MettMax schrieb:Wir haben nach wie vor kein brauchbares Motiv, wenn wir ein Kapitaldelikt in Betracht ziehen.
Brauchbar, plausibel ... hm ... ein Kapitaldelikt ist aufgrund der Spurenlage eh' schwer zu "konstruieren". Ich führe mal meine bisherigen diesbezüglichen Überlegungen zusammen:
Mord zur Verdeckung eines Sexualdelikts
(Ich gehe bei dieser Spekulation davon aus, dass die "Brötchen-Zeugen-Sichtung" an einem anderen Tag stattfand.)
Frau Ameis schlief nach ihrer Nachtschicht bis Samstag Mittag. Danach Duschen, Frühstücken, Packen und Wagen beladen.
Sie stellte wie immer ihr Handy auf Flugmodus, bevor sie das Handy in ihre Umhängetasche legt. Sie möchte beim Fahren nicht gestört werden. Sie fährt los, hält routinemässig in Lautzenhausen an den Glascontainern, steigt aus, ist gerade dabei ihre leeren Glasbehältnisse in den Container zu tun, als ein junger Mann aus Richtung Gemeindehausparkplatz auf sie zukommt. Er spricht sie an, fragt ob sie ihm vielleicht mit ihrem Wagen aushelfen könne. Die Werkstätten in Lautzenhausen hätten bereits geschlossen. Sein VW-Bus springt nicht an, er besitzt aber ein Überbrückungskabel. Frau Ameis fragt ihn, ob er es denn schon beim ADAC versucht habe. Bei der Bohr-Tankstelle, Kreisstraße 2, gibt es einen ADAC-Service. Der junge Mann ist aber kein ADAC-Mitglied. Das wäre ihm zu teuer. Der Mann ist freundlich, im Alter ihrer Söhne. Warum sollte sie ihm nicht kurz aushelfen? Sie wäre doch auch froh, wenn jemand ihre Söhne in so einer Lage unterstützen würde. Frau Ameis stimmt zu. Durch diese Ablenkung lässt sie jedoch ihre Klappbox versehentlich am Container stehen.
Der Mann geht zu Fuß zurück, Frau Ameis fährt mit ihrem Wagen ein paar Meter zum Gemeindehausparkplatz.
Sie parkt rückwärts auf dem letzten Parkplatz ein. Der alte Kleinbus steht rückwärts auf dem vorletzten Platz, Fahrertür offen.
Der junge Mann öffnet die Schiebetür des Busses auf der rechten Seite, und holt dort das Überbrückungskabel heraus,
Frau Ameis öffnet ihre Motorhaube. Der Mann macht sich daran die Kabel anzuschliessen.
Frau Ameis setzt sich wieder in ihren Wagen, startet den Motor.
Der Überbrückungsversuch will nicht richtig funktionieren. Frau Ameis steigt aus, im Gespräch kommt man auf das Thema Abschleppen.
Der junge Mann besitzt kein Abschleppseil, aber Frau Ameis hat eines. Sie holt das Abschleppseil aus ihrem Wagen.
Die 1,8 km bis zur Bohr-Tankstelle könnte sie ihn abschleppen, die Tankstelle liegt ja sowieso auf ihrem Weg zur E42.
Der junge Mann bittet sie jedoch noch einmal das Überbrücken zu probieren. Frau Ameis legt das Abschleppseil zunächst auf den Beifahrersitz ihres Wagens, setzt sich auf den Fahrersitz und startet den Renault erneut. Und nun klappt es tatsächlich doch noch mit dem Überbrücken, der VW-Bus springt an. Frau Ameis legt das Abschleppseil auf den Rücksitz, damit sie während der Fahrt direkten Zugriff auf ihre Sachen auf dem Beifahrersitz behalten kann, und steigt dann noch mal bei laufendem Wagen aus, um zu schauen, ob ihre Motorhaube auch richtig verschlossen wird, und um sich dann zu verabschieden. Der Mann löst gerade die Kabel von den Batterien, und schliesst dann die Motorhauben.
In seiner Jackentasche hat der Mann einen Elektroschocker. Er geht auf Frau Ameis zu, nachdem er sich zuvor bereits mehrfach unauffällig umgesehen hatte. Sie steht zwischen der offenen Schiebetür des Kleinbusses und der angelehnten Fahrertür ihres Wagens.
Sie bleibt freundlich als der Mann auf sie zukommt, in der Annahme, dass der Mann sich bedanken und verabschieden will.
Aber er überrumpelt sie. Mit der einen Hand drückt er den Elektroschocker fest an ihren Hals, mit der anderen Hand drückt er sie durch die offene Schiebetür in den Kleinbus. Sie konnte sich wg. des starken Stromschlages nicht mehr wehren. Als sie in den Bus sackt, hält der Mann den Schocker so lang an ihrem Hals, bis sie ohnmächtig ist. Er schiebt ihre Beine in den Bus, verschliesst die fensterlose Seitentür.
Frau Ameis Wagen läuft noch. Der Mann schaltet den Motor ab, zieht den Schlüssel aus dem Zündschloss, rempelt mit dem Ellenbogen die Fahrertür zu, verschliesst den Wagen, und steckt den Schlüssel ein.
Er steigt in den noch laufenden Bus, fährt los, nicht weit, aber doch weit genug, um das Opfer ungesehen in seinem Kleinbus zu mißbrauchen und anschliessend zu töten. Ursprünglich hatte er garnicht den Plan, ein Opfer zu suchen. Die Gelegenheit bot sich ihm, und er nutzte sie. Späterhin will er die Leiche sofort loswerden, er wird sie in der Nähe ablegen.
(Ein Risiko war es sicherlich loszufahren, und dann irgendwo anzuhalten, ggf. den Motor auszumachen. Er wäre möglicher Weise ja nicht mehr angesprungen. Vllt. lief der Motor ja die ganze Zeit.)