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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

2.735 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: USA, FBI, Magier ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

05.06.2017 um 12:12
@BirdhouseRock

das Interview, auf das Du Bezug nimmst, kenn ich gar nicht. Kann man das irgendwo noch online sehen?


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

06.06.2017 um 01:25
Einige Zeitungen haben Jan Rouvens Mutter erwähnt:

http://www.bild.de/regional/koeln/magier/wer-ist-magier-rouven-48816572.bild.html http://www.bild.de/regional/koeln/jan-rouven/rouven-mutter-45006340.bild.html

Und das soll Frank Alfter gesagt haben:
http://www.bild.de/unterhaltung/leute/jan-rouven/kinderpornografie-verdacht-jetzt-spricht-jan-rouvens-ehemann-44991060.bild.html

Das mit dem Jungen, der unter Drogen gesetzt werden SOLLTE, stand ja soweit ich weiß, nur HIER im Forum. Das hat mich schockiert. Das kann doch alles nicht wahr sein?!
Davon steht aber bislang nichts in der Anklageschrift?

Frank (Jans Ehepartner, laut Las Vegas-Lizenz) soll angeblich nach Deutschland zurück sein.
Kann ich mir gut vorstellen, denn es geht ja auch um finanzielle Dinge. Und alles, was Jan nicht offiziell alleine besitzt, kann Frank möglicherweise in den USA geltend machen, in Fall einer Scheidung? Oder wie ist das in den USA geregelt? Wenn jetzt noch Geld zu retten ist bevor irgendetwas an die Opfer gehen muss, dann am Einfachsten vor dem Urteil. Denn auf Jan Rouven würden ja Unsummen zukommen, ich weiß nicht, was ein Top-Magier in Vegas verdient oder anspart, aber USD 5,000 pro Opfer, das sich meldet und identifizierbar ist. Das kann durchaus eine stolze Summe werden bei den vielen Videos. Dann noch die Anwaltskosten.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

06.06.2017 um 01:34
Zitat von BirdhouseRockBirdhouseRock schrieb:Das mit dem Jungen, der unter Drogen gesetzt werden SOLLTE, stand ja soweit ich weiß, nur HIER im Forum. Das hat mich schockiert. Das kann doch alles nicht wahr sein?!
Davon steht aber bislang nichts in der Anklageschrift?
Guck mal hier:
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb am 02.06.2017:Hier läuft einiges durcheinander: Rouven hat zwar in seinem Schuldanerkenntnis auch eingeräumt, eine konkrete Tat an einem Kind geplant zu haben, angeklagt ist er in diesem Verfahren aber allein wegen der Kinderpornos. Dementsprechend wird er auch allein wegen dieser Straftaten (Besitz, Verbreitung von, Handel mit KP) bestraft.
Steht genau eine Seite zurück.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

06.06.2017 um 10:06
Zitat von BirdhouseRockBirdhouseRock schrieb:Wie ekelhaft das für Jans Mutter sein muss. Die ganze Situation.
Das ist das Absurdeste, was eine Mutter überhaupt durchmachen muss. Die Angst, dass Leute mit dem Finger auf einen zeigen oder tuscheln. Oder glauben, die Mutter hätte alles falsch gemacht oder selbst Dreck am Stecken.
Seine Mutter geht so gut wie gar nicht mehr aus dem Haus. Sie ist psychisch eh noch nie die Stabilste gewesen, aber diese Geschichte hat ihr verständlicher Weise den Rest gegeben. Die ganze Geschichte ist echt schlimm, aber SIE hat es bestimmt nicht verdient.

Frank Alfter wollte sich sogar bei ihr einnisten, als er die Staaten Richtung Deutschland verlassen hatte. Dies hat sie aber (zum Glück?) abgelehnt.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

06.06.2017 um 10:53
Zitat von kerpener1974kerpener1974 schrieb:Seine Mutter geht so gut wie gar nicht mehr aus dem Haus. Sie ist psychisch eh noch nie die Stabilste gewesen, aber diese Geschichte hat ihr verständlicher Weise den Rest gegeben. Die ganze Geschichte ist echt schlimm, aber SIE hat es bestimmt nicht verdient.
Aha... und Du kennst J.R. Mutter privat, oder verstehe ich das falsch??


