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Kriminalfall Kim Wall

28.987 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: 2017, Dänemark, U-boot ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Kriminalfall Kim Wall

Kriminalfall Kim Wall

20.11.2017 um 01:12
Zitat von TrimalchioTrimalchio schrieb:Ich verstehe die Argumentation nicht. Wieso zwei?
Der eine Fehler ist, dass Dieselabgase in den Innenraum gelangten und der andere, dass ein Ventil kaputt war und das Boot darum versank.
Einen dieser Fehler in einer Nacht könnte man nachvollziehen... aber beide?
Zitat von TrimalchioTrimalchio schrieb:Als Ursache für die Eskalation bis hin zu den Stichen, (die diese Verdeckung für PM erst notwendig werden liessen), ist ein wie auch immer geartetes Unfallgeschehen, möglicherweise sogar todesursächlicher Art, nicht auszuschliessen.
Was für eine Eskalation eigentlich? Jemand kommt ums Leben, und darauf hin rastet der Überlebende so aus, dass er 15 mal auf den Leichnam einsticht?
Zitat von TrimalchioTrimalchio schrieb:@GermanMerlin hat, als einziger U-Boot-Spezialist hier, daraus ein in sich schlüssiges Szenario entwickelt, das viele der Ungereimtheiten erklären würde.
Ja, das stimmt... bis auf die 15 Stiche und das Versenken des U-Bootes. Hätte es einen Unfall gegeben, dann hätte Madsen gewusst, dass man ihn nachweisen könnte (Abgas-Rückstände im Blut u.s.w.). Wozu dann all die Verdeckungstaten und -Lügen? Warum die 15 Stiche?
Zitat von TrimalchioTrimalchio schrieb:Fakt ist, dass die StA sich nicht mehr zu den 36 Seiten geäussert hat, was ein Indiz dafür ist, dass die Darstellung von PM - im Gegensatz zur Versenkungslüge, die vermutlich schon im Seeverhör aufflog - trotz Einschaltung von U-Boot-Spezialisten während der letzten fünf Wochen nicht widerlegt werden konnte.
Nein. Die Staatsanwaltschaft hat keinerlei Verpflichtung, die Öffentlichkeit darüber zu informieren, wie weit sie mit den Ermittlungen ist. Sie muss auch nicht dem Richter in der Schlussfolgerung vorgreifen. ;)


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Kriminalfall Kim Wall

20.11.2017 um 01:18
Zitat von FFFF schrieb:Wie viele Möglichkeiten einer Todesursache gibt es? Ist es wahrscheinlich, dass das U-Boot in der Nacht einen tragischen Defekt hat, der zum Tod von Kim Wall führt und danach noch einen, der zum Versinken des Bootes führt? Wären das nicht 7 im Lotto, was Unfallursachen angeht?
Plus die 15 Stiche, die durch nichts erklärt werden.
Plus den dann offensichtlichen Entschluss mit Kim Wall und ohne Beleuchtung im Dunklen zurück zu fahren.

Also mindestens eine bewusst eingegangene Gefährdung seines Passagiers, die PM wissentlich und entgegen der ihm bekannten Kollisionsverhütungsregeln entschieden hatte. Und zwar bereits VOR dem angeblichen Unfall...

Hinzu kommt, dass der Lukendeckel bei einem Unterdruckszenario mMn. länger als nur wenige Sekunden zu öffnen ist, weil ein Vakuum (und damit das theoretische Deckelgewicht) progressiv ansteigt und der Motor vermutlich sowieso schon vor KW schlapp machen würde, gerade im Leerlauf.

Außerdem entsteht das Vakuum max. von Dichtung zu Dichtung, also nicht über das ganze Süll und der Deckel hat keinen mittigen Doppelhandgriff sondern einen am Rand, was die benötigte Handkraft halbiert, die eh nur für die ersten 5cm des Öffnens gebraucht wird.

