@puntanorte Ich kann dir nur sagen, was ich mir aufgrund der bisher bekannt gewordenen limitierten Informationen zusammenreime.
Wenn man in der Forensik von "DNA in schlechter Qualität" spricht, meint man üblicherweise, dass man nur wenige Merkmale analysieren konnte und deshalb die statistische Aussagekraft nicht sehr hoch ist. Z. B. kann sich die Wahrscheinlichkeit einer zufälligen Übereinstimmung von 1:10 Milliarden bei schlechter Qualität deutlich reduzieren, z. B. auf 1:10000. Damit ist die DNA aber für einen Datenbankabgleich ungeeignet, denn diese Datenbanken sind sehr groß und man würde viele rein zufällige Treffer erhalten. Das gilt prinzipiell für alle Datenbanken, aber je größer die Datenbank ist, desto mehr irrelevante Zufallstreffer bekommt man auch.
Nun ist es im Fall Lucile aber so, dass laut LKA-Chef Pupp ein neues Verfahren angewandt wurde, mit dem man die schlechte, merkmalsarme DNA auf eine datenbankfähige "hochrechnen" konnte. Man erhält dann eine hypothetische DNA, die genügend Merkmale aufweist, um mit der Datenbank verglichen zu werden. Allerdings ist die statistische Aussagekraft trotzdem geringer als bei einer DNA guter Qualität, weil es sich ja um eine "hypothetische" DNA handelt. Es gibt eine berechenbare Wahrscheinlichkeit, dass diese hypothetische nicht der wirklichen DNA entspricht, was logischerweise die Aussagekraft einschränkt.
Langer Rede kurzer Sinn: Man wird nicht umhinkönnen, trotzdem Fall für Fall zu vergleichen. Das macht schon deshalb Sinn, weil man in diesen Vergleich noch weitere Parameter einfließen lassen wird, wie Tatbegehung, Opfertyp etc.