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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

1.253 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Leiche, Dessau ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

28.02.2017 um 23:26
Wasist mit der Mülltonne. Passt da überhaupt ein zierliches Mädchen rein? Wurde da bereits was unternommen?


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

28.02.2017 um 23:39
@kaschu1951
Die Behältermasse einer 120l Mülltonne kann man hier finden:
http://www.abki.de/bild_detail.php?bild=/images/grafikbilder/Behaeltermasse_120l.jpg
Mir fällt es schwer zu glauben, dass da eine -wenn auch zierliche- erwachsene Frau hineingepasst haben soll. Eine geschickte und gelenkige junge Frau mag da vielleicht sich hineinzwängen können, aber hier hat das Opfer ja nicht mitgeholfen.
Und ja, es wurden erneut Ermittlungen und Spurensuche dazu aufgenommen:
Mordfall Yangjie Li Ermittler machen Hörtests und untersuchen Mülltonnen – Quelle: http://www.mz-web.de/25666710 ©2017


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

01.03.2017 um 08:40
Die MZ hat der Zeugenaussage des Stiefvaters nochmal einen ausführlicheren Artikel gewidmet, der so 1:1 auch heute in der Printausgabe erschienen ist:

Mordprozess Yangjie Li Schicksalsstunde für den Stiefvater des Angeklagten – Quelle: http://www.mz-web.de/25941262 ©2017

Interessant finde ich insbesondere diesen Absatz, der nicht nur etwas über das Verhältnis des Tatverdächtigen zu seiner Mutter, sondern auch das Verhältnis des Stiefvaters zu seiner Frau aussagt und mich in der Annahme bestätigt, dass der Stiefvater reichlich unschuldig in diese Sache hineingerutscht ist:
Die leibliche Mutter des Tatverdächtigen, die Polizistin Ramona S, hat in dieser Familie offenbar das Sagen. Der ranghohe Beamte Jörg S. akzeptiert das, zumindest in Erziehungsfragen. Und Sebastian F. vertraut ihr nach Aussage seines Stiefvaters absolut. Gegen den Willen der Mutter geschieht nichts.
Offenbar ist das Verhältnis zwischen Sohn und Mutter inzwischen aber anders:
Nur seine Mutter kommt nicht mehr. Richterin Uda Schmidt: „Sie hat bislang keine Besuchserlaubnis beantragt.“
Und auch hier interessant die Darstellung des Verhältnisses zwischen den Angeklagten, welche in großem Widerspruch zu den Angaben der Angeklagten steht, jedoch auf mich glaubwürdig wirkt:
Xenia I. schaut unbeteiligt unter die Tischplatte, wenn der Zeuge auf Nachfrage bestätigt: „Richtig streiten habe ich die beiden nie gesehen.“ Das ist das Gegenteil dessen, was sie behauptet. Ihr zufolge soll Sebastian F. sie vergewaltigt und geschlagen haben.



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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

01.03.2017 um 10:32
Meiner Meinung nach widersprechen sich die Aussagen des Stiefvaters und der Angeklagten nicht. Es kann durchaus sein, dass sich der Angeklagte ihr gegenüber gewalttätig und aggressiv verhalten hat, aber davon nichts nach außen getragen wurde. Auch bei einem "normalen" Streit in einer Beziehung ist es ja auch meist so, dass man das unter vier Augen austrägt und sich nicht vor anderen Leuten streitet.  Natürlich gibt es auch Menschen, die sich öffentlich streiten aber Auseinandersetzungen und Streit geraten in der Regel doch nicht so schnell nach außen. 


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

01.03.2017 um 13:08
Zitat von otternaseotternase schrieb:Der Stiefvater hat sich nun doch einer Befragung gestellt.

Drei Punkte konnte die Befragung auf alle Fälle erhellen. Erstens: Sebastian F. ist möglicherweise wegen einer akuten ADHS-Störung etwa zwei Jahre in seiner Entwicklung zurück.  Zweitens wohl die Gewissheit: Sebastian F. nahm zumindest zeitweise starke Medikamente, um die Krankheit in den Griff zu bekommen. Drittens: Seine leibliche Mutter, gleichfalls eine Polizeibeamtin, war für ihn die wichtigste Person. Ihr ordnete er sich offenbar bedingungslos unter. Täglich fanden teils sehr lange Telefonate statt.


