Im Cold Case
Otto Bruns aus dem August 1997 konnte eine DNA-Spur an Tatwerkzeug einer verstorbenen Person zugeordnet werden.
Der 82-jährige Witwer wurde am 6. August 1997 in seiner Wohnung in der Siegmundstraße in Braunschweig von mehreren Tätern überfallen und getötet. Seine Leiche wurde zwei Tage später gefesselt und geknebelt aufgefunden. Bruns lebte allein in seiner spärlich eingerichteten Wohnung. Er wurde als kontaktfreudig und spendabel beschrieben, sprach gern Personen auf der Straße an, verschenkte Geld oder machte Sachgeschenke an Bekannte. Gleichzeitig lebte er zurückgezogen und war gern allein. Das Opfer war im Siegfriedviertel bekannt, wegen seiner Spendierfreudigkeit und auch wegen seines fehlenden linken Auges in Folge einer Kriegsverletzung. Nach der Tat wurde er von den unbekannten Tätern in hilfloser Lage zurückgelassen, seine Wohnung wurde durchwühlt. Er starb an den Folgen der Knebelung. Die Spurenlage deutete auf einen Raubmord hin. Im Zuge der Ermittlungen der Mordkommission Bruns konnte ein dringender Tatverdacht gegen eine Person ausgesprochen werden, der sich im September 1999 durch ein Geständnis zu bestätigen schien. Allerdings wurde dieses später widerrufen, und die Tat konnte aufgrund fehlender Sachbeweise nicht nachgewiesen werden. Die Ermittlungen wurden eingestellt.
Nun berichtet die Ermittlungsgruppe Cold Case bei der Polizei Braunschweig neue Erkenntnisse:
Nach der umfangeichen (erneuten) Auswertung der noch vorhandenen Asservate im LKA Niedersachen konnten neue DNA Spuren an dem Knebelungs- und Fesselungsmaterial festgestellt werden. Zunächst nahm die Ermittlungsgruppe den Tatverdacht gegen den Personenkreis wieder auf, bei dem das Geständnis der Tat durch eine Person widerrufen worden war. Aufgrund vieler weiterer Indizien konnte ein Tatverdacht begründet werden. Durch den Abgleich der DNA Spuren dieser Personen wurde allerdings klar, dass diese Personen nicht für die Verursachung der neuen Spuren infrage kommen.
Der Tatverdacht konnte fallen gelassen werden, das Verfahren wurde gegen diese Personen eingestellt.
Nun galt es, die bisher unbekannten Personen ausfindig zu machen, die für diese Spuren verantwortlich sind. Das Umfeld des Otto Bruns wurde nochmals intensiv beleuchtet, was sich als schwierig herausstellte, da nahezu alle weiteren, für die Tat in Betracht kommenden Personen bereits verstorben sind. Trotzdem konnte nun eine der Spuren einer (mittlerweile verstorbenen) Person aus dem Umfeld des Opfers zugeordnet werden. Alle Akten wurden nochmals gesichtet, alle Zeugenvernehmungen und alte Unterlagen nochmals ausgewertet. Die EG Cold Cases geht nunmehr von einem dringenden Tatverdacht gegen diese Person aus. Eine weitere Person könnte an dieser Tat beteiligt gewesen sein, aber auch diese Person ist bereits verstorben und es gibt keine Möglichkeit eines DNA Abgleiches.
Die Verursacher weiterer gefundener DNA Spuren sind bislang unbekannt geblieben.
Quelle:
Polizei BraunschweigZur Identifizierung der Mittäter hofft die Polizei, dass sich Zeugen melden, denen gegenüber sich die Täter nach der Tat offenbart haben, oder denen aufgefallen ist, dass eine Person in zeitlicher Nähe zu der Tat plötzlich über eine "nicht unerhebliche Geldsumme" verfügte.