maxxb74
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Sohn tot, Mutter vermisst - der Fall Brigitte Neumayr
04.12.2015 um 13:35Der 4. Oktober 2007 ist ein schöner Herbsttag, ein Donnerstag: Es ist der Tag, an dem Brigitte Neumayr das letzte Mal gesehen wird – in der Nähe ihrer Wohnung in der Silbernagelgasse. Seit jenem 4. Oktober ist die Regensburgerin wie vom Erdboden verschluckt. Die Polizei steht vor einem Rätsel – und sie wird die „Akte Neumayr“ wohl noch lange nicht schließen.
Der mysteriöse Fall beginnt für die Kripo am 11. November 2007. In der Einsatzzentrale geht ein Schreiben des Bundeskriminalamts ein. Sein Inhalt: Der damals 32-jährige Regensburger Stefan Neumayr wurde tot in einem Hotelzimmer in Mexiko City aufgefunden – ein Suizid.
Lügengebäude aufgebaut
Kriminalhauptkommissar Christian Ebner und Erster Hauptkommissar Stefan Halder, Chef des Kommissariats 1 bei der Kripo, machen sich auf den Weg, um Brigitte Neumayr den Tod ihres Sohnes mitzuteilen, doch sie treffen die damals 60-Jährige nie an. Die Polizisten klappern Krankenhäuser ab, befragen Nachbarn und die schon alten und teils schwer kranken Eltern. Als auch nach Wochen noch kein Lebenszeichen der Rentnerin auszumachen ist, müssen sie vom Schlimmsten ausgehen.
Im Lauf der Jahre kristallisiert sich ein Bild heraus, das geprägt ist von einer engen Mutter-Sohn-Beziehung, von enttäuschten Hoffnungen und einer Lebenslüge, die am Ende einstürzt wie ein Kartenhaus – und wohl auch in die Katastrophe mündete.
Irgendwann Anfang Oktober hat ein Zeuge wohl noch den Sohn der Vermissten gesehen – mit einer blutenden Kopfwunde stand er vor dem Anwesen der Mutter. Er sei die Treppe hinunter gestürzt, sagt der 32-Jährige, der mit Mutter und Großeltern in einem Mehrfamilienhaus lebt, jede Partei in ihrer eigenen Wohnung.
Die Kripo öffnet schließlich die Eingangstür von Brigitte und Stefan Neumayr – und findet „auffällig aufgeräumte und geputzte“ Räume, so Christian Ebner, der den Fall seit fünf Jahren bearbeitet,. Die Ermittler recherchieren über das enge Verhältnis von Sohn und Mutter, die Bekannte als ausgesprochen resolut beschreiben, – und stoßen auf überraschende Hintergründe zu Tage.
Zweifel beim Sommermärchen
Stefan Neumayr studierte Zahnmedizin an der Uni Regensburg. Nach 16 Semestern und gescheiterten Vorprüfungen wurde er exmatrikuliert, aber das wollte der 32-Jährige seiner Mutter wohl keinesfalls beichten. Neumayr begann ein Doppelleben. Fast drei Jahre lang täuschte er seine Mutter und sein Umfeld und behauptete, an der Uniklinik als Zahnarzt zu arbeiten. Der junge Mann ließ sich von der Mutter an der Klinik absetzen, hinterließ bei seiner Verlobten eine Nummer seiner angeblichen Arbeitsstätte am Zahnklinikum und wartete sogar mit einer tollen Nachricht auf: Er habe noch einen zweiten Doktortitel gemacht, ließ er Freunde wissen. Die Mutter war mächtig stolz.
Als Deutschland bei der WM 2006 im Sommer-Märchen schwelgte, drohte das Zahnarzt-Märchen aufzufliegen. Der Sohn schaute mit Bekannten Fußball; unter den Fans waren auch Uni-Mitarbeiter – und die wunderten sich, dass sie den angeblichen Zahnarzt gar nicht kannten. Der Mutter kamen erste Zweifel, die sich ein Jahr später, im Juli 2007, zur Wahrheit verdichteten: Der Sohn hatte seine Karriere frei erfunden. Für die Mutter brach eine Welt zusammen, auch der Sohn muss gelitten haben.
