Als Timeline des letzten Tages könnte man bspw. den bild-online-Ablauf nehmen:
Mittwoch, 22. Juli. Schon morgens scheint über der rund 25 Kilometer südöstlich von Hamburg entfernten 4100-Einwohner-Elbgemeinde Drage die Sonne, der Wetterdienst sagt 26 Grad voraus.
6.30 Uhr: Mutter Sylvia verlässt für 20 Minuten das Rotklinkerhaus an der Hein-Bock-Straße, holt vermutlich Brötchen.
6.50 Uhr: Nachbarn sehen, wie die Familie in der Küche ihres Hauses am Frühstückstisch sitzt. Für Tochter Miriam wäre es heute der letzte Schultag vor den Ferien, Zeugnisausgabe. Doch das Mädchen hat noch immer Bauchschmerzen, seit gut einer Woche war sie deshalb nicht mehr in der Schule.
7.20 Uhr: Vater Marco steigt in den grauen Dacia Sandero seiner Frau. Wohin er genau fährt, ist bis heute unklar. Eine Frau sieht zehn Minuten später den Wagen vier Kilometer entfernt in Stove. Er fährt zurück Richtung Drage.
Ab 7.40 Uhr: Sylvia versucht mehrfach, eine Arzt-Praxis anzurufen, um einen geplanten Termin um 10.15 Uhr für ihre Tochter abzusagen.
8.15 Uhr: Die Mutter meldet telefonisch Miriam erneut in der Schule krank. Das Zeugnis holt sie nicht ab.
10 Uhr: Sylvia fährt mit dem Dacia zu ihrem Job in einem Backshop im 13 Kilometer entfernten Geesthacht. Marco bleibt zu Hause bei der Tochter. Er arbeitet in einer Geesthachter Chemiefirma, hat aber heute frei.
13.45 Uhr: Mutter Sylvia erzählt einer Kollegin, sie habe von ihrem Mann gerade eine SMS erhalten mit der Bitte, nach Hause zu kommen: „Miriam geht es wieder schlechter.“ Mehrere Versuche, ihren Mann anzurufen, scheitern. Sylvia muss zunächst weiterarbeiten – bis eine Vertretung gefunden ist.
15.30 Uhr: Marco Schulze wird gesehen, wie er mit seinem grünen Herrenrad in Drage unterwegs ist und Zigaretten aus einem Automaten zieht. Das grüne Fahrrad ist bis heute verschwunden.
16.20 Uhr: Sylvia verlässt die Arbeit, fährt nach Hause.
16.50 Uhr: Die Mutter parkt den Wagen vor ihrem Haus. Die Polizei wird später protokollieren, dass sich zu dieser Zeit auch ihr Handy im heimischen WLAN-Netz einbucht.
17.25 Uhr: Im Einfamilienhaus der Schulzes klingelt das Telefon. Vater Marco hat auf einem nahen Reiterhof einen Aushilfsjob. Der Besitzer fragt ihn, ob er am nächsten Tag arbeiten könne. Doch Marco zögert zunächst, sagt nicht gleich zu. „Vielleicht ein Indiz, dass er wusste, dass irgendetwas passieren würde“, so Polizeisprecher Jan Krüger.
Ab 18 Uhr: Eine Spaziergängerin sieht Familie Schulze am 36,5 Kilometer von Drage entfernten Seppenser Mühlenteich. Der See ist ein beliebtes Ausflugsziel für Angler. Bis heute ist unklar, warum die Schulzes dorthin gefahren sind. „Wir haben keine Erkenntnisse, dass die Familie dort vorher häufiger war“, sagt der Leiter der Sonderkommission, Michael Düker, später.
Die Zeugin berichtet: Da waren ein Mann, eine Frau und ein Kind auf dem Weg an der alten Mühle, sie gingen zum See. An die Uhrzeit kann sie sich nur grob erinnern, zwischen 18 und 21 Uhr. Die Zeugin schnappt aber einen Namen auf, der mehrfach fällt. Es ist der Spitzname von Sylvia Schulzes erwachsener Tochter aus einer früheren Beziehung, der nur von den dreien benutzt wird. Diese ältere Tochter lebt ganz in der Nähe.
Für die Polizei ein klares Indiz: Die Frau sah wirklich Familie Schulze!
Soko-Leiter Düker sagt in einem Beitrag für „Aktenzeichen XY... ungelöst“: „Die Zeugin hat uns mitgeteilt, dass sie Geräusche wahrgenommen hat, nachdem die Familie sich fünf Minuten entfernt hatte.
Und zwar laute Schreie einer Frau: ,Spinnst du? Was soll das?‘ Und ein Mädchen hat gerufen: ,Nein, Papa, lass das!‘ Kurze Zeit danach will sie Geräusche wahrgenommen haben, die geklungen haben, als ob Luftballons zerplatzen oder eine Autotür zugeschlagen wird.“
19.04 Uhr: Miriams Opa versucht, die Schulzes zu erreichen. Doch im Haus in Drage geht niemand ans Telefon.
19.30 Uhr: Marco Schulze wird auf einem Reiterhof in Drage gesehen, wie er einen Stall ausfegt.
19.33 Uhr: Miriams Opa erhält einen Rückruf aus dem Haus der Familie Schulze. Vater Marco meldet sich. Im zwei Minuten dauernden Telefonat behauptet er, Mutter und Tochter hätten sich schon hingelegt. Miriams Opa wundert sich.
20 Uhr: Der Mülleimer der Schulzes steht vor dem Grundstück. Wer ihn wann rausgeschoben hat, ist bis heute unklar.
20.58 Uhr: Das Handy von Marco Schulze meldet sich aus dem Funknetz ab.
Der Mülleimer der Schulzes wird am darauf folgenden Tag geleert, aber nicht mehr zurück zum Haus gezogen.
Quelle:
http://www.bild.de/regional/hamburg/kriminalfaelle/der-letzte-weg-der-schulzes-46879062.bild.htmlDie Sichtung von
07:20 Uhr wurde von der Polizei "relativiert" (Zeuge hat sich im Tag geirrt).
Die Reitstallsichtung von
19:30 Uhr wurde von der großen Tochter (mit der Begründung Herr S wäre nicht dort gewesen) in Frage gestellt.
An dieser Stelle nochmals die Frage an
@Enterprise1701, auf welche Quelle denn mit der Info
-angebliche Abmeldung Handys 17:30 Uhr im Haus- Bezug genommen wird?