Verbrechen in Höxter

@AlteTante

AlteTante schrieb:Ist diese Vorstellung so furchtbar weit hergeholt?

Für mich ja. Denn schlimmer konnte es ja für sie nicht mehr werden. Weit hergeholt wäre für mich, dass die Polizei jemanden, der bittet mitgenommen zu werden, in der Situation belässt.

Ich kann nicht nachempfinden, warum man der Polizei nicht vertrauen sollte. Ich habe nur beste Erfahrungen gemacht.

Eine meiner dringlicher Fragen an die Täter wären: Woher und von wem bekommen sie Anti-Epileptika, wenn sie sie selber nicht verschrieben bekommen?

Und woher haben sie Kenntnisse über deren Dosis und Wirkung?

Und ab wann haben haben sie erkannt, dass sie benutzt werden können, um ihre Zwecke durchzusetzen?

(Ich bin nicht sicher, ob ein Gärtnerin und ein Automechaniker vertiefte medizinische Kenntnisse haben.)

Im Prinzip interessiert "der Sündenfall", das allererste und alles verändernde Mal.

Eine mögliche Antwort wäre:
Um die begehrten sedierenden Medikamente zu bekommen, muss du entweder in der Neurologie -Psychiatrie arbeiten oder jemanden kennen, der dort arbeitet.

Da ich vor Jahren im sozialen Bereich gearbeitet habe, habe ich mitbekommen, dass Menschen die soetwas tun oder die man im Verdacht soetwas zu tun, namentlich bekannt sind.

Bei uns war es so, dass diese Leute versetzt wurden und damit der Medikamentenschrank für sie zu war und zwar für immer.

@retina
Verschreibungspflichtige Medikamente ohne Rezept zu bekommen ist, zumindest in größeren Städten, nicht das Problem.
Ich würde mich in der Drogenszene umhören, die pfeifen sich ja nicht zwingend nur illegalen Scheiß rein, haben Kontakte und brauchen grundsätzlich immer Geld.

Hm, bei uns hatte das oft einen privaten Hintergrund, wenn mal was rauskam, deshalb wohl auch erst mal eine Versetzung.

Na ja, irgendwer beliefert sie und nicht kurzfristig.

Eine Erkrankung an Epilepsie geht nicht zwangsläufig mit psychiatrischen Krankheiten einher, auch wenn die hier signifikant höher auftreten. Es gibt Epileptiker, die, nehmen sie ihre vom Hausarzt verschriebenen Antiepileptika zuverlässig ein, über Jahre hinweg nicht nur anfallsfrei bleiben, sondern auch von psychiatrischen "Nebenerkrankungen" verschont bleiben.

Die Verschreibung von Medikamenten bei Epilepsie der Psychiatrie zuzuordnen, erscheint mir bedenklich. Damit werden Epileptiker zu Unrecht stigmatisiert, hat schließlich "Psychiatrie" immer noch einen anrüchigen Beigeschmack.

Ich verweise auf das Universitätsklinikum Erlangen und sein Epilepsiezentrum http://www.epilepsiezentrum.uk-erlangen.de/ , das der neurologischen Klinik zugeordnet ist und nicht der Psychiatrie.

@retina
Der Täter könnte ja Zugriff auf Medikamente haben, die einer dritten Person verschrieben worden sind, die evtl. zu krank oder dement ist, um zu merken, wenn etwas fehlt. Und eventuelle Spätfolgen werden jemandem, der einen anderen Menschen entführt und dessen möglichen Tod entweder herbeiführt oder auch nur in Kauf nimmt, nicht besonders interessieren.
Der Täter muss nicht zwangsläufig Apotheker oder Chemiker sein.

@AlteTante

AlteTante schrieb:die einer dritten Person verschrieben worden sind, die evtl. zu krank oder dement ist, um zu merken, wenn etwas fehlt.

Wer in der Situation ist, dass er seine Medikamente nicht mehr unter Kontrolle hat, dem wird man selbige zuteilen. Kann mir nicht vorstellen, dass man einem Dementen die Tabletteneinnahme überlässt.