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

06.06.2017 um 21:41
Zitat von FrauNinjaFrauNinja schrieb:Aha... und Du kennst J.R. Mutter privat, oder verstehe ich das falsch??
Ja. Ich kenne die ganze Familie. Seine Großeltern, bei denen Rouven (so ja sein eigentlicher Vorname) überwiegend aufgewachsen ist, haben direkt neben meinen Eltern gewohnt. Ich bin ein bisschen älter als Rouven und wir waren als Kinder befreundet.

Meine Mutter kennt seine Mutter verhältnismäßig gut und auch seinen Vater Jochen kenne ich. "Gut" wäre übertrieben, aber ich kenne ihn.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

17.06.2017 um 14:20
Gibt es inzwischen irgendwas Neues in dem Fall? Plea widerrufen oder so?


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

20.06.2017 um 11:41
Zwischenzeitlich ging es wohl immer noch darum, wieviel Geld vom Hausverkauf Jan Rouven hinterlegen soll.

Erst hieß es ja $80.300, eine Summe die sich anhand der schon identifizierten Kinder errechnete.
Offenbar geht die Anklage aber von 92 Kindern aus, die insgesamt betroffen sind und möglicherweise noch identifiziert werden könnten.

Deswegen sollen die Rücklagen für potentielle Entschädigungen auf $460.000 erhöht werden. Dazu sollen  $15.300 in special assessments und weitere $500.000 für statutory fines kommen, was auch immer das sein mag.
If all of the 92 victims submit restitution claims, he would owe $460,000. The $975,300 figure was reached by combining that amount with $500,000 in statutory fines the government intends to seek at sentencing and an additional $15,300 in special assessments that were part of the plea agreement.
$975.300 von den $1,24 Millionen aus dem Verkauf sollen also vorerst gesperrt werden.
Rouvens Ehemann jedoch scheint sich querzustellen, da er glaubt, ein Teil des Geldes stehe ihm zu.
Meanwhile, attorneys for Rouven’s husband have submitted legal filings arguing that he is entitled to the sale proceeds deposited with the court.
https://www.reviewjournal.com/crime/courts/ex-las-vegas-illusionist-deposits-nearly-1m-for-restitution/

Rouven scheint das ebenfalls nicht ganz zu schmecken, aber aus anderen Gründen: Er will wohl vom plea agreement zurücktreten, in dem er dieser Entschädigung zugestimmt hatte. Ohne diesem Agreement müsste kein Geld hinterlegt werden.

Auch aus diesem Grund wird es - so wie ich das verstehe - einen weiteren Aufschub von ca. 30 Tagen geben.
IT IS HEREBY STIPULATED AND AGREED [...] that the sentencing
hearing currently scheduled for June 30, 2017, at the hour of 10:30 a.m., be vacated and continued for approximately 30 days
[...]
1. The parties agree to the continuance for the following reasons: Defendant is filing
a  motion  to  withdraw  the  guilty  plea  agreement [...]
Case 2:16-cr-00100-GMN-CWH   Document 186   Filed June 16, 2017

Mal sehen, ob seine Anwältin tatsächlich irgendwann einen entsprechenden Antrag stellt.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

25.06.2017 um 18:00
Das sogenannte "Sentencing", also die Verkündung der Strafhöhe wurde abermals verschoben, da er über seine neue Anwältin tatsächlich versucht den "plea bargain", also den Deal mit der Staatsanwaltschaft, für ungültig erklären zu lassen. Das wird wohl eher schwer, da er denke ich genau weiß, was ihm blüht und er hatte ja soweit ich weiß kompetente Anwälte, welche ihn sicherlich korrekt beraten haben und seine eher aussichtlose Lage wohl richtig eingeschätzt haben.

Die nächste Anhörung ist am Freitag, den 18. August 2017 um 9:00 Uhr Ortszeit. Bin ja mal gespannt, ob das als endgültiges Datum für die Strafmaßverkündung bleibt, oder es wird allein beim "Sentencing" ein weiterer, also der dann mittlerweile vierte (!) Aufschub beantragt.