Hierzu hätte ich zumindest gerne mal einen Versuch ähnlich der Magdeburger Halbkugeln mit nur 5% Unterdruck = mind. 1 Minute im U-Boot, die dann ja bereits das Gewicht von 2 Menschen halten müssten (nicht mittig, sondern am Rand der unteren Halbkugel befestigt und die obere Halbkugel fixiert).

Youtube: Halbkugelversuch von Otto von Guericke
Halbkugelversuch von Otto von Guericke
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Kriminalfall Kim Wall

20.11.2017 um 01:22
Zitat von TrimalchioTrimalchio schrieb:Fakt ist, dass die StA sich nicht mehr zu den 36 Seiten geäussert hat, was ein Indiz dafür ist, dass die Darstellung von PM - im Gegensatz zur Versenkungslüge, die vermutlich schon im Seeverhör aufflog - trotz Einschaltung von U-Boot-Spezialisten während der letzten fünf Wochen nicht widerlegt werden konnte.
Wenn das so ist, warum hat man PM dann nicht am 31.10. aus der U-Haft entlassen oder das zumindest gerichtlich prüfen wollen? Seine erste Unfallversion wurde ja auch gerichtlich geprüft und für zu schwach befunden, weshalb aus dem Tatvorwurf der fahrlässigen Tötung Mordverdacht wurde. Dieser Tatvorwurf wurde weder am 31.10. noch am 15.11. korrigiert.

Hinzu kommt, dass PMs U-Haft vermutlich nicht auf eine zu erwartende Haftstrafe angerechnet wird, da er mit seinen Lügengeschichten dann quasi selbst dran Schuld wäre.

Ich sehe da nicht das von dir kolportierte eindeutige Indiz, allerhöchstens mit viel Wollen eine 50:50 Lage.


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20.11.2017 um 01:38
Zitat von Sector7Sector7 schrieb:Hinzu kommt, dass der Lukendeckel bei einem Unterdruckszenario mMn. länger als nur wenige Sekunden zu öffnen ist, weil ein Vakuum (und damit das theoretische Deckelgewicht) progressiv ansteigt und der Motor vermutlich sowieso schon vor KW schlapp machen würde, gerade im Leerlauf.
Das ist aber reine Theorie, die per Versuch zu beweisen wäre.
Zitat von Sector7Sector7 schrieb:Außerdem entsteht das Vakuum max. von Dichtung zu Dichtung, also nicht über das ganze Süll und der Deckel hat keinen mittigen Doppelhandgriff sondern einen am Rand, was die benötigte Handkraft halbiert, die eh nur für die ersten 5cm des Öffnens gebraucht wird.
Wenn ein Unterdruck auf einem Schott lastet, dann ist es egal, von wo bis wo er herrscht. Es ist auch egal, wo der Griff angebracht ist, denn es zählt dann nur, welche Kraft benötigt wird, um das Schott/den Lukendeckel zu öffnen. Dann ist es wiederum egal, ob einen oder 5cm, denn der Unterdruck verringert sich sofort.
Zitat von Sector7Sector7 schrieb:Hierzu hätte ich zumindest gerne mal einen Versuch ähnlich der Magdeburger Halbkugeln mit nur 5% Unterdruck = mind. 1 Minute im U-Boot, die dann ja bereits das Gewicht von 2 Menschen halten müssten (nicht mittig, sondern am Rand der unteren Halbkugel befestigt und die obere Halbkugel fixiert).
Der Unterdruck muss gar nix halten, schon gar keine Menschen. Und wie das mit den Pferden klappt, hast Du ja gesehen. ;)
Es könnte ein Unterdruck genügen, um Abgase in das U-Boot-Innere zu saugen und er könnte das Öffnen des Lukendeckels erschweren. Fragt sich nur, wie man bei stetig ansteigendem oder zumindest gleichbleibendem Unterdruck den Lukendeckel doch noch auf bekommt. Es gab hier ja schon sehr lebhafte Beschreibungen von dem Hergang, die jedoch das Aufschneiden der Dichtung als Lösung des Problems ansahen. Dann hätte man aber eine zerschnittene Dichtung. Ohne die bleibt das Geschehen rätselhaft.


