cododerdritte schrieb:Das ist also alles nicht so einfach und muss sehr gut geplant und organisiert werden. Und in Indiana hat das Gericht halt keine Erfahrung damit, weil es bisher eben keine Kameras im Gerichtssaal gab. Den ersten Versuch dann gleich mit so einem High-Profile-Case zu starten, in dem dann zu erwarten ist, dass nicht ein Kamerateam im Gerichtssaal erscheinen wird, sondern mehr als überhaupt reinpassen.
Für mich kein Argument. Aufgabe des Staates ist es nicht, es sich leicht zu machen, sondern in einem Fall, in dem ein Justizirrtum im Raum steht, für maximale Transparenz zu sorgen. Und Fehler so gut es geht zu heilen, sofern welche passiert sind. Schließlich hat der Staat das Gewaltmonopol und muss seinen Bürgern beweisen, dass er damit verantwortungsvoll umgeht. Egal wie schwierig es ist. Sein Job ist, das trotz aller Widrigkeiten hinzukriegen. Und dass eine erstmalige Kameraübertragung in einem Bundesstaat wegen eines High-Profile-Case zur Debatte steht und nicht wegen einer Lapalie, dürfte auch eineluchtend sein.
cododerdritte schrieb:Ich verstehe sehr gut, dass der Staatsanwalt keine Kameras im Gerichtssaal dabei haben möchte und das hat meiner Meinung nach nichts mit Geheimniskrämerei und "hinter geschlossenen Türen" zu tun. Die Journalisten dürfen ja anwesend sein, nur eben keine Ton- und Filmaufnahmen machen.
Sehe ich nicht ganz so wie du. Verständlich ist, dass es schwierig für die Angehörigen wäre.
Was McLeland darüber hinaus gesagt hat, klingt aber eher so, als wolle er das Gericht die Peinlichkeit ersparen, vor einer Weltöffentlichkeit bloßgestellt zu werden:
(Übersetzung weiter unten)
"Defense counsel continues to use inflammatory language in pleadings, including statements that are simply not true," McLeland wrote in a court document filed Monday through the Carroll County Circuit Court. "There is no reason to think they will not continue to use supercilious language in court, designed as soundbites for recording on the national stage."
Und:
“The defense has already expressed its intent to attack not only the evidence, but the credibility of those who investigated the case,” McLeland wrote in part, “which will allow the defense team to grandstand on camera about the imagined bad motives of the state actors.”
Übersetzung:
"Die Verteidiger verwenden in ihren Schriftsätzen weiterhin hetzerische Formulierungen, darunter auch Aussagen, die schlichtweg nicht der Wahrheit entsprechen", schrieb McLeland in einem Gerichtsdokument, das am Montag über den Carroll County Circuit Court eingereicht wurde. "Es gibt keinen Grund zu der Annahme, dass sie nicht weiterhin überhebliche Ausdrücke vor Gericht verwenden werden, die als O-Töne für die Aufnahme auf der nationalen Bühne gedacht sind."
Und:
"Die Verteidigung hat bereits ihre Absicht geäußert, nicht nur die Beweise anzugreifen, sondern auch die Glaubwürdigkeit derjenigen, die den Fall untersucht haben", schrieb McLeland zum Teil, "was es dem Verteidigungsteam ermöglichen wird, vor der Kamera über die sich ausgemalten, schlechten Motive der staatlichen Akteure zu fantasieren."
Quelle:
Quelle:
https://indianaeconomicdigest.net/news/2023/sep/28/prosecutor-courtroom-cameras-would-create-circus-in-delphi-double-murder-case/Muss ich das noch interpretieren? Oder ist es selbsterklärend genug? Leland möchte die Behörden davor schützen, zu Recht oder zu Unrecht, das wird sich hoffentlich rausstellen, vor allen Augen auseinandergenommen zu werden.
Das Gericht hat aber durchaus die Möglichkeit seine "Würde" zu schützen, indem es die angesprochene, unterstellte überhebliche und aufwieglerische Sprache (keine Ahnung was er damit konkret meint) der Verteidiger vor Ort untersagt und sanktioniert. Das Gericht hat die Möglichkeit, im Prozess unwahre Behauptungen zu widerlegen und die Glaubwürdigkeit der staatlichen Akteure wiederherzustellen.
Mit seinen Aussagen lässt McLeland den Staat in meiner Wahrnehmung eher schwach aussehen, so als könne er sich kaum vor dem Anwaltsteam schützen. Außerdem, McLeland legt vorab schonmal fest, was hier die sogenannte Wahrheit ist. Das ist aber Aufgabe des Gerichts im Verlauf des Prozesses und nicht seine.
Macht mich für keinen guten Eindruck, ich bleibe dabei.