Ebba11 schrieb:Das er evtl. geschlafen hat, nachdem er KW im Meer versenkt hat, könnte ich mir schon eher vorstellen.
Interessant. Frau Zimt würde wohl sagen: ein "innovativer" Gedanke. Bliebe nur zu klären, wie er nach dem Versenken der Leiche um 9:05 Uhr schlafend mit Vollgas zum mehr als 10 km entfernten Auffindeort südl. von Drogdenfyr gelangt ist, wo er um 10:14 Uhr eintrifft. Vielleicht mit Autopilot? Vielleicht kann
@GermanMerlin mehr dazu sagen?
Ebba11 schrieb:Nur einmal angenommen es war eine Affekttat in der neuesten Version PMs. Wie müsste man sich das vorstellen?
Gute Frage. Ein erweitertes Unfallgeschehen mit aggressivem Ausraster ist immer noch vorstellbar. Der link von Nachteule neulich war da schon sehr interessant. Der Artikel sagt ja sinngemäß, die Polizei resp. Staatsanwaltschaft versuche jetzt das 'perimortal' ins 'prämortal' zu schieben. Aber was bleibt ihnen auch übrig ohne Todesursache, wenn man als Tiger gesprungen ist und nicht als Bettvorleger enden möchte? Sie MUSS gelebt haben, denn sonst bliebe ausser grob fahrlässiger Tötung nur Leichenschändung. Man darf vielleicht sogar davon ausgehen, dass es ihnen - trotz Einschaltung von U-Boot-Spezialisten und Nachprüfung der Obduktion - offenbar NICHT gelungen ist, das neueste 36-Seiten-Unterdruck-CO-Szenario von PM zu entkräften, sonst hätte man das vermutlich doch irgendwie angedeutet. Stattdessen beruft man sich auf dem 3.10. Für mich sieht das fast mehr aus wie das Eingeständnis einer Niederlage: Man hat nichts Greifbares.
Eine ausgemaltere Version des von GM aus U-Boot-technischer Sicht ausgearbeiteten Unterdruckszenarios könnte z.B. so aussehen:
PM als erstes raus auf den Turm. Dunkelheit. Welle. Ausrutschen. Der Deckel der Luke fällt zu. PM verdutzt. Hat sie sich am Rad festgehalten? Als er nach ein paar Sekunden versucht, die Luke zu öffnen, geht sie nicht mehr auf. Er lacht. Sie wird sich doch nicht von unten an der Luke festhalten? Nach ein paar weiteren Sekunden versucht er mit aller Kraft wieder reinzukommen. Aber er schafft es nicht.
Warum geht das Scheissding nicht auf? Warum hält sie von unten die Luke zu, bl*** K**. Mach auf jetzt!
Oh. Vielleicht bin ich hier der Idiot? Mist. Au Scheisse. Der Diesel erzeugt
Unterdruck...
Er weiss zu genau, was das bedeutet, dass es jetzt auf jede Minute ankommt. Hilfe rufen! Mist, das Handy ist noch unten. Die Signalraketen auch... Dunkelheit. Die Sonne ist längst untergegangen. Weit und breit kein Schiff, nur die sich entfernenden Lichter des grossen Frachters, der sein Winken und Rufen nicht bemerkt.
Wie krieg ich das Ding aufgehebelt? Der Kuhfuss liegt unten. Gaanz ruhigbleiben. Nachdenken. Ich bin die Coolness in Person. Ruhig bleiben! Von mir hängt das Leben der Besatzung ab. Was würden meine Uboothelden im Film tun? Okay. Es ist die Dichtung. Ohne Dichtung ploppt die Luke auf wie ein Weckglas mit Marmelade, wenn man am Gummi zieht... Okay.
Er erinnert sich an das Tauchermesser, das er immer am Mann hat, um sich notfalls von Netzen Tauen o.ä. befreien zu können. Versucht damit die Luke aufzuhebeln. Geht nicht. Versucht damit von der Seite die Gummidichtung zu durchstechen.
Bohr stocher. bohr.
Kacke! Der Deckel ist zu fest angepresst. Die Klinge ist zu dick. Aber ich will nicht mehr Raketmadsen heissen, wenn ich das Scheissteil nicht aufkriege. hack hämmer stocher bohr...
Nach weniger als 20 min ist alle Coolness hinweg. er ahnt, er WEISS, was ihn unten erwartet. Er hat zwar keine Ahnung, wieviel Zeit vergangen ist, er hatte nie ein gutes Zeitgefühl. 20, 30 min? Aber eins ist sicher: Sie ist tot. Und ER
hat sie umgebracht mit seinen wahnsinnigen Experimenten, auch wenn es nur ein Unfall war. Das ist das Ende. Sein Leben, seine Freiheit, alles ist zerstört.
Raketmadsen ist tot.
Keine Chance. Der Spalt ist zu schmal. Immer hektischer sticht er auf den Lukenrand ein. Er kommt nicht rein Es ist SEIN Boot. SIE lässt ihn nicht rein...
Schreit die Luke an. Schreit durch die geschlossene Luke die d******e KW an, die ihm das alles eingebrockt hat. Das darf einfach nicht wahr sein. Niemals Frauen an Bord! Uralte Regel. Warum hat er sich nicht dran gehalten?!... Frauen! Sein Vater hatte recht. SCH*** FRAUEN! Er sticht weiter auf die verschlossene Luke ein wie ein Wahnsinniger. Als sich die Luke schliesslich öffnet, IST ER WAHNSINNIG...
An das was nun genau folgt, kann er sich daher vielleicht wirklich nicht mehr genau erinnern, maybe.
(an dieser Stelle wäre dann die tentative Rekonstruktion von
@traces einzufügen)
Und noch dieser Gedanke: Einen Mann hätte er vielleicht anders behandelt, weil da sein Versagen einer Schutzbefohlenen gegenüber nicht so offensichtlich gewesen wäre... Einem Mann hätte er eine Mitschuld geben können...
Die Verdeckung folgt dann Stunden später einer eigenen Logik, möglicherweise erleichtert oder inspiriert durch einschlägige Filme und Gespräche, aber jedenfalls nicht als Zweck. Und auch das scheibchenweise Zugeben nur des Nachgewiesenen folgt der ganz normalen Logik von Verdächtigen bei Kapitalverbrechen. Das Messer erwähnt er zunächst nicht. Ob er es im 36-Seiten-Verhör am 14.10. erwähnte, wissen wir nicht.
...
Nur ein Szenario... aber Ich würde mir jedenfalls zu gern mal den Lukenrand genauer ansehen...
Auch wenn das für einige Wenige eine schlechte Nachricht sein mag: Das Beispiel zeigt: Es sind bei der bekannten Faktenlage immer noch Szenarien denkbar, die ohne die Zusatzannahme eines triebgesteuerten sadistischen Killers auskommen.
Man mag dies gern für wenig wahrscheinlich halten. Aber die 100% Sicherheit, die hier mancher im hämischen Munde führt, sind redlicherweise nicht gegeben. Vielleicht bewegt ja diese schlichte Tatsache den ein oder anderen zu ein klein wenig mehr Zurückhaltung.