Ich habe vom norwegischen technischen Wochenblatt einen Artikel über die UC3 Nautilus übersetzt, für den, den´s interessiert. Bitte beachtet dass der Artikel am 19.08.2017 geschrieben wurde.
Quelle:
https://www.tu.no/artikler/det-hagler-med-tekniske-sporsmal-etter-at-ubaten-sank-her-er-svar-pa-mange-av-dem/403831Von Ulrik Andersen, Ing. DK
19.08.2017 -05:30
U-Boot UC3 NAUTILUS
Es hagelt mit technischen Fragen nachdem das U-Boot gesunken ist. Hier sind Antworten auf viele von ihnen.
So funktioniert die UC3 Nautilus.
Die Polizei glaubt, Beweise dafür zu haben, dass das U-Boot Nautilus aufgrund bewusster Handlungen sank. Und es gab viele Spekulationen darüber, was es kann und wie es funktioniert. Hier erfahren Sie, wie es konstruiert ist. Das U-Boot Nautilus ist vor einer Woche in der Køge Buch südlich von Kopenhagen gesunken. Die Polizei gab in einer Pressemitteilung bekannt, dass dies in einer "offensichtlich vorsätzlichen Handlung passiert ist".
Aber wie kann man das wirklich sehen?
Die dänische Website „Ingeniøren“ hat mit mehreren Quellen gesprochen, die mit Peter Madsen in Nautilus gesegelt sind. Wir wollten hören, wie das U-Boot wirklich funktioniert, und Antworten auf einige der Fragen erhalten, die in den vielen Artikeln und Debatten über das tragische Ereignis erschienen sind. Die 30-jährige schwedische Journalistin Kim Wall wird immer noch vermisst, und Peter Madsen sitzt in Untersuchungshaft.
Primitives U-Boot mit großen Einschränkungen
Es ist wichtig zu verstehen, dass obwohl Nautilus ein U-Boot ist, es eine sehr, sehr einfache Version des Bootstyps ist. Das erzählt Christoffer Meyer, der den Titel „Flight Director“ in Raket-Madsens Laboratory (RML) hat. RML sollte das U-Boot benutzen, um eine schwimmende Feuerplattform für die Raketen zu ziehen, welche die Freiwilligen in RML bauen.
Es ist keine besonders schöne Bezeichnung von Nautilus. Aber man muss sich das U-Boot als ein untermotorisiertes Oberflächenschiff vorstellen, das die Möglichkeit hat, direkt nach unten zu tauchen und wieder hochzufahren. Es ist im Grunde das, was sie ist.
Das U-Boot wurde im Mai nach mehreren Jahren Landsanierung in See gesetzt. Aber laut Christoffer Meyer war sie noch nicht "fertig".
Sie war operativ und wir konnten mit ihr tauchen. Aber sie war einfach nicht fertig. Wir hatten wirklich Mühe, sie auf Bornholm vorzubereiten (wo RML Ende August eine Rakete starten lassen wollte, red). Aber wir diskutierten viel darüber, ob dies die beste Lösung war, und ob wir wohl unterwegs nicht noch ein Oberflächenschiff haben sollen.
Keine Laternen
Dass es nicht fertig war, ist einer der Gründe, dass es keine Laternen auf dem U-Boot gab.
Vor der Renovierung benutzten wir manchmal abnehmbare Laternen und wir hatten Laternen auf dem Reißbrett. Aber da wir sie normalerweise nachts nicht benutzt haben, hatten wir es bis da noch nicht geschafft, sie zu befestigen, weil es nicht einfach ist, Laternen zu bauen, die beim Tauchen bis 30 Meter Tiefe standhalten können.
Die fehlenden Laternen wurden erwähnt, als ein Augenzeuge mitteilte, dass das Handelsschiff, mit dem er in der Nähe war, um Mitternacht in der Nacht zum Donnerstag fast mit Nautilus kollidierte. Das Handelsschiff segelte durch Øresund nach Süden, als der Zeuge das U-Boot im Mondlicht erblickte: Er war schockiert, dass das U-Boot kein Licht hatte.
- Das tust du einfach nicht. Und sowieso nicht auf einem so stark befahrenen „Weg“ wie der in Öresund ist, teilte er schwedischen Zeitung Aftonbladet mit.
"Aber es gab kein Licht zum anzünden, und somit keines zum ausschalten", sagt Christoffer Meyer.
Navigieren mit Orientierungspunkten
Im Inneren ist das U-Boot sehr primitiv ausgestattet. Im Kommandoraum befindet sich ein Schreibtisch mit einem Bildschirm, der die Bilder zeigt, die von der Kamera im Periskop in Echtzeit gesendet werden.