Frage mich öfter, was z.B. ein zweijähriger Entwicklungsrückstand mit z. B. einer Tat wie dieser, zu tun hat, dass man das erwähnen muss. Für mich nichts.
Wenn er auf dem Stand zwei Jahre Jüngerer ist, heißt das, dass es normal wäre, in dem Alter solche Taten zu begehen? Ich denke nicht. Ich kann diese Entschuldigung nicht mehr lesen. Ich hoffe doch nicht, dass das strafmildernd berücksichtigt wird.



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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

01.03.2017 um 16:25
@oBARBIEoCUEo
kann ich nur zustimmen.
Wenn ich lese, dass er "zwei Jahre Entwicklungsverzögerung" hatte, und er jetzt schon zum Mörder wurde, dann frage ich mich regelmäßig, was er wohl bei unverzögerter Entwicklung jetzt wäre? Ein Serienkiller? Kann man ja nur Gott danken, dass er sich nicht schneller entwickelt hat!


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

01.03.2017 um 22:22
Jetzt könnte die Mutter einiges zur Erhellung beitragen, wobei das durch ihr enges Sohn-Mutter-Verhältnis wahrscheinlich stark subjektiv gefärbt ist. Das war beim StV objektiver, der hat mit Basti endgültig abgeschlossen. Wenn die Mutter hier weiter mauert und an Hexenjagd glaubt, wird es in Zukunft Zoff zwischen den beiden Elternteilen geben. Aber Mutter hat einen ersten Schritt der Loslösung von Basti mit ihren Nichtbesuchen im Knast und das schon 8 Monaten getan. Vielleicht erfahren wir alles, wenn sie in 20 Jahren mit 70 ein Buch schreibt über ihr Leben und Schicksal. Meine Meinung ist aber, das sie psychisch und seelisch nur jetzt ins reine kommt, wenn sie Klartext redet. Sonst geht sie vor die Hunde. Basti bekommt von der Geschichte das Zeugnis, das er ein Extrembeispiel ist für das, wenn Eltern in der Erziehung versagen und aus falsch verstandener Liebe alles falsch machen, was man wahrscheinlich falsch machen kann.
Yangjie Li hat an dem 11.5. bei der Ansprache von Xenia gezögert und ist dann doch mitgegangen. Hätte sie mal nur gesagt: "ich nix verstehen, Polizei holen" und wäre verduftet. Das Pummelchen hätte sie nicht aufhalten können und Basti hinter der Tür hätte wie schon am Vortag wieder richtig abgekotzt.


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

02.03.2017 um 10:54
Frisch verliebt Mutmaßliche Mörderin von Yangjie Li zwitschert mit einem neuen Mann – Quelle: http://www.mz-web.de/25948114 ©2017

Einige interessante Infos zum Verhältnis der Angeklagten zueinander und speziell zu der Angeklagten...
Seit einigen Tagen rätselt das Publikum im Gerichtssaal über die wundersame Wandlung der Xenia I. Wagt die Frau zu Prozessbeginn im November kaum den Blick zu heben, sucht sie jetzt sogar das Gespräch mit Justizbeamten, die sie bewachen. Auch die Scheu im Umgang mit den beiden Anwälten, die als Pflichtverteidiger ihre Interessen vertreten, ist offenbar geschwunden. Da wird augenscheinlich doch mal gescherzt und verschmitzt gelächelt. Mitunter beantwortet Xenia I. in der Verhandlung sogar Fragen der erfahrenen Richterin Uda Schmidt, die für ihr psychologisches Einfühlungsvermögen bekannt ist. Mit einer ehemalige Zellengenossin, die als Zeugin geladen ist, riskiert die Angeklagte im Gerichtssaal einen kurzen Plausch.
[...]
Da ist beispielsweise vom alltäglichen Zwitschern im Knast die Rede. So heißt es im Jargon, wenn Häftlinge an geöffneten Zellenfenstern sitzen und durch die Gitterstäbe hindurch mit anderen Gefangenen reden. Auf diese Weise soll Xenia I., berichtet die Zeugin, auch ihren neuen Freund kennen und lieben gelernt haben.
[...]
Ihren Wandel belegen nicht zuletzt Briefe von Xenia I., die in der Postkontrolle der Justizvollzugsanstalt abgefangen worden sind. Demnach will sie mit ihrem Lebensgefährten Sebastian F., dem mit ihr der Prozess gemacht wird, nichts mehr zu tun haben. „Ich habe jemanden gefunden, der tausendmal besser zu mir passt.“ Das besagen Zeilen, die sie vor Weihnachten geschrieben haben soll.
Allerdings gibt es mindestens noch einen anderen Brief, der dann die Zwiespältigkeit der Angeklagten deutlich macht. Da lobt Xenia I., Mutter von drei Kindern, Sebastian F. über den grünen Klee. Er sei ein sehr guter Vater, ein toller Feuerwehrmann und auch ein prima Liebhaber, so ihre Botschaft damals.
Letzteres steht im krassen Gegensatz zu fast allem, was sie in etlichen Vernehmungen und bislang vor Gericht selbst gesagt hat. Danach muss ihr früherer Lebensgefährte eher ein Mensch sein, der gern Macht ausübt und dabei vor allem auf sexuelle Gewalt fixiert ist. Wie es dem Paar gelungen sein soll, das über Jahre im Wortsinn unter der Decke zu halten, ist unklar.



