Maria L. in Freiburg ermordet

@Cottingley

du hast jetzt bezgl. des Ablaufes der Festlegung des Geburtsdatums den Ablauf beim BAMF verlinkt. Der ist mir auch bekannt.

Ist das denn in Griechenland die gleiche Vorgehensweise ? Wir sprechen nämlich über die Angabe 01.01.96 , die er in Griechenland gemacht hat, bzw. die in Griechenland sein offizielles Geburtsdatum beim Prozeß war.

Deshalb hat es mich jetzt auch irritiert, dass du mir die deutsche Vorgehensweise verlinkt hast.

Ich lasse mich gerne aufklären, sollte das in Griechenland eine ähnliche Vorgehensweise mit der Festlegung des Geburtsdatums sein, nehme ich das alles zurück bezgl. des erfundenen Geburtsdatums von seiner Seite.

@Swagger
Es gibt tatsächlich nicht wenige Regionen, in denen die Geburten nicht auf den Tag genau festgehalten werden/wurden, sondern teilweise erst Monate später die Geburten des Dorfes "gesammelt" erfasst werden. Das gilt vor allem für ländliche Regionen. Ich kenne konkret Fälle aus der Türkei, aber auch aus Balkanländern, Indien, Südamerika. Nicht zu vergessen ist hierbei, dass es um Geburten geht, die mehrere Jahrzehnte zurückliegen. Wie die Situation heute ist, vermag ich nicht zu sagen.

Vom TV kursierte auch mal ein angebliches Geburtsdatum im November (leider weiß ich die Quelle nicht mehr, vielleicht kann jemand helfen?) - ich erinnere mich an eine Formulierung á la "dass der TV (17) [...] demnach zum Tatzeitpunkt sogar erst 16 Jahre alt gewesen ist". Daran glauben, tu ich nicht. Aber ein weiteres abweichendes angebliches Geburtsdatum unterstützt natürlich weiter die Variante, dass er sich ganz bewusst jünger gemacht hat und damit seine berechnende Art.

Text

Also bitte @Swagger, was @Cottingley da geschrieben hat ist alles andere als ausgemachter Unsinn. Ich war viele Jahre beim Ausländeramt beschäftigt, und Du kannst mir eines glauben: Pässe mit Geburtsdatum 01.01., bzw. - - oder 0 0 sind Standard! Selbst bei Türken ist das so. Wenn die Leute in einem kleinen Bergdorf leben dann gehen sie ein Mal im Jahr zum Rathaus, und regeln was es zu regeln gibt. Der Beamte schreibt dann halt den Neujahrstag als Geburtsdatum auf. Oder das, für was er bezahlt wird. Willst Du Dein Kind nach Deutschland nachziehen lassen, obwohl es schon volljährig ist? Schieb genug Geld über den Tresen, und es wird jünger gemacht. Da werden dann auch gerne mal Kinder als Zwillinge ausgegeben, die gar keine sind. Dein Neffe soll nach Good old Germany? Dann gib ihn doch einfach als dein eigenes Kind aus. Musst halt dafür zahlen.

Sozio-Blindheit.... Oh man oh man....

Schön dass es Menschen gibt die noch in der heilen Welt leben und keinem Anderen etwas schlechtes zutrauen.

Sehe gerade das @Swagger seinen Post gelöscht hat. Offensichtlich hat ihm jemand per PN das gleiche geschrieben. Sorry für den scharfen Ton oben, aber solche Lebensfremdheit gepaart mit Angriffen regt mich auf.

Mal nur so nebenbei:

Da war ne Menge Glück im Spiel - wisst ihr das?

Nur mit dem gefundenen Haar hätte man nicht viel anfangen können. Die Auswertungen der Videoaufnahmen der Strassenbahn haben eigentlich zum Ziel geführt. Ohne die hätte man jetzt nur ein Haar, - und damit eine nur eine DNA, die ins "Nichts" geführt hätte.

Was ein Glück, dass der Täter im Tatzeitfenster Strassenbahn gefahren ist - und nicht gelaufen, oder einfach nur mit dem rahmenbrüchigen Rad dahin gefahren ist.

Soviel Glück - werden wir nicht immer haben.

Was mag jetzt nur in den Köpfen von Marias Eltern vorgehen?

Nicht nur, dass sie mit dem Verlust ihrer Tochter kämpfen müssen ... sie hatten sich ja noch anlässlich der Beerdigung gewünscht, dass die Leute lieber Spendengelder für Flüchtlinge senden sollen, als Blumen für Maria.