Hier der Link zum Gerichtsdokument als Nachweis: http://www.leagle.com/decision/In%20FDCO%2020170621F99/U.S.%20v.%20FUECHTENER


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

25.06.2017 um 18:05
@Rick_Blaine

Was würdest du, wenn du die Richterin wärst, JR für eine Strafe geben anhand der sogenannten "Sentencing Guidelines"? Mit dem Unterschied zwischen: Er hat sich schuldig bekannt, also dem status quo und als zweites: Er hätte sich nicht schuldig bekannt und er wäre so von der Richterin verurteilt worden. Ich hoffe du kannst mir/uns weiterhelfen, da du ja quasi Experte bist. Vielen Dank schon mal vorab.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

25.06.2017 um 22:00
@Hesse18

Auf das plea bargain hin würde ich sagen 15 Jahre, ich kenne ja jetzt nicht den Bericht der Bewährungshilfe, die schwere Kindheit usw., aber irgendwo in dem Bereich 12-15 Jahre.

Ohne plea bargain, auf grund eines Schuldspruchs nach Prozess, 20 Jahre.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

09.07.2017 um 19:45
Die "Bild" schreibt er hat sein Geständnis zurückgezogen. Leider spuckt Google mir keine andere Quelle als "Bild" aus. Kann mir eventuell jemand von euch weiterhelfen ?


Danke
Lg Butterfly


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

09.07.2017 um 20:02
@Butterfly105

Hast Du eventuell einen Link zur " Bild " als Quelle?


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

10.07.2017 um 06:29
OK, guys, ready for the BIG BANG? Got the popcorn? :popcorn:

Jetzt kommt der Hammer. Ich muss hier vorsichtig sein, denn ich kenne einige der involvierten Personen persönlich und habe meine eigene Meinung zu ihnen, die ich hier aber nicht vorbringen möchte.

Ich habe auch eine professionelle Meinung als Rechtsanwalt, die habe ich bisher schon nicht verborgen und sie wird leider durch das, was passiert ist, bestätigt.

Was ist passiert: Rouven hat einen Antrag auf Widerruf des Schuldanerkenntnisses gestellt.

Das ist nicht sonderlich überraschend, die eigentliche Bombe ist die Begründung, und die wiederum ist für mich keineswegs überraschend. Wie gesagt, ich kenne Beteiligte aus meiner Arbeit, und bin da etwas voreingenommen.

Nun, wie begründet Rouven bzw. seine neue Anwältin nun den Rückzug?

Ich will es mal systematisch machen. Mir liegt der Antrag vor, und er enthält viele Details, die wir bisher nicht wussten, aber die ich schon ein paar Mal aus meiner professionellen Kenntnis angesprochen hatte.

1. Rouven behauptet eine unzureichende und fehlerhafte Beratung durch seine Anwälte, so dass er die Schuldanerkenntnis NICHT AUS FREIEN STUECKEN unterschrieben hat. Und in der Ausführung dieser Begründung kommt ein Desaster zum Vorschein:

Wichtig ist, bevor wir weitermachen, dass jeder begreift, dass dies nun die Darstellung seiner neuen Anwältin ist, also seine Sicht der Dinge. Ob das alles der Wahrheit entspricht, muss die Richterin herausfinden!

Rouvens Vorwürfe sind im einzelnen:

a) Seine Anwälte sind inkompetent, waren nur hinter seinem Geld her und haben ihn ganz falsch beraten, was die Folgen seiner Schuldanerkenntnis betrifft.
b) Die Anwälte waren untereinander heillos zerstritten
c) Er hat den Inhalt der Schuldanerkenntnis erst wenige Minuten vor der Anhörung erfahren und nicht verstanden, worum es ging
d) Seine Anwälte haben ihn praktisch in die Irre geführt

Zu b: Was wir bisher nicht wussten ist, dass noch mehr als die bisher bekannten drei Anwälte involviert sind. Ich hatte ja schon immer die Frage gestellt, wie eigentlich Rouven ausgerechnet auf diese Anwälte gekommen ist, über die wir vor einem Jahr ja schon mit erstaunten Augen diskutiert haben.

Die Antwort ist, wie ich mir damals schon dachte: Rouven kannte keinen von ihnen. Er kannte und vertraute aber einem Anwalt, der in einem ganz anderen Fachgebiet praktiziert, und dieser empfahl ihm Marquese.