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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

02.03.2017 um 10:55
Sind wir jetzt auf Klatschpresse Niveau angekommen?


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

02.03.2017 um 11:04
Ist die MZ "Klatschpresse"?

Jedenfalls halte ich Infos zum Verhältnis der Angeklagten zueinander für durchaus sehr wichtig. Die Glaubwürdigkeit des Teil"geständnisses" der Angeklagten ist ja erheblich erschüttert worden. So zB. durch die frischen Hautpartikel von ihr in der Hose und den Schuhen, die den Spuren nach der Täter getragen haben muss. So durch die Aussage des Stiefvaters des männlichen Tatverdächtigen zum Verhältnis der Tatverdächtigen zueinander, der davon sprach, dass sie ihn gelenkt habe. Und sowieso durch eine Vielzahl von Widersprüchen in der Aussage selbst.

Abseits davon ist die Zellengenossin wohl kaum als zuverlässige Quelle zu betrachten, sie verwickelte sich in der Zeugenbefragung fast in jedem Satz in Widersprüche.

Wie sagte ein Anwalt hinsichtlich der Aussage der Zellengenossin so passend: "Das hat schon was von einer Märchenstunde""


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

06.03.2017 um 16:19
nach dem eher sehr fragwürdigen Artikel heute Nacht (Link darauf wurde hier gelöscht) hat die MZ nun jenen Artikel deutlich überarbeitet und zwei neue Artikel online gestellt, die wieder wirklich (und nicht nur in der Überschrift) etwas mit dem Mord bzw. den Tatverdächtigen und dem Prozess zu tun haben:

1)
Fall Yangjie Li Ex-Freundin: Sebastian F. war sprunghaft, launisch und bestimmend – Quelle: http://www.mz-web.de/26145464 ©2017
Bei der Zeugin, eine Studentin, handelt es sich um eine frühere Freundin, die Sebastian F. häufig Pia genannt haben soll. Befragt durch Richterin Uda Schmidt und andere Prozessbeteiligte, kamen viele Einzelheiten zum Umgang des Angeklagten mit Frauen zur Sprache. Sie beschrieb ihn als sprunghaft und launisch und dennoch stark einflussnehmend.


Das sind, insbesondere gemessen an den ihm bereits nachgewiesenen Taten (Vergewaltigung der Cindy H.), seiner Vorgeschichte (Zwangseinweisung in die Psychatrie) und der Informationen von anderen Zeugen (zB. der von der Nachbarin beobachtete Umgang mit dem Kind der Verlobten), keine wirklich vom Hocker reissenden Neuigkeiten.

Interessanter finde ich diesen Abschnitt:
So habe es sie sehr verletzt, dass Sebastian F. während eines sexuellen Kontakts mit ihr gleichzeitig per Mobiltelefon mit Xenia I. in Kontakt stand. Gewalt habe er gegen sie aber zu keinem Zeitpunkt ausgeübt.
Erstmal rutscht da wieder die Xenia I in die Geschichte hinein.
Und wieder ist nicht die Rede davon, dass der Angeklagte Gewalt ausgeübt habe zur Durchsetzung seiner Ziele.
Für mein Empfinden drängt sich da wieder die Frage auf, ob Xenia I für den Verlauf dieser hier verhandelten Tat, das Resultat Mord, eine wesentliche Rolle spielt.

