@chipie @ExilHarzerEben habe ich mir noch einmal die Darstellung dieses Falles in der 183. XY-Folge angeschaut.
Am Mittwoch den 20. April 1983 gegen 0.30 Uhr wurde Ingrid Karrer zum letzten Mal gesehen, sie plante zu trampen. Ihre Knochen fand man im Waldgebiet Wittnau. Kommissar Stadelhofer (im XY-Studio): „Die Abtrennung der Körperteile ist vermutlich weder im Wald noch in einem Fahrzeug erfolgt, sondern wahrscheinlich in einem geschlossenen Raum. Der Täter hat dabei gewisse anatomische Kenntnisse bewiesen.“
Konjunktiv („vermutlich“, „wahrscheinlich“), also mit Vorbehalt behauptet. Ich gehe davon aus, daß die Ermittler am Fundort der Leichenteile keine Blutspuren fanden, und daß der Täter, die Leiche nicht in (s)einem Fahrzeug zerlegte, was ja nicht ohne Spuren möglich ist, finde ich einleuchtend. Bleibt also nur ein geschlossener Raum, in dem jemand unbeobachtet und in Ruhe eine Leiche zerlegen kann, was ja ungleich mehr Zeit in Anspruch nimmt als das bloße Töten. Aber es könnte auch ganz anders gewesen sein. Wie – das weiß wohl nur der Täter selbst. Vergleichbarer Fall hinsichtlich der Leichenzerteilung (ebenfalls in einem Gebäude): Yasmin Stieler (XY 21. März 1997). Jedenfalls vermutet der o. g. Kommissar, daß mit der gezeigten Hacke „alles [die Überreste von Ingrid Karrer] wahrscheinlich vergraben worden ist.“
Am Dienstag den 16. Juli 1985 verschwand Angelika Stedle, deren Leiche zum Zeitpunkt der Sendung noch nicht gefunden war. In beiden Fälle vermuteten die Ermittler wegen „auffällige[r] Parallelen“ denselben Täter; die Parallelen sind: dasselbe Dorf (Ballrechten-Dottingen) als Wohnort der Opfer, das letzte „Lebenszeichen“, „nachts um halb eins“, und derselbe Ort des Verschwindens (das heißt, daß sie dort vermutlich zu ihrem Mörder ins Auto stiegen), nämlich „direkt am Martinstor“.
Ein makabres Detail zum Schluß. Herr Zimmermann am Ende des Beitrags: „Acht Tage nach dem Verschwinden der Schülerin“ meldete sich telefonisch ein Unbekannter „mit ausländischem Akzent“ bei ihrer Großmutter und sagte nur zwei Worte: „Angelika fort“. „Diese beiden Worte hat er noch einmal wiederholt und dann aufgelegt. Da nicht auszuschließen ist, daß dieser Unbekannte Näheres über das Schicksal des Mädchens weiß, wird er gebeten, sich noch einmal zu melden.“ Das hat er tatsächlich auch getan, wie im zweiten Teil (lief damals am Freitag etwa zwei Stunden nach Ausstrahlung der Hauptsendung unter dem Titel „Zuschauerreaktionen“) Zimmermann gab darin als einzige Mitteilung zu diesem Fall bekannt: „Am meisten elektrisiert war zweifellos der Beamte der Mordkommission Freiburg […] Er hat die Nachricht bekommen, daß zu Hause bei seiner Dienststelle sich, vermutlich, dieser Mann wieder gemeldet hat [Zusammenfassung des bereits in der Hauptsendung berichteten anonymen Anrufes bei der Großmutter]. Und genauso hat sich heute wieder ein Mann bei der Kripo in Freiburg gemeldet. Es konnte leider noch nicht festgehalten werden - und sein Name - [Z. gerät ins Stottern und äußert diese etwas konfusen Worte] und er ist deshalb gebeten, sich noch einmal bei der Kripo in Freiburg zu melden, wenn der Mann identisch ist mit dem ersten Mann, wofür einiges spricht, dann tut sich hier möglicherweise eine besonders interessante Spur in diesen Fällen auf.“
Da in den folgenden Jahren nichts weiter verlautet, dürfte es sich um einen „Scherzbold“ gehandelt haben, denn das, was er mitteilt, war ja der Tagespresse zu entnehmen, einen Akzent kann man simulieren etc. Vielleicht darf ich zu einem derartigen Verhalten meine persönliche Ansicht äußern: Es ist überaus gemein, mit den sich sorgenden und bangenden Angehörigen „Schabernack“ zu treiben und beweist eine sehr gering entwickelte Empathie. Allerdings handelt es sich dabei keineswegs um eine Ausnahmeerscheinung wie zum Beispiel der Fall Anja Beggers (XY 7. Dezember 1979) zeigt.
Ich hoffe mit diesen Anmerkungen – die freilich nicht bei der Klärung des Falles helfen – ein wenig zur Klärung von Unstimmigkeiten der hier Schreibenden beigetragen zu haben.