Der Fall Ursula Herrmann, Anfang 80er Jahre
05.02.2021 um 07:33Rick_Blaine schrieb:Also, kann man mal Butter bei die Fische tun und dieses spektakuläre französische Geheimnis lüften?Vor allem: Was hat Le Figaro damit zu tun und warum wurde der Brief von Martin-Baker an der Stelle abgeschnitten, wo es interessant wird? Die werden doch kaum Firmeninterna ausgeplaudert haben.
Ich finde ja, dass man seine gesamte These mal auf den Prüfstand stellen sollte, wenn man feststellt, dass man sie nicht beweisen kann. Sie ist irgendwann falsifiziert. Wenn man sie dennoch weiter vertritt, ist die Alternative am Ende oft eine Verschwörungstheorie, in die man besser nicht verfallen sollte.
Bei der Kistenthese sind die Prämissen schon viel zu schwach und subjektiv (es waren irgendwelche Schüler, die Ermittler hatten nicht den nötigen Weitblick, der Sachverständige irrt sich, die Übereinstimmung mit dem Inch-Maß muss eine Bedeutung haben), bei einigen Thesen von @robernd sind sie sogar falsch ("das Gras wurde zwingend nach dem Einsetzen der Kiste ausgesät").
Das ist nicht gerade wissenschaftlich und auch vom kriminalistischen Standpunkte her nicht logisch.
Andante schrieb:was den Umstand angeht, dass DJ den WM, seinen alten Kumpel, noch nicht einmal im Gefängnis besucht hat und sich öffentlich nicht für ihn einsetzt.Bei genauer Betrachtung ist es übrigens nicht nur DJ, der sich nicht für ihn einsetzt. Es ist sein gesamtes nahes Umfeld, das sich auffallend zurückhält bzw. gar nicht in Erscheinung tritt.
Bei Florian R. ist es die Familie, die ihn für unschuldig hält, bei M. Genditzki ist es die entsetzte Tochter, die im Interview erklärt, dass sie nicht begreifen kann, warum man ihren Vater der Tat beschuldigt, bei B. Toth sind es die Freunde inklusive Freundin, die an seine Unschuld glauben und bei A. Darsow kämpft die Ehefrau wie eine Löwin für ihren Mann, von dessen Unschuld sie fest überzeugt ist.
Nur hier taucht seit der Verurteilung keine einzige Person aus dem nahen Umfeld von WM auf und sagt mal etwas von einem festen Glauben an seine Unschuld in einem Interview, wird in einem Zeitungsartikel erwähnt oder im Podcast. Die investigativen Journalisten scheinen auch nicht auf die Idee zu kommen, das ehemalige Umfeld von WM mal abzuklappern. Stattdessen wird der Finder des Klingeldrahtes vorgeführt (und einige hier sehen bei ihm natürlich auch prompt verdächtiges Verhalten).
Das macht den Eindruck, als wenn die Leute, die WM damals bestens kannten und begleiteten, alle denken "passt schon" und bloß nicht ins Blickfeld geraten wollen.