Inga Gehricke - Fünfjährige in Stendal vermisst

@Aquatikus
Das Grillfest war wirklich nur eine Angelegenheit für maximal die 3 Familien. Es war nicht etwas wovon der ganze Hof wusste. Und niemand anders war beteiligt da es privat und nicht ein Hof-fest war. Ich glaube ja auch nicht auf die völlige Spontanität. Aber wenn es um einen Personenkreis ging, der Möglichkeit hatte genau zu wissen wann und wo Inga war, dann sind es wirklich nur eine begrenzte Menge Personen.

Es gibt doch gar keine andere Möglichkeit, als dass jemand Inga an die Hand genommen hat und sie freiwillig mitgegangen ist.
Ein paar Beiträge drüber steht, die Jungs sahen Inga zum Haus gehen, aber dann konnten sie das Kind wegen der Bäume nicht mehr sehen.
In dem Augenblick muss es passiert sein. Niemand hat es gesehen.
Das ist im Grunde ja unvorstellbar, aber Ähnliches hat sich schon zugetragen.

Kinder, die beim Spielen, Spazierengehen entführt wurden, obwohl Familie ganz in der Nähe war.
Da genügte ein kurzes weggesehen haben (oder eine uneinsehbare Straßenkurve) - ein in der Nähe abgestelltes Auto und das Kind war weg.

Und weil die Angehörigen sich eine Entführung nicht vorstellen können, suchen sie die Gegend ab, meinen, das Kind hätte sich verlaufen.

Jemand hat Inga an die Hand genommen und hat es geschafft sie wegzubringen während 6 erwachsene und 7-8 Kinder in der Nähe waren. Ein Abstand von etwa 100 m zwischen Grillplatz und Haus. So unfassbar es sich auch anhört, muss es so geschehen sein. Oder die Abläufe waren anders.
Ich glaube tatsächlich es wäre sehr gut wenn man diesen Fall mit ganz frischen Augen ansieht. Dieser Fall mit Inga ist so mysteriöse und ich hoffe so sehr das es eine Wissheit geben wird

@IsleEsme
Auch wenn das Zusammenkommen auf die drei Familien reduziert war, so wussten aber auch Bewohner und Mitarbeiter von deren Aufenthalt. Und spätestens beim Aufbauen haben diese mitbekommen, wo dort was passiert. Das reicht schon aus.

Würde gerne wissen, wann die Bewohner zu Abend essen und wo, einzeln, in kleinen Gruppen oder alle zusammen in einem Speisesaal.
Dazu, wer selten oder nie mitisst, wer sonst mitisst und an dem Tag nicht.
Wer im Background für Abendessen wann wo warum was gemacht hat.
Welche weiteren Pflegekräfte wann wo warum gewesen sind.
Welche Aktivitäten sonst zu der Zeit regelmässig stattfinden.
Gibt es Tiere, die zu der Zeit normalerweise gepflegt gefüttert werden.
Etc.
Und wer fuhr ab der Zeit mit einem KFZ vom Gelände.
Wir bekommen doch langsam mit, dass es ein sehr kleines Zeitfenster war, in dem etwas passiert ist.

Es nützt nichts, wir brauchen die Ermittlungsakten und lösen mit Schwarmintelligenz den Fall.

frauZimt schrieb:die Jungs sahen Inga zum Haus gehen, aber dann konnten sie das Kind wegen der Bäume nicht mehr sehen.

Ab dem Moment müssen meine obigen Fragen einsetzen.

Aquatikus schrieb:Und spätestens beim Aufbauen haben diese mitbekommen, wo dort was passiert. Das reicht schon aus.

Ich schrieb schon vor 200 Seiten, dass ein Onkel von mir in einer ähnlichen betreuten Dorfeinrichtung lebte. Das alltägliche Leben dort ist für die Bewohner stinklangweilig. Da ist alles interessant, was aus dem Alltag heraussticht. Und wenn es fremde Besucher sind, die nicht mich, sondern andere Bewohner besuchen. Und wenn die dann noch privat grillen, bekommt das jeder mit. Das ist dann Dorfgespräch Nummer 1.
Weil dort nichts weiter los ist. Im Grunde wusste dort jeder, wer zu Besuch ist und was die machen.