Von Anfang an herrschte absolutes Chaos. Rouven beauftragte Marquese mit seiner Verteidigung. Sein Ehemann Alfter hatte einen anderen Rechtsanwalt im Auge, dieser wurde nun auch mit der Verteidigung beauftragt. Er brachte einen dritten Anwalt ins Spiel, RA Sanft. Wir erinnern uns: am Anfang traten Marquese und Sanft als Team auf.

Nach den neuen Erkenntnissen arbeiteten sie aber keineswegs als Team, sondern gegeneinander. Und vor allem der dritte Anwalt, dessen Namen ich nicht nennen möchte, da ich ihn kenne, spielte laut Antrag nun eine gewichtige Rolle im Hintergrund.

Bereits drei Monate nach Beginn des Mandats versuchten die Beteiligten, so der Antrag nun, sich gegeneinander auszuspielen. Von beiden Seiten wurde Rouven erzählt, dass die jeweils andere Seite bisher nichts für seine Verteidigung getan hatte.

Erinnern wir uns? Wir alle wunderten uns, warum so gar nichts in dem Fall passierte. Keine Experten benannt wurden, keine Untersuchungen begannen usw.

Rouven sagt nun, dass ausser dem Einstreichen gewaltiger Honorarsummen (es ist die Rede von $ 200,000 für den einen Anwalt, $ 100.000 für einen anderen...) sei tatsächlich nichts passiert.

Es wurde noch schlimmer.

Rouven sass in seiner Zelle und wurde immer verzweifelter, da besuchten die Anwälte, die angeblich zusammenarbeiteten ihn einzeln und versuchten ihn davon zu überzeugen, den anderen zu feuern. Schliesslich tat Rouven genau das: Sanft und dessen Kollege wurden gefeuert. Marquese blieb und es wurde beschlossen, einen weiteren Anwalt anzustellen: Durham.

Rouven forderte $ 200,000 in gezahlten Honoraren von den beiden gefeuerten Anwälten zurück, bisher weigern diese sich aber.

Was nun passierte verschlägt selbst mir den Atem. Ihr wisst vielleicht noch, dass ich, vorsichtig ausgedrückt, von Anfang an von der "speziellen Atmosphäre" in der Justiz in Las Vegas sprach, die ich selbst bei einem Fall dort kennengelernt hatte - ausgerechnet einem Fall in dem die gleichen Namen auftauchen. Laut Rouven soll nun passiert sein, dass es nicht nur Kommunikation seitens eines der gefeuerten Anwälte gab, in der schwere Vorwürfe gegen Marquese geäussert wurden, es wurde auch - und das ist ein totales No-No in meiner Praxis und bei jedem ethisch korrekten Anwalt, den ich kenne: versprochen, dass man einen Freispruch erreichen könne, wenn Rouven nur wieder den gefeuerten Anwalt beauftragen würde.

Wie gesagt, mir stehen die Haare zu Berge. Ebenfalls ein totales No-no: der gefeuerte Anwalt soll Rouven in dieser Hinsicht auch im Gefängnis besucht haben und versucht haben, ihn weiter davon zu überzeugen.

Marquese hat Rouven dann überzeugt, lieber weiter mit ihm und Durham zu arbeiten. Man kann sich aber vorstellen, wenn das tatsächlich alles so war, wie erschüttert sein Vertrauen in die Anwälte gewesen sein muss. Inzwischen war es November 2016. Der Streit der Anwälte ging also den ganzen Sommer.

Das Desaster ging weiter: Erinnert Ihr Euch? Kurz tauchte ein weiterer Name auf: Rouven versuchte die Anwältin Craig auf Empfehlung von Marquese anzustellen, die vorher für die Bundesanwaltschaft gearbeitet hatte und gar nicht in Nevada zugelassen war. Daraufhin wehrte sich die Bundesanwaltschaft und stellte den Antrag, alle Verteidiger Rouvens von ihren Ämtern zu entbinden (im Nachhinein eine gute Idee).

So ein Chaos ist schon extrem: hier haben wir einen Angeklagten, der nach einem halben Jahr vor einem Scherbenhaufen seiner kompletten Verteidigung sitzt.

Der Antrag wurde abgelehnt, Marquese und Durham blieben die Verteidiger, aber Craig durfte nicht ins Team dazukommen. Das Honorar hat sie allerdings, laut Rouven, genommen.

