Inga Gehricke - Fünfjährige in Stendal vermisst

Die Kanzlei von Khubaib Ali Mohammed hat sich allem Anschein nach darauf spezialisiert, Angehörige in Nebenklageverfahren zu vertreten. Warum man sich dann in einem Fall, in dem weit und breit noch keine Anklage in Sicht ist, schon mal positioniert, und das einzig basierend auf Angriffen gegen die ermittelnden Behörden, was bezweckt man damit? Die Aufklärung wird es nicht beflügeln.

Was die Geschichte mit der Beichte anbelangt, ich halte sie für einen Fake. Warum sollte ein Täter, der beabsichtigt, seine Tat fortzuführen, also Inga weiter festzuhalten, von daher nie eine Absolution erhalten wird, diese zu beichten? Denke da bestensfalls an einen Spinner, der, geschützt durch die Dunkelheit eines Beichtstuhls, einen Priester erschrecken wollte. Dazu kommt, wäre auch nur ansatzweise etwas an dieser neuen Spur dran, würden dann Anwalt und Vater tatsächlich so unvorsichtig sein, den Täter in die Enge zu treiben und damit Inga in Gefahr zu bringen?

musikengel schrieb:und die Ehefrau des Leiters der Ermittlungsgruppe (ehemaligen Leiters) wäre Profilerin und Gutachterin ?

Profilerin leuchtet ja ein , aber Gutachten ?
welche Gutachten sollen dass denn gewesen sein ?

Hier steht etwas dazu:

Der Ermittlungsleiter soll bei seiner jetzigen Ehefrau, einer Sachverständigen, Gutachten in Auftrag gegeben haben, was zumindest nach ethischen Grundsätzen nicht vertretbar sei. Die Eltern der damals Fünfjährigen wünschten sich auch deshalb, dass der Fall gänzlich neu aufgerollt werde. [...] Die Vorwürfe des Berliner Anwalts hat die Stendaler PI laut TV-Magazin bereits strikt zurückgewiesen. Es habe keinen Auftrag an Sachverständige gegeben, die zum Auftragszeitpunkt mit einem Ermittler „in einem verwandtschaftlichen oder eheähnlichen Verhältnis standen“. Zudem obliege die Entscheidung, welcher Gutachter letztendlich beauftragt werde, grundsätzlich der Staatsanwaltschaft.

https://www.az-online.de/altmark/stendal/fall-inga-polizei-kritik-13748630.html

@x-aequitas
ok. super danke.

ich verstehe nur immer noch nicht, welche Gutachten denn überhaupt in Auftrag gegeben worden sein sollen . über was denn ?

emz schrieb:Warum sollte ein Täter, der beabsichtigt, seine Tat fortzuführen, also Inga weiter festzuhalten, von daher nie eine Absolution erhalten wird, diese zu beichten?

Um das eigene Gewissen zu beruhigen. Angenommen es handelt sich um einen Triebtäter, dann hat dieser eventuell Phasen in denen er sich seiner Schuld und der Schwere des Verbrechens bewusst ist.

Ich muss auch agen, das kommt mir eher drehbuchmäßig vor:

Ein Priester erfährt im Beichtstuhl von einem schrecklichen Verbrechen. Er ist an das Beichtgeheimnis gebunden.
Was wird er tun?

Ich vermute, hier wollte sich jemand entweder wichtig machen- oder der Beichtede bildet sich das Verbrechen ein.
Es gibt nicht wenige gestörte Menschen, die sich schwerer Verbrechen (von denen sie aus der Presse erfahren haben) bezichtigen. Die gehen zu Polizei und legen Geständnisse ab,- obwohl sie mit den Taten nichts zu tun haben.

Und den anderen Gedanken teile ich auch:
Sollte sich der Täter in die Enge getrieben fühlen, könnte er eine Kurzschlusshandlung verüben und Ina etwas antun.

So sehr ich mir wünsche, dass sie noch lebt, ich glaube nicht daran.

forestrunner schrieb:Um das eigene Gewissen zu beruhigen. Angenommen es handelt sich um einen Triebtäter, dann hat dieser eventuell Phasen in denen er sich seiner Schuld und der Schwere des Verbrechens bewusst ist.

Dann wird er aber bei einem Priester ganz schlecht aufgehoben sein, denn der wird ihm kaum sein schlechtes Gewissen nehmen, sondern ihn auffordern, sich zu stellen. Zu einer Beichte gehören folgende drei Punkte: die Reue, der gute Vorsatz und die Buße.

emz schrieb:Dann wird er aber bei einem Priester ganz schlecht aufgehoben sein, denn der wird ihm kaum sein schlechtes Gewissen nehmen, sondern ihn auffordern, sich zu stellen. Zu einer Beichte gehören folgende drei Punkte: die Reue, der gute Vorsatz und die Buße.