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Kriminalfall Kim Wall

20.11.2017 um 01:45
Zitat von FFFF schrieb:Der eine Fehler ist, dass Dieselabgase in den Innenraum gelangten und der andere, dass ein Ventil kaputt war und das Boot darum versank.
Einen dieser Fehler in einer Nacht könnte man nachvollziehen... aber beide?
Wieso beide?
Zitat von TrimalchioTrimalchio schrieb:Das Versenken des U-Boots erfolgte zur Verdeckung nicht zuletzt der Verdeckung durch Zerteilung. Der Versuch, das als Unfall darzustellen, war sicher kümmerlich, aber er konnte ja wohl schlecht sagen, es sei Absicht gewesen.
Was ist denn daran so schwer zu verstehen? Das Versenken als Verdeckung schliesst ein vorangegangenes VON PM ZU VERANTWORTENDES Unfallgeschehen nicht aus.
Zitat von FFFF schrieb:Was für eine Eskalation eigentlich? Jemand kommt ums Leben, und darauf hin rastet der Überlebende so aus, dass er 15 mal auf den Leichnam einsticht?
Ich weiss ja nicht, wie intensiv du hier mitliest, aber dazu gab es hier bereits mehrere Erklärungsansätze. U.a. hatte ich hier unlängst meinen Beitrag zu dieser Frage gepostet:

Beitrag von Trimalchio (Seite 770)
Zitat von FFFF schrieb:Hätte es einen Unfall gegeben, dann hätte Madsen gewusst, dass man ihn nachweisen könnte (Abgas-Rückstände im Blut u.s.w.). Wozu dann all die Verdeckungstaten und -Lügen? Warum die 15 Stiche?
Die Stiche sind mit grosser Wahrscheinlichkeit der Grund für den enormen Verdeckungsaufwand und die sich daran anschliessenden Lügenkonstrukte. Danach blieb ihm aus seiner Sicht ja kaum eine andere Wahl.

Es ist dabei durchaus vorstellbar, dass diese Stiche primär eher aggressiv denn sexuell gedeutet werden müssen, und es ist in dem oben beschriebenen Szenario auch vorstellbar, dass sich PM an den genauen Ablauf selbst nicht mehr erinnert und ihn deshalb auch nicht erklären KANN.

Das ist EINE Möglichkeit beim derzeitigen Stand unseres Wissens. Das ist eine ganze Menge, aber natürlich zu wenig, um als "Beweis" gelten zu können. Auschliessen, dass es anders war, ist sowieso stets eine überzogene weil unmögliche Forderung. Vielleicht war es wirklich so, wie hier so manche fürchten bzw. hoffen, und PM ist ein durchgeknallter Sadist, der seine lang gehegten Fantasien in die Tat umgesetzt hat. Aber seine allseits bekannte BDSM-Neigung incl. der Snuff-Filme sind da allenfalls ein Indiz und nicht der Nachweis der Tat. Sonst müssten eine Menge harmlose Leute lebenslänglich hinter Gitter.

Man kann das so und so sehen. Einerseits ist es belastendes Indiz, andererseits dürfte PM, das erweiterte Unfallszenario angenommen, spätestens nach dem "wieder Zusichkommen" neben dem eindeutig mit sexueller Konnotation misshandelten Opfer klar gewesen sein, dass man seinen Computer durchsuchen würde und genau das passiert, was jetzt passiert.

Das Zerteilen bleibt natürlich, trotz der tatortgeschuldeten Notwendigkeiten, auch für sich genommen eine monströse Aktion. Das zeigt imho sicher auch erhebliche Defizite seiner psychischen Struktur (die einen btw nicht wundern nach dieser Kindheit, - ich meine das nicht monokausal!). Immerhin scheint es so, als habe er das bis zum allerallerspätestmöglichen Zeitpunkt hinausgezögert, und vielleicht ging es ihm tatsächlich auch nicht so leicht von der Hand wie denen, die hier in Minuten dicke Holzbalken zersägen...

