Maria L. in Freiburg ermordet

DPL schrieb: Oder warum wurden die Flyer nicht DIREKT in mehrere Sprachen übersetzt...ausländische Studenten, Flüchtlinge usw. - hallo, wo leben wir denn?

Wurden sie doch, aber nur in Französisch und Englisch.
Dein Argument suggeriert, dass die Polizei, obwohl sich nicht weiß, wer zuletzt oder auch früher das Rad benutzte, trotzdem wüsste, dass es kein Geflüchteter sein kann und auch kein Geflüchteter eine wichtige Beobachtung dazu machen kann. Wie soll das möglich sein?
Einige Wochen später aber kommt diese Gruppe dann doch in Frage als potentielle Zeugen und man übersetzt die Zeugenaufrufe ins Arabische.
Die naheliegendere Erklärung wäre, dass man da einfach etwas langsam war. Vll meinte man, man käme ohne allzuviele eingehende Meldungen aus. Beim Mantrailer-Einsatz oder dem jetzigen forcierten Nachfragen an der Uni nach Rad und Beobachtungen ging es ja dem äußeren Eindruck nach auch eher gemächlich als hastig zu.

D.h. arabische und englische und französische Flyer kamen alle auf einmal und zwar ~am 14.11. http://www.presseportal.de/blaulicht/pm/110970/3487754 (Archiv-Version vom 26.04.2017)

Deutsche Flyer gingen ab dem 18.10. raus
http://www.presseportal.de/blaulicht/pm/110970/3460177

@SLOGEEK

SLOGEEK schrieb:Wurden sie doch, aber nur in Französisch und Englisch.
Dein Argument suggeriert, dass die Polizei, obwohl sich nicht weiß, wer zuletzt oder auch früher das Rad benutzte, trotzdem wüsste, dass es kein Geflüchteter sein kann und auch kein Geflüchteter eine wichtige Beobachtung dazu machen kann. Wie soll das möglich sein?
Einige Wochen später aber kommt diese Gruppe dann doch in Frage als potentielle Zeugen und man übersetzt die Zeugenaufrufe ins Arabische.

Das sehe ich tatsächlich als Verbummelei. Soweit hatte man wahrscheinlich gar nicht gedacht, dass man dort auch nachfragen könnte bzw. gerade in Littenweiler mit 3 Flüchtlingsheimen dort nicht gerade wenige Menschen unterwegs sind, die kein Deutsch verstehen können bzw. (überhaupt) lesen können. Da hätte man doch direkt handeln sollen. Einen Monat später dann, 14.11, hhhmmmm.

SLOGEEK schrieb:Die naheliegendere Erklärung wäre, dass man da einfach etwas langsam war. Vll meinte man, man käme ohne allzuviele eingehende Meldungen aus. Beim Mantrailer-Einsatz oder dem jetzigen forcierten Nachfragen an der Uni nach Rad und Beobachtungen ging es ja dem äußeren Eindruck nach auch eher gemächlich als hastig zu.

Ganz richtig und - im Gegensatz zur XY-Sendung, bei der zahlreiche Faktoren darüber entscheiden, worüber und wie intensiv berichtet wird - in diesem Falle tatsächlich nahezu unerklärlich, sofern es sich nicht um rein demonstrativen Aktionismus handelt. Dass die Ermittler erst 4 Wochen nach dem Verbrechen darauf kamen, Mantrailer auf die Spur des Täters anzusetzen, kann ich mir einfach nicht vorstellen, ist aber wohl nicht auszuschließen. Oder sie warteten so lange, weil sie vorher einen Verdächtigenkreis ermittelt haben wollten, um dann die Mantrailereinsätze mit guten Gelegenheiten zu verbinden: etwa, wenn gerade eine Vorlesung mit besagter Verdächtigtengruppe stattfindet.

Nun gut, wir wollten ja hier kein Polizeibashing betreiben. Dass gewisse Maßnahmen aber so spät kommen, zeugt schon von einer gewissen Behäbigkeit. Vielleicht waren die tatsächlich auch viel zu sehr damit beschäftigt, den Hunderten von Hinweisen nachzugehen, von denen in der Presse die Rede war, und die Hundertschaften von Menschen zu verhören. Ob man da immer Wichtiges von Unwichtigem unterschieden hat - wer weiß.