Es könnte aber schon sein, dass der evangelische Pfarrer die Absolution, auf Grund des freiwilligen Bekenntnisses von Sünde, Schuld und Scheitern, erteilt hat. Trotz der Schwere des Verbrechens. Zudem gilt im Christentum: der Mensch kann sich seine Sündenvergebung nicht durch eigene gute Taten erkaufen, wie z.B. Inga in die Freiheit zu entlassen.

frauZimt schrieb:Ich vermute, hier wollte sich jemand entweder wichtig machen- oder der Beichtede bildet sich das Verbrechen ein.
Es gibt nicht wenige gestörte Menschen, die sich schwerer Verbrechen (von denen sie aus der Presse erfahren haben) bezichtigen. Die gehen zu Polizei und legen Geständnisse ab,- obwohl sie mit den Taten nichts zu tun haben.

Kann gut sein, aber deshalb muss man dem Hinweis ja trotzdem nachgehen. Wenn doch was dran ist, heißt es dann wieder, die Polizei hätte den Hinweis nicht ernst genommen und versagt.

emz schrieb:Dann wird er aber bei einem Priester ganz schlecht aufgehoben sein, denn der wird ihm kaum sein schlechtes Gewissen nehmen, sondern ihn auffordern, sich zu stellen. Zu einer Beichte gehören folgende drei Punkte: die Reue, der gute Vorsatz und die Buße.

Die Frage ist auch, ob ein Priester so gut aufgestellt ist, in dem Augenblick das Richtige zu sagen.
Er ist schließlich auch nur ein Mensch.
Er muss dem Beichtenden ja auch eine Stütze sein, wenn er nicht mehr weiter weiss. Warum sollte es ihn sonst in den Beichtstuhl getrieben haben? Er ist ratlos und sucht Beistand.
Sehr schwierige Lage für den Priester.

Er kann dem Beichtenden sagen, was das Richtige wäre, aber er kann den Beichtenden nicht zwingen, das Richtige zu tun.

Und was die Vermutung betrifft, es handelt sich um ein Gemeindemitglied.
Das glaube ich nicht.

Wenn ich ein schweres Verbrechen beichten wollte, würde ich einen Priester aufsuchen, der mich nicht kennt.
Es ginge mir darum, über die Tat zu sprechen und da sollte ja jeder Beichtvater gleich reagieren.
Wenn mich der Priester kennt, hätte ich die Befürchtung, ich bringe ihn in eine Zwickmühle und mein Geheimnis ist vielleicht doch nicht sicher.
Ich denke mir, die schweren Sünden werden in fremden Beichtstühlen gebeichtet.

Bei den Evangelen gibt es keinen Beichtstuhl bzw. keine Ohrenbeichte und auch keine Priester.


Könnte mir vorstellen, dass der/die Täter/in über ein Portal, wie dieses: http://chatseelsorge.evlka.de/v2/index.php , gebeichtet hat.

FritzPhantom schrieb:Kann gut sein, aber deshalb muss man dem Hinweis ja trotzdem nachgehen. Wenn doch was dran ist, heißt es dann wieder, die Polizei hätte den Hinweis nicht ernst genommen und versagt.

Es gibt aber nun mal Berufe, da darf man nicht alles ausplaudern. Gilt auch für Ärzte.

forestrunner schrieb:Es könnte aber schon sein, dass der evangelische Pfarrer die Absolution, auf Grund des freiwilligen Bekenntnisses von Sünde, Schuld und Scheitern, erteilt hat. Trotz der Schwere des Verbrechens. Zudem gilt im Christentum: der Mensch kann sich seine Sündenvergebung nicht durch eigene gute Taten erkaufen, wie z.B. Inga in die Freiheit zu entlassen.

Ich war jetzt von der katholischen Beichte ausgegangen.
Da mögen bei den Evangelischen andere Gesetze zu gelten.
Ein Katholik müsste sich seine Sündenvergebung durchaus mit der Wiedergutmachung, also der Freilassung "erkaufen".

Grüße euch,

das ist schön zu lesen das es hier weiter geht und bewegung in den Fall kommt.
Was mir gerade einfällt, bin mir nicht sicher ob das nach ihrem Verschwinden in einer Reportage über diesen Fall zu sehen war oder ob ich es woanders gesehen habe, jedenfalls meine ich mich zu Erinnern,dass circa 20-30km entfernt von dem Grillplatz die Polizei ein Haus fand das mit Falschen Fenstern versehen war, diese waren zugemauert und zum Schein hatte man Gardienen u.ä davor gesetzt.
Im Haus gab es viele Durchgänge die man wohl nur in Kindergröße oder kriechend durchqueren konnte, Spielsachen und Kleidung fand wohl auch, leider keine Spuren im Zusammenhang mit Inga.
Meine frage dazu wäre, weiss man eigentlich wem dieses seltsame Haus gehörte?

kuposetsfire schrieb:Meine frage dazu wäre, weiss man eigentlich wem dieses seltsame Haus gehörte?

