fischersfritzi schrieb:Und in diesem Fall geht es ja genau um Widersprüche in der Erstaussage.
Auch die gibt es und sind normal.
Ich höre mir gern die Sendung "Sprechen wir über Mord" an. Da wird ein Fall aufgegriffen, aber es geht in Wirklichkeit kaum um den Fall als solchens. Fischer ist da sehr offen und spricht auch über die Schwierigkeiten vor denen Ermittler, StA und Richter einfach stehen.
Und um diese Widersprüche im Ansatz zu verstehen, müsste man versuchen die ganze Situation damals zu rekonstruieren. In der Realität ist das kaum möglcih, weil man so genau auf den anderen gar nicht achtet, es ist ja im Alltag ohne Bedeutung. Wann war wer eingeschlafen? Das wird eben dann noch schwieriger, wenn Alkohol im Spiel war.
Man man war doch auch mal selber jung und da kennt man doch ähnliches . Aus diesem Haufen dann halbwegs von den Vorkommnissen des Abends etwas rauszubekommen, ist enorm schwierig und mit vielen Unsicherheiten verbunden.
Und wie gesagt, ich gehe davon aus, dass die Ermittler - nachdem klar war, dass das Opfer wohl nicht ausgerissen ist - hier schon deutlich und umfassend nachgefragt haben. Nur ein Bruchteil ist davon in den Protokollen.
Damals war das Ergebnis, dass ein Anhaltermord das wahrscheinlichste ist.
Heute hat man viel weniger Information, die Personen, welche die Vernehmungen durchgeführt haben, werden allle gestorben sein, die Erinnerunger der "Verdächtigen" werden noch weiter schlechter sein, Fehlerinerungen werden hinzu gegkommen sein.
Und die Ermittler wollen es heute besser wissen als damals? Für mich sieht das eher nach Selbstüberschätzung aus, die gerade bei ColdCases gar nicht so selten sind, wie Harder, Kammerer, Schlossgartenmord Aschaffenburg.
Wenn überhaupt bringen neue Ermittlungsmethoden, Aussagen von Zeugen, die bisher geschwiegen haben oder den Leichnahmfund den Fall weiter. All das scheint es wohl nicht zu geben.
Und selbst auf die neuen Ermittlungsmethoden ist nicht Verlass. Aktuell habe ich auch in Erinnerung, dass die Verhandlung in einem ColdCase-Fall unterbrochen wurde, weil nicht ausgeschlossen ist, dass DNA-Spuren des Angeklagten wohl durch Verunreinigungen im Labor oder durch die Ermittler selber entstanden sind. Das war im Dezember, von einer Fortsetzung habe ich - wo ich danach recheriert hatte - nichts finden können. Wahrscheinlich ist das Gerichtsverfahren erstmal geplatzt, da eine Unterberechung zeitlich begrenzt ist.
Coldcases bergen eine hohe Gefahr, dass Unschuldige verdächtigt, angeklagt und sogar verurteilt werden. Manchmal sind sie natürlich auch erfolgreich, aber man muss weitaus kritischer die Indizienlage betrachten.