2)
Mordfall Yangjie Li Wurde der Leichnam in einer Mülltonne aus dem Haus gebracht? – Quelle: http://www.mz-web.de/26146384 ©2017
Eine blutige Stelle an einer Mülltonnen aus dem Tathaus in der Dessauer Johannisstraße 7 kann als Beleg gewertet werden, dass Yangjie Li mit einer Mülltonne aus dem Haus gebracht worden ist. [...] Der Tatort-Gruppe des Landeskriminalamtes ist es gelungen, eine fünf Zentimeter lange und 1,5 Zentimeter breite Ablagerung auf der Plastik sichtbar zu machen.
Sofern die Pressemeldung dazu vollständig ist, ist das meiner Meinung nach allerdings kein wirklich guter Beweis: eine Blutspur in einer Mülltonne kann nur sehr viele Ursachen haben (zB. auch durch tierisches Blut aus Essensabfällen entstanden sein). Ohne nähere Informationen zu der Blutspur (zumindest eindeutige Identifikation als Menschenblut), würde ich diese Spur nicht als Beleg für die von der Angeklagten in ihrem "Geständnis" präsentierten Version nehmen.


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

06.03.2017 um 16:31
Danke @otternase, das du uns immer so auf dem Laufenden hältst. Ich teile deine Meinung zu beiden Artikeln, den von heuteNacht kenne ich nicht,  also kann ich dazu nichts sagen 


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

06.03.2017 um 16:43
Zitat von otternaseotternase schrieb:Sofern die Pressemeldung dazu vollständig ist, ist das meiner Meinung nach allerdings kein wirklich guter Beweis: eine Blutspur in einer Mülltonne kann nur sehr viele Ursachen haben (zB. auch durch tierisches Blut aus Essensabfällen entstanden sein). Ohne nähere Informationen zu der Blutspur (zumindest eindeutige Identifikation als Menschenblut), würde ich diese Spur nicht als Beleg für die von der Angeklagten in ihrem "Geständnis" präsentierten Version nehmen.
Selbst nachgewiesenes Blut vom Opfer kann auch auf andere Weise in die Mülltonne gekommen sein, indem man z.B. mit ihrem Blut besudelte Kleidung oder andere Gegenstände darin entsorgt haben könnte.


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

07.03.2017 um 11:51
Der heutige Prozesstag beschäftigte sich mit den Nachermittlungen, die nach dem "Geständnis" der Angeklagten notwendig geworden waren.

Mordprozess Yangjie Li Gutachter: Yangjie Lis Schreie waren im ganzen Haus zu hören – Quelle: http://www.mz-web.de/26151526 ©2017
Damit steht hinter einer grundlegenden Aussage der mitangeklagten Xenia I., die sie im Januar gemacht hatte, ein Fragezeichen. Damals hatte die 21-Jährige, die gemeinsam mit ihrem ehemaligen Lebensgefährten Sebastian F. die Chinesin umgebracht und vergewaltigt haben soll, ihre Beteiligung teilweise anders dargestellt.

Demnach habe sie sich während der Tat zeitweise in der Wohnung des Paares eine Etage über der Tatwohnung aufgehalten und sei nur teilweise beteiligt gewesen. Sie sagte aus, sie habe von der brutalen Auseinandersetzung nichts oder nur wenig mitbekommen.
Das überrascht nicht, da doch schon in ihrer Aussage dazu selbst ein Widerspruch sich befand: sie hatte behauptet, die Tatwohnung verlassen zu haben, weil sie ihre Kinder in der eigenen, darüberliegenden Wohnung weinen gehört hatte. Gleichzeitig hatte sie aber behauptet, dass sie dann aus ihrer Wohnung die Schreie des Opfers in der Tatwohnung nicht gehört habe.
Und natürlich steht alles in wesentlichem Widerspruch zu der Tatsache, dass das Opfer der Xenia I Haare ausgerissen hat, was durch die Spurenlage belegt ist.