Das Haus gehört(e) Martin H.
https://www.bild.de/regional/leipzig/kriminalfall-inga/gruselfund-auf-der-suche-nach-inga-49380040,jsRedirectFrom=conversionToLogin,view=conversionToLogin.bild.html

emz schrieb:Die Kanzlei von Khubaib Ali Mohammed hat sich allem Anschein nach darauf spezialisiert, Angehörige in Nebenklageverfahren zu vertreten. Warum man sich dann in einem Fall, in dem weit und breit noch keine Anklage in Sicht ist, schon mal positioniert, und das einzig basierend auf Angriffen gegen die ermittelnden Behörden, was bezweckt man damit?

Das frage ich mich auch. Wenn es darum ginge, den ermittelnden Behörden konkrete Fehler nachzuweisen, mag es ja angehen, aber dieses allgemeine Gelärme, nur um zu lärmen, ist nicht gerade zielführend. Wer keine besseren Ideen zu bieten hat als die Behörden selber schon hatten, bewirkt - jedenfalls für die Sache - relativ wenig.

@forestrunner
Danke dir:)

Ich finde es äußerst interessant, dass man scheinbar wirklich nicht genau weiß, wo Inga letztendlich verschwunden ist.

Vorher dachte ich, es wurde einfach nicht klar kommuniziert, aber es gibt mehrere mögliche Versionen.

Folgende Frage kam auf: Ist die 5-Jährige auf dem Gelände des Diakoniewerks verschwunden?

Dazu sagt der Anwalt der Familie:

Das ist eine von ganz, ganz vielen Möglichkeiten, von denen die Polizei ausgeht. Man hat ja auch mit sehr, sehr umfangreicher Kriminaltechnik einen kompletten Handlungsablauf, eine Art Video gedreht, was diesen Tag nachstellen soll, was diese Momente nachstellen soll. Ob es dann tatsächlich so war und nicht doch ganz anders, das weiß man nicht.

https://www.mdr.de/video/mdr-videos/a/video-406002.html

Das finde ich besonders erschreckend. Man weiß es nicht. Ich dachte immer, die Öffentlichkeit weiß es nicht, aber intern müssten sie es auf jeden Fall wissen.

Ich wünsche der Familie von ganzem Herzen, dass sie nicht noch weitere 5 Jahre mit der Ungewissheit leben muss.

@kirschbluete78

Darauf wollte ich auch gerade eingehen und exakt diese Stelle des Anwaltes hier zitieren.

Laut Polizei war sie mit den anderen Kindern im angrenzenden Wald und "möglicherweise" suchten sie Feuerholz.

Meine erste Frage:
Wusste keiner der mit Inga dort anwesenden Kindern mehr, was sie gemacht haben?

2017 Interview der Mutter:

Inga verschwand auf dem Weg zu den Wohnhäusern.

Dafür muss es ja auch Zeugen gegeben haben, laut dem Stern-Artikel, waren es 2 Kinder, welche sie zurück gehen haben sehen.

und dann rekonstruierte die Polizei mit umfangreicher Kriminaltechnik, wobei die "Momente" nachgestellt wurden und.....

kirschbluete78 schrieb:Ob es dann tatsächlich so war und nicht doch ganz anders, das weiß man nicht.

Jetzt mal ganz ehrlich, hat da jeder eine andere Sichtweise (wollte nicht Geschichte schreiben) zu Ingas Verschwinden an den Tag gelegt, dass vielleicht keiner mehr weiß, was da wirklich passiert ist?

Ich dachte das mit dem Feuerholzsammeln ist widerlegt und das Mädchen hat Wasserflaschen in die Küche getragen?

Ich nehme an, dass jeder Zeuge gesagt hat, wo er das Mädchen das letzte Mal gesehen hat,
aber der entscheidende Punkt, die Zeitangaben sind nicht eindeutig.
Es war ja sicher jeder mit irgendwas beschäftigt und die Kinder sind rumgewuselt.

forestrunner schrieb:Das Haus gehört(e) Martin H.
https://www.bild.de/regional/leipzig/kriminalfall-inga/gruselfund-auf-der-suche-nach-inga-49380040,jsRedirectFrom=conver...

*grusel*
Wenigstens konnte ein Alptraum verhindert werden

@frauZimt
so sehe ich es manchmal auch, so richtig wusste wohl keiner wo Inga zu letzt gesehen wurde.
Trotzdem müsste doch auch bei der Suche, vorher mal geklärt worden sein, wer hat , und wo Inga zuletzt gesehen und daraus müsste sich doch die letzte Sichtung ergeben haben.

vieles könnte einfach vorher gewesen sein...für mich ist interessant, sie bringt die Wasserflaschen an den Platz und geht zurück ..(Gebäude )..da dürfte die letzte Sichtung von Inga gewesen sein, also auf dem Hof..nicht am Waldrand.