@2r2n@AnnaKomnene@roberndGanz ausschliessen kann man auch ein Repetiergeräusch nicht. Es wäre nur im vorliegenden Fall sehr verzerrt aufgenommen. Repetieren einer Faustfeuerwaffe klingt eher "klick klick" als "krrck krrck".
Möglich wäre doch auch dass dieses Geräusch - Funkgerät oder Waffe - nicht zufällig sondern absichtlich auf der Cassette war. Als Erkennungszeichen oder im Fall des Repetierens gar als Einschüchterung gedacht?
Ein bloßes zweimaliges Kratzen oder Reiben mit den Fingerkuppen am Mikrofon kann es nicht sein?
2r2n schrieb:Aber das Motiv ist noch vollkommen im Unklaren. Dass es nur Geld war, geht mir immer noch nicht in den Kopf
Geld oder politischer Hintergrund sind ganz einfach die klassischen Motive. Reine Fingerübung einer rechtsgerichteten Splittergruppe oder pubertäre Mutprobe wären auch denkbar, allerdings erscheint mir der Planungsgrad und Aufwand dafür zu hoch. Dass irgendwelche wohlstandsverwahrlosten oder verkorksten Sprösslinge auf solche Ideen kommen ist durchaus plausibel, aber so ein Unternehmen durchführen traue ich ehrlich gesagt Jugendlichen immer noch nicht zu.
Im Ergänzungsband zum "Handwörterbuch der Kriminologie" von Sievers/Schneider vom September 1979 geht es auch darum. Auf S.94 wird festgestellt dass es bisher üblich gewesen wäre Kinder reicher oder zumindest wohlhabender Eltern als Opfer auszuwählen; neuerdings würde es sich auch lohnen
wahllos irgendein Kind von der Strasse aufzugreifen und zu entführen, ohne sich vorher über die wirtschaftlichen Verhältnisse der Eltern zu informieren
Dazu werden zwei Beispiele aus dem Zeitraum 70/71 angeführt, wo Stadt bzw. Landesregierung das Geld vorstreckten ... ein sicheres Geschäft für Nachahmungstäter?
Interessant ist der Fall des 5-jährigen Stefan Arnold, nicht nur weil er sich in München zugetragen hat, die Täter einen rechtsextremen Hintergrund hatten, der Vater auch Lehrer war, sondern weil ihm vermutlich das gleiche passierte wie Ursula: Er wurde in der Nähe einer Siedlung für Wohlhabende zum Entführungsopfer, weil die Täter nicht recherchieren mussten wer ihr Opfer sein sollte: entweder ein Kind reicher Eltern oder sonst würde schon irgendwer zahlen.
„Wir sind wohl nur aus Versehen ausgewählt worden, weil wir in einer wohlhabenden Gegend lebten. Die Kidnapper hatten Pech. Sie haben nur das Kind eines Beamten erwischt“, sagt Arnold
https://www.mittelbayerische.de/advent-1970-kidnapper-entfuehren-kleinen-stephan-20000-art41167.htmlQuelle zum Handbuch:
https://books.google.at/books?id=mms7DU8l6b0C&pg=PA95&lpg=PA95&dq=italien+entf%C3%BChrungen+vorgangsweise&source=bl&ots=0v5MHfn7YP&sig=TAGkb7a3WDxlyLt0lUV-n9Md9gA&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwim0vDUjpPcAhWjA5oKHTz7AZQQ6AEwBnoECAMQAQ#v=onepage&q=italien%20entf%C3%BChrungen%20vorgangsweise&f=false