Man muss das erweiterte Unfallszenario nicht für wahrscheinlich halten. Aber für mich ist das alles Grund genug, bedächtig zu bleiben.


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20.11.2017 um 01:48
Zitat von FFFF schrieb:Das ist aber reine Theorie, die per Versuch zu beweisen wäre.
Ebenso wie die Theorie von @GermanMerlin wo der Deckel bereits nach 15 Sekunden nicht mehr aufgeht.
Zitat von FFFF schrieb:Wenn ein Unterdruck auf einem Schott lastet, dann ist es egal, von wo bis wo er herrscht. Es ist auch egal, wo der Griff angebracht ist, denn es zählt dann nur, welche Kraft benötigt wird, um das Schott/den Lukendeckel zu öffnen. Dann ist es wiederum egal, ob einen oder 5cm, denn der Unterdruck verringert sich sofort.
Unterdruck AUF einem Schott? Es geht um den Unterdruck im U-Boot und der Süllrand außerhalb der Dichtung ist somit keinem Unterdruck ausgesetzt, denn da liegt Metall auf Metall, sonst nix. Der zu berechnende Durchmesser wäre also 52cm + Abstand zur Dichtung.
Zitat von FFFF schrieb:Der Unterdruck muss gar nix halten, schon gar keine Menschen.
Wenn 5% Unterdruck keine 2 Menschen halten, dann geht die Luke auch länger auf als 15 Sekunden...


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20.11.2017 um 01:56
Zitat von FFFF schrieb:Es gab hier ja schon sehr lebhafte Beschreibungen von dem Hergang, die jedoch das Aufschneiden der Dichtung als Lösung des Problems ansahen. Dann hätte man aber eine zerschnittene Dichtung. Ohne die bleibt das Geschehen rätselhaft.
Eine zerschnittene Dichtung wäre schon die halbe Widerlegung der Unterdruckgeschichte. Dann wäre der Deckel rechtzeitig aufgegangen etc... Der Spalt zwischen Lukendeckel und Luke ist aber in geschlossenem Zustand zu schmal, um an die Dichtung zu gelangen. Allenfalls könnten sich Kratzer am Lukenrand finden lassen. Was nicht heisst, das PM das nicht versucht haben würde. Wie gesagt: Ich würde die Luke gern mal in Augenschein nehmen...


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20.11.2017 um 02:01
Zitat von FFFF schrieb:Es ist auch egal, wo der Griff angebracht ist, denn es zählt dann nur, welche Kraft benötigt wird, um das Schott/den Lukendeckel zu öffnen.
? Wenn du den Lukendeckel in der Mitte anhebst, wiegt der anfangs 70kg, wenn du ihn am Rand anhebst 35kg, da der Schwerpunkt in der Mitte ist.


