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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

2.735 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: USA, FBI, Magier ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

27.07.2017 um 07:40
Zitat von HammurapiHammurapi schrieb:Habe ich das richtig verstanden, dass Rouven nach monatelangem Hin und Her inzwischen seine sämtlichen damaligen Anwälte gefeuert hat und nun eine ganz frische, neue Anwältin als Soloakteurin engagiert hat? Wenn ja, wie kam er denn auf sie und wie hat er in förmlich letzter Minute die Leine für alle bisherigen Anwälte gezogen?
Ja.
Keine Ahnung.
Indem er sie entlassen hat, das heisst der Richterin mitgeteilt hat, dass sie nicht mehr ihn vertreten. Das Recht auf einen Anwalt seiner Wahl ist in den USA nahezu absolut, dementsprechend kann der Angeklagte sie jederzeit entlassen.
Zitat von HammurapiHammurapi schrieb:1. Zu welchem neuen Deal könnte die Bundesanwaltschaft nach dem seinerzeit erreichten nun noch bereit sein, der am Ende dem Angeklagten noch signifikant nutzt?
Man wird sehen. Vielleicht zu einem, der realistischer ist, wie ich oben schon geschrieben hatte. Bisher stand er in der Gefahr, dass die Richterin ihn zu weit mehr verurteilt, als er sich vorgestellt hatte, weil der "deal" so unpräzise wahr. Es kann also sein, dass jetzt eine höhere Haftstrafe herauskommt als er sich bisher vorgestellt hat, aber weniger hoch als die Richterin sonst vielleicht verhängt hätte
Zitat von HammurapiHammurapi schrieb:2. Wenn eigentlich gar kein Vorteil für Rouven aus einem neuen Deal (im Vergleich zu einem Urteil im Prozess) noch erkennbar ist, könnte Rouven jetzt noch auf "not guilty" plädieren und eine Beweiserhebung von Grund auf verlangen? Könnten dann IT-Experten und Gutachter die Täterschaft Rouvens (von der die meisten hier längst überzeugt zu sein scheinen) noch einmal grundsätzlich in Frage stellen?
Ja. Wenn die Richterin die bisherige Vereinbarung aufhebt, wird das Verfahren wieder zum Anfang zurückgesetzt.
Zitat von HammurapiHammurapi schrieb:Denn wenn ich die Ausführungen der Anwältin richtig deute, dann könnte Rouven auch als Unschuldiger den Deal mit der Erwartung auf 5 Jahre als geringstes Übel akzeptiert haben, weil ihm im Falle eines Prozesses quasi lebenslänglich als Erwartung genannt wurde.
Genau
Zitat von HammurapiHammurapi schrieb:Letzte für mich sehr wesentliche Frage: Wenn diese Aufklärung Rouvens über die Folgen des Deals durch die damaligen Anwälte durchgehend mündlich gelaufen ist, also kein Dokument existiert, wie will Rouven seine Darstellung untermauern? Die Anwälte werden schon zur Vermeidung von möglichen Schadenersatzanspüchen und Standesfolgen auf jeden Fall empört bestreiten, was Rouven hier behauptet. Kein Anwalt wird doch so blöd sein, eine solche nicht standesgemäße Mandantenberatung auch noch korrekt zu dokumentieren. Wenn es tatsächlich keine Sachbeweise dafür gibt, wie soll die Richterin aus den widersprüchlichen mündlichen Aussagen bewerten, ob Rouven nun unzureichend oder falsch beraten wurde oder nicht?
Das ist freilich schwierig, es kommt dann auf Glaubwürdigkeit an. Allerdings gibt es zumindest ein paar Anzeichen, wie aus dem Antrag Rouvens zu entnehmen ist: z.B. die Besuchszeiten der Anwälte in der Haft, die ja alle protokolliert sind. Da sagt er, dass z.B. am Abend des "deals" keiner seiner Anwälte ihn besucht hat. Am nächsten Tag gerade mal für 30 Minuten.

Das kann schon darauf hinweisen, dass die Beratung nicht standesgemäss gewesen ist.


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27.07.2017 um 09:13
Ich könnte mir vorstellen, einfach mal so fabuliert, dass Rouven sich extra eine Anwältin genommen hat, eine Frau. Bei solch einem Prozess wirkt das sicher besser, unbewusst.
Vielleicht wird hier einfach nach Gründen gesucht und es ist viel einfacher.
Der letzte Anwalt hatte schon ein etwas seltsames Auftreten und in einem Missbrauchsprozess ist dieser sicherlich noch zusätzlich "belastend" statt souverän und seriös.
Das zeigt auch die versprochenen 5 Jahre, falls es so war, mit allen Mitteln raushauen.
Sie wird sicherlich Teilschuld einräumen und ein Bedauern oder etwas in der Art, also mehr auf die Emotionsschiene gehen.

