wagner schrieb:Danach hat sie nachweislich noch 12 STD gelebt ?
Und wodurch soll das nachgewiesen sein? Evtl. ist es das, aber das kannst Du als Außenstehender nicht wissen (weil du die Ermittlungsergebnisse der Polizei nur so genau kennst, wie sie veröffentlicht wurden).
Da es kein Videomaterial gibt, dass sie an ihrem Arbeitsplatz oder zumindest beim Betreten und Verlassen des Arbeitsplatzes zeigt, ist das doch erst mal nicht gesetzt.
Theoretisch kann jemand anders ihre Chipkarte /ihren Zugangspin oder was auch immer man zum Betreten brauchte, benutzt haben und hat, damit es nicht auffällt, dass sie nicht da ist, ihre Aufgaben in der Nacht erledigt, die vor allem in der Freigabe von Daten bestanden.
Der Bruder sagt, er hat sie morgens getroffen und eine Flughafenmitarbeiter will sie in der Halle gesehen haben. Zeugen können sich irren oder lügen, je mehr Zeugen unabhängig voneinander das gleiche berichtet oder sich in ihren Aussagen ergänzen, desto sicherer ist es, dass es etwas so stattgefunden hat, wie es von den Zeugen beobachtet und berichtet wurde. Hätten 4 oder 5 weitere Mitarbeiter sie am Morgen in der Halle gesehen, wäre sie sehr sicher auch dort gewesen (aber theoretisch könnten selbst 5 Zeugen sich abgesprochen haben und lügen). Hätten ein oder zwei Kollegen in der Nacht mit ihr ein Büro oder mindestens die Fluretage geteilt, könnte man relativ sicher sein, dass sie an ihrem Arbeitsplatz gesessen (nur relativ sicher, denn auch die könnten ja lügen, irren ist eher unwahrscheinlich, da sie wahrscheinlich relativ kurz nach der besagten Schicht befragt wurden, die Erinnerung also noch recht frisch gewesen sein dürfte).
Leider ergänzt unser Hirn gerne Lücken mit Dingen, die plausibel, am wahrscheinlichsten und logisch erscheinen: die war zur Schicht, eingeteilt, niemanden ist aufgefallen, dass sie nicht da war, der Bruder hat sie am Schichtende am Arbeitsplatz angetroffen, dann wird sie wohl auch pünktlich dort gewesen sein, die ganze Nacht auf ihrem Arbeitsstuhl gesessen und Daten übermittelt haben. An 99,9 % der Tage wird das auch so gewesen sein, aber es ist eben keine zwanghafte Schlussfolgerung aus den wenigen bekannten Eckpunkten, dass es auch an diesem Ostersamstag so war - denn immerhin ist sie nie zu Hause angekommen, sondern nach 5 1/2 Jahren tot im Wald gefunden worden.
Wir wissen halt nicht, was an welcher Stelle an dem Tag ungewöhlich und abweichend vom Plan gelaufen ist. Die Sachen, die uns logisch erscheinen, haken wir relativ schnell ab - "klar hat sie in der Nacht gearbeitet, sie hatte ja schließlich Schicht" - über die Sachen, die wir ungewöhlich finden, werden die wildesten Spekulationen getrieben, nur um sie irgendwie in einen logischen Zusammenhang bringen zu können: "Wieso lag das Abschleppseil auf dem Rücksitz?" - weil sie eine Panne hatte - weil der Täter sich das Seil mal geliehen hatte und nun zurück geben wollte - weil der Täter sie unter dem Vorwand einer Panne in den Wald gelockt hat - weil der Täter den Anschein erwecken wollte, das Auto habe eine Panne, damit niemand das Ordnungsamt ruft - .....
Vielleicht hat sie das Auto jedesmal nach der letzten Schicht in Lautzenhausen geparkt - auch das etwas, wozu es die wildesten Spekulationen hier gibt - um vor der Rückfahrt noch eine Runde zu walken (niemand ist verpflichtet, dafür den am günstigsten gelegenen Wanderparkplatz mit Rundwanderwegen auszusuchen), vielleicht lag das Abschleppseil schon seit Wochen dort, weil sie es mal verliehen hatte und bis zum nächsten TÜV-Termin keine Notwendigkeit sah, die Karre aufzuräumen....