An der Stelle wo Maria L aufgefunden wurde haben - ich nehme mal an ihre Freunde - im Flussbett am anderen Ufer ein großes Herz aus Laub, Steinen und Gras aufgeschichtet. Ziemlich rührend.

Original anzeigen (0,9 MB)

Original anzeigen (0,7 MB)

Man ist ganz benommen von den Bildern. Maria L. ist tot, der Täter aber läuft noch immer frei herum.

Offenbar hat der Mord an Maria das Fass in der Kriminalitätshochburg zum Überlaufen gebracht. Es wurde wohl ein verändertes Sicherheitskonzept erarbeitet, welches Innenminister Jäger heute um 11:30 bekanntgeben wird.

Da bin ich gespannt.

Land überprüft Sicherheitslage nach Freiburger Verbrechen
Nach einer Serie schwerer Verbrechen in und um Freiburg reagiert das Land mit einem veränderten Sicherheitskonzept für die Stadt.

Innenstaatssekretär Martin Jäger kommt am Freitag in Freiburg mit Vertretern von Stadt und Polizei zusammen, Ergebnisse will er danach (11.30 Uhr) bekannt geben.

Freiburgs Oberbürgermeister Dieter Salomon (Grüne) fordert schon seit Jahren mehr Polizisten für die Stadt.

Freiburg ist statistisch gesehen seit vielen Jahren die Kriminalitätshochburg in Baden-Württemberg. Zudem gibt es nach zwei ungeklärten Mordfällen eine große Unsicherheit in der Bevölkerung.

Mitte Oktober war in Freiburg eine 19 Jahre alte Studentin in Freiburg vergewaltigt und getötet worden. Drei Wochen später wurde in Endingen bei Freiburg eine 27-Jährige Opfer eines ähnlichen Verbrechens. Ob beide Taten zusammenhängen, ist nach wie vor unklar.

http://www.suedkurier.de/nachrichten/ba ... 30,9028032

@SLOGEEK

Deine Bilder machen mich sehr betroffen. Es sieht dort so friedlich aus. Maria war bestimmt sehr beliebt.

In den Stuttgarter Nachrichten erschien soeben ein sehr informativer und umfangreicher Artikel über die Tötungsdelikte an Maria und Carolin:

„Die Mordfälle sind ständig und überall Thema.“ Vor allem nachts sei die Anspannung spürbar, man traue sich nicht mehr ohne Bedenken alleine auf die Straße, jedenfalls nicht als Frau. „Wenn wir abends noch an der Uni sind wird jetzt gefragt, wie jeder oder jede nach Hause kommt“, sagt die junge Frau, „das war vorher anders.“ Und viele ließen nun das Joggen sein, sagt eine Uni-Mitarbeiterin, oder gingen nur noch mit einem mulmigen Gefühl. „Ich schaue mir genauer an, wer entgegenkommt, und gucke ständig, ob jemand hinter mir ist“, sagt die 26-Jährige.

http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.gewaltverbrechen-in-freiburg-und-endingen-hinter-den-kulissen-die-angst.484d8d68-4b1f-48dd-ac2a-67619742e919.html

Hier ist eine Zusammenfassung der Pressekonferenz, die heute stattgefunden hat:

http://fudder.de/gipfeltreffen-wie-ist-die-sicherheitslage-im-raum-freiburg

Klärung der beiden Tötungsdelikte hat oberste Priorität

Polizeipräsident Rotzinger sagt: Dass die Belastung der Freiburger Polizei sehr hoch sei, habe er schon vor den beiden Morden gesagt. Es solle eine Neuberechnung der Stellenverteilung erfolgen. "Das warten wir schlichtweg ab." Das gehe nicht von heute auf morgen. Er sei dankbar, dass man den Einsatzzug bekomme. Die Klärung der beiden Tötungsdelikte habe oberste Priorität. Viele Präsidien und das LKA würden helfen. "Wo wir aus Baden-Württemberg Unterstützung bekommen können, kriegen wir sie."

Wie normal ist es, dass in der Presse direkt nach einem Sexualmord die Bildung einer Sonderkommission mit 40 (!) Mitgliedern bekanntgegeben wird?

@MüllerSchulze

Wie normal das ist, weiß ich nicht, aber diese 40 Mitglieder sind nicht vollumfänglich mit dem Fall beschäftigt. Über die Ressourcen Daumen drehender Polizisten, die auf den nächsten Fall warten, verfügt die Polizei gar nicht. Das ist ja nicht wie beim Tatort, dass der eine Fall abgeschlossen wird, und just danach der nächste passiert.

