schluesselbund schrieb am 10.01.2022:Aber da teile ich deine Auffassung überhaupt nicht. Sagen wir nach 20 Jahren wird ein schuldiger gefunden, ist es für die Angehörigen erstmal nur Stress. Wo sie doch zuvor schon mal zur Ruhe gekommen sind. Ja und letztlich wir der Täter zu 8 - 10 Jahren verurteilt, da glaube ich nicht, dass den Angehörigen geholfen wurde.
Gerade im ländlichen Bereich macht so etwas etwas mit einer ganzen Gegend, mit allen Freundes- und Bekanntenstrukturen. Bei uns wurde vor gut 50 Jahren ein Mädchen, das so um die 12 war und auf einem einsamen Bauernhof wohnte, im Wald, der zu seinem Schulweg gehörte, sexuell missbraucht und erdrosselt. Die Gegend absolut einsam, normal war sie wohl mit ihren Brüdern zum Bus unterwegs, eine Stunde fiel aus, sie schlief aus ....
Die folgende Zeit muss unerträglich gewesen sein, weil auf einmal alle alle Verdächtigten ... Gerüchte machten die Runde, Außenseiter wurden noch mehr isoliert, Geschichten wurden erfunden ... der Fall konnte glücklicherweise aufgeklärt werden, hat sich aber so ins kollektive Gedächtnis gebrannt, dass heute noch das Gedenkkreuz an der Tatstelle (das du nur findest, wenn du weißt, wo es ist), mehrere Kränze, Blumen, etc. beinhaltet und auch z.B. die ehemaligen Schulkameradinnen am Geburtstag und an Weihnachten regelmäßig am Grab vorbeigehen (von den Eltern und Geschwistern ganz zu schweigen ....).