Der Täter oder die Täterin könnte ja diese Person zu Hause pflegen. Medikamente können ja auch durch Angehörige verabreicht werden. Und diese könnten dann heimlich etwas abzweigen.

@AlteTante
Kann sein. Epileptiker müssen wegen ihrer Epilepsie nicht gepflegt werden, die kommen klar. Ich hatte schon den einen oder anderen Kollegen mit dieser Erkrankung.

Da muss noch etwas dazu kommen, um pflegebedürftig zu werden, eine geistige Behinderung ist soetwas. Das kann man aber nicht mehr pflegerisch zu Hause bewältigen, auch nicht mit Pflegedienst.

In der Einrichtung in der ich arbeitete, hieß das 24h Betreuung mit Arzt im Hause.

@emz
Aber sogenannte Neuroleptika werden gern AUCH zur Behandlung von gewissen psychischen Problemen eingesetzt. Bei der Behandlung von Persönlichkeitsstörungen und Depressionen zum Beispiel. Und das wäre auch eine Möglichkeit wie die beiden an "Soetwas" gekommen sind. Die beiden haben sich doch mit Vorliebe labile Opfer gesucht, die u.U. genau solche Mittel bekamen. Meine Schwiegermutter hat zum Beispiel nach de Tod ihres Mannes so ein Mittel verschrieben bekommen. Übrigens auch ganz normal vom Hausarzt...

retina schrieb:Da muss noch etwas dazu kommen, um pflegebedürftig zu werden, eine geistige Behinderung ist soetwas. Das kann man aber nicht mehr pflegerisch zu Hause bewältigen, auch nicht mit Pflegedienst.

Das ist aber seeeeeeehr verallgemeinert und absolut nicht auf jeden Fall anzuwenden, sondern hängt stark von der Art der Behinderung und der Schwere ab.

@emz
Es ist aber nun mal so, dass z.B. der Wirkstoff Carbamazepin in der Neurologie und der Psychiatrie verschrieben wird, das sagt nichts über den Patienten. Null. Nur etwas über das Medikament.

Wikipedia: Carbamazepin

Neben der Behandlung der genannten zerebralen Anfallsleiden ist eine weitere wichtige Indikation für Carbamazepin die Behandlung bei affektiven Störungen wie Manie. Indiziert ist es vor allem zur Akutbehandlung von Manien und schizomanischen Episoden sowie zur Phasenprophylaxe bipolarer und schizoaffektiver Störungen, wird allerdings zunehmend von moderneren Präparaten verdrängt. Darüber hinaus wird Carbamazepin zum Schutz vor Krampfanfällen im Benzodiazepin- und Alkoholentzug eingesetzt. Carbamazepin wird auch zur Therapie einer Trigeminusneuralgie verwendet.[6]

Nur als Beispiel.

@retina

Ein weiteres Beispiel:
Es gibt einen blutdrucksenkenden Wirkstoff, der erfolgreich den Haarwuchs fördert.

Deshalb ist aber zwischen einem Internisten und einem Hautarzt immer noch ein Unterschied.

Ja, dann wird es der Internist oder der Hautarzt verschreiben. Der Wirkstoff sagt nix.
Und trotzdem verschreiben überwiegend Neurologen Epilepsie-Medikamente.

Ich könnte jetzt Stunden über Menschen schreiben, die andere für ihre Krankheit verachten und diese entwerten. Es gehört hier nicht rein.
Nur soviel: Es wird jeder krank und niemand such sich seine Krankheit aus.

xxx

Die vielen Videos auf den Handys des Wilfried W. sind ...
Menschenverachtend.

Der Mann hat damit allerdings prima Beweismaterial geschaffen.

Dafür waren die Bilder allerdings nicht gedacht. Und wirklich nur Trophäen für stille Stunden? Weiß nicht.

Es würde mich nicht wundern, wenn er diese Videos auch verkauft oder getauscht hat, bei seiner Geschäftstüchtigkeit.

Ich glaube nicht , dass diese Bilder an fremde Personen gingen, sondern eher an Bekannte. Der Mann war auch Biker und ich denke, so speziell wie er waren auch *einige* seiner Bekannten.