Ich könnte mir bei Rouven gut vorstellen, dass solche Gesichtspunkte eine Rolle spielen, egal ob sie jetzt wahr sind oder nicht.
Nichts einfacher als dem alten Anwalt einfach unprofessionelles Verhalten vorzuwerfen, wirkt dann noch besser....


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27.07.2017 um 17:34
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Bisher stand er in der Gefahr, dass die Richterin ihn zu weit mehr verurteilt, als er sich vorgestellt hatte, weil der "deal" so unpräzise wahr. Es kann also sein, dass jetzt eine höhere Haftstrafe herauskommt als er sich bisher vorgestellt hat, aber weniger hoch als die Richterin sonst vielleicht verhängt hätte
Das verstehe ich teilweise nicht. Der alte Deal bestand doch im Kern darin, von den 4 Anklagepunkten drei zu gestehen und dafür einen fallenzulassen, oder? Über die Frage der Strafzumessung entscheidet dann allein die Richterin und die Dealparteien sind dabei außen vor, oder? Was kann denn dabei "unpräzise" bleiben, bzw. was könnte man hier noch präzisieren, um die Richterin auf weniger Punkte der Guidelines zu locken als bislang?

Denn an der grundsätzlichen Deal-Struktur "3 zugeben - 1 fallenlassen" wird doch die Bundesanwaltschaft sicher nicht mehr rütteln lassen, oder?


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28.07.2017 um 08:47
Das wird man sehen. Auch die Bundesanwaltschaft ist ja dann nicht mehr an den alten deal gebunden.


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28.07.2017 um 14:51
@Rick_Blaine

Für mich würde ein Neustart des Verfahrens überhaupt nur dann Sinn machen, wenn die Verteidigung die im alten Deal bereits gestandenen Anklagepunkte nunmehr teilweise oder gänzlich schlüssig angreifen kann. Hierbei wäre ein IT-Experte wohl unerläßlich. Ist zweifelsfrei bewiesen, dass ausschließlich JR Zugang zum Macbook und den weiteren Datenträgern hatte, auf denen explizites KP-Material sichergestellt wurde? War JR zu allen dokumentierten Zeitmarken, bei denen der verdeckte FBI-Agent den angeklagten Tausch mit lars45 vollzog, tatsächlich im Anwesen und war er dort allein? Gibt es einen technischen Beweis, dass dieser Tausch-Chat nicht nur über die IP-Nummer des Rouvenschen Internetrouters gelaufen ist, sondern über eine identifizierbare MAC-Adresse eines bestimmten Gerätes, zu welchem nur JR Zugang hatte? Gerade beim Anklagepunkt des Anbietens von KP wäre ja auch denkbar, dass ein ehem. Hausgast, der das WiFi-Passwort kannte, sich außerhalb des Anwesens unbemerkt über den Internetzugang in diesen Chat eingeloggt hat. Vielleicht sogar über VPN?

Wenn also überhaupt, könnte nach meiner Meinung nur eine fachlich-technische Tiefenanalyse noch entlastende Argumente liefern. Die zweifelsfreie Zuordnung der zahlreichen Beweise auf die Person JR müsste hierbei so erschüttert werden, dass eben möglicherweise auch andere Personen für bestimmte Tatbestände theoretisch in Frage kämen. Wenn das nicht gelingt, sehe ich eigentlich keine Möglichkeit, im Vergleich zum alten Deal noch irgendetwas für den Mandanten herauszuholen.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

28.07.2017 um 22:26
@Hammurapi
Und die Festplatte in Rouvens Schrank hat dann auch ein Hausgast vergessen? Und das Rouven sich mit jemandem verabreden wollte um ein Kind zu missbrauchen, das war dann eigentlich auch jemand anderes?
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb am 16.11.2016:Mit Drogen beziehst Du Dich vermutlich auf den chat, der hier einmal berichtet worden war: dass Rouven und ein Unbekannter verabredet hatten, ein Kind unter Drogen zu missbrauchen.
Denkst du die ganzen Punkte spielen dann keine Rolle, IT Experte Hin oder Her.