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Kriminalfall Kim Wall

20.11.2017 um 02:18
Zitat von TrimalchioTrimalchio schrieb:Wieso beide?
Dann nochmal buchstabiert:
Zwei fatale Fehler in einer Nacht, die Madsen mit Zufall erklären möchte.
Zufällig dient aber der zweite Fehler der Vertuschung der Folgen des ersten Fehlers. Für wie wahrscheinlich halten wir, dass sich zwei so gravierende Fehler zufällig in einer Nacht ereignen?
Zitat von TrimalchioTrimalchio schrieb: Als sich die Luke schliesslich öffnet
Ja warum tut sie das denn plötzlich? Weil es ihr langweilig wird? Weil der Regisseur meint, dass die Szene nicht länger dauern darf?
Wenn Du ein realistisches Szenario entwerfen möchtest, dann müsste geklärt werden, woher der Unterdruck überhaupt kommt, ob er stetig ansteigt oder konstant bleibt und wie dann der Lukendeckel trotzdem zu öffnen war. Vielleicht weniger romanhaft, dafür physikalisch schlüssig.
Zitat von TrimalchioTrimalchio schrieb:U.a. hatte ich hier unlängst meinen Beitrag zu dieser Frage gepostet:
Ja, den hatte ich gelesen. Siehe oben: Weniger Drama, Baby. Die Luke muss nicht lebendig sein. Statt dessen bitte eine Erklärung, warum sie "plötzlich" aufgeht.
Zitat von TrimalchioTrimalchio schrieb:Es ist dabei durchaus vorstellbar, dass diese Stiche primär eher aggressiv denn sexuell gedeutet werden müssen, und es ist in dem oben beschriebenen Szenario auch vorstellbar, dass sich PM an den genauen Ablauf selbst nicht mehr erinnert und ihn deshalb auch nicht erklären KANN.
Ok, der Mann ist sauer, weil die Frau so dämlich war, wegen seines Fehlers zu ersticken. Dann nimmt er ein Messer und sticht ... Moment... er nimmt ein Messer heraus und sticht im Affekt 15 mal auf den Unterleib und die Vagina ein? Welche Aggression würde solch eine Reaktion zur Folge haben? Wie könnte die nicht sexuell zu deuten sein? Ich meine, da liegt ein ganzer, toter Körper und der Mann lässt seine Wut an ihrem Unterleib und der Vagina aus. Das sind gezielte Stiche, keine blindwütigen Hiebe.
Zitat von TrimalchioTrimalchio schrieb:allseits bekannte BDSM-Neigung
Achgott, ja. Ist eigentlich gesichert, welcher Seite Madsen zuneigte? Und ist bezeugt, dass er dort die üblichen, sehr klaren Regeln übertreten hätte?
Zitat von TrimalchioTrimalchio schrieb:Snuff-Filme
Das waren keine Snuff-Filme, sondern Filme von Hinrichtungen. Bitte erkundige Dich, was der Unterschied ist.
Zitat von TrimalchioTrimalchio schrieb:Das Zerteilen bleibt natürlich, trotz der tatortgeschuldeten Notwendigkeiten, auch für sich genommen eine monströse Aktion. Das zeigt imho sicher auch erhebliche Defizite seiner psychischen Struktur (die einen btw nicht wundern nach dieser Kindheit, - ich meine das nicht monokausal!)
Wenn das nicht monokausal gemeint ist, dann sollte man es nicht monokausal anführen. Schwierige Kindheiten gibt es zuhauf, die allerwenigsten enden mit einer zerstückelten Leiche.
Ich finde es gegenüber den Menschen, die ihr Leben unter widrigsten Voraussetzungen meistern, ziemlich respektlos, eine solche Kindheit als Rechtfertigung für ein solches Vergehen anzuführen.
Zitat von TrimalchioTrimalchio schrieb: Immerhin scheint es so, als habe er das bis zum allerallerspätestmöglichen Zeitpunkt hinausgezögert, und vielleicht ging es ihm tatsächlich auch nicht so leicht von der Hand wie denen, die hier in Minuten dicke Holzbalken zersägen...
Entschuldige, ich war eine derjenigen, die mal was gesägt haben. In meinem Fall einen Lammknochen mit einer kleinen Holzsäge in weniger als einer Minute. Ein Oberschenkel ist natürlich dicker, und die Nerven spielen möglicherweise nicht mit. Madsen hatte aber nur einige Stunden Zeit für die Zerteilung, und nach seiner Rettung wirkte er relativ aufgeräumt.
Meinst Du, er hatte große Schwierigkeiten dabei?
Zitat von TrimalchioTrimalchio schrieb:Man muss das erweiterte Unfallszenario nicht für wahrscheinlich halten. Aber für mich ist das alles Grund genug, bedächtig zu bleiben.
Man erweitert ein Unfallszenario um 15 Stiche in den Unterleib und eine Zerteilung sowie ein Versenken des U-Bootes/Tatortes und hält es immer noch für möglich, dass das Szenario stimmt? Ick weeß ja nich.