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

07.03.2017 um 12:10
Ich kann mir vorstellen, dass das Opfer der Angeklagten schon am Anfang Haare ausgerissen hat. Nachdem sie in das Haus gelockt wurde und beide Angeklagte sie festgehalten haben. Vielleicht war die Angeklagte tatsächlich nicht die ganze Zeit über in der Tatwohnung, aber ich glaube auch nicht, dass sie die Schreie nicht gehört hat. Selbst wenn es stimmen sollte, dass sie (aus welchem Grund auch immer) keine Schreie gehört hat, wusste sie aber trotzdem, dass sich gerade in der Wohnung unter ihr eine grausige Tat abspielt. 

Die Aussage, so gut wie nichts mitbekommen zu haben, ist einfach keine Entschuldigung. Besonders schlimm finde ich die Tatsache, dass die Kinder währenddessen im Haus waren und dann wohl auch die Schreie mitbekommen haben. 


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

07.03.2017 um 12:48
Ich bin wirklich gespannt, wie das Gericht Xenias Rolle einordnen wird. Die Abgrenzung "Mittäterschaft" und "Teilnahme" dürfte ja nicht ganz so leicht sein. 
Wie Täterschaft und Teilnahme voneinander abzugrenzen sind, ist umstritten:
Tatherrschaftslehre (H.L.): Maßgebliches Abgrenzungskriterium ist die Tatherrschaft. Täter ist, wer allein oder arbeitsteilig mit anderen das Ob und Wie der Tatbestandsverwirklichung bestimmt und somit als Zentralgestalt des Geschehens die planvoll lenkende oder mitgestaltende Tatherrschaft besitzt, die Tatbestandsverwirklichung somit nach seinem Willen hemmen oder ablaufen lassen kann. Teilnehmer ist, wer die Tat ohne eigene Tatherrschaft als „Randfigur“ veranlasst oder fördert, das Ob und Wie der Tat aber vom Willen eines anderen abhängig macht. Umstritten innerhalb der Tatherrschaftslehre ist, ob eine Täterschaft auch dann angenommen werden kann, wenn eine Person zwar nicht selber an der Ausführung des Tatplans teilgenommen, diesen jedoch maßgeblich entwickelt und vorbereitet hat.
Quelle: http://www.jura.fu-berlin.de/fachbereich/einrichtungen/strafrecht/lehrende/hoffmannholland/lehrveranstaltungen/11SS/Anwendungskurs_Strafrecht_AT_II_und_Verm__gensdelikte/Mitt__terschaft_-___berblick.pdf
Bezüglich Entführung und Freiheitsberaubung wäre Xenia klar Mittäterin, auch die Vergewaltigung durch Sebastian F. war Teil des Tatplans und in ihrem "Interesse". Sie wusste ja, dass Yangjie Li nicht zum Zweck des gemeinsamen Kaffeetrinkens entführt wurde.
Für eine Mittäterschaft werden Kriterien wie
Grad des eigenen Interesses am Erfolg, Umfang der Tatbeteiligung, Umfang der Tatherrschaft, Wille zur Tatherrschaft
herangezogen und gerade das "Interesse am Erfolg" sowie der "Wille zur Tatherrschaft" treffen bezüglich dem Tatbestand der Vergewaltigung auch für Xenia zu.
Schwierig wird es, ihr die Mittäterschaft am Mord nachzuweisen, esseidenn es wurden klar Blutspritzer auf ihrer Kleidung gefunden.


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

07.03.2017 um 13:00
Zitat von MaryPoppinsMaryPoppins schrieb:Schwierig wird es, ihr die Mittäterschaft am Mord nachzuweisen, esseidenn es wurden klar Blutspritzer auf ihrer Kleidung gefunden.
das ist ein schwieriger Punkt, der schon Gegenstand der Verhandlung war und weiter vertieft werden müsste:

es wurden Blutspritzer des Opfers auf den Feuerwehrstiefeln und der Feuerwehrhose des männlichen Tatverdächtigen gefunden. Es wurden bei Untersuchung dieser Kleidungsstücke innenseitig frische Hautpartikel in größerem Umfang gefunden, die von der weiblichen Angeklagten stammen, sogar mehr Spuren von ihr als von ihm!
Die Angeklagte behauptet nun jedoch, diese Hose nur einmal, vor mehreren Jahren getragen zu haben. Es ist auch durch die Sexphotos, die der männliche Angeklagte von ihr damals gemacht hat, auch bewiesen, dass sie damals diese Kleidung getragen hat. Sie hat aber bestritten, dass sie die Kleidung seither wieder getragen hat!
Dadurch entsteht ein Widerspruch zwischen Spurenlage und ihrer Aussage!