Welch böse Ironie der Geschichte. Das ist alles ... ein ganz schlimmes Drama.

Niemand hätte es wissen können, dass es einmal soweit kommen könnte!!

@Pilcher
Ich habe leider nichts zur Praxis speziell in Griechenland gefunden, aber die Zuweisung des 1. Januar als Geburtsdatum wird auch in anderen Ländern so gehandhabt (z.B. USA).
Dafür habe ich bei der Suche einen interessanten anderen Link speziell zur Lage in Afghanistan gefunden.

The first day of January isn’t celebrated as New Year’s Day in Afghanistan. But since the American invasion, it’s become a new kind of holiday — a de facto birthday for thousands of Afghans who don’t know when they were born.

During protracted wars in the 1980s and ’90s, the government didn’t have a system in place to register births. Because identification cards and driver’s licenses weren’t standard in this impoverished nation, families saw no reason to record the exact dates. Government paperwork asked only for an approximate birthday on the Islamic calendar. But when the United States and its NATO allies arrived, they brought with them a flurry of job opportunities, visa applications and Web sites that all required a specific birthday on the Roman calendar.

“Those of us who don’t know when we were born selected January 1st. ... It was very easy to remember.”
... In the digital age, the collective birthday has become something of an inside joke here, as young Afghans send each other messages to celebrate. ...

Afghanistan isn’t the only war-torn nation whose citizens have chosen Jan. 1 as a makeshift birthday. In Vietnam, Somalia and Sudan, many birth dates weren’t recorded during years of unrest and institutional upheaval. When residents applied for visas or refu­gee status, thousands chose the first of the year — or, in some cases, the U.S. State Department chose it for them....

https://www.washingtonpost.com/world/in-afghanistan-its-everyones-birthday/2013/12/31/81c18700-7224-11e3-bc6b-712d770c3715_story.html?utm_term=.1944d0afd1e1

Obwohl viele junge Afghanen ihren wirklichen Geburtstag gerne wüßten, können die Eltern ihnen oft nicht einmal den Monat sagen.

Abdalla Ali thinks he might have been born during the rainy season. He is pretty sure the year was 1984, but he doesn't know which month. Ali grew up not knowing his age or tracking his birthday. ...

Of the nearly 80,000 refugees resettled in the United States this year, almost 11,000 have been given Jan. 1 birthdays, according to the State Department. The practice of having overseas State Department or United Nations workers assign a New Year's Day birthday to people who do not know when they actually were born is not a formal policy, but it has become common around the world.

Refugees from Burma, Sudan, Laos and Ethiopia are among the many who officially will turn one year older today.

Many of the newcomers were born in homes rather than hospitals, without birth certificates, handprints or cameras to document the day. Others were born in refugee camps or in war zones, where record-keeping was rare. Frequently, births were remembered by their proximity to important events -- the year of the famine, the season the village was ambushed by soldiers, the time of the flood.

While some parents were uneducated and didn't know how to record their children's births, others, like the Hmong from Laos, simply didn't consider birthdays more significant than other days.

"Birthdays weren't that important," said Joy Hofer, vice president of the International Institute of Los Angeles. "The important events are death and marriage, that's it."

http://articles.latimes.com/2010/jan/01/local/la-me-jan1-2010jan01

@Yoshimitzu
Man hätte den TV dann spaet. bei Abgabe des Asylantrags (ab 18) anhand der Fingerabdrücke (Fahrrad) erwischt.

Warum die DNA und die Fingerabdrücke nicht bei Europol vorlagen (Vorstrafe Griechenland), sollte aber geklärt werden.

Yoshimitzu schrieb:Nicht nur, dass sie mit dem Verlust ihrer Tochter kämpfen müssen ... sie hatten sich ja noch anlässlich der Beerdigung gewünscht, dass die Leute lieber Spendengelder für Flüchtlinge senden sollen, als Blumen für Maria.

Welch böse Ironie der Geschichte. Das ist alles ... ein ganz schlimmes Drama.

Nein keine boese Ironie!
Die Spendengelder bezogen sich für ein Projekt in Afrika.

@lastmanonearth

Gabs denn Fingerabdrücke am Rad?

Irgenwie ... ne. Ne. Ne-ne. :/

Kann es sein, dass Fingerabdrücke usw Minderjähriger gelöscht werden, wenn sie ihre Strafe verbüsst haben?