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Kriminalfall Kim Wall

20.11.2017 um 02:20
Zitat von FFFF schrieb:Wenn Du ein realistisches Szenario entwerfen möchtest, dann müsste geklärt werden, woher der Unterdruck überhaupt kommt, ob er stetig ansteigt oder konstant bleibt und wie dann der Lukendeckel trotzdem zu öffnen war. Vielleicht weniger romanhaft, dafür physikalisch schlüssig.
Der Dieselmotor ist hier die Evakuierungspumpe, der pro Minute zB 1000 Liter Luft aus dem U-Boot (25000 Liter Luftvolumen) saugt (weil ggfs. keine externe Ansaugung), weshalb sich bei geschlossenen Luken und geschlossenem / defektem Schnorchel ein Unterdruck aufbaut. Ab 50% Unterdruck (vgl. 5000 Höhenmeter) dürfte KW langsam bewusstlos geworden sein und später wären Augen und Trommelfelle, sowie Lunge geplatzt, je nachdem, wie lange der Motor weiter lief.

Die Frage ist, ob bei 5% Unterdruck (1 Minute) der Deckel noch aufgeht, darum gehts, um die Zeit, die PM dafür hatte. Hatte er nur 15 Sekunden, ist das Unterdruckszenario evtl. plausibel, bei 1 Minute mMn. nicht mehr. Denn er würde einen zugefallenen Deckel ja sofort wieder versuchen auf zu bekommen. Selbst wenn er dabei 1x weg- oder abrutscht, wäre bei 1 Minute Zeit genug für 5 Versuche.


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20.11.2017 um 02:26
schlussendlich ist doch egal

also das . wieso weshalb warum



oder wie es gewesen sein könnte

fakt ist er (madsen)hat sie ermordet ^^


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20.11.2017 um 02:26
Zitat von FFFF schrieb:Nein. Die Staatsanwaltschaft hat keinerlei Verpflichtung, die Öffentlichkeit darüber zu informieren, wie weit sie mit den Ermittlungen ist. Sie muss auch nicht dem Richter in der Schlussfolgerung vorgreifen. ;)
Das ist zweifellos richtig. Tatsache ist aber auch, dass die StA die Öffentlichkeit bislang erstaunlich ausführlich über den Gang der Ermittlungen auf dem Laufenden gehalten hat, wenn es darum ging, PM Lügen nachzuweisen, nur anfangs gehindert von der "doppelt geschlossenen Tür" und später hin und wieder gebremst von der Anwältin.

So wurde - unabhängig von den Haftprüfungsterminen - u.a. klar kommuniziert, dass man der Auffassung sei, das U-Boot sei vorsätzlich versenkt worden, womit man der Ballasttanklüge widersprach.

Ebenso deutlich wurde unmittelbar nach dem Fund mitgeteilt, dass der Kopf keine gravierenden Verletzungen aufweise, was der damaligen Lukenunfallversion widersprach.

Wäre es der StA in den seither vergangenen 5 Wochen möglich gewesen, die letzte 36S.-Version genauso eindeutig zu widerlegen, so hätte ich zumindest eine Andeutung dazu erwartet. Deren Ausbleiben mag andere Gründe haben. Dieses Schweigen reiht sich aber jedenfalls nicht ein in die bisherige Öffentlichkeitspolitik der dänischen Anklagebehörde.


