Mickelangelo schrieb:Ich bin der Meinung, daß das Glascontainer Szenario eben eines von vielen Möglichen ist. Und falls sie etwas entsorgen wollte, ist sie bis zum Container gefahren, hat die Plastikkiste mit dem Altglas rausgenommen und das Glas entsorgt.
Gut, da gebe ich Dir Recht. Es ist eine von vielen theoretischen Szenarien, die möglich sein könnten.
Mickelangelo schrieb:Und wer sagt, daß dies Mumpitz oder eine Räuberpistole ist, sollte sich mal genau ansehen, wie und wo Menschen entführt, überfallen, ermordet, vergewaltigt.... werden.
Ich sage es, dass es Mumpitz ist. Wir haben wenige, aber dennoch ein paar aussagekräftige Fakten, die bisher veröffentlicht wurden. Wir müssen nicht tausend andere Übergriffe oder Überfälle heranziehen. Wir sollten die bekannten Fakten nehmen und aus diesen Puzzlesteinchen uns ein Bild machen. Alles andere ist ein Muster ohne Wert.
Was, wenn sie jemand auf dem Parkplatz angesprochen und in sein Auto gezerrt hat? "Dann kann es Spuren geben - ein abgerissener Knopf, ein Kettchen, Blut. Es muss aber keine geben. Wir fanden nichts", sagt Kreuter.
Quelle: Stern, 41/2016
Eine Woche nach Birgit Ameis' Verschwinden entdeckte ein Postbote den Renault im Ortskern von Lautzenhausen: im Mühlenweg, auf einem der 13 Stellplätze hinter dem Gemeindehaus, nicht einsehbar von der Hauptstraße. Mit dem Auto sind es vom Gebäude 669 gerade mal drei Minuten bis dorthin. Der Renault war rückwärts eingeparkt und verschlossen.
Quelle: Stern, 41/2016
Nur gelegentlich kaufte sie beim Discounter im nahegelegenen Büchenbeuren ein oder bei der Tankstelle an der Kreisstraße in Lautzenhausen. Lebensmittel brachte sie sich meist von zu Hause mit.
Quelle: 41/2016
Eine der zentralen Fragen war: Wie lange stand das rote Auto schon hinter dem Gemeindehaus? Ein Anwohner ist sich sicher: bereits seit dem Ostersamstag. Er gab an, zwischen 9.30 und 10 Uhr zum Bäcker gefahren zu sein. Da habe der Wagen schon in der hintersten Parkbucht gestanden. "Wir haben ihn mehrfach befragt, er blieb dabei. Wir gehen deshalb davon aus, dass das Auto schon am Tag ihres Verschwindens hier abgestellt worden ist", sagt Bernd Kreuter.
Wer hat das Auto dort abgestellt?
Doch von wem? Von Ameis selbst? Oder vom Täter, um es so aussehen zu lassen, als sei sie nach dem Dienst nach Hause gefahren? Wenn es Birgit Ameis selbst gewesen ist: Hatte sie die Parkrichtung bewusst gewählt, um freie Sicht auf ankommende Autos zu haben? War sie schon auf dem Heimweg und wollte nur kurz jemanden treffen? Und wenn ja: wen?
Quelle: 41/2016
Jeder Quadratzentimeter des Autos wurde untersucht, jeder Gegenstand darin auf Fingerabdrücke, jedes Taschentuch auf fremde DNA überprüft. Der Krimskrams in den Seitenfächern, eine Milchflasche auf dem Beifahrersitz, in der Mittelkonsole Parkausweise, der Flughafenausweis, Plastikchips für Einkaufswagen. Auch der Schlüsselbund von Birgit Ameis wurde gefunden, mit den Schlüsseln vom Apartment und ihrem Haus in Lohmar.
Nur DNA von Familie und Freunden
Nur die Spurensuche am Lenkrad gab nichts her: Am porösen Leder ließen sich keine Fingerspuren sichern, die darauf gefundenen Partikel waren vermischt und konnten niemandem zugeordnet werden. "Aber so viel steht fest: Keiner hat das Lenkrad abgewischt", sagt Bernd Kreuter. "Und Sitz und Spiegel waren so eingestellt, dass sie zu Birgit Ameis passten."
