Uniqueone schrieb:Gut nachvollziehbar und rechtlich einwandfrei wurde geschildert, warum der Schwager dringend tatverdächtig erscheint.
Das Wort „Mörder“ hätte Hoffmann niemals verwendet, aber die unterschwellige Botschaft an die Bevölkerung war klar und eindeutig:
„Wir wissen bereits wer es war. Der Schwager war es. Er hat Rebecca getötet. Bitte helfen sie uns, das zu beweisen“.
Auch bei den Worten von Herrn Steltner muss man ganz genau hinhören.
Verbal genial und professionell.
Übereinandergelegt wirken die Aussagen von Hoffmann und Steltner auf mich wie ein Eingeständnis der gewaltigen Unsicherheit der Ermittler in der Sache.
Beide verwenden eine stark formalisierte Sprache, das ist berufsbedingt und erfolgt in der Absicht, Autorität zu vermitteln. Ich halte es aber für eine Fehlinterpretation, diesen Sprachstil als Maß ihrer Überzeugung zu verstehen.
Bemerkenswert: Herr Hoffman spricht davon, daß "Rebecca das Haus nicht verlassen haben dürfte" und der Schwager sei verdächtig, weil er als letzter mit ihr im Haus war. Hoffman sagt wirklich nur dürfte. Bei Herrn Steltner klingt das schon etwas anders: "müssen davon ausgehen, leider".
Man betrachte auch mal die Stimmlage der beiden, wenn sie über die Begründung des Tatverdachtes gegen den Schwager reden. Bemerkenswert.
Einige Leute haben schon zum Zeitpunk von XY geahnt, wie sich der Fall möglicherweise bis heute entwickeln würde. Um das wahrzunehmen, muß man schon sehr subtile Details deuten.
Absolut sehenswert ist auch die Pressekonferenz zur Haftfreilassung. Herr Steltner redet viel und sagt fast nichts. Klingt trotzdem absolut überzeugend, bei oberflächlicher Betrachtung könnte man den Eindruck gewinnen, der Schwager sei immer noch der Mörder, er müsse nur mal nebenbei freigelassen werden. Die Fakten sind ja unverändert und er ist immer noch verdächtigt.