraum rein und schiebt die Beine nach. Währenddessen schlackert die Person mit dem Kopf, sie schlenkert mit den Armen und die Beine machen, was sie wollen. R. wäre jedenfalls überwiegend noch beweglich gewesen. Das ist etwas völlig anderes als eine festen, starren Gegenstand hochzuheben, alleine weil unser Gehirn gar nicht serienmäßig darauf ausgerichtet ist, flexible, bewegliche Gegenstände zu heben. Bei schweren Sachen wissen wir, gelernt ist gelernt, wo man die greifen muss, wie man die anhebt. Bei einem toten oder bewegungsunfähigen Menschen gibt es keine Erfahrungswerte, deshalb ist es unwahrscheinlich schwierig. Ich habe das auch nicht geglaubt, als ich bei der Frau anfing zu arbeiten. Nur 60 Kilo, dachte ich. Die kriegst du doch locker aus dem Rolli und trägst sie ins Bett. Ich wurde sehr schnell eines Besseren belehrt. Nicht umsonst hat die Frau einen Lifter. Nichts anderes wird sich bei R. abgespielt haben. Selbst wenn sie in die Decke eingerollt war, muss zunächst einmal mehr als die Hälfte von ihr im Kofferraum liegen, sonst rutscht sie wieder raus. Man kriegt es nicht hin, sie auf dem Boden liegend als Schlauch komplett anzuheben, die Decke ist nicht so stabil, dass sie in Form bliebe, d. h. man würde sie in der Mitte packen und Ober- und Unterteil würden nach unten wegkippen. Versucht man, sie am oberen oder unteren Teil zu packen, reicht die Kraft nicht, um den überwiegenden Teil in den Kofferraum zu hieven, damit sie nicht wieder rausrutscht. Dazu braucht man zwei Personen.
hajohh schrieb:Also ich bin nicht mehr der Jüngste, aber richtig, ich glaube nicht jeden Menschen alles ohne es zu überdenken. Die ältere Generation tat dies, die folgen möchte ich nicht erläutern.
Na ganz so alt bin ich nun auch nicht, jedenfalls noch nicht mumifiziert. Es stimmt, die Generation meiner Eltern waren obrigkeitshörig, da durfte niemand etwas gegen den Arzt sagen oder Politiker waren alle gut. In meinem Alter sieht das aber schon ganz anders aus. Ich bin sehr kritisch und hinterfrage eigentlich alles. Aber mit dem Alter kommt auch die Lebenserfahrung und es ist für diesen Fall auch noch ein Unterschied, ob man eine Frau oder ein Mann ist. Durch vergangene Erlebnisse und da ich mittlerweile weiß, wie die meisten Frauen und Männer ticken, kann ich den Aussagen der Moko Glauben schenken. Wobei ich nicht glaube, dass F. der Täter ist! Ich glaube aber, er hat R. weggebracht. Alle anderen Szenarien entbehren jeglicher Grundlage und jeglichen weiterführenden Spuren. Die Moko hat offenbar null Anhaltspunkte für einen anderen Verlauf gefunden, sonst wären sie denen gefolgt. Es wird wohl so sein, dass die Nachbarin R. gesehen hat, aber wann wurde sie denn danach gefragt? Nach 7 Tagen, nach 10? Oder erst nach zwei Wochen? Allein schon die Zeit 11.30 - 12.00 Uhr passt überhaupt nicht, das war wahrscheinlich am Sonntag, bevor die Familie zum Spielplatz gegengen ist. Die andere Zeugin, die R. mit der pinkfarbenen Decke gesehen hat. Nur war die Decke gar nicht pink, sie war lila. Die Farbnennung war ein Fehler. Um pink und lila nicht auseinanderhalten zu können, muss man schon farbenblind sein. Die nächste Zeugin sieht sie telefonierend an der Bushaltestelle. Ein Leichtes, die Daten auszuwerten. Passt offenbar aber nicht. Und Puff, bleibt nichts mehr übrig... Die Moko strickt sich keine Geschichten zusammen, wie es denn gewesen sein könnte, so wie das hier gehandhabt wird, die gehen nur nach Tatsachen. Und momentan stecken sie eben fest. Das heißt aber längst nicht, dass die bisherigen Ermittlungen falsch waren!