Ich hatte hier gelesen: 17 Uhr Abendandacht, 18 Uhr gemeinsames Essen der Bewohner (Leben nach der Glocke). Kann es aber nicht belegen, weil es auf der inzwischen überarbeiteten Seite des Diakoniewerkes stand.Wegen unzureichender Transportmittel schliesse ich die Bewohner erstmal aus. Deren Besucher dürften gegen 18.15 den Hof verlassen haben (wenn nicht jemand gezielt Kinder beobachten wollte).
Über die Mitarbeiter, deren Angehörige und deren Besucher habe ich Null Erkenntnisse. Ein paar Mitarbeiter dürften, neben den Betreuern, noch im Dienst gewesen sein. Und hierzu fällt mir speziell derjenige ein, der abends alle (Neben-) Gebäude verschliesst und zB auch "mobiles" Spielzeug (falls es so etwas gab) aufräumt. Oder derjenige, der evtl. nach dem Abendessen die Tiere mit Essensresten/Gemüseschalen oä füttert - was Inga vllt beobachtete, interessant fand und helfen wollte. Deshalb finde ich 3 Abläufe möglich:

1. Inga lief allein an einen für sie interessanten Ort (oder auch: suchte selbständig nach einer Toilette, im Haus) und erst dort wurde sie überwältigt.
2. Inga ging freiwillig mit jemandem mit, den sie kannte / in seiner Funktion vertraute. Um zu helfen / aus Neugier / weil sie dringend auf Toilette musste.
3. Inga kam durch einen Unfall zu Tode und wurde sofort weggebracht. (Da schwebt mir ein Autounfall vor, rückwärts einparken ohne genügend Sicht, fahren unter Alkohol oder in Beziehung zur Familie stehend "...würden es mir nie verzeihen, dass ich schuld war..."

An @C4ISR 's Fragen anknüpfend: Wie waren die Räumlichkeiten des Hauses gestaltet, in denen Ingas Mutter in der Küche stand/in dem sich die Gästewohnung befand / in dem die Bekannten wohnten?
Hielten sich dort auch andere Personen auf? Hatte es mehrere Eingänge, Keller...
Wo parkten die Familie und Bekannten?

FritzPhantom schrieb:Ja aber der Punkt ist ja, dass eben die Polizei nicht zuerst in den Gebäuden gesucht hat, sondern wertvolle Zeit bei der Suche im Wald verloren hat, weil jemand behauptet hat, sie wäre dort zuletzt gesehen worden.

Das können sie doch gar nicht - so ohne Untersuchungsbeschluss

Princessej schrieb:FritzPhantom schrieb:
Ja aber der Punkt ist ja, dass eben die Polizei nicht zuerst in den Gebäuden gesucht hat, sondern wertvolle Zeit bei der Suche im Wald verloren hat, weil jemand behauptet hat, sie wäre dort zuletzt gesehen worden.

Das können sie doch gar nicht - so ohne Untersuchungsbeschluss

Weil in Phase 1 noch niemand wissen konnte, dass sie wirklich WEG ist. Da wird halt erst nach dem ersten Anhaltspunkt gesucht und der lautete eben warum auch immer, Wald.
Heute wissen wir, dass das wohl falsch war, damals wusste das niemand.

Edit bei Gefahr für Leib und Leben ist ein Beschluss nicht nötig, die Pol darf in Gebäuden suchen und wenn der Verantwortliche vor Ort, ein Mitarbeiter des Hofes, sein OK gibt, dann können die überall suchen.

Princessej schrieb:Das können sie doch gar nicht - so ohne Untersuchungsbeschluss

Andererseits, wer würde denn der Polizei in dieser Situation den Zugang verwehren, wenn sie ein kleines verloren gegangenes Mädchen suchen?

