@Robin76: So läuft das meistens ab. Die wenigsten Suizide werden angekündigt. Um das einzuschätzen, wissen wir aber viel zu wenig über sie und ihre Beziehungen.
Ich war am letzten WE in Regensburg und bin die Strecke Mälzerei zum Hundeumkehrplatz hin und zurück gelaufen (bin überhaupt nicht ortskundig). Ein versehentliches Abbiegen am Ernst-Reuter Platz ist m.E. absolut unrealistisch, egal wie besoffen, denn die Straße ist sehr breit und führt ohne Sichteinschränkung einfach gradeaus.
Allerdings bin ich ein Mensch, der nach einer Feier abenteuerlustig wird und auch mal gerne betrunken spazieren geht und gerade jetzt, wo der Frühling erwacht und in der Morgendämmerung, hat die Stadt schon ihren Reiz. Kann mir gut vorstellen, wenn ich neu in Stadt wäre und wüßte, wo ich langgehen muss, dass ich dann einen Abstecher machen würde..grade durch die Grünanlagen (Alleengürtel). Der Tag bricht an, die Vögel fangen an zu singen - der lange Winter endlich zu gut wie vorbei...das muss alles noch gar nix ungewöhnliches bedeuten, wie ich finde. Hat es zu der Zeit noch stark geregnet oder war es eher Nieselregen? Dazu passt nur nicht die vergessene Tasche...
Trotzdem bin ich meinem Antrieb gefolgt, ging am Ernst-Reuter-Platz links an den Bushaltestellen durch, bis zum Schwammerl (wie ich nachträglich erfuhr, hat die Polizei dort ja auch gesucht!?). Dann rechts lang am dem kleinen Park vorbei und fand mich plötzlich in der Altstadt wieder. Mein Orientierungssinn ist auch eine Katastrophe und von dort wusste ich die Richtung nicht mehr, also hab ich nach dem Dom geschaut. Nach 5 Minuten war der auch wieder in Sichtweite und ich ging weiter Rg. Norden. Die Donau erreichte ich dann, bei Sonnenuntergang,genau am Weinmarkt, wo sehr viele Studenten an der Uferkante saßen und Shisha rauchten.
Dann ging es unten an der Donau weiter, am eisernen Steg vorbei, bis Höhe Herzogpark. Interessant fand ich den Weg zurück zur Mälze. Das Tor zum Park an der Donauseite war zu, also bin ich westlich, durch eine Allee, am Zaun des Parks vorbeigelaufen. Drin waren vor dem Turm auf dem Hügel ein paar junge Leute (ca. 21 Uhr) die mir durch Winken und Rufen etwas signalisieren wollten, was ich sehr merkwürdig und auch beunruhigend fand, aber vllt wollten die mich auch nur veräppeln. Dann kam ich an's andere Ende des Parks, bei dem das Tor offen stand, aber dort ist der Zaun auch so niedrig, dass man selbst mit 1,67m noch drüber käme, wenn man denn wollte. Gegenüber bin ich über den Zebrastreifen und da war auch schon im Stadtpark.
Hier am Springbrunnen vorbei, den Ausgang raus, eine sehr finstere Allee entlang, landete ich schließlich am Jakobstor. Am Ende fand ich dann in der Dunkelheit allerdings nicht mehr zurück zur Galgenbergstr., um die Bahnstecke zu überqueren, sondern landete stattdessen auf der Kumpfmühlerstr. Um zur Mälze zurückzufinden, musste ich mich also wieder östlich halten, hab's letztendlich aber geschafft.
Aufgefallen sind mir ein paar Sachen:
1. Im Hinterhof der Mälzerei (Biergarten), lag ein zerissener A4 Zettel mit der Vermisstenmeldung von Malina auf dem Boden.
2. Das Ufer der Donau von der Weinlände bis Höhe Herzogpark sieht nicht so aus, als könnte man dort ertrinken. Zwischen Ufer und Wasser kommt erst ein ca. 1m breiter Streifen mit großen Steinen.
Ich war dort am Samstag, den 1. April. Der Wasserstand war gerade mal 27cm niedriger als zur Zeit, als Malina dort war. Falls man dort geschubst wird oder fällt, stürzt man auf die Steine, wird naß, kann sich böse verletzen, aber man kann unfreiwillig unmöglich abgetrieben werden!
Der Eiserne Steg hat sehr hohe Geländer, so dass auch dort ausrutschen und runterfallen nicht möglich ist.
3. In der Mauer, an der das Handy gefunden wurde, ist ein Durchgang zu einem darüber liegenden Spielplatz. Hier stehen zwei Bänke, die zur Donau ausgerichtet sind und es gibt keinen weiteren Zugang dorthin. Von dort oben ließe sich der Weg darunter beobachten und man wird von unten nicht gesehen.
4. Der Weg selber ist sehr schlecht beleuchtet und ein leider idealer Platz um ungesehen schlimme Dinge zu tun. Auch mit dem Auto kann man ungehindert da runter, da es keine Absperrung gibt.
5. Die Stelle, an denen die Hunde in den Videos vom Boot aus Richtung Ufer bellen, ist nicht an der Mauer, sondern ungefähr 50m entfernt Richtung Eiserner Steg.
6. Der gesamte Weg, bevor man die Stelle Hundeumkehrplatz/Mauer Herzogspark erreicht, ist mit Häusern umsäumt. Im Falle einer Bedrohung/Verfolgung ist es somit wahrscheinlich, dass einen Versuch gegeben hätte, durch Schreie, klingeln, gegen Jalousien schlagen etc. auf sich aufmerksam zu machen, außer man bekommt davon nix mit.
7. Malinas Schule, die OTH, ist in der Nähe der Mälzerei. Vielleicht ist Malina auf dem Rückweg dort vorbei, um sich umzusehen, weil ja alles für sie noch neu war und sie vllt. wissen wollte, wo sie in der Folgewoche hin muss. Oder sie meinte, die Straßen von dort zurück zur WG besser zu kennen. Vielleicht war anfangs auch tatsächlich noch jmd. bei ihr und wollte ihr etwas zeigen.
Ich habe einige Bilder auf dem Weg gemacht. Bei Interesse kann ich diese hochladen. Ich habe auch bei Dunkelheit weiter fotografiert.
Abschließend muss ich sagen, dass ich mich nach der Tour nur noch unwohler bei der Sache fühle. Regensburg ist wirklich sehr schön, die Leute sehr individuell und freundlich, das Durchschnittsalter durch die vielen Studenten ziemlich niedrig. Die Stadt wirkt lebendig und lebensfroh und durch die vielen mittelalterlichen/barocken Gebäude, auch romantisch, ein bisschen wie meine 2. Heimatstadt Bamberg. Aufgefallen ist mir aber auch der sehr hohe Ausländeranteil (was natürlich noch lange nichts bedeuten muss).