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29.07.2017 um 06:21
@Hammurapi

Das habe ich vor dem deal auch schon gesagt. Das ist die einzige Strategie, die zu einem Freispruch führen könnte. Allerdings bezweifle ich, dass ihm das gelingt.


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29.07.2017 um 12:05
Zitat von HammurapiHammurapi schrieb:Das verstehe ich teilweise nicht. Der alte Deal bestand doch im Kern darin, von den 4 Anklagepunkten drei zu gestehen und dafür einen fallenzulassen, oder?
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb am 10.07.2017:Der Deal sah wohl so aus: Man einigte sich auf drei Anklagepunkte. Und man vereinbarte, dass die Strafen für die Punkte zwei und drei gleichzeitig verbüsst werden sollen, ABER NACH der Strafe für Punkt eins.
Das wäre wohl etwas, was jetzt neu verhandelt werden könnte, dass alle Strafen gleichzeitig verbüßt werden sollen.
Zitat von HammurapiHammurapi schrieb:Für mich würde ein Neustart des Verfahrens überhaupt nur dann Sinn machen, wenn die Verteidigung die im alten Deal bereits gestandenen Anklagepunkte nunmehr teilweise oder gänzlich schlüssig angreifen kann.
Seine neue Anwältin hat wohl eine gewisse Reputation, gefällte Urteile rückgängig zu machen, in dem sie Schwachstellen im Vorgehen angreift, die erst zu einer Anklage geführt haben: Im Fall einer Verurteilung für bewaffneten Raub konnte sie das Urteil nachträglich mit dem Argument aufheben, die Rechte des Verurteilten wären verletzt worden, weil die Polizei ihn weiter alleine verhörte bis er gestand, nachdem er gefragt hatte: "Kann ich einen Anwalt haben?"
Das Geständnis wurde verworfen, dass Urteil aufgehoben.
A suspect who asks, “Can I get an attorney?” after being advised of his Miranda rights has unequivocally asked for counsel and no longer can be questioned by police, a unanimous Nevada Supreme Court said in an opinion issued Thursday.

The decision written by Justice Nancy Saitta reversed the conviction of Christopher Carter on eight counts of burglary, 12 counts of robbery and one count of coercion because a confession obtained by the Las Vegas police was erroneously admitted at his trial.
https://web.archive.org/web/20150407215515/http://www.reviewjournal.com/news/crime-courts/nevada-high-court-stiffens-miranda-rights-criminal-suspects

Einem verurteiltem Mörder wurde ein neuer Prozess gewährt, weil Connolly argumentieren konnte, wichtige Beweise seien unterdrückt worden:
Eight years into a life sentence for murder, Geovanny Torres was granted a new trial last month by a Clark County judge who ruled that prosecutors failed to disclose vital evidence before and during Torres’ 2000 trial
https://www.reviewjournal.com/news/judge-reconsiders-retrial-in-killing/

Auch mit dem Argument der schlechten anwaltlichen Beratung war sie schon erfolgreich und konnte eine Verurteilung wegen Mordes aufheben:
A district judge has overturned the first-degree murder conviction of a Las Vegas man after ruling that he received ineffective assistance from his trial lawyers.
https://www.reviewjournal.com/local/local-las-vegas/clark-county-judge-overturns-las-vegas-mans-murder-conviction/

Keine Ahnung was Anwältin Connolly bei Rouven vorhat, aber ich spekulier mal vor dem Hintergrund ihrer bisherigen Fälle:

Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, wurde die Hausdurchsuchung durch Funde im File-Sharing-Ordner ausgelöst, zu dem "Lars45" dem verdeckten Ermittler Zugang während eines Chats innerhalb des File-Sharings-Programms gewährt hatte. Merkwürdig fand ich immer, dass die ersten dokumentierten Funde erst Wochen nach der Bereitstellung des Passwortes erfolgten, nachdem "Lars45" erneut eingeloggt war. Vielleicht wäre das so eine Schwachstelle, wo man dann das, was danach folgte (Hausdurchsuchung etc), angreifen könnte. Klingt ja erstmal (für mich als Laie) so, als ob die Online-Durchsuchung mehrmals gemacht wurde, bis eben was gefunden wurde.

Auch die Äußerungen von Rouvens Mann, die es immerhin mit dem "Porn 24/7" bis in die Anklageschrift geschafft haben, wäre vielleicht so eine Schwachstelle. Soweit ich mich erinnere wurde er am Flughafen abgefangen. Es heißt zwar, das ihm seine Rechte vorgelesen wurde, aber wie verhielt es sich genau?