Rouven hatte inzwischen grosse Zweifel an Marquese und Durham, wurde aber von jenem ersten Anwalt, der Marquese vorgeschlagen hatte, überzeugt diese zu behalten.

So. Meint Ihr, das sei nun der Höhepunkt des Desasters? Das war erst die Einführung zum 22-seitigen Antrag. Der Höhepunkt kommt jetzt erst:

Zu a, c und d:

Angeblich lief die Sache mit dem Deal so ab:

Es war inzwischen der dritte Prozesstag, als Marquese aus heiterem Himmel, so Rouven, fragte, ob Rouven einem Deal zustimmen würde. Rouven habe die ganze Zeit einen Prozess gewollt und soll komplett überrascht gewesen sein, genau wie übrigens auch die Bundesanwaltschaft.

Diese bot an, einen Anklagepunkt fallenzulassen, der allein schon eine Mindeststrafe von 15 Jahren vorgesehen hat. Und jetzt muss ich wieder auf meine zahlreichen Beiträge in der Vergangenheit verweisen, in der ich erklärt habe, was die "Sentencing Guidelines" sind, wie Mindest- und Maximalstrafen errechnet werden, und was die Verbüssung von Strafen nacheinander und gleichzeitig bedeutet.

Rouven wurde das angeblich NICHT erklärt. Ihm wurde nur gesagt, dass es eine Mindeststrafe von 5 Jahren gäbe, und dass es "vorstellbar sei, dass er dann entlassen würde." Wieder soll ihm jener Anwalt, der kein Strafverteidiger ist, geraten haben, den Deal anzunehmen.

Das Angebot der Bundesanwaltschaft kam am Abend und am nächsten Morgen sollte Rouven entscheiden. Angeblich hat sich keiner seiner Anwälte an diesem Abend mit ihm zusammengesetzt.

Völlig unberaten sei er am nächsten Morgen ins Gericht gekommen, dort erst habe dann ein Anwalt, Durham, eine halbe Stunde lang mitten im Gericht hingesetzt und versucht den Deal zu erklären. Es sei aber keine Diskussion der "Sentencing Guidelines" erfolgt.

Und nun schreibt seine Anwältin: "Mit der Warnung von einem der damals entlassenen Anwälte im Kopf, dass er verurteilt würde, entschied Rouven, dass er keine andere Chance habe, als den Deal zu akzeptieren."

Soweit so schlecht. Ich stimme dieser Einschätzung zwar immer noch zu, aber der Hammer ist was nun folgt:

Erst am folgenden Abend wurde Rouven bewusst, was er da unterschrieben hatte. Ein Mitgefangener soll ihm gesagt haben, dass der Deal extrem schlecht sei. Der Mitgefangene erklärte ihm, dass durchaus die Möglichkeit besteht, dass die Richterin ihn dazu verurteile, jede einzelne Strafe nacheinander verbüssen zu müssen und welche Maximalstrafe ihm eigentlich unter den Guidelines drohe.

Rouven fiel angeblich aus allen Wolken und hat am nächsten Morgen Marquese angerufen und gefordert, den Deal rückgängig zu machen. Der aber habe nur wieder versichert, er "könne" auch nur 5 Jahre bekommen.

Nun bekommen wir zum ersten Mal die Details des Deals genannt: Der Deal sah wohl so aus: Man einigte sich auf drei Anklagepunkte. Und man vereinbarte, dass die Strafen für die Punkte zwei und drei gleichzeitig verbüsst werden sollen, ABER NACH der Strafe für Punkt eins.

Die Strafe für 2 und 3 allein hat aber schon eine Mindeststrafe von 5 Jahren und eine Maximalstrafe von 20. (Ich habe das alles vor einem Jahr schon mal erklärt)

Und nun das Vernichtendste: Rouvens Anwältin behauptet jetzt, dass ihm nie erklärt worden sei, welche Strafe unter den Guidelines wahrscheinlich ist. Man habe immer nur gesagt, sei froh dass der Anklagepunkt mit den 15 Jahren weg ist und dass es eine Mindeststrafe von "nur" 5 Jahren gäbe.