Etwa zwei Monte später wurde Brigitte Neumayr das letzte Mal gesehen. Die Polizei fand einen Abschiedsbrief des Sohns, der sich in Mexiko City das Leben genommen hatte. „Sucht nicht nach uns“, schrieb der 32-Jährige. Der Brief stammt zu 99 Prozent von Stefan Neumayr, bestätigten Graphologen. Hat der Sohn seine Mutter umgebracht, ist sie abgetaucht? Die Polizei tappt im Dunkeln, obwohl sie alle verfügbaren Mittel eingesetzt hat. Sie schickte Spürhunde durch die Neumayr-Wohnung, durchforstete ein Gartengrundstück bei Donaustauf, ließ per Hubschrauber das Gebiet absuchen, in dem sich Brigitte Neumayr oft aufhielt und Leichensuchhunde das Auto der Familie abschnüffeln. Dass der Kofferraum penibel aufgeräumt war, machte die Kripo stutzig: Der Umstand könnte auf ein Verbrechen hindeuten. Und: Im Auto fanden die Beamten eine Decke mit Blutspuren von Brigitte Neumayr.
Die Polizei geht davon aus, dass die 62-Jährige nicht mehr lebt. Seit fünf Jahren ist ihr Konto ohne Geldbewegungen. Der Letzte, der Geld abgehoben hatte, war der Sohn. Aber die Kripo sucht weiter nach der Regensburgerin, die 2007 so plötzlich verschwand. Denn ausgeschlossen ist nichts – auch nicht, dass Brigitte Neumayr plötzlich wieder auftaucht.
Brigitte Neumayr wird seit 4. Oktober 2007 vermisst. Die Frau wurde am 20. Mai 1947 in Regensburg geboren. Sie ist 1,62 Meter groß, wog bei ihrem Verschwinden 62 Kilogramm. Ihre Haare waren damals rötlich gefärbt. Auffallend ist eine kleine Narbe, die von der Oberlippe rechtsseitig zur Nase hin verläuft. Zur Kleidung, die Brigitte Neumayr zuletzt trug, gibt es keine Hinweise. Gelegentlich benutzte die Vermisste eine Brille. Gewöhnlich hatte sie mehrere Armringe bzw. Kettchen am Handgelenk. Wer Hinweis geben kann, wendet sich an die Kripo, Telefon: (0941) 5060, Fax: (0941) 506-2540.
Quelle: http://www.mittelbayerische.de/region/regensburg-stadt-nachrichten/sohn-tot-mutter-vermisst-21179-art821220.html
Der mysteriöse Fall beginnt für die Kripo am 11. November 2007. In der Einsatzzentrale geht ein Schreiben des Bundeskriminalamts ein. Sein Inhalt: Der damals 32-jährige Regensburger Stefan Neumayr wurde tot in einem Hotelzimmer in Mexiko City aufgefunden – ein Suizid.
Lügengebäude aufgebaut
Kriminalhauptkommissar Christian Ebner und Erster Hauptkommissar Stefan Halder, Chef des Kommissariats 1 bei der Kripo, machen sich auf den Weg, um Brigitte Neumayr den Tod ihres Sohnes mitzuteilen, doch sie treffen die damals 60-Jährige nie an. Die Polizisten klappern Krankenhäuser ab, befragen Nachbarn und die schon alten und teils schwer kranken Eltern. Als auch nach Wochen noch kein Lebenszeichen der Rentnerin auszumachen ist, müssen sie vom Schlimmsten ausgehen.
Im Lauf der Jahre kristallisiert sich ein Bild heraus, das geprägt ist von einer engen Mutter-Sohn-Beziehung, von enttäuschten Hoffnungen und einer Lebenslüge, die am Ende einstürzt wie ein Kartenhaus – und wohl auch in die Katastrophe mündete.
Irgendwann Anfang Oktober hat ein Zeuge wohl noch den Sohn der Vermissten gesehen – mit einer blutenden Kopfwunde stand er vor dem Anwesen der Mutter. Er sei die Treppe hinunter gestürzt, sagt der 32-Jährige, der mit Mutter und Großeltern in einem Mehrfamilienhaus lebt, jede Partei in ihrer eigenen Wohnung.