Naja, nur so als Überlegungen.

Immerhin scheint Anwältin Connolly dieses Mandat wichtig zu sein, zumindest erwähnt sie es auf ihrer Homepage: https://www.kconnollylawyers.com/press-releases/las-vegas-illusionist-take-back-guilty-plea/


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29.07.2017 um 13:15
Oh man, ich erinnere mich, dass am Anfang hier der Verdacht geäußert wurde, dass JR genau auf dieses Szenario hinarbeitet.
Sollte der Deal jetzt also von der Richterin kassiert werden, dann wären wir wieder am Anfang.
Zumindest mit dem Unterschied, dass ich jetzt nicht mehr darüber spekulieren würde in wie fern JR tatsächlich Opfer eines Setups geworden ist. Das ist für mich vom Tisch.
Einzig das was ihm dann eindeutig nachgewiesen werden kann oder was nicht wäre für mich ein sinnvolles Thema.


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05.08.2017 um 13:45
Mal ein Beispiel aus dem gleichen Bezirksgericht, aber von einem anderen Richter (Richter Dawson), zwei Urteile in den letzten Wochen:

1) Der erste Fall, diese Woche, war ein Jury Trial, das heisst, der Angeklagte hat keinen deal gesucht und sich nicht schuldig bekannt. Er wurde schuldig befunden, 307 KP Bilder und 201 KP Videos heruntergeladen zu haben.

Strafe: 14 Jahre Gefängnis und lebenslange Registrierung als "sex offender," die Anklage hatte 17 1/2 Jahre gefordert.

Wie man bemerkt, die Anklagepunkte waren harmloser als im Rouven Fall: nur Besitz, nicht Verbreitung, und weniger KP Fotos und Videos.

2) Der zweite Fall Ende Juli war wieder anders: Hier gab es einen deal, und der war recht günstig für den Angeklagten: Er bekannte sich schuldig 4687 KP Bilder besessen zu haben. Allerdings liegt bei ihm eine sehr günstige Sozialprognose vor, er ist in Therapie seit 2 Jahren, hat ein Familienumfeld, das ihn unterstützt, und hat ebenfalls nie mit den Bildern gehandelt.

Strafe: 6 1/2 Jahre und lebenslange Registrierung als sex offender.

Das nur einmal, um ein wenig die Richtung zu ahnen, was für Rouven hier realistisch auf dem Spiel steht. Ich denke, die 5 Jahre, die ihm versprochen wurden, sind Unsinn, wie man bei diesen weitaus harmloseren Fällen sieht.

https://www.reviewjournal.com/crime/courts/henderson-man-gets-14-years-for-child-pornography/

https://www.reviewjournal.com/crime/sex-crimes/las-vegas-man-gets-78-months-for-possession-of-child-porn/


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

05.08.2017 um 14:15
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Das nur einmal, um ein wenig die Richtung zu ahnen, was für Rouven hier realistisch auf dem Spiel steht. Ich denke, die 5 Jahre, die ihm versprochen wurden, sind Unsinn, wie man bei diesen weitaus harmloseren Fällen sieht.
Finde ich gut, dass Du die Beispiele auffuehrst.
Wenn ich dass richtig lese, sind bei beiden Fällen keine Verbreitung von KP dabei?
Hier haben wir aber noch ein Umstand, den wir nicht kennen:
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb am 11.07.2017:Ja, in dem presentencing report muss etwas gestanden haben, was die Sache für Rouven noch schlimmer gemacht hat. Leider ist der report selbst nicht öffentlich.
Wirkt sich diese Sache nicht auch noch auf das Strafmaß aus und was könnte könnte hinter der Sache stecken, eventl. dieses Vorhaben der Live-Vergewaltigung?


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05.08.2017 um 14:18
Die sentencing guidelines geben uns ja schon einen recht guten Anhaltspunkt. Was bei Rouven eben sehr schwer im Raum steht, ist dass er aktiv im Internet seine Sammlung als Tauschbasis angeboten hat, so eben auch dem FBI Agenten.

Im PSR stand dann noch etwas ungünstiges, vielleicht eine Sozialprognose, die noch einige Sachen enthielt, die nicht öffentlich wurden, vielleicht eine uns unbekannte Vorstrafe irgendwo usw. Da kann man im Moment nur raten, das bringt uns nicht weiter.


