Inga Gehricke - Fünfjährige in Stendal vermisst

... was allerdings die Frage aufwirft, wann der Leiter die Einrichtung verlassen hat. Nach eigener Aussage war er doch nachmittags beim Fussballspielen dabei!
Hatte er denn schon auf der Heimfahrt sein Handy komplett abgeschaltet? Warum?

@Kuno426
@musikengel
Ich denke, die Polizei wird es wissen, nur wurde darüber nie öffentlich was gesagt. Vielleicht gab es ja einen Stellvertreter, irgendjemand muss ja erlaubt haben, dass die Polizei die Gebäude durchsucht. Ich weiß nicht genau, wie das gesetzlich ist, mit Gefahr in Verzug und so. Ob da die Polizei auch ohne Erlaubnis reindarf.

Wenn da behinderte Personen lebten, die das nicht verstehen und erschrecken, ist das ja eine heikle Sache.

marlonc schrieb am 11.05.2020:Ich kenne keine Eltern, die bewusst ihre Kinder zum Freizeitvertreib an einen solchen Ort bringen würden.

Ich bezweifle, dass Ingas Eltern die Bandbreite der Bewohner hinsichtlich der Hintergründe bewusst war, das geht absolut nicht an ihre Adresse.

Die Gefahrenlage scheinen einige offenbar ganz anders zu beurteilen. Es wurde sogar eine Kinderfreizeit auf dem Wilhelmshof in den Pfingstferien 2015 (für Kinder der 3. bis 6. Klasse) angeboten.

"Wir werden Gemeinschaft erleben, Freunde finden, Ausflüge machen, mit Gott reden, Lieder singen, viel Spaß haben, durch den Wald und über Wiesen toben, Spielen, Reiten und viel Neues kennenlernen und erleben." Quelle: https://www.kirchenkreis-salzwedel.de/document/Jugend/2015/Freizeitheft_2015.pdf (S. 4 von 19)

In einem solchen Fall muss niemand einen Durchsuchungsbeschluss vorlegen. Es gilt Gefahr im Verzug gemäß §§ 102 ff StPO.

Die Polizeihubschrauber und die Hundertschaften sind jedem in der Einrichtung aufgefallen. Würde ich als Mitarbeiterin in einem solchen Fall nicht meinen Vorgesetzten unverzüglich anrufen, hätte ich am nächsten Tag eine Abmahnung auf dem Tisch.

x-aequitas schrieb:Die Gefahrenlage scheinen einige offenbar ganz anders zu beurteilen. Es gab sogar eine Kinderfreizeit auf dem Wilhelmshof in den Pfingstferien 2015 (für Kinder der 3. bis 6. Klasse).

Gibt es diese Freizeiten eigentlich noch?

@FritzPhantom
es muss eine Person für den absoluten Notfall als Ansprechpartner da sein. Und dass muss auch das Personal wissen. Eigentlich müssten die doch auch auf dem Hof mal Alarmübungen, Notfall, Evakuierung, geprobt haben. Wird ja in jeder Schule gemacht. Und gerade in Einrichtungen mit so vielen Menschen.

@x-aequitas
das ist ja interessant. Also immer wieder Kinder aller Altersgruppen auf dem Hof.

komisch dass nie was passiert ist. Nie war was Verdächtiges ??
dann sieht es doch so aus, wie wenn es gezielt Inga sein sollte.

musikengel schrieb:@FritzPhantom
es muss eine Person für den absoluten Notfall als Ansprechpartner da sein. Und dass muss auch das Personal wissen. Eigentlich müssten die doch auch auf dem Hof mal Alarmübungen, Notfall, Evakuierung, geprobt haben. Wird ja in jeder Schule gemacht. Und gerade in Einrichtungen mit so vielen Menschen.

Sehe ich genauso. Das wird in jedem Unternehmen tournusmäißg geübt. Da gibt es einen Notfallplan, wer wann erreichbar ist. Gerade in einer Einrichtung mit u.a. geistig Behinderten muss es das geben. Was wäre denn, wenn dort ein Feuer ausbricht? Würden dann alle auch nur auf die Feuerwehr warten?

