@SherlockJames/
@IamSherlockedIch habe einfach versucht in Gesamtbetrachtung des Falles mich in den Täter hineinzuversetzen und mir ein Motiv vorzustellen und bin zu folgenden Überlegungen gekommen:
Misst man dem Satz der Polizei, für andere bestehe keine Gefahr, Bedeutung bei, sind Motive außerhalb des Persönlichen quasi ausgeschlossen, d.h. es gab eine wie auch immer geartete Täter-Opfer-Beziehung.
Theorie: Alter Geschäftspartner mit Hass auf Straten
M.E. spricht dagegen, dass soviel Zeit ins Land gegangen ist und Straten, wissend um die Gefahr, nicht abgetaucht ist. Zwar obdachlos, aber präsent. Der Täter hätte also nicht so lange warten müssen! Es sei denn, der Täter war lange "verhindert".
Theorie: Mord aus Neid, Habgier
Entfällt wohl gänzlich, weil - wie schon gesagt - da nicht die Tatbegehung mit der Brutalität das Ziel ist, sondern eigentlich das Geld und Tote können nicht mehr mitteilen, wo Geld versteckt ist. Auch wegen der Obdachlosigkeit nicht anzunehmen.
Theorie: Mord aus Eifersucht wegen Liebe zu Frau
Da gab es in der Vergangenheit schon brutale Tötungen, ich frage mich nur gerade wie wahrscheinlich es ist, dass sich eine "bürgerliche" Frau in einen Obdachlosen verliebt und wie wahrscheinlich eine derart brutale Tötung ist, wenn ich als Mann einen Widersacher/Nebenbuhler im Obdachlosenmilieu habe, den ich mit halbwegs gesundem Selbstvertrauen auch "bekämpfen" kann ohne ihn gleich zu enthaupten? Aber ausgeschlossen ist es nicht, auch nicht in Form des Auftragsmordes.
Theorie: Mord aus enttäuschter Verhaltenserwartung
Wie bereits obig ausgeführt, lassen mich folgende Erwägungen zu der Annahme kommen, dass ich die stärkste Motivationslage zu einem derart brutalen Mord resultierend aus einer Täter-Opfer-Beziehung (mal alle anderen Motive ausgeklammert durch den Satz der Polizei, es bestehe keine Gefahr für andere Obdachlose und allgemein andere) in folgender Konstellation sehe. Das der Täter so gehandelt haben könnte, hat m.E. gerade mit der Obdachlosigkeit des Opfers und seiner (des Gönners) "Bürgerlichkeit" zu tun. Ausgangssituation als sich beide "kennenlernten". Straten war mit seinem Geschäft beruflich gescheitert, lebte irgendwann in der Obdachlosigkeit. Straten bildete aus der Sicht des Täters den "sozialen Bodensatz". Straten war hilfsbedürftig aus der Sicht des "Gönners". Straten wusste um den Vorteil des Kennens des Täters, er konnte von ihm profitieren (Schlafplatz? Geld? Kontakte für Arbeiten, die Geld einbrachten? Verwaltung von Geld? Erlebens von Bürgerlichkeit, nach der er sich ja immer weiterhin sehnte, d.h. auch Abgrenzung zur Obdachlosenszene). Straten symbolisierte den Hilfsbedürftigen, der Täter den "Gönner". Der "Gönner" brauchte dieses Gefühl jemanden umsorgen zu können, dieses "Machtgefühl", dass der andere wertlos wäre ohne ihn. Dieses "Über-" und "Unterordnungsverhältnis" war für den "Gönner" wichtig, es gab ihm einen Wert. Möglicherweise versprach Straten seinem "Gönner" etwas, was für diesen ganz wichtig war, was er bekommen/erhalten solle im Gegenzug, wenn Straten wieder "von der Straße sei" und seinem Kunsthandel wieder nachgehen könne. Ich denke da nicht an etwas Finanzielles, eher an eine "nicht finanzielle" Hilfe (Gefälligkeit), die für ein Geschäft des "Gönners" mit einer dritten Person wichtig gewesen sein könnte und sei es auch nur eine Aussage "wir werden immer Freunde sein, egal was passiert". Wie oft in solchen Konstellationen forderte der "Bevorteilte" gegebenenfalls immer mehr ("Wir sind doch Freunde...und wenn ich das bekomme, dann helfe ich Dir bei Deiner Sache") und schon hier staute sich Wut beim Gönner auf. Irgendwann "stabilisierte" sich Straten (mit Hilfe des Gönners) und damit änderte sich das Verhältnis: Das "Über-"-"Unterordnungsverhältnis" bestand zumindest aus der Sicht des "Gönners", dass Straten auf ihn angewiesen sei, dass er "ohne ihn nicht könne", nunmehr nicht mehr. Straten könnte selbstbewusster geworden sein und auf die Entgegnungen des "Gönners", "du hast mir doch versprochen, wenn ich Dir helfe.....", entsprechend reagiert haben (im xy-Film kommt Straten durchaus sehr selbstbewusst und forsch rüber). Der Gönner war nunmehr tief verletzt in seinen Gefühlen, die sich über Jahre für Straten aufgebaut haben ("Ich bin Dein Beschützer gewesen, bin der, dem Du Dein Leben zu verdanken hast und jetzt behandelst Du mich so....") und in der Tat/im Tatablauf stellte er die "Verhältnisse", die das ursprüngliche Verhältnis des Obdachlosen zum Gönner kennzeichneten, wieder her. Straten wurde durch die Enthauptung entmenschlicht, erniedrigt, entwürdigt, der "Gönner" zeigte ihm, dass er bestimme, ob er (= Straten) lebt und das "Machtgefüge" war wieder hergestellt.