@Cottingley

ok, danke für die Links

Dann gibt es jetzt nur die Möglichkeiten:

a) er ist tatsächlich irgendwann im Jahre 1996 geboren , wenn er das in Griechenland so angegeben hat.
Der 1. Januar, weil er aus den Gründen - siehe deine Links- es nicht besser wusste.

oder

b) er ist noch älter und hat 1996 angegeben, weil er damit 2013 in Griechenland auch noch minderjährig gewesen ist. Keine Ahnung, ob das dort -wie hier in Deutschland- auch Vorteile bringt.

Ebend in den Nahrichten wurde gesagt das er in Griechenland 2015 aus dem Stafvollzug mit Bewährung und Meldepflicht endlassen wurde.
Also kommt die Bewährung auf seine Strafe drauf oder wenn er hier seine Strafe verbüßt hat wird er nach Griechenland überführt , und kann dort seine Strafe absitzen.

@Yoshimitzu
Die Eltern von Maria waren und sind in der humanitären Hilfe tätig.
Bevor sie da ein Haufen an Blumen für das Grab der Tochter bekommen,die sowieso bald verwelken und dann zu nichts mehr zu gebrauchen sind,wollten sie Spende für die Armen.Maria hätte das mit Sicherheit auch so gewollt.
Finde ich großartig.Respekt !

@Yoshimitzu
Es wurden Fingerabdrücke vom TV am Rad sichergestellt.

Die Spende ging an:
Zum einen für die Bildungsarbeit der Katholischen Kirche in Bangladesh, zum anderen für den Verein "Weitblick Freiburg e.V." (Afrika).

Also kommt die Bewährung auf seine Strafe drauf oder wenn er hier seine Strafe verbüßt hat wird er nach Grichenland überführt , und kann dort seine Strafe absitzen.

Interessante Frage. Da er die 2. Straftat nicht in Griechenland begangen hat, tangiert sie die dort verhängte Bewährung vielleicht gar nicht.
Ich hab gelesen, dass er im Rahmen einer Amnestie entlassen worden ist. Kann das nicht heissen, dass die Reststrafe ersatz- und auflagenlos entfällt?- Dass die Strafe als verbüßt gilt?

Im Moment scheint Vieles noch ungeklärt zu sein.
Ich las gerade, dass ein griechischer Behördenvertreter den Vorwurf des Falschverhaltens zurückweist. -
Aber was soll er auch Anderes behaupten...?

lastmanonearth schrieb: Spende ging an:
Zum einen für die Bildungsarbeit der Katholischen Kirche in Bangladesh, zum anderen für den Verein "Weitblick Freiburg e.V." (Afrika).

Danke für die Info. Maria hat sich für Menschen (ich glaube in Ghana) engagiert.
Das hat ein Kommilitone in einer Talkshow erzählt. Ich glaube bei Illner.
Darum ist es gut, dass ihr Engagement gewürdigt wird.

@inci2

danke für den Hinweis .

@buntervogel

ich wollte nur klarstellen das dein sicherlich eben so sicher nicht ist.Wenn auch eine Spekulation die natürlich schöner & wünschenswerter ist als es eine in die andere Richtung wäre.

Vor der deutschen Botschaft in Kabul wurde eine Mahnwache für Maria abgehalten, d.h. dass diese Tat auch in Afghanistan als das angesehen wird, was sie ist = ein abscheuliches Verbrechen.

das heißt daß man hat öffentlich dazu Stellung genommen und Flagge gezeigt hat was ich auch gutheiße . Daraus zu schliessen alle Afgahnen seien nun gleicher Meinung empfinde ich als zu einfach gedacht.

Du bist also der Meinung, dass die Möglichkeit besteht, dass die Eltern ihrem Sprössling Beifall spenden und es mehr oder weniger gutheißen bzw. als Kavaliersdelekt werten, wenn er Frauen überfällt, sie beraubt, einen Steilhang herunterwirft (Griechenland) oder sie überfällt, vergewaltigt und tötet (Maria)?

von Beifall spenden gehe auch ich nicht aus.
Es ist in diesen Herkunftsländern aber durchaus noch nicht unüblich die Schuld für männliche Übergriffe bei den Opfern zu finden.

Artikel aus 2012 ...

Männer mussten 2012 dort noch nicht damit rechnen bestraft zu werden wenn sie Frauen gegenüber gewalttätig wurden.

https://www.welt.de/politik/ausland/article106127816/Wo-Vergewaltigung-als-ausserehelicher-Sex-gilt.html

oder auch hier

https://www.orientdienst.de/muslime/analyse/menschenrechte-am-hindukusch-afghanische-frauen-sind-zweitrangig/ (Archiv-Version vom 31.05.2016)

eine längere Disskusion dazu werde ich wegen OT hier nicht weiterführen.