AusLeipzig schrieb:Wenn man wie Grillage sagt, dass RA seine Aussage in Bezug auf den Zeitpunkt 2022 geändert hat um nicht als BG erkannt zu werden, ist mir halt nicht klar wieso er seine Kleidung passend zum Foto beschrieb. Und die Aussage "sie hatten ja das Foto" ergibt für mich da als Erklärung keinen Sinn. Also meine Anfrage an grillage war, wieso das Foto von BG RA dazu bringen soll, seine Klamotten genauso zu beschrieben wie die von BG, wenn er das Ziel hat nicht für BG gehalten zu werden. Da sehe ich schon etwas, was wenig zur RA ustd er Täter Perspektive passt.
Musst Du auch nicht verstehen. Es ist meine persönliche Meinung, um mir zu erklären, warum er einerseits bestimmte Sachen zugab, andererseit andere Aspekte abstritt. Er hat ganz einfach seine Aussage dem von ihm vermuteten Ermittlungsstand angepasst. Das tun Täter oft bei Verhören, weil sie meinen, dass es sie noch verdächtiger macht, beim offensichtlichen Lügen erwischt zu werden. Gleichzeitig wollen sie natürlich nicht zugeben, dass sie der Täter sind und bestreiten deshalb alles andere, was sich in ihren Augen nicht beweisen lässt.
Es geht bei der Frage also weniger darum, was die Polizei objektiv in der Hand hatte und RA deshalb zugeben "musste"(oder meinetwegen bereit war zuzugeben), sondern darum, was er dachte, zugeben zu müssen. Hinzu kommt, dass der Mann ein "slow thinker" war und zudem noch massiv unter Druck stand, und zwar unter umso größerem Druck, wenn er wirklich der Täter war. Er musste innerhalb von Bruchteilen von Sekunden überlegen, wie er die Fragen der Vernehmer beantwortet.
Für mich spricht genauz die Tatsache, dass er einiges richtig beanwtortet und zugegeben hat und einiges abgestritten und gelogen hat dafür, dass er der Täter ist, weil das eben ein typisches Verhalten von Tätern in Verhören ist. Du darfst das natürlich gerne anders interpretieren und es als Erinnerungslücke und/oder die gesagte Wahrheit interpretieren.
Ob er sich nach 5 1/2 Jahren nun falsch erinnert oder gelogen hat, wann er auf den Trails unterwegs war, ist aber auch eigentlich egal, denn die Zeitangaben sind definitiv falsch. Das ist belegt durch die Zeugenaussage der Mädchengruppe inkö Zeitstempel durch Foto und die Aufnahmen der HHS-Kamera inkl. Zeitstempel, auf der RAs Auto, von dessen Modell nur ein einziges im ganzen Landkreis zugelassen war und das zudem noch extrem auffällige Felgen hat, die auf den Bildern zu erknnen sind, in Richtung CPS-Gebäude fährt. Und diese Zeiten stimmen mit den Zeitangaben überein, die er kurz nach der Tat gegenüber Dulin gemacht hat.
Wie man also argumentieren kann, die von ihm beschönigten Angaben, 5 1/2 Jahre später, seien die richtigen, in dem man spekuliert, wann seine Familie in Peru zum Essen gegangen sei, ist mir mehr als schleierhaft!
AusLeipzig schrieb:Tatsächlich muss man doch sagen, wenn RA nicht der Täter war sah er doch sicherlich ganz zeitnah das Foto und muss sich gedacht haben: "scheiße, der Täter sieht mir schon irgendwie ähnlich und hat sogar ähnliche Kleidung an." Er mag sich sogar gedacht haben "scheiße, ist das ein Foto von mir und aus irgendwelchen Gründen halten die mich für den Täter?"
Na ja, da sind jetzt aber doch große Lücken in der Argumentation.
Wie kann er denken, "scheiße, ist das ein Foto von mir" wenn er angeblich gar nicht über die Brücke gelaufen ?
Wenn die Timline, die er bei Dulin angegeben hat stimmt, wovon eben auszugehen ist, denn diese passt mit den Aussagen der Mädchen und den Aufnahmen seiner Autos von der HHS-Kamera überein, dann hätte er doch bei seinem Spaziergang dem Typen begegnen müssen.
Er hat bei Dulin angegeben, er sei auf die erste Plattform gegangen, um Fische zu beobachten.
BB hat BG auf der ersten Plattform der stehen sehen, ist umgedreht und ist Abby und Libby begegnet.