40 Mitglieder heißt 40 Mitglieder, aber nicht alle mit 100% ihrer Arbeitszeit. Ich vermute sogar mal, dass es nur die wenigsten sind, denn wenn Freiburgs OB seit Jahren um mehr Polizisten fleht, scheint die personelle Situation dort nicht gerade rosig zu sein.

Ich finde, nicht nur das Wort Flüchtlinge sollte hier nicht mehr auftauchen, sondern auch der Begriff "Student".
Es genügt doch, in diesem Zusammenhang von "universitärem Umfeld" zu sprechen.
Ich halte nicht viel davon, Menschen auf einen Aspekt ihres Daseins zu reduzieren. Weder war Carolin G. "die Joggerin", noch Maria L. "die Studentin", so werden sie aber in den Medien konsequent und inflationär benannt und brennen sich unweigerlich in diesem sehr engen und spezifischen Kontext in die Hirne der Menschen.

Ja, aber ist dann noch "Porschefahrer" erlaubt? Oder wie sieht es aus mit "Polizist"? Es geht ja um Menschen, und "Polizist" oder "die Polizei" ist ja auch eine ziemliche Vereengung auf nur einen Aspekt der Daseins dieser doch viel weiteren Persönlichkeiten, dieser deutlich heterogeneren Gruppen?

@DPL

Absolute Zustimmung.

@MüllerSchulze
Im universitären Umfeld gibt es noch einige andere Leute außer Studenten. Freiburger Studenten unter Generalverdacht zu stellen, finde ich diskriminierend. Auf der Party waren auch Nichtstudierende sowie möglicherweise Uni-Mitarbeiter. Wer später noch auf dem Radweg war oder evtl. Maria begleitet hat, wissen wir nicht. Ein Porschefahrer wird es nicht gewesen sein ;-)

Wenn man von 'der Polizei' spricht, spricht man von Menschen, die ihren Beruf als Polizist ausüben. Das ist doch was ganz anderes.

@JamesRockford
@DPL

DPL schrieb:Weder war Carolin G. "die Joggerin", noch Maria L. "die Studentin", so werden sie aber in den Medien konsequent und inflationär benannt und brennen sich unweigerlich in diesem sehr engen und spezifischen Kontext in die Hirne der Menschen.

Es kann angenommen werden, dass beide , Maria und Carolin zum Opfer wurden weil sie junge Frauen waren. Das ist der entscheidende Punkt. Gesucht wird ein Sexualstraftäter und Frauenmörder!!

Daher sollte auch nach einem solchen gesucht werden, ich nehme an, es wird Kriterien und Vorgehensweisen geben, die bei einer solchen Suche standardmässig zur Anwendung kommen.
Vorurteile helfen nicht und schüren nur Ängste und Ressentiments, aber übertriebene politische Korrektness sollte die Ermittlungen ebenfalls nicht behindern.

@meermin

Ja gesucht werden ein oder zwei Frauenmörder. Ich hatte weiter vorne eine Zusammenfassung der heutigen Pressekonferenz hinsichtlich der Sicherheit in Freiburg bzw. eines geänderten Sicherheitskonzepts gepostet. Dieser Post verhallte leider wie eine Fehlzündung.

Ich setze ihn jetzt nochmal rein:

Hier ist eine Zusammenfassung der Pressekonferenz, die heute stattgefunden hat:

http://fudder.de/gipfeltreffen-wie-ist-die-sicherheitslage-im-raum-freiburg

JamesRockford schrieb:Klärung der beiden Tötungsdelikte hat oberste Priorität

Polizeipräsident Rotzinger sagt: Dass die Belastung der Freiburger Polizei sehr hoch sei, habe er schon vor den beiden Morden gesagt. Es solle eine Neuberechnung der Stellenverteilung erfolgen. "Das warten wir schlichtweg ab." Das gehe nicht von heute auf morgen. Er sei dankbar, dass man den Einsatzzug bekomme. Die Klärung der beiden Tötungsdelikte habe oberste Priorität. Viele Präsidien und das LKA würden helfen. "Wo wir aus Baden-Württemberg Unterstützung bekommen können, kriegen wir sie."