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20.11.2017 um 02:30
Zitat von TrimalchioTrimalchio schrieb:Fakt ist, dass die StA sich nicht mehr zu den 36 Seiten geäussert hat, was ein Indiz dafür ist, dass die Darstellung von PM - im Gegensatz zur Versenkungslüge, die vermutlich schon im Seeverhör aufflog - trotz Einschaltung von U-Boot-Spezialisten während der letzten fünf Wochen nicht widerlegt werden konnte.
wann bitte hat sich die StA jemals zur plausibilitäte PMscher aussagen geäußert, geschweige denn entgegnet?
Zitat von TrimalchioTrimalchio schrieb:Wäre es der StA in den seither vergangenen 5 Wochen möglich gewesen, die letzte 36S.-Version genauso eindeutig zu widerlegen, so hätte ich zumindest eine Andeutung dazu erwartet. Deren Ausbleiben mag andere Gründe haben. Dieses Schweigen reiht sich aber jedenfalls nicht ein in die bisherige Öffentlichkeitspolitik der dänischen Anklagebehörde.
der prozsstermin steht fest, keiner äußert sich mehr.
warum auch?


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20.11.2017 um 02:32
Zitat von TrimalchioTrimalchio schrieb:Dieses Schweigen reiht sich aber jedenfalls nicht ein in die bisherige Öffentlichkeitspolitik der dänischen Anklagebehörde.
Schweigen schon, nur ist es diesmal etwas länger, da hast du recht. Anfang Dezember soll ja auch das psychologische Ergebnis vorliegen. Ich denke, dass man sich bis 13.12. entscheidet, ob und in welchen Punkten Anklage erhoben wird. Eine Entlassung aus der U-Haft kurz vor Weihnachten ist aber keineswegs komplett ausgeschlossen.


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20.11.2017 um 02:36
Zitat von Sector7Sector7 schrieb:? Wenn du den Lukendeckel in der Mitte anhebst, wiegt der anfangs 70kg, wenn du ihn am Rand anhebst 35kg, da der Schwerpunkt in der Mitte ist.
Aber wenn ein Unterdruck herrscht, muss man das Gewicht plus den Unterdruck überwinden
Der Unterdruck macht wesentlich mehr als das Gewicht des Lukendeckels aus, wenn er dadurch blockiert wird.
Zitat von Sector7Sector7 schrieb:(weil ggfs. keine externe Ansaugung)
Zitat von Sector7Sector7 schrieb: bei geschlossenen Luken und geschlossenem / defektem Schnorchel
Das wäre dann ein Fehler von Madsen selbst, und darum zweifle ich an, dass er dann eine solche Wut auf die durch seinen Fehler ums Leben gekommene Kim Wall hat, dass er zigmal auf sie einsticht - und sie dann kaltblütig entsorgt. Das passt doch alles nicht zusammen.
Zitat von Sector7Sector7 schrieb: später wären Augen und Trommelfelle, sowie Lunge geplatzt
Das könnte man leicht nachweisen.
Zitat von Sector7Sector7 schrieb:Selbst wenn er dabei 1x weg- oder abrutscht, wäre bei 1 Minute Zeit genug für 5 Versuche.
Und dann? Bei stetig ansteigendem Druck würde es von mal zu mal schwerer, den Deckel aufzubekommen, und nicht leichter.
Zitat von TrimalchioTrimalchio schrieb:Wäre es der StA in den seither vergangenen 5 Wochen möglich gewesen, die letzte 36S.-Version genauso eindeutig zu widerlegen, so hätte ich zumindest eine Andeutung dazu erwartet.
Erwarten kann man viel, aber bislang hat die Staatsanwaltschaft nur etwas verlauten lassen, wenn neue Fakten bekannt zu geben waren. Damit haben sie Madsen ständig in die Defensive getrieben. Jetzt haben sie nicht die ganzen 36 Seiten veröffentlicht und werden sich auch nicht im Einzelnen dazu auslassen, wie sie in der Verhandlung argumentieren, denn das würde ihnen keinen Vorteil mehr bringen. Madsens Version wiederlegt sich schon von alleine... denn er lässt die 15 Stiche aus und gibt keine vernünftige Begründung ab, warum er den Leichnam zerteilt und das U-Boot versenkt hat.


