Hier läuft einiges durcheinander: Rouven hat zwar in seinem Schuldanerkenntnis auch eingeräumt, eine konkrete Tat an einem Kind geplant zu haben, angeklagt ist er in diesem Verfahren aber allein wegen der Kinderpornos. Dementsprechend wird er auch allein wegen dieser Straftaten (Besitz, Verbreitung von, Handel mit KP) bestraft.
sunshinelight schrieb:man kann auch jetzt nicht jemanden für etwas bestrafen, was nicht passiert ist.
Das wäre ja auch ein bisschen krass, denn dann würde ja jeder, der sich theoretisch etwas überlegt, in den Knast wandern oder ne andere Strafe kriegen.
Das ist nicht ganz korrekt, im Strafrecht gibt es ja auch den Versuch und die Verschwörung (auf Deutsch die Verabredung zu einer Straftat). Die werden auch bestraft. Nicht bestraft wird ein lediglich gedankliches Gebilde, eine Gesinnung usw.
Beispiel: Jedes Mal wenn Theodor am Kiosk von Omar vorbeigeht, denkt er sich, man müsste dort einfach mal einbrechen und den ganzen schönen Fusel, den Omar dort verkauft, einfach klauen. Das wäre traumhaft.
Diese Gedanken werden nicht bestraft.
Theodor setzt sich zu Hause hin, nimmt Papier und Bleistift, zeichnet den Kiosk, rechnet sich aus, wo die schwächste Stelle ist, wo man unentdeckt sein kann usw.
Diese Planung ist straffrei.
Theodor besorgt sich im nahen Baumarkt ein Brecheisen, Arbeitshandschuhe und eine Schubkarre zum Abtransport des Fusels.
Wenn er jetzt auf dem Heimweg verhaftet wird, ohne dem Kiosk mit seinem Werkzeug nahegekommen zu sein, kann es sein, dass er die Schwelle zur Straftat bereits überschritten hat, weil er konkrete Schritte zur Umsetzung seiner Pläne unternommen hat. Ein Versuch einer Straftat ist strafbar.
Nehmen wir jetzt an, Theodor ist ungesehen bis zum Kiosk gelangt, setzt das Brecheisen an - und es zerbricht. Omar hat eine Superpanzerstahltür eingebaut, und Theodor hat das Brecheisen der Billigmarke "Heilix Blechle" für 99 cent gekauft. Dennoch hat er sich klar strafbar gemacht, denn hier ist ein klarer Versuch.
Frustriert zieht er ab und versucht Muskel-Kai zur Mitarbeit zu gewinnen. Er berichtet Muskel-Kai von den unerschöpflichen Fuselvorräten im Kiosk und dass er diesmal ein stabiles Brecheisen besorgen wird, das Muskel-Kai anwenden soll. Theodor hat sich wieder strafbar gemacht, diesmal der Verschwörung.
Und das, obwohl Omars Fusel nicht angetastet wurde.
Selbst wenn Muskel-Kai nicht im Traum daran gedacht hat, Theodor zu helfen - er mag Fusel überhaupt nicht - hat sich Theodor strafbar gemacht.