Ich bin bei Freiburg eigentlich immer von einer ganz friedlichen Stadt ausgegangen. Als ich dann gelesen habe, dass es sich um die Kriminalitätshochburg Baden-Württembergs handelt, bin ich aus allen Wolken gefallen.

Die Pressekonferenz heute erscheint mir allerdings auch wie ein wenig Säbelrasseln, damit die Bevölkerung beruhigt wird.

JamesRockford schrieb:Ich bin bei Freiburg eigentlich immer von einer ganz friedlichen Stadt ausgegangen. Als ich dann gelesen habe, dass es sich um die Kriminalitätshochburg Baden-Württembergs handelt, bin ich aus allen Wolken gefallen.

Einen Moment Nachdenken bitte. Freiburg ist eine Grenzstadt im Dreiländereck. Viele kriminelle Delikte, ob schwer oder eher Alltagsgeschäft, passieren auch wegen der hohen Besucherzahlen oder Durchreisenden sowie nur zeitweise hier lebenden Menschen. In den Statistiken werden auch kleinere Vergehen überproportional erfasst, weil Freiburg eben überproportional besucht wird und eine hohe Fluktuation an Einwohnern hat. Eine nicht geringe Prozentzahl der Delikte betrifft dazu Studenten, und auch wenn hier sicher wieder einige genervt abwinken werden, deren Taten von Schwarzfahren über Schlägereien bis zu weichen Drogenvergehen fließen nun mal auch ein in die "ach so repräsentative Kriminalstatistik". Quantitativ mag das ok sein, qualitativ ist deren Aussagekraft als eher nichtssagend zu valuieren.

Freiburg ist keine friedliche Stadt, das stimmt. Sie war es aber auch nicht, als ich 1994 hier hingezogen bin. Wir haben hier heute ein Problem mit Jungendkriminalität, dazu einige sich herausbildende Strukturen in Drogenmilieu und Nachtleben mit all seinen Begleiterscheinungen. Das aber sind bundesweite Entwicklungen, die nicht allein Freiburg betreffen.

Nie und nimmer kann man Freiburg im Breisgau als hochgefährliche Stadt im Bereich Gewaltdelikte bis hin zum Mord bezeichnen. Und auch wenn es wegen der Taten in den letzten Monaten so aussehen mag für Außenstehende, bleiben diese Stadt und auch die angrenzenden Landkreise im Verhältnis zu einigen anderen Hotspots der Republik sichere Orte.

@JamesRockford:

Man darf dabei nicht vergessen, daß Martin Jäger vom Innenministerium Stuttgart seinen Job erst seit kurzem angetreten hat. Er ist ein PR-Profi durch und durch, war vorher Pressesprecher im Bundesfinanzministerium von Schäuble und hat allergrößtes Interesse daran, seine ersten Monate in der neuen Stelle möglichst reibungsfrei hinter sich zu bringen.

Mit Sicherheit wurde er vorher vom BaWü-Innenminister, CDU Strobl, aufgefordert, aus politischen Opportunitätsgründen hier rasch die Initiative zu ergreifen, Präsenz zu zeigen und Aktionismus zu demonstrieren.
So ist es relativ egal, was nun dort heute en detail erzählt wurde.

Unter diesem Gesichtspunkt ist vor allem der heutige Termin zu sehen, daher würde ich diese PK eher als typischen "Freitagstermin" abhaken. Sprich, Gerassel ohne detaillierte Substanz.

@Anothertruth

Entschuldige bitte, es lag mir fern, Deine Wahlheimat schlecht zu machen.

Wenn es so ist, dass durch die vielen Besucher und die Durchreisenden die Kriminalitätsstatistik zum Nachteil von Freiburg verschlechtert wird, so ist das bedauerlich.

Haben Studenten in BW kein Semesterticket, wo wie in anderen Bundesländern? Fahren sie nicht kostenlos im ÖPNV? Fahren Deiner Meinung nach Studenten schwarz, prügeln sich und verkaufen Drogen? In anderen Universitätsstädten sind Studenten kein Problem.

Sicherlich ist es Freiburg noch beschaulicher als im Wedding, aber es gibt doch offenbar Probleme, sonst würde ja nicht der OB seit Jahren um mehr Polizisten betteln.

@KMüller

Ja, genau so sieht es nämlich aus. Säbelrasseln und mal mit der Faust auf den Tisch hauen. Ein paar Floskeln. Und das war's dann.