@blattpapier @brigittsche Ich finde in dem Zusammenhang schon interessant, zu erfahren, wie die Ermittler mit Hinblick auf Spuren und Asservate in der Realität arbeiten. Offenbar reichen ja mitunter schon bloße Hinweise, etwa von Zeugen, dass das Inventar von gesicherten Spuren einer Neubewertung unterzogen wird. Neue Erkenntnisse schaffen neue Zusammenhänge.
Was das denkbare Fehlen eines einzelnen Gegenstandes anbelangt (oder auch: eines einzelnen Gegenstandes aus einem Fundus gleichartiger Gegenstände), so spielt ganz sicher eine Rolle, ob es eine Person gibt, für die die Gegenstände eine besondere Bedeutung oder Wichtigkeit haben.
@Rotmilan hat es beispielhaft auf den Punkt gebracht: Wer z.B. für Werkzeug in einer Lehrwerkstatt verantwortlich ist und ein festes Budget dafür hat, wird sich über fehlendes Werkzeug immer wieder aufs Neue aufregen, weil das "Verdunsten" solcher Dinge Geld bindet, das dann anderswo für Anschaffungen fehlt.
Wer sich gerade eine neue Wolldecke angeschafft hat, wird deren Fehlen eher bemerken als jemand, der davon mehrere alte Exemplare in seinem Kombi spazieren fährt, weil er gelegentlich Möbel damit transportiert.
Ich möchte aber auch auf den gegenteiligen Fall hinweisen, der im Zusammenhang mit einem denkbaren Verbringen des Kindes ebenso bedeutsam sein könnte: Wenn jemand das Kind in einem Behältnis vom Hof gebracht hätte, das normalerweise anderen, legitimen Zwecken dient, so wäre ja das, was normalerweise darin transportiert wird, am WH verblieben.
Ich denke z.B. an einen Instrumentenkoffer eines Kirchenmusikers: Hätte so jemand das Kind in seinem Koffer weggebracht, wäre ein Instrument zurückgeblieben, das dort nicht hingehörte, und das wäre später vielleicht unter einem Vorwand abgeholt worden: "Stellt euch vor, ich bin doch glatt mit dem leeren Koffer ohne meine Tuba nach Hause gefahren!"
Man müsste also auch umgekehrt erfragen, ob in der Zeit nach dem Verschwinden der kleinen Inga Gegenstände
zuviel am WH waren, jedenfalls für eine gewisse Zeit.