@DEFacTo @Dawn Dawn schrieb:Zum Scannen der UC 3: Ich glaube nicht, dass man die Micro-SD Karte auf diesen Bildern sehen kann.
Darum schrieb ich, dass man nicht die Karte(n), sondern Hohlräume suchte, in denen die Karte(n) oder anderes versteckt sein könnten
Dawn schrieb:Alles, was im Boot schwamm, hat man wahrscheinlich durch Filter laufen lassen, so findet man auch kleinste Teile, wie z.B. Haare.
Man konnte aber auch genau lokalisieren, wo sich Haare und auch eine Kontaktlinse befanden.
Das heißt, man hat das Boot Zentimeter für Zentimeter abgesucht.
Aber es bleibt die einzig nachweisbare Tatsache, dass die Karten nicht gefunden wurden und darum nicht nachweisbar ist, ob Madsen gefilmt hat. Die ganze Diskussion ist also müßig.
Zum heutigen Tag:
Ich bin der selben Meinung wie @Photografer, dass Frau Engmark nur wenige Möglichkeiten hat, aber dem entsprechend einen guten Job macht ... was aber nicht bedeutet, dass man ihr zustimmen müsse.
Sie macht das einzige, was ihr übrig bleibt: Jedes einzelne Detail darauf abklopfen, ob es nicht anders interpretiert werden könnte.
Betrachtet man nämlich das Gesamtbild, ist es nicht möglich, alle die Fakten mit Madsens Erklärungen irgendwie in Übereinstimmung zu bringen. Ganz deutlich wird das an seiner Aussage, dass Kim Walls Körper noch unversehrt gewesen sei, als er anfing sie zu zerteilen.
Man könnte vielleicht noch über den exakten Zeitpunkt streiten, wann die ersten Stiche zugefügt wurden. Man kann aber nicht bestreiten, dass sie weit vor dem Zerteilen zugefügt wurden, dass sie nicht im Zusammenhang mit der Zerteilung zugefügt wurden und dass sie eine sexuelle Motivation zeigen. Man kann auch nicht bestreiten, dass Madsen, anstatt sofort Hilfe zurufen (was bei einem Unfall die normale Reaktion gewesen wäre), alles mögliche getan hat und auch noch vor Gericht tut, was zur Vertuschung eines Mordes gehört.
Für all das hat Madsen nicht nur keine Erklärung, sondern er blendet es aus und macht sich damit vollends unglaubwürdig.
Engmark führt nun an, dass er aufgrund einer Abgas-Vergiftung belämmert gewesen sein könnte, aber um das als entlastend anzuführen, muss man wiederum die vorher stattgefundenen Chats und die nachts noch angesehenen Videos ausblenden. Wäre er tatsächlich im Abgas-Rausch gewesen - warum hat er dann ausgerechnet so gehandelt, wie es das Video und die Chats vorgaben?
Möchte man die mit schwarzem Humor und dem Interesse an emotional aufwühlenden Snuff-Videos erklären, muss man die Zerteilung der Toten ausblenden, die nur jemand zustande bringt, der extrem emotionslos ist. Madsen hat das damit verglichen, dass man jemandem ein Bein absägen müsse, um ihn aus einer Notlage zu retten... was für ein absolut hirnrissiger, falscher Vergleich, denn er hat nicht etwas abgeschnitten, um Kims Leben zu retten und dafür entsprechend die Verantwortung übernommen, sondern eine Tote zerstückelt, um sich nicht verantworten zu müssen. Da werden von ihm ganz fundamentale moralische Kategorien ins Gegenteil verschoben.
Fühlt sich so jemand von Snuff-Videos geschockt, oder sensationslüstern (im wahrsten Sinne des Wortes:
Lüstern nach nach emotionaler Aufregung) angezogen?
Man kann behaupten, ein gefühlloser Mörder würde der Freundin mit Armbruch nicht helfen.
Hilft so jemand seiner Freundin nach dem Armbruch aus Selbstlosigkeit, oder weil er sich in der Rolle des Helden für eine Hilflose gefällt? Kann man selbstlos sein, und dann auf ein Unfallopfer einstechen, das noch nichtmal sicher tot oder auch nur annähernd kalt ist?
So kann man alle möglichen einzelnen Punkte herauspicken und in Frage stellen, aber nicht das Gesamtbild. Und genau das tut Frau Engmark, weil ihr gar nichts anderes übrig bleibt mit ihrem lügenden Mandanten, der noch im Gerichtssaal, in dem die Fotos von der Toten gezeigt wurden, mit seiner Freundin flirtete.
Noch ein Gedanke war mir in den letzten Tagen zu dem Gesamtbild gekommen: Die Nautilus soll Madsens "Baby" und ganzer Stolz gewesen sein, eine Einnahmequelle und sein Beweis, dass er alles erreichen kann, was er will.
Vor kurzem wurde die Nautilus überholt, schick ausgestattet und nach Jahren wieder zu Wasser gelassen. Madsen lädt alle möglichen Frauen zu Ausfahrten ein.
Nur für eine Reparatur des defekten Ventils, einen neuen Schnorchel und ein paar Positionslampen hat´s nicht mehr gereicht. Nur ein Regal hat noch gefehlt (für das er anstatt das Brett an Land zuzusägen, eine Säge, aber kein Holz an Bord brachte).
Das zeigt, dass Madsens Prioritäten grundsätzlich falsch sind und dass er unter einer massiven Selbstüberschätzung leidet, in der er meint, auch ein lebensgefährlich defektes U-Boot alleine steuern zu können und dazu auch noch Gäste einladen zu können, um ihnen mit seinem Tausendsassa-Können zu imponieren.
Sehr zerknirscht hat er sich nicht darüber gezeigt, dass durch ihn eine Frau starb.
Aber halt... es hat ja gar kein tödlicher Unfall stattgefunden und darum meint er immer noch, dass er quasi unschuldig wäre.
Er würde nur zugeben, was die Polizei ihm nachweisen kann und würde immer noch behaupten er habe Kim Wall lebend abgesetzt, wenn die Leichenteile nicht gefunden worden wären, hatte er mal gesagt. Die Gutachter bezeichnen ihn als pathologischen Lügner.
Es tut ihm sehr, sehr leid?... für was möchte er sich denn entschuldigen, wenn er noch nichtmal die Wahrheit sagen will, warum er auf die Frau einstach?
Frau Engmark meint, man dürfe ihn nicht aufgrund eines Bauchgefühls verurteilen - aber dann meint sie, er "habe es einfach nicht in sich" jemanden zu töten, und beruft sich damit auf nichts anderes als ein Bauchgefühl.
Das ist aber, was Unschuld angeht, genauso wenig zuverlässig wie bei Schuld.
Sie beruft sich auf die Frauen, die ihn liebevoll erlebten ... aber was ist mit den Freunden und Mitarbeitern die sich abgewendet haben, weil sie ihm den Mord zutrauen?
Wie Frau Engmark auf einen Freispruch kommt, ist mir ganz und gar schleierhaft. Mindestens eine fahrlässige Tötung hat Madsen eingestanden (mit dem Wissen über das Unterdruck-Problem und sein unnötig riskantes Manöver, bei geschlossener Turmluke aus der Vorderluke auszusteigen, um die Tiefenruder hochzuklappen), mit der er auch eine Gefängnisstrafe zu erwarten hätte und ich hätte erwartet, dass sie darauf plädiert. Dass Madsen frei aus dem Gericht spaziert, kann sie doch nicht ernsthaft erwarten.