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Kriminalfall Kim Wall

20.11.2017 um 02:39
@Sector7
Madsen und die Rechtsanwältin lassen zwei Anhörungen verstreichen, und dann soll eine Möglichkeit bestehen, dass Madsen noch vor dem Verfahren frei kommt?
Das halte ich für sehr, sehr unwahrscheinlich.
Oder gibt es einen triftigen Grund, auf den man solche Spekulationen stützen könnte?


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20.11.2017 um 02:39
Zitat von FFFF schrieb:Und dann? Bei stetig ansteigendem Druck würde es von mal zu mal schwerer, den Deckel aufzubekommen, und nicht leichter.
Logisch, daher geht es ja um die Zeit. Braucht es bereits nach 15 Sekunden einen Kraftaufwand von 70kg oder erst nach 1 Minute.
Zitat von FFFF schrieb:Das wäre dann ein Fehler von Madsen selbst, und darum zweifle ich an, dass er dann eine solche Wut auf die durch seinen Fehler ums Leben gekommene Kim Wall hat, dass er zigmal auf sie einsticht - und sie dann kaltblütig entsorgt. Das passt doch alles nicht zusammen.
Völlig richtig, aber wenn man sich den Motor so anschaut, dann war das so.


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20.11.2017 um 02:42
Zitat von Sector7Sector7 schrieb:Anfang Dezember soll ja auch das psychologische Ergebnis vorliegen. Ich denke, dass man sich bis 13.12. entscheidet, ob und in welchen Punkten Anklage erhoben wird. Eine Entlassung aus der U-Haft kurz vor Weihnachten ist aber keineswegs komplett ausgeschlossen.
das ist aber sehr sehr weit hergeholt.
warum sollte das nicht mehr zutreffen, warum PM überhaupt in uhaft kam?


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20.11.2017 um 02:42
@Sector7
Zitat von Sector7Sector7 schrieb:? Wenn du den Lukendeckel in der Mitte anhebst, wiegt der anfangs 70kg, wenn du ihn am Rand anhebst 35kg, da der Schwerpunkt in der Mitte ist.
Dazu kommt noch der Differenzdruck.
Jetzt noch die unbekannte stemmbare Kraft, der unbekannte Zustand KW,...
Und die unbekannte aktuelle Erklärung PMs.
Zitat von TrimalchioTrimalchio schrieb:Wäre es der StA in den seither vergangenen 5 Wochen möglich gewesen, die letzte 36S.-Version genauso eindeutig zu widerlegen
Ich sehe als Laie den größten Hebel bei der für mich als Laien riskanten Taktik der STA dem PM Treffer zu verpassen bevor evtl. geschworene ausgesucht sind.
Ich kann mir vorstellen daß, falls die Co Diskrepanz so wie die Verteidigung behauptet nachgewiesen werden kann, es Sanktionen hagelt bzw. mindestens die Position von PM sehr stärkt.
Denn alle möglichen geschworenen wären ja jetzt bereits durch diese angebliche Verzerrung beeinflusst.


@FF
Welche Position hatten PM und KW relativ zueinander und relativ zum Raum, womit hat PM in welcher Richtung die Stiche verpasst?
Ein Stich ist meißt durch den drehbar gelagerten Arm eine edit: bogenförmige Bahn.
Wenn Mann so schwer dort treffen würde wie hier teils dargestellt gäbe es wohl keine Überbevölkerung...

Klar, es scheint erstmal offensichtlich, aber man wird sehen was da wirklich los war.


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Kriminalfall Kim Wall

20.11.2017 um 02:43
Zitat von FFFF schrieb:Oder gibt es einen triftigen Grund, auf den man solche Spekulationen stützen könnte?
Derzeit kann man da mMn. nur von Restwahrscheinlichkeit sprechen. Kann die Verteidigung die 15 Stiche zB als überhastete Entlüftungsstiche darlegen + zB das Unterdruckszenario plausibel machen, dann evtl., aber wie du sagst
Zitat von FFFF schrieb:Das halte ich für sehr, sehr unwahrscheinlich.



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