Die Kripo öffnet schließlich die Eingangstür von Brigitte und Stefan Neumayr – und findet „auffällig aufgeräumte und geputzte“ Räume, so Christian Ebner, der den Fall seit fünf Jahren bearbeitet,. Die Ermittler recherchieren über das enge Verhältnis von Sohn und Mutter, die Bekannte als ausgesprochen resolut beschreiben, – und stoßen auf überraschende Hintergründe zu Tage.
Zweifel beim Sommermärchen
Stefan Neumayr studierte Zahnmedizin an der Uni Regensburg. Nach 16 Semestern und gescheiterten Vorprüfungen wurde er exmatrikuliert, aber das wollte der 32-Jährige seiner Mutter wohl keinesfalls beichten. Neumayr begann ein Doppelleben. Fast drei Jahre lang täuschte er seine Mutter und sein Umfeld und behauptete, an der Uniklinik als Zahnarzt zu arbeiten. Der junge Mann ließ sich von der Mutter an der Klinik absetzen, hinterließ bei seiner Verlobten eine Nummer seiner angeblichen Arbeitsstätte am Zahnklinikum und wartete sogar mit einer tollen Nachricht auf: Er habe noch einen zweiten Doktortitel gemacht, ließ er Freunde wissen. Die Mutter war mächtig stolz.
Als Deutschland bei der WM 2006 im Sommer-Märchen schwelgte, drohte das Zahnarzt-Märchen aufzufliegen. Der Sohn schaute mit Bekannten Fußball; unter den Fans waren auch Uni-Mitarbeiter – und die wunderten sich, dass sie den angeblichen Zahnarzt gar nicht kannten. Der Mutter kamen erste Zweifel, die sich ein Jahr später, im Juli 2007, zur Wahrheit verdichteten: Der Sohn hatte seine Karriere frei erfunden. Für die Mutter brach eine Welt zusammen, auch der Sohn muss gelitten haben.
Etwa zwei Monte später wurde Brigitte Neumayr das letzte Mal gesehen. Die Polizei fand einen Abschiedsbrief des Sohns, der sich in Mexiko City das Leben genommen hatte. „Sucht nicht nach uns“, schrieb der 32-Jährige. Der Brief stammt zu 99 Prozent von Stefan Neumayr, bestätigten Graphologen. Hat der Sohn seine Mutter umgebracht, ist sie abgetaucht? Die Polizei tappt im Dunkeln, obwohl sie alle verfügbaren Mittel eingesetzt hat. Sie schickte Spürhunde durch die Neumayr-Wohnung, durchforstete ein Gartengrundstück bei Donaustauf, ließ per Hubschrauber das Gebiet absuchen, in dem sich Brigitte Neumayr oft aufhielt und Leichensuchhunde das Auto der Familie abschnüffeln. Dass der Kofferraum penibel aufgeräumt war, machte die Kripo stutzig: Der Umstand könnte auf ein Verbrechen hindeuten. Und: Im Auto fanden die Beamten eine Decke mit Blutspuren von Brigitte Neumayr.
Die Polizei geht davon aus, dass die 62-Jährige nicht mehr lebt. Seit fünf Jahren ist ihr Konto ohne Geldbewegungen. Der Letzte, der Geld abgehoben hatte, war der Sohn. Aber die Kripo sucht weiter nach der Regensburgerin, die 2007 so plötzlich verschwand. Denn ausgeschlossen ist nichts – auch nicht, dass Brigitte Neumayr plötzlich wieder auftaucht.
Brigitte Neumayr wird seit 4. Oktober 2007 vermisst. Die Frau wurde am 20. Mai 1947 in Regensburg geboren. Sie ist 1,62 Meter groß, wog bei ihrem Verschwinden 62 Kilogramm. Ihre Haare waren damals rötlich gefärbt. Auffallend ist eine kleine Narbe, die von der Oberlippe rechtsseitig zur Nase hin verläuft. Zur Kleidung, die Brigitte Neumayr zuletzt trug, gibt es keine Hinweise. Gelegentlich benutzte die Vermisste eine Brille. Gewöhnlich hatte sie mehrere Armringe bzw. Kettchen am Handgelenk. Wer Hinweis geben kann, wendet sich an die Kripo, Telefon: (0941) 5060, Fax: (0941) 506-2540.
Quelle: http://www.mittelbayerische.de/region/regensburg-stadt-nachrichten/sohn-tot-mutter-vermisst-21179-art821220.html