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06.08.2017 um 12:27
@Rick_Blaine

Wenn die Schuldfrage unzweifelhaft zwischen beiden Parteien geklärt wäre, dann sehe ich eigentlich keinen Spielraum, keinen Grund für die Bundesanwaltschaft, sich auf einen anderen Deal einzulassen als jenen, der bereits besiegelt schien. Wenn die alte Verteidigung ihren Mandanten vermeintlich oder tatsächlich grob falsch oder unzureichend beraten hat, dann hat die Bundesanwaltschaft damit nichts zu tun und kann unbeeindruckt bei ihrem Angebot bleiben (oder dieses sogar zurückziehen!).

Nur stellt sich mir dann aber die Frage, was die neue Verteidigerin genau erreichen möchte. Den alten Deal noch einmal eintüten, nur diesmal nach seriöser Aufklärung ihres Mandanten? Oder will sie einen besseren Deal? Aber warum, also aus welchem objektiven Sachargument heraus, sollte sich die Anklage darauf einlassen? Beim Strafmaß sehe ich aus der Ferne nichts mehr zum Dealen.

Also bleibt für mich eigentlich für die Verteidigung nur die Variante "Grundsätzliche Infragestellung der Schuldfrage" als Sinn der Überraschungsaktion übrig. Also ob die technischen Beweise wirklich und ausschließlich auf JR als Täter zu beziehen sind oder ob genau daran punktuell Zweifel anzumelden sein könnten. Wenn die Beweiskette - durch die Zuordnung der bestens dokumentierten Tatbestände auf die zweifelsfreie Ausführung durch JR - sachlich zu erschüttern wäre, könnte ich mir in diesem Verfahren jedoch noch alles, sogar einen Freispruch vorstellen.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

06.08.2017 um 23:43
Zitat von HammurapiHammurapi schrieb:Wenn die Beweiskette - durch die Zuordnung der bestens dokumentierten Tatbestände auf die zweifelsfreie Ausführung durch JR - sachlich zu erschüttern wäre, könnte ich mir in diesem Verfahren jedoch noch alles, sogar einen Freispruch vorstellen.
Wenn! Wenn, dann sicherlich. Allerdings habe ich da extrem grosse Zweifel.

Was sie sonst erreichen kann? Ich weiss es nicht, aus Sicht der Anklage hast Du durchaus Recht. Man wird sehen.


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07.08.2017 um 15:50
@Rick_Blaine

Ich habe noch eine Frage zu den Angaben der Quelle: http://www.leagle.com/decision/In%20FDCO%2020170621F99/U.S.%20v.%20FUECHTENER

Dort steht bei den Verfahrensbeteiligten zwischen dem Angeklagten Rouven und den Vertretern der Anklage:
Frank Alster, Interested Party, represented by Ivette A. Maningo, Law Offices of Ivette Amelburu Maningo.
Wer ist dieser Frank Alster (mit dieser Namensähnlichkeit zum bekannten FA) und welche Funktion hat er im Verfahren?


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07.08.2017 um 19:29
@Hammurapi
Vielleicht nur ein Schreibfehler? Weil FA ja schon lange wieder in Deutschland ist oder ?


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

07.08.2017 um 21:53
@Tehar92

Ein möglicher Schreibfehler war auch mein erster Gedanke. Bei "leagle.com" finden sich mehrere Beiträge zu diesem Aktenzeichen und immer ist dort "Frank Alster" zu lesen. Das dürfte dann bestimmt längst aufgefallen sein. Sollte es sich tatsächlich um Frank Alfter handeln, dann wäre mir absolut neu, dass dieser als "Interested Party" an dem Verfahren beteiligt wäre. Also gehe ich eher vom einem Ähnlichkeitszufall des Namens aus, frage mich aber trotzdem, welche Rolle Frank Alster in diesem Verfahren spielt.


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07.08.2017 um 21:59
@Hammurapi
Und Frank Alfter ist ja garnicht mehr in den USA. Und Ende September soll es eine neue Verhandlung geben.
.
https://m.kurier.at/chronik/weltchronik/las-vegas-verkuendung-des-strafmasses-gegen-deutschen-magier-rouven-erneut-verschoben/278.902.020


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

07.08.2017 um 22:54
@Tehar92

Wo sich Frank Alfter aufhält und ob er in letzter Zeit (vielleicht anläßlich des Villa-Verkaufs) in den USA weilte, weiss ich nicht.