Entgegen ihrer Behauptung würde ich daher aus den Spuren recht eindeutig schliessen, dass sie diese Kleidung doch in der jüngsten Vergangenheit getragen hat. Aber ob dies gerade bei der Tat war oder nicht, lässt sich natürlich damit nicht nachweisen.


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

07.03.2017 um 13:25
@otternase
Die Angeklagte behauptet nun jedoch, diese Hose nur einmal, vor mehreren Jahren getragen zu haben. Es ist auch durch die Sexphotos, die der männliche Angeklagte von ihr damals gemacht hat, auch bewiesen, dass sie damals diese Kleidung getragen hat. Sie hat aber bestritten, dass sie die Kleidung seither wieder getragen hat!
Dazu müssten wir jetzt die Sexfotos kennen, um das beurteilen zu können. Wenn sie damals zB mit nackten Füssen in den Stiefeln stand, ist für mich nachvollziehbar, dass nach wie vor mehr Hautschuppen von ihr als von ihm (der die Stiefel vielleicht nur mit Hose und Socken trug) darin zu finden sind. Bei der Hose kann ich mir das allerdings nicht ganz erklären.


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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

08.03.2017 um 09:16
Mordprozess Yangjie Li Liefert eine Blutspur an einem Schuh eine heiße Spur? – Quelle: http://www.mz-web.de/26154990 ©2017

Ein Tatbeteiligter hat offenbar Gartenschuhe getragen, die denen des Angeklagten entsprechen.
So ist es Kriminalisten bereits im August 2016 gelungen, einige wichtige Gemeinsamkeiten zwischen Schuhen des mutmaßlichen Mörders und einer Spur am Tatort nachzuweisen. Demnach passen das typische Wellenprofil der Schuhe von Sebastian F. und ein entsprechender Abdruck auf dem Bodenbelag in der Tatwohnung in der Dessauer Johannisstraße 7 offenbar zueinander. „Mit einem Schuh wurde nachweislich in nasses Blut getreten“, hieß es zudem. Auch die Größe 44/45 stimme überein.
Jetzt wäre die Frage, wie man das einordnen soll, dass sowohl die Feuerwehrstiefel des Angeklagten als auch die Gartenschuhe des Angeklagten solche Spuren aufweisen. Er kann kaum beide gleichzeitig getragen haben. Hat er zwischendurch die Schuhe gewechselt und wurde ein Paar davon nicht von ihm, sondern von ihr getragen?

Dann noch ein interessanter Abschnitt zur Natur des Angeklagten, wenn auch nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit der Tat:
Offen ist, wie das Landgericht die Aussage eines Freundes von Sebastian F. wertet. Befragt von Richterin Uda Schmidt, berichtete der 21-Jährige aus Coswig, wie sich der Tatverdächtige mehrmals eine Waffe von ihm ausborgte. Dabei handelte es sich um eine Softair-Pistole, für die zwar kein Waffenschein erforderlich ist, deren Missbrauch dennoch erhebliche Verletzungen hervorrufen kann. Dem Zeugen zufolge hatte Sebastian F. sein Interesse daran so begründet, dass er sich bewaffnet gegen Gartennachbarn besser durchsetzen könne.



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Mord an Yangjie Li in Dessau-Roßlau

08.03.2017 um 10:30
Eine Ergänzung aus der Printausgabe der MZ, wo die Artikel meist ausführlicher sind:

Ausgabe vom Dienstag, 7.3
Zumin-
dest eine Zeugin aus einem Wohn-
block in der Nachbarschaft hatte
ausgesagt, am Tatabend einen ex-
trem lauten Streit gehört zu haben.
Erste Tests sollen mittlerweile er-
geben haben, dass eine männliche
und eine weibliche Stimme zu hö-
ren gewesen sein könnten. Die
Lautstärke der Auseinanderset-
zung könnte bei 100 Dezibel und
mehr gelegen haben.



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