JamesRockford schrieb:In einem solchen Fall muss niemand einen Durchsuchungsbeschluss vorlegen. Es gilt Gefahr im Verzug gemäß §§ 102 ff StPO.

§ 102
Durchsuchung bei Beschuldigten

Bei dem, welcher als Täter oder Teilnehmer einer Straftat oder der Datenhehlerei, Begünstigung, Strafvereitelung oder Hehlerei verdächtig ist, kann eine Durchsuchung der Wohnung und anderer Räume sowie seiner Person und der ihm gehörenden Sachen sowohl zum Zweck seiner Ergreifung als auch dann vorgenommen werden, wenn zu vermuten ist, daß die Durchsuchung zur Auffindung von Beweismitteln führen werde.

Wer soll denn da Beschuldigter oder Verdächtiger sein? Nur da zu wohnen sollte wohl nicht reichen als Beschuldigter oder Verdächtiger zu gelten.

Man kann ja mal kurz ein anderes Modell denken:

In einer Wohnanlage verschwindet ein Kind.
Die Familie sucht intensiv die Umgebung ab. In der Nähe befindet sich ein Wald. Man vermutet zunächst, dass sich das Kind im Wald verlaufen hat, dort wird es aber nicht gefunden.
Später erscheint die Polizei und nimmt die Suche in die Hand, sucht auch im Wald.
Niemand hat gesehen, dass das Kind in ein Auto gestiegen ist- oder mit jemandem mitgegangen ist.
Aber das ist möglich.
Ihr wohnt in dieser Wohnanlage, habt vom Verschwinden des Kindes nichts bemerkt, aber natürlich von der Suche.
Was würdet ihr für geboten halten?

Dass alle Mieter von der Polizei befragt und nur die Wohnungen derer, die sich verdächtig verhalten durchsucht werden ?
Und die Wohnungen der Mieter, die in der Vergangenheit "einschlägig" aufgefallen sind?

Oder alle anliegenden Wohnungen, also auch eure?

@frauZimt
@musikengel


oder ein Täter von "ganz innen"?

der Verdacht kam mir schon häufiger...Kinder und Jugendliche sind nicht immer kleine Engel.

Ventil schrieb:.Kinder und Jugendliche sind nicht immer kleine Engel.

Ja, aber in diesem Fall muss es jemand mit einem Auto gewesen sein. Wo wäre Inga denn? Und dass in der kurzen Zeit und in dem Menschengewühl das ganze von den Eltern gedeckt werden hätte können, das glaube ich nicht.

Ein Täter, der ein Kind vielleicht flüchtig oder vom sehen her kennt und sich etwas schlau anstellt, hätte Inga in minutenschnelle und lautlos an der Hand von dannen führen können.

Die Idee kam mir letztens noch, nachdem ich ein mir nur flüchtig bekanntes Kind, das in Panik nach der Mutter suchte, in Nullkommanix beruhigt hatte und es ohne weiteres mit mir mitgegangen wäre.

Wobei ich dabei keine bösen Absichten hatte. Erschreckt hat mich nur die Einfachheit der Sache. Im Endeffekt musste ein Täter nur auf Armlänge an ihr dran sein, also sie durfte vorher nicht schreien und Aufmerksamkeit erregen. Hat er das geschafft, kann er sie leise wegführen und ihr zur Not den Mund zuhalten, falls sie sich wehrt.

Bei Inga war die Ausgangssituation wahrscheinlich eine andere. Sie war nicht in ängstlicher Panik. Aber raffiniert weglocken, das hat der Täter gekonnt. Leider!

frauZimt schrieb:Oder alle anliegenden Wohnungen, also auch eure?

