"Es sieht danach aus, dass es Verletzungen am Torso gibt, mit denen versucht werden sollte, Luft und Gase entweichen zu lassen, damit der Körper nicht an die Oberfläche getrieben wird", sagte Polizeisprecher Jens Møller Jensen.
Zunächst einmal ist in obigem Zitat offensichtlich von perforierenden, eröffnenden Verletzungen die Rede und nicht von Spuren, wonach "jemand" versucht hätte, "Luft aus dem Brustkorb rauszudrücken", die mit Reanimationsfolgen verwechselt werden könnten.
Die Annahme, die Verletzungen am Torso könnten von "jemand" gesetzt worden sein, um über Gasausleitung ein Aufschwemmen der Leiche zu verhindern, finde ich persönlich weit hergeholt, da ein solcher Versuch absehbar zum Scheitern verurteilt wäre. Aber vielleicht gibt es irgendwelche spezifischen Verletzungsmuster, die in der Tat auf einen solchen Versuch hindeuten.
Im Gesamtzusammenhang spielt das aber keine mir nachvollziehbare Rolle. Weder, was das vermutete Tatgeschehen, noch, was die Schuldfrage angeht.
Mir ging es um die endlosen Möglichkeiten einer "Wegrationalisierung". So könnte man zum Beispiel auch behaupten, multiple Stichverletzungen im Thoraxbereich seien dem verzweifelten Versuch eines Beschuldigten geschuldet, einen beidseitigen, von ihm vermuteten, traumatischen Hämatothorax bei einem zu Tode Gekommenen zu entlasten und ihn so zu retten. Man kann
alles umdeuten. Die Frage ist nur, ob das im Gesamtzusammenhang und aufgrund des konkreten Spurenmusters auch
plausibel ist.
Bislang haben sich sämtliche Erklärungen, wonach sich Madsen nicht oder nur eingeschränkt schuldhaft verhalten habe, als unplausibel erwiesen. Aber vielleicht kommt auch noch der große U-Turn in der Ermittlung.
Warten wir ab.