In der von dir verlinkten Quelle des kurier.at steht doch tatsächlich:
Das Strafmaß für den Illusionisten aus Kerpen soll nun erst am 29. September bekannt gegeben werden, wie am Freitag aus Gerichtsdokumenten hervorging. Der Termin war wiederholt verschoben worden, zuletzt stand der 18. August auf dem Plan.
Wo der Kurier diese Information wohl herhat? Wenn ich bei leagle.com mit der Suchfunktion des Aktenzeichens wühlen lasse, komme ich auf 13 Einträge des Gerichts, der letzte vom 19. Juni 2017. In diesem ist der 18. August 2017 als Termin verkündet worden, allerdings immer noch zum Zwecke der Urteilsverkündung (sentencing hearing).

@Rick_Blaine
Wenn Rouven nun allerdings sein Geständnis zurückzieht, macht denn eine Terminansetzung und andauernde Verschiebung für die Urteilsverkündung überhaupt Sinn? Nach meinem Verständnis müsste doch ein Termin anberaumt werden, in welchem die Richterin ihre Entscheidung zum Fortgang des Verfahrens, also zum Antrag der Verteidigung, verkündet, oder?

Andererseits würde es mir auch logisch erscheinen, den Termin mit "sentencing hearing" zu überschreiben, falls die Richterin den Antrag der Verteidigung ablehnen würde und dann eben sogleich auf Basis des Deals schlicht das Strafmaß verkündet. Allerdings könnte dies sicher auch am 18. August geschehen, dafür müsste nicht nochmal um 6 Wochen bis Ende September verschoben werden.

Wenn das so weitergeht, dann verstirbt Rouven nicht im Knast, sondern im Gerichtssaal.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

08.08.2017 um 07:05
@Hammurapi

Noch hat die Richterin ja nicht entschieden, dass Rouven sein Schuldanerkenntnis zurückziehen darf, daher werden zunächst erst einmal die normalen weiteren Termine angesetzt. Irgendwie muss der Fall ja weitergehen.

Zu Frank Alfter als "interested party:" Das ist freilich Rouvens Ehemann. Er ist in den Fall inzwischen als "interested party" involviert, auf Deutsch würde man am besten mit "betroffene Partei" übersetzen. Es geht darum, dass Rouven ja das gemeinsame Haus und Grundstück verkauft hat und die Regierung (also die Anklage) einen Antrag vor Gericht gestellt hat, die Erlössumme für die zu erwartetende Geldstrafe und Schadenersatzsumme zu blockieren.

Ursprünglich waren nur ca. $ 80,000 aus dem Erlös blockiert worden, die Anklage hatte dann aber beantragt, ca. $ 975,000 zu blockieren. Das das Haus aber auch zur Hälfte, aber gemeinsam, Frank Alfter gehört, hat dieser ein Interesse angemeldet, diese Blockade des Geldes zu verhindern.

Dazu muss man wissen, dass gemeinsames Eigentum von Ehepartnern grundsätzlich dazu genutzt werden kann, die Schulden eines der Ehepartner zu tilgen (das passiert, wenn man keine Gütertrennung hat). Beispiel: Adam und Eva haben beide $ 100,000 auf dem Konto als sie heiraten. Kurz nach der Hochzeit kaufen sie ein Haus für $ 200,000. Das Haus wird als gemeinsames Eigentum eingetragen (joint title). Adam beschliesst ein paar Monate später sich einen Ferrari für $ 200,000 zu kaufen, und stolz wie Oskar fährt er diesen gleich am ersten Tag mit weit überhöhter Geschwindigkeit zu Schrott. Da er auch noch stockbesoffen war, zahlt die Versicherung nichts. Den Kaufpreis hatte er als Kredit aufgenommen, der Kreditgeber verlangt nun die volle Zahlung, da der Wagen als Pfand ja nicht mehr existiert.

Adam weigert sich, die Bank erhebt Klage und das Haus wird am Ende zwangsversteigert. Eva ist nun ebenfalls ohne Obdach, aber sie hat keinen Anspruch auf einen Schutz vor dem Gläubiger Adams. (Sie könnte nur gegen Adam selbst vorgehen, aber das geht hier zu weit. Ebenso lasse ich ein paar Sonderregeln hinsichtlich der einzigen Wohnung eines Schuldners mal weg).

Um aber ihre Rechte wenigstens zu verteidigen, wenn auch in diesem Fall am Ende erfolglos, hat sie als "interested party" das Recht am Verfahren teilzunehmen und ihre Interessen zu wahren.

Das hat Alfter hier getan - genauso erfolglos wie Eva in meinem Beispiel. Und deswegen taucht er nun auf dem Titel des Falles auf.


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