Komisch, die Frage habe ich mir selbst auch schon gestellt - hier gibt es ein Vorderhaus, einen Seitenflügel, ein Gartenhaus - wenn also da ein kleines Kind (sagen wir bei einem Geburtstag z.B.) verschwinden würde, und die Polizei käme, dann würde ich es für angemessen halten, wenn sie so bald wie möglich überall klingeln und nachfragen.
Ich würde sie auch auffordern, einen Blick in unsere Wohnung zu werfen. Dann können sie das schon mal abhaken. Keller würde ich auch aufschließen. Wo der Schlüssel zum Boden ist, das weiß ich und würde sie informieren.
Mit anderen Worten: Ich würde eine solche Suche - soweit ich kann - unterstützen. Ich hätte auch mit unserer Wohnung keine Probleme - in einem solchen Fall wohlgemerkt.

@JamesRockford
Es gibt definitiv ein Plan für Notfälle, vorallem für Brandsituationen.
Es gibt Sammelplätze im Brand- oder Katastrophen fall, jedes Wohnhaus oder jede Wohneinheit hat ihren eigenen. Der jeweilige Gruppenleiter geht mit seinen Schützlingen in Warnweste und mit Anwesenheitsliste voraus und sieht zu, das alle, die anwesend sein müssen, auch da sind. Fehlt jemand, macht er Meldung.

Das ist alles klar geregelt und wird auch Turnusmäßig geübt.

Regenwetter schrieb:Komisch, die Frage habe ich mir selbst auch schon gestellt - hier gibt es ein Vorderhaus, einen Seitenflügel, ein Gartenhaus - wenn also da ein kleines Kind (sagen wir bei einem Geburtstag z.B.) verschwinden würde, und die Polizei käme, dann würde ich es für angemessen halten, wenn sie so bald wie möglich überall klingeln und nachfragen.
Ich würde sie auch auffordern, einen Blick in unsere Wohnung zu werfen. Dann können sie das schon mal abhaken. Keller würde ich auch aufschließen. Wo der Schlüssel zum Boden ist, das weiß ich und würde sie informieren.
Mit anderen Worten: Ich würde eine solche Suche - soweit ich kann - unterstützen. Ich hätte auch mit unserer Wohnung keine Probleme - in einem solchen Fall wohlgemerkt.

Das würde ich genauso handhaben. Die könnten bei uns alles durchsehen, auch wenn vielleicht nicht gerade aufgeräumt ist. Das Wohl des Kindes wäre mir wichtig, und es wäre mir auch sehr wichtig, dass man nicht nachher sagt: bei denen durfte die Polizei nicht rein, denn dann bliebe immer etwas zurück.

Allgoria schrieb:Es gibt definitiv ein Plan für Notfälle, vorallem für Brandsituationen.
Es gibt Sammelplätze im Brand- oder Katastrophen fall, jedes Wohnhaus oder jede Wohneinheit hat ihren eigenen. Der jeweilige Gruppenleiter geht mit seinen Schützlingen in Warnweste und mit Anwesenheitsliste voraus und sieht zu, das alle, die anwesend sein müssen, auch da sind. Fehlt jemand, macht er Meldung.

Das ist alles klar geregelt und wird auch Turnusmäßig geübt.

Das ist bei uns auch so. Aber es ist auch so, dass es ganz klar definierte Vertretungsregelungen gibt. Wenn Chef 1 nicht kann, dann muss Chef 2 ran, und wenn beide nicht können, gibt es einen Ausweichadressaten.

In einer Einrichtung, in der auch Behinderte leben, muss es solche Notfallpläne geben, denn man muss sich schon im Klaren darüber sein, wie die betreuten Personen mit Krisensituationen umgehen.

Es gibt in allen Unternehmen Eskalationsregeln. Wenn ich einen Vorfall gleich welcher Art nicht unmittelbar meinem Vorgesetzten melden würde, bekäme ich eine Abmahnung.

Dass der Heimleiter nicht über die Hubschrauber und Hundertschaften informiert wurde, verwundert doch sehr.

@Pfollvosten

Erstmal würde die Polizei bei beabsichtigten Durchsuchungen auf Freiwilligkeit setzen. Sollte sich jemand weigern und es besteht Eile, wird die Polizei einen Beamten vor der Wohnung oder z B. Keller postieren, dass nichts mehr rein oder rauskommt und den gerichtlichen Eildienst - auch telefonisch - bemühen. Die können im Ernstfall auch schnell einen mündlichen Durchsuchungsbeschluss erteilen.

