Du hast es gut beschrieben. Ich glaube die Leute haben einfach andere Bilder im Kopf, wenn von Friedhof die Rede ist.
Ich gehe da gerne in der Mittagspause spazieren, andere gehen joggen, Schüler und Berufstätige benutzen die Abkürzung und durch den Baum und Buschbestand kann man auch im Spätwinter nicht weit schauen. Aber es konzentriert sich mehr so auf den Hauptwegen.
Das alles aber auch nur tagsüber, nachts ist zumindest mal die Tatortumgebung nicht beleuchtet und es war kalt und es hat eisig geregnet.
Zufallsopfer halte ich auch wirklich für ausgeschlossen.
Aber was für mich gegen ausspähen, auflauern und lange geplante Tat spricht, ist die doch frühe Tatzeit.
Da ist zwar auf dem Friedhof nichts mehr los, aber auf den Straßen, die man benutzen muss, um durch einen der Ausgänge den Friedhof zu verlassen, noch belebt, zumindest aber mal mit Autoverkehr oder Menschen, die aus ihren Häuserfenstern schauen.
Auch wenn wenig über die Tat veröffentlicht wurde, gehe ich doch davon aus, dass der Täter nach der Tat verschmutzt war.
Wenn man so etwas planen würde, dann doch mitten in der Nacht, wenn die Bürgersteige hochgeklappt sind und das Opfer arglos.
Auch das mit dem Raub halte ich für nicht zielführend, am Hauptbahnhof kann man sicher leichter Leute ausrauben und warum soll Herr S. kein Bankkonto gehabt haben? Er hat sich Transporter für Flaschensammlungen angemietet und auch sonst auf geordnete Verhältnisse wert gelegt. Schräg gegenüber von dem Waschsalon, den er wohl nutzte (zumindest hing da lang ein Plakat), liegt die Sparkasse, die auch ein Münzeinzahlungsgerät hat. Wenn er Reichtümer auf dem Friedhof versteckt hätte, hätte sich eher ein Besuch in der Zeit, in der er nicht dort war, gelohnt. Tagsüber würde jemand, der sich dort umschaut und sucht, nicht auffallen, auch wenn es abgelegen ist, ist es dennoch öffentlich zugänglich.
Meine persönliche Meinung ist, das es, auch wegen dem Ausbruch an Gewalt, eine Beziehungstat war und Herr S. sich an dem frühen Abend zu einem Treffen, einer persönlichen Aussprache oder vielleicht auch einem sexuellen Bedürfnis entweder verabredet hat (entweder war die Stelle bekannt oder die Karte und der Punkt kann, genauso wie es hier gemacht wird, leicht jemand auch virtuell mitgeteilt werden) oder er hat jemanden mitgebracht, und dann ist es an einem gewissen Punkt aus dem Ruder gelaufen.
Seine große Verschwiegenheit war bei den Ermittlungen zum persönlichen Umfeld wohl nicht hilfreich.
nanaimo schrieb:Die Gräber die gepflegt werden, sind woanders. In der Umgebung des Tatorts befinden sich nur Soldatengräber, die augenscheinlich nicht von individuellen Personen gepflegt werden.
Das bezweifle ich stark. Wie andere schon schrieben ist der Friedhof riesig. Ich bin vor und nach dem Mord am Tatort vorbei gegangen, mir wäre es nicht aufgefallen, wenn sich dort jemand uneauffällig aufgehalten hätte, dazu kann man vom Weg aus zu schlecht in diesen Raum hinein schauen. Vielleicht bei Dämmerung, wenn jemand Licht gemacht hätte, aber dafür ist der Weg zu stufig und dunkel, dass man den freiwillig nimmt.
Ich gehe da ja gerne spazieren (ist die nächste Grünfläche von meiner Wohnung aus) und es begegnen einem recht wenige Leute, weil sich alles so verteilt. Ich glaube nicht, dass das vielen Leuten aufgefallen sein kann.
Scarbi schrieb:
Da liegt auch der Schlüssel zur Aufklärung, glaube ich. Es ging jemanden gegen den Strich, dass dort auf dem Friedhof ein Obdachloser haust. Wobei ich es auch.... speziell finde, wenn man seinen Weg über den Friedhof abkürzt.
Wieso? Das ist doch eher ein Park, zum Teil mit breiten Wegen, lieber da lang als die vielbefahrene Simmerner Straße oder gar die Hohl (viel zu steil).
Es kommt drauf an, es gibt Ecken, in denen wird es verdammt dunkel, weil es dort eben keine Beleuchtung gibt. Ich war mal zu spät, dann bin ich doch lieber oben raus und aussen rum zurück gegangen, weil es mir zu dunkel wurde. Es kann sein, dass es beleuchtete Wege gibt, aber nicht da wo ich war.
Eher nicht. Der Tatort ist das graue J-förmige Gebäude zwischen den Feldern 12 und 24 abc. Wie man auf dem Plan sehen kann gibt es dazwischen Treppen, die sind recht krakelig und im Wald, d.h. auch gerne mal nass und rutschig. Wenn jemand von z.B. Eingang 5 oder 6 den Friedhof als Abkürzung nehmen möchte würde meiner Meinung nach eher die breite Straße drumherum nehmen. Der Bereich in der Mitte ist übrigens supersteil, deswegen gibt es dort auch keine Wege.
Das mit dem Zufallsopfer halte ich für ausgeschlossen.