(Wobei hier ausdrücklich (!) nicht all die Hobby- Motorradfahrer gemeint sind, die nur ihre Touren machen und sich ansonsten um Beruf und Familie kümmern. Sondern die schwarzen Schafe der Community.)

Der Wilfried W. ist nicht ohne männliche Bekannte gewesen und total isoliert, auch wenn es im Moment so aussieht. Und die Knastkumpels werden sich wohl leider nicht als Spinnerei erweisen. Denk ich mal.

Egal, wenn er seine Gewaltvideos an gewalttätige Menschen vertickt hat, dann denke ich, will er nicht über seine Kunden reden.
Weil es dann im Gefängnis richtig ungemütlich für ihn wird.

Der Prozess rückt näher.

Bis Ende dieser Woche soll Anklage wegen Doppelmordes beim Schwurgericht in Paderborn erhoben werden, Prozessbeginn könnte dann schon am 26.10.2016 sein!

http://www.nw.de/nachrichten/thema/der_fall_bosseborn/20916146_Folterpaar-von-Hoexter-Prozess-um-Doppelmord-rueckt-naeher.html

Und da wir hier bereits das Thema hatten, was in diesem Prozess verhandelt wird:

Über weitere Opfer des Folter-Paares haben die Ermittler bislang keine Erkenntnisse. Frauen, die sich bei der Polizei meldeten, weil sie angeblich auch gequält wurden, haben sich nach Informationen dieser Zeitung als falsch herausgestellt.

Trotz umfangreicher Ermittlungen haben sich also damit auch die Prüf- bzw. Verdachtsfälle nicht bestätigen lassen.

@Zitronella
Es musste scheinbar flott gehen mit der Veröffentlichung des Artikels... Was hat sich denn nun als falsch herausgestellt? Informationen darüber, ob sich die Frauen meldeten, ob sie gequält wurden oder die Frauen selbst?

@y-ray
Ist etwas unglücklich fomuliert, da hast du recht!
So wie es da steht, klingt es so, als wenn die Frauen selbst gemeint sind.

Ich nehme aber an, dass die von den Frauen gemachte Angaben/Vorwürfe etc. sich als falsch herausstellten bzw. nicht zu beweisen waren.

Eigentlich ist die NW da schon sehr penibel..

By the way: Don´t shoot the ...

@retina

retina schrieb:Und trotzdem verschreiben überwiegend Neurologen Epilepsie-Medikamente.

Da sind wir uns doch einig.

@Zitronella

Zitronella schrieb:Eigentlich ist die NW da schon sehr penibel..

Dennoch verlass ich mich da doch lieber auf die Angaben im Westfalen Blatt, die hoffentlich bald nachgereicht werden ;)

Zitronella schrieb:Trotz umfangreicher Ermittlungen haben sich also damit auch die Prüf- bzw. Verdachtsfälle nicht bestätigen lassen.

So sehe ich das auch. Sonst würde man nicht von einem Doppelmord sprechen, wobei die Anklage korrekterweise auf Totschlag lauten dürfte, wie seitens der Ermittler kolportiert wurde.

Zitronella schrieb:Über weitere Opfer des Folter-Paares haben die Ermittler bislang keine Erkenntnisse. Frauen, die sich bei der Polizei meldeten, weil sie angeblich auch gequält wurden, haben sich nach Informationen dieser Zeitung als falsch herausgestellt.

Bislang hatten die Ermittler von acht Folteropfern gesprochen, von denen zwei verstorben sind.
Heißt das nun, dass sich die Opfer, die die Bild aufgetan hat, als falsch herausgestellt haben?

@Zitronella
Das sind gute Nachrichten. Der Rest kommt schon noch.

@emz

emz schrieb:Bislang hatten die Ermittler von acht Folteropfern gesprochen, von denen zwei verstorben sind.

Vielleicht konnten die namenlosen Frauen nicht ermittelt werden oder sie sind zu krank für den Zeugenstand. Ich fürchte WW ist nicht der einzige gewalttätige Mensch.