Würde die Polizei vor einer verschlossenen Tür stehen und von innen Hilferufe oder z. B. Kinderwimmern hören, treten die mit Sicherheit die Tür ein.

Tunstall schrieb:Würde die Polizei vor einer verschlossenen Tür stehen und von innen Hilferufe oder z. B. Kinderwimmern hören, treten die mit Sicherheit die Tür ein.

Gab es Hilferufe oder Kinderwimmern im Fall Inga? Nein, also sind das doch nur Nebelkerzen.

Sie haben ja auch mit Hunden gesucht. Es gab keine Spur in den Wald. Es gab Spuren zu dem Spielzeugverschlag. Aber sonst? Sollte sie in einem der Häuser verschwunden sein, käme mir am schlüssigsten das vor, wo die Mutter in der Küche stand. Aber dann müßten die Hunde ja eine Spur gefunden haben, sagen wir mal, in den Keller runter oder in die Nachbarwohnung, falls es eine gab.

@Pfollvosten

Was denn für Nebelkerzen?

Es war lediglich als allgemeiner Hinweis zum möglichen Umgang der Polizei in Gefahrensituationen. Kein direkter Bezug zu Inga.

Also kein Grund komisch zu werden!!!

Regenwetter schrieb:Komisch, die Frage habe ich mir selbst auch schon gestellt - hier gibt es ein Vorderhaus, einen Seitenflügel, ein Gartenhaus - wenn also da ein kleines Kind (sagen wir bei einem Geburtstag z.B.) verschwinden würde, und die Polizei käme, dann würde ich es für angemessen halten, wenn sie so bald wie möglich überall klingeln und nachfragen.
Ich würde sie auch auffordern, einen Blick in unsere Wohnung zu werfen. Dann können sie das schon mal abhaken. Keller würde ich auch aufschließen. Wo der Schlüssel zum Boden ist, das weiß ich und würde sie informieren.
Mit anderen Worten: Ich würde eine solche Suche - soweit ich kann - unterstützen. Ich hätte auch mit unserer Wohnung keine Probleme - in einem solchen Fall wohlgemerkt.

@Regenwetter
Was das Durchsuchen der Wohnungen betrifft: Das kann ja nur eilig und somit flüchtig sein, wenn viele Wohnungen zu untersuchen wären.
Auch da ginge es nur darum, sich einen Eindruck von den Mietern zu machen.
Es ist ja nicht die Zeit, in alle Bettkästen, Klappsofas, Schränke, Kommoden, Pappkartons zu gucken.
Die Zeit, die hierfür pro Wohnung gebraucht würde, fehlt woanders.
Ich weiss nicht, wie klar deine Wohnung ist. Wir haben hier z.B. viele Schränke.
Wenn die Bewohner einen unverdächtigen Eindruck machen, geht die Polizei schnell weiter, zur nächsten Wohnung (und könnte ein Kind in einem Versteck übersehen).

Ich denke auch, dass die Polizei nur auf freiwilliger Basis die Privaträume betreten darf.
Solange kein Zeuge berichtet, dass ein Kind , wie das vermisste, ins Haus gebracht wurde- oder jemand sagt, er hätte ein Kind schreien gehört, darf nehme ich an - nur gefragt werden (nicht durchsucht). Die Polizei darf nur mit Zustimmung eintreten. Und wie gesagt, die Polizei kann übersehen, was sie sucht.

Ich glaube, die Polizei nimmt schnell Kontakt mit den Anwohnern auf und versucht, mit Allen zu sprechen. Dabei achtet man auf Auffälligkeiten, stellt fest, warum Wohnungstüren nicht geöffnet wurden. (Mieter nicht zuhause-arbeitet?-ist verreist?) usw.
Aber das ist kriminalistische Arbeit und ich denke, die ist sehr ausgefeilt.
Eine andere Situation, wenn- wie in Wien damals - eine Leiche im Hof gefunden wurde - oder wenn es Zeugen gibt, nach deren Bericht im Haus etwas Verdächtiges wahrgenommen wurde.