Jeder normale Mensch würde doch einer Durchsuchung zustimmen, wenn man nicht gerade der Täter ist.

@C4ISR
Ah OK, du hast es nachgereicht.

Bundeskanzleri schrieb:Jeder normale Mensch würde doch einer Durchsuchung zustimmen, wenn man nicht gerade der Täter ist.

Ich könnts nicht haben, wenn sie meine Wohnung durchsuchen. Ich würde selbst nachsehen, aber rein liesse ich sie nicht.

@Princessej
In so einer Situation auch nicht? Klar, unangenehm wäre es mir vielleicht auch, aber da heiligt für mich der Zweck die Mittel.

Aber @C4ISR schrieb ja, die Polizei darf es in so einer Situation sogar.

Was, wenn sich der Täter schon länger im Wald versteckt hat und das Geschehen von dort aus beobachtete und auf einen günstigen Moment wartete und Inga dann in den Wald gelockt bzw. gezogen hat? Wäre auch noch eine Möglichkeit.

Bundeskanzleri schrieb:Aber @C4ISR schrieb ja, die Polizei darf es in so einer Situation sogar.

Weiss ich nicht, ob "Gefahr für Leib und Leben" bei einem vermissten Kind so ausgelegt werden kann/ so ausgelegt wird. Bin nicht vom Fach (würde mich aber interessieren, finde die Diskussion spannend). Das Einschränken der Persönlichkeitsrechte, und eine Durchsuchung meiner Räumlichkeiten ohne hinreichenden Verdacht sehe ich als solches an, ist meines Wissens nach eher schwer.

Aber ich verstehe, was ihr meint.

Also bei Erwachsenen wird erst nach 24 Stunden gesucht, wenn überhaupt.
Bei einer 5 Jährigen besteht grundsätzlich Gefahr für Leib und Leben, da wird sofort gesucht und wenn Grund zur Annahme besteht, das Kind könnte in Wohnung X bzw. Gebäude X sein, darf die Polizei ohne richterlichen Durchsuchungsbeschluss da rein.

C4ISR schrieb:Also bei Erwachsenen wird erst nach 24 Stunden gesucht, wenn überhaupt.

Das würde ich jetzt so nicht sagen. Grundsätzlich sucht die Polizei volljährige Personen ausschließlich wenn Gefahr für Leib und Leben besteht. Dann aber auch schon in kürzerer Zeit als die 24h. Wenn keine Erkenntnisse für eine Gefahr für die Vermisste oder andere besteht macht die Polizei in der Tat erstmal gar nichts

Ich glaube nicht, dass eine Durchsuchung der einzelnen Zimmer durchgesetzt werden kann. Für mich fehlt der hinreichende Verdacht, warum sie ausgerechnet in dem Zimmer oder im anderen sein soll. Für mich wäre der Aufwand auch nicht verhältnismässig, mit den Bewohnern darüber zu diskutieren, ob sie ins Zimmer dürfen oder nicht. Sie können fragen, aber eine Durchsuchung ohne Verdachtsmoment durchführen, das glaube ich nicht und wenn sie's tun, kann ich mir eine Verletzung des Persönlichkeitsrechts resp. der Unverletzlichkeit der Wohnung vorstellen.

Reicht ja eigentlich, wenn der Bewohner zuhause ist und sie fragen, da können sie ja einen Blick ins Zimmer erhaschen, wenn er aufmacht.

C4ISR schrieb:wenn Grund zur Annahme besteht, das Kind könnte in Wohnung X bzw. Gebäude X sein, darf die Polizei ohne richterlichen Durchsuchungsbeschluss da rein.

Die Betonung liegt hier auf wenn Grund zur Annahme besteht. Es muss tatsächlich eine begründete Annahme vorliegen. Ein "Ein Kind aus der Umgebung ihrer Wohnung wird vermisst" fehlt es wohl an einer begründeten Annahme, nach meinem Verständnis.