Connelly rechnet nun vor, was ihn wirklich erwartet: Wie ich oben schon mal errechnet hatte, könnte er auf einen level 40 kommen, was eine Strafe von 25-30 Jahren bedeuten würde. Diese Strafe hielt ich für wahrscheinlich, wenn es zu keinem Deal kommt.

Connelly hat nun offengelegt, dass der presentencing report wohl weitaus schlimmer war als angenommen und sie kommt auf einen level 47. In diesem Fall droht Rouven lebenslänglich.

Die versprochenen 5 Jahre bezeichnet Connelly unter diesen Umständen, genau wie ich das vor einem Jahr getan habe, als nahezu unrealistisch. Die Richterin müsse schon ganz extrem nur das Positive in ihm sehen, wolle sie so weit von den Guidelines abweichen.

Zwar ist die Maximalstrafe für jeden Anklagepunkt 20 Jahre, aber wenn sie wollte, könne die Richterin ihn also zu 60 Jahren (3x20 nacheinander) verurteilen, was effektiv "lebenslänglich" bedeute. Und dem hat er zugestimmt.

Connelly weist weiter daraufhin, dass in Kinderporno Fällen nahezu nie vom Guidelines Mass abgewichen wird.

Damit kommt sie zu dem Schluss, dass die 5 Jahre, die Marquese und Durham Rouven in Aussicht gestellt haben "is a virtual impossibility," praktisch unmöglich sind.

Und deshalb, sagt sie, haben seine Anwälte ihn getäuscht und er habe somit seine Zustimmung nicht aus freiem, gut informiertem Willen gegeben.

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Uff. Wenn das alles so stimmt, dann kann ich dem nur beipflichten. Die Bundesanwaltschaft ist jedenfalls schon mal sauer und verlangt nun, dass Rouven alle seine Deals mit seinen Verteidigern offenlegt und diese Verschwiegenheitspflicht entbindet, so dass sie als Zeugen vernommen werden können.

Wie kann es nun weiter gehen? Es gibt drei Möglichkeiten: Die Richterin lehnt den Antrag ab und verurteilt Rouven auf der Basis des Deals. Dann wird Rouven wohl Revision einlegen.

Die Richterin kann den Antrag annehmen, den bisherigen Deal rausschmeissen. Dann liegt es an Rouven und der Bundesanwaltschaft ob es zu einem neuen Deal kommt, was ich für wahrscheinlich halte, oder zu einem Prozess.

Wer hätte gedacht, dass es noch so ein Drama gibt?


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

10.07.2017 um 07:19
@Rick_Blaine

Wow, das nimmt ja Wendungen wie man es aus Hollywoodfilmen kennt.

Danke für deine Ausführungen.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

10.07.2017 um 07:26
Ich hab die bisherige Diskussion leider nicht verfolgt, sicher ist meine Frage schon beantwortet worden ... gegen seinen Lebensgefährten liegt keinerlei Verdachtsmoment vor? Etwas merkwürdig ist es doch schon, dass der sich direkt nach DE absetzt?

Und: Danke für die wahnsinnig ausführliche Berichterstattung eben!


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

10.07.2017 um 07:28
On Verdachtsmomente vorliegen oder nicht wissen wir nicht. Tatsache ist, die Bundesanwaltschaft hat ihn nie angeklagt oder ausgeschrieben. Welche insider-Erkenntnisse das FBI über ihn hat, ist allerdings nicht bekannt.

Danke


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

10.07.2017 um 07:30
@Rick_Blaine
Aber man hätte ihn dann ja sicher nicht ausreisen lassen ... jedenfalls würde ich das vermuten.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

10.07.2017 um 07:33
Richtig, wenn sich da etwas Konkretes ergeben hätte, wäre ein Haftbefehl sinnvoll gewesen. Wie gesagt, Details sind da nie bekannt geworden, aber es wurde oft vermutet, dass er Alibis an den entscheidenden Tagen gehabt hat, an welchen der undercover agent mit dem Benutzer des Computers gechattet hat.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

10.07.2017 um 08:05
Danke für die Infos. Kann ein Anwalt für schlechte Beratung angeklagt werden ? Also Richtung Rückzahlung des Honorars oder im Wiederholungsfall der Verlust der Zulassung bzw. eines Teils der Zulassung (wenn das möglich ist).


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