Wo war denn Deiner Meinung nach RA in dem Moment? Wie ist er, ohne BB, BG und Abby und Libby zu begegnen, von der ersten Plattform wieder weggekommen, bevor BG dorthin gegangen ist?
AusLeipzig schrieb:Wenn die Polizei weiß, dass er BG ist, dann wissen sie auch zu welcher Zeit er da ist, das muss ihm eigentlich klar sein. Vor allem weiß er ja laut b dass die Polizei BG für den Mörder hält.
Dein erster Denkfehler liegt darin, dass er weiß eben nicht weiß, dass die Polizei weiß, dass er BG ist, sprich: ob sie das beweisen kann. Er weiß nur, dass sie das annimmt (und eben dass er es ist). Wenn er es zugibt, ist der Sack für die Polizei zu. Wenn er es abstreitet, müssen die es ihm erst mal beweisen.
Er weiß auch nicht, wie viel auf dem Video zu sehen ist, weder wie viel von ihm, noch wie viel von dem Kidnapping und der eigentlichen Tat. Es war nur das Standbild, die kurze Videosequenz von 1 1/2 Schritten (die in Endlosschleife abgespielt wurden) und das "Guys, down the hill" veröffentlicht worden. Da "Guys, down the hill" nicht zu der Sequenz der Schritte passt, zu der er noch auf der Brücke ist, und die Polizei auch immer ein Geheimnis draus gemacht hat, wie lang das Video ist und was darauf noch zu sehen ist, konnte er zwar annehmen, das man schon eines der besten Bilder von ihm rausgesucht haben wird, aber eben nicht, was darauf noch zu sehen ist und wie sehr das beweist, dass er BG ist.
Er hatte nur zwei Möglichkeiten: entweder zugeben oder abstreiten. Zugeben bedeutet Verhaftung und sehr wahrscheinlich auch Verurteilung. Leugnen bedeutet zumindest eine Chance, dass man ihm das nicht beweisen muss und konkret für die Situation im Verhör die Chance, dass er mehr Infos bekommt, was die Polizei ihm nachweisen kann.
Und Dein zweiter Denkfehler ist meiner Meinung nach, dass Du so tust, als habe RA in der Vernehmung gesagt: "Ich bin an dem Tag um 12.00 Uhr dort angekommen und um 13:30 Uhr wieder weggefahren, ich hatte eine Jeans, meine Carhartt-Jacke und Stiefel an und das auf dem Foto bin ich nicht!"
Tatsächlich ist aber so eine Vernehmung doch ein extrem dynamisches Geschehen und zwischen den Fragen, was er trug, wann er da war und ob er das auf dem Foto ist, liegen verschiedene Zeitabstände, in denen das Gespräch weiterhing und er weitere Fragen gestellt wurde und beantwortet hat. Ein Täter muss doch bei jeder Frage in der Vernehmung entscheiden, was er sagt und praktisch vorwegdenken, was der Vernehmer weiß, was also keinen Sinn macht abzustreiten, was der Vernehmer mit der Frage bezwecken will und welche Auswirkungen die Antwort auf eine Frage auf weitere Fragen, Schlussfolgerungen und Annahmen des Vernehmers hat. Das alles muss er wie gesagt in extrem kurzer Zeit machen. Einem Zeugen macht es eher wenig, wenn er länger nachdenken muss, um sich zu erinnern, Täter denken aber oft, dass sie das verdächtig macht, weil die denken, der Gegenüber deutet das so, dass sie die Zeit brauchen, um sich was auszudenken. Deshalb antworten sie oft schneller, geben viel zu viele Details an (was belegen soll, dass sie das wirklich so erlebt haben, denn wie sonst könnten sie all die Details benennen!?) und machen dadurch unüberlegte Angaben.
RA hat schlichtweg das zugegeben, was man ihm seiner Meinung nach nachweisen konnte und versucht, dort zu lügen, wo er entweder dachte, dass man ihm die Lüge nicht nachweisen kann oder wo er schlichtweg in der Ecke stand, weil die einzige Alternative war zuzugeben, dass er der Mörder dieser Mädchen ist. So banal ist das und genau das ist doch der Grund, warum die Polizei solche Verhöre durchführt und warum sie danach die Aussagen überprüft und nicht einfach als gegeben hinnimmt. Wenn alle Täter entweden nur lügen oder nur die Wahrheit sagen würde, wäre es doch sehr einfach, jemanden zu überführen. Tatsächlich sagen aber Täter in der Regel an manchen Punkten die Wahrheit und woanders lügen sie.