Die gesicherte DNA stammte sämtlich von Familienmitgliedern oder Freunden
Quelle: 41/2016
"Es deutet auch nichts darauf hin, dass Birgit Ameis nach der Nachtschicht noch spazieren gegangen ist", sagt Lothar Schenk. "Ihre Outdoorjacke lag auf den Taschen. Bei null Grad geht niemand ohne Jacke los." Im Renault fehlten nur der Autoschlüssel und die Plastik-Klappbox, in der Ameis immer ihre Lebensmittel transportierte. Ihr Bruder kann sich nicht erinnern, was in der Kiste lag, nur dass er sie am Abend seiner Ankunft im Apartment hatte stehen sehen. War sie auf dem Parkplatz ausgestiegen, um jemandem etwas in der Plastikbox zu übergeben? Und was? War sie in ein anderes Auto gestiegen?
Quelle: 41/2016
"Das einzig Auffällige an ihrem Handy war, dass es im Flugmodus war, als wir es fanden", sagt Bernd Kreuter. Die letzte Einbuchung fand am Flughafen statt, laut Mobilfunkbetreiber hat das Handy am Tag ihres Verschwindens ab dem frühen Nachmittag keinen Kontakt mehr zur Funkzelle am Flughafen gehabt, die Lautzenhausen mit abdeckt, diese Funkzelle zuvor aber nicht verlassen.
Quelle: 41/2016
Ein Hubschrauber mit Wärmebildkamera überflog die umliegenden Felder, Wiesen und Wälder. Flächensuchhunde, Personen- und Leichenspürhunde wurden eingesetzt. Hundertschaften durchkämmten tagelang die Gegend, auch schwer zugängliches Waldgebiet.
Quelle: 41/2016
Zwei- bis dreimal die Woche übernachtete sie am Flughafen.
Quelle: 41/2016
Denn der Tag, an dem Birgit Ameis verschwand, war ungemütlich, Temperaturen um den Gefrierpunkt, Graupelschauer. Der Frühling ließ auf sich warten, der Hunsrück wirkte noch düsterer als sonst.
Quelle: 61/2016
Die hier aufgeführten Fakten, von der Soko Hahn ausgearbeitet und im Stern-Artikel erwähnt, schließen zu 99 % aus, dass sie den Glascontainer am Karsamstag aufgesucht hat.
Nicht zu vergessen, hier wurde mal ein Video eingestellt, das den Arbeitsplatz und die Arbeit des DWD im Tower Hahn beschreibt. Irgendwann kann man im Hindergrund eine Mircowelle erkennen. Daraus kann man schließen, dass DWD-Mitarbeiter ihr Essen wärmten. Entweder Convinience-Food oder Mitgebrachtes?
Auch die Tatsache, dass Birgit Ameis meist ihr Essen von Zuhause mitgebracht hatte, lässt die Verwendung von Einweggläsern nahezu ausschließen. Selbst bei der Milchflasche, leer oder angebrochen, scheint es so, dass es sich um eine Pfandflasche gehandelt hat.
Essen von Zuhause transportiert man praktischerweise in Plastik- oder Metallboxen und selbst wenn sie Glasbehältnisse verwendet hätte, gehe ich davon aus, dass sie sie vorher gespült und wieder mitgenommen hätte. Auch kann man es ausschließen, dass sie eingeweckte Speisen mitbrachte, was ja auch keinen Sinn machen würde.
Vielleicht sollte man sich mal die Mühe machen, welche Lebensmittel in Flaschen abgefüllt sind?
- Wein und Spirituosen. Ja, das sind Flaschen, die man dem Altglascontainer zuführt. Stellt sich die Frage, trank sie alleine und in der Freizeit Wein oder etwas Hochprozentiges? Ich weiß es nicht und tippe eher auf nein.
- Es gibt viele Lebensmittelkonserven, die in Einweggläser mit Schraubverschlüssen verkauft werden. Aber wer nimmt für zweieinhalb Tage bspw. ein Glas Cornichons oder ähnliches mit? Wenn man leere Lebensmittelgläser eine längere Zeit stehen lässt, gammeln die vor sich hin, riechen nicht gut und sehen nicht appetitlich aus.
Zu ihren (Ess-, Lebensmittel- und Einkauf- oder Müllentsorgungs-)Gewohnheiten könnten am besten Ihre Familienangehörigen und die nächsten Arbeitskollegen Auskunft erteilen.