Fliesenriese schrieb:Frage mich was Sie mit Ihrem Bruder noch 45 min zu besprechen hatte.
Nach Schichtende schon etwas merkwürdig.
Finde ich auch. Ich habe bis vor wenigen Monaten den überwiegenden Teil meines Berufslebens im Schichtdienst verbracht und habe Nächte im Verhältnis zu meinen Kollegen immer sehr gerne gemacht und sehr gut weg gesteckt. Ich hatte Jobs, wo mein Dienst unterschiedlich mal um 06:00 Uhr, mal um 07:00 Uhr und mal um 08:00 Uhr endete. Eine Nachtschicht wird erfahrungsgemäß umso schwieriger, je länger sie sich in die Morgenstunden zieht, insbesondere in der hellen Jahreszeit, da der Geist dann wieder wach wird, aber der Körper einfach nur ein Ruhebedürfnis signalisiert.
Der Normalfall bei mir und allen meinen Kolleg*innen, die ich über die Jahre kennengelernt habe, ist der, dass man um 07:00 Uhr regelrecht platt ist. Da zieht es einen nur noch Richtung Bett. Frau A. hatte zudem eine längere Autofahrt geplant. Wenn ich die Absicht gehabt hätte die Fahrt nahtlos im Anschluss an den Nachtdienst zu absolvieren, dann hätte ich zugesehen, dass ich meinen Arbeitsplatz so schnell wie möglich verlasse, zügig losfahre und dann zu Hause erst mal ab in die Falle hüpfe.
Alternativ: Möglichst schnell morgens ins Bett, bis mittags schlafen und dann los.
Autofahren mit Schlafmangel steht übrigens einem Fahren unter moderatem Alkoholeinfluss in Sachen Gefährlichkeit etwa gleich, was die Ausfallerscheinungen angeht. Da ist nicht mit zu spaßen. Eine Frau im Alter von Birgit A. mit dieser verantwortungsvollen Tätigkeit sollte das gewusst haben und ich zweifle daran, dass sie leichtfertig etwas riskiert hätte.
Daher kommt es mir auch sehr merkwürdig vor, dass ein Gespräch von 45 Minuten mit dem am selben Standort beschäftigten Bruder, den sie sicherlich sehr regelmäßig gesehen hat (oder hätte sehen/sprechen können, wenn gewollt), ausgerechnet an dem Morgen stattfand, an dem sie die längere Fahrt noch vor sich hatte und an dem sie später zunächst spurlos verschwand. Dazu kommt die Feiertagssituation mit Ostern, wo es bekanntermaßen häufig zu innerfamiliären Konflikten und auch zu deutlich mehr Suiziden als sonst unterjährig kommt.
Weitere Äußerungen müssen wegen der Regeln in der Krimirubrik unterbleiben, aber ich glaube auch nicht wirklich an einen ominösen Mr. X.
Mit einer Ausnahme: Ich halte es zwar für wenig wahrscheinlich, aber nach wie vor nicht für völlig ausgeschlossen, dass die Tat einen terroristischen Hintergrund gehabt haben könnte und zwar insofern als ein Täter geglaubt haben könnte, dass er via Birgit A. an Schließmittel/Zutrittsmöglichkeiten für den Sicherheitsbereich Tower kommen könnte.