Die Kamera ermöglicht es, auf der Oberfläche und in Periskoptiefe zu segeln, aber das U-Boot hat keine andere Ausrüstung zum Navigieren installiert.
"Wir sind bisher nur im Hafen von Kopenhagen gesegelt und fuhren manchmal nach Flakfortet oder Middelgrunden (zwei Küstenforts außerhalb von Kopenhagen, Overs. Anm.). Aber wir waren noch nie so weit vom Land entfernt, dass wir keinen Orientierungspunkt hatten, um zu navigieren. Wir haben kein Sonar oder irgendetwas anderes, also selbst wenn das U-Boot einen Elektromotor hat, können Sie nicht über längere Strecken getaucht fahren. Man kann tauchen und unten bleiben und dann wieder aufstehen, aber nicht mehr ", sagt Christoffer Meyer.
Zwei Griffe steuern den Tauchgang
Wenn Nautilus tauchen soll, geschieht das auch mit sehr einfachen Mitteln: Zwei Griffe im Kommandoraum sind mit großen Ballasttanks im Bug und Heck des U-Bootes verbunden. Am Boden der Ballasttanks befinden sich im Rumpf schachtgroße Öffnungen, und oben auf jedem Tank befindet sich ein Ausblasrohr mit einem großen Dämpferventil.
Die Griffe im Kontrollraum sind mechanisch mit den Klappen verbunden. Grundsätzlich sind die Griffe in der "geschlossenen" Position. Um die Ventile zu öffnen, entfernen Sie zuerst einen Splint, der dafür sorgt, dass die Griffe nicht versehentlich geöffnet werden. Dann können Sie einstellen, wie offen die Ventile sein sollen und somit wie schnell das Wasser die Ballasttanks füllt und den Auftrieb des U-Bootes verringert.
Obwohl die Mechanik einfach ist, ist es nicht einfach, das Tauchen zu kontrollieren, betont Christian Meyer.
"Es ist sehr, sehr schwierig, die Ballasttanks einzustellen.
U-Boot Fahrer muss auch die Trimmung des U-Boots im Auge behalten; also wie das U-Boot im Wasser liegt. Das U-Boot ist nicht größer als dass die Bewegungen einer einzelnen Person an Bord genug ist, um die Richtung des U-Bootes zu beeinflussen.
"Wenn man taucht und einer der Passagiere vom Maschinenraum zum Heck des Schiffes in den Kommandoraum am anderen Ende geht, kann es reichen, dass das U-Boot taucht oder steigt", sagt Christoffer Meyer.
Um jede Gewichtsverlagerung auszugleichen, ist das U-Boot mit zwei sogenannten Trimmtanks ausgestattet, die sich direkt hinter den beiden Ballasttanks befinden. Die Tanks sind mit einem Ventilsystem mit einem Wasserzulauf vom Meer sowie einer elektrischen Wasserpumpe verbunden. Auf diese Weise können Sie Wasser im System verlegen, zum Beispiel Meerwasser in den Tank füllen oder Wasser von einem Tank zum anderen bewegen. Zusätzlich können Sie Luft aus dem Druckluftsystem im Boot in die beiden Trimmtanks und Ballasttanks einblasen.
Einmann segeln ist kompliziert
Wenn man das U-Boot alleine fährt, wie Peter Madsen es getan hat, muss man sowohl die Mechanik als auch den Standort des U-Boots im Wasser und den Verkehr um ihn herum im Auge behalten.
Obwohl das U-Boot in der Oberflächenposition nicht wirklich schwierig ist zu segeln, ist es nicht einfach. PM ist wahrscheinlich der einzige, der Nautilus alleine segeln kann. Es erfordert, dass man beides ist, ein Mechaniker und gleichzeitig, dass man die Kontrolle über das Boot hat. Es ist keine einfache Aufgabe, Nautilus allein zu segeln.
Christoffer Meyer glaubt deshalb, dass es nicht unbedingt seltsam sein muss, weil Peter Madsen laut Augenzeugen in das U-Boot einstieg und kurz vor dem Absturz in den Turm zurückkehrte.
Muss man runter und überprüfen oder die Maschine bedienen, muss man in den Maschinenraum gehen. Und der einzige Weg, um zu den Drosselventilen der Ballasttanks zu kommen, ist, an Deck zu gehen. Es gibt keinen Zugang zum Tank innerhalb des U-Bootes. Daher sollte man vorsichtig sein, mit einer Menge neuzeitlicher Theorie zu kommen, ermutigt er.