FadingScreams schrieb:Was man weiß, ist, dass Lubitz schon auf dem Hinflug die Flughöhe manipuliert hatte..
Genau. Das ist ein wichtiger Punkt, beweist er doch, dass AL zusammen mit der zuvor durchgeführten Internetrecherche nicht etwa eine akute Psychose erlitt oder eine relevante intoxikation vorlag, die zu einem plötzlich wahnhaften Handeln zwang, sondern das es sich um einen "klassischen", erweiterten Suizid handelte. Das AL Mitnahmesuizid beging, passt zu dem bei ihm festgestellten Krankheitsbild.
Wurstsaten schrieb:Das ist der Bericht, den die französische Behörde gemacht hat, die BFU hat da nur zugearbeitet, das, was da ab Seite 32 steht, passt einigen Leuten überhaupt nicht.
Natürlich, denn bei Flugunfällen ist die Behörde des Landes zuständig, in dem sich der Absturz ereignete. Die BEA hat das BFU ins Boot geholt, da es sich um a) ein in deutschland registriertes Fluggerät handelte und b) die Unterstützung allein schon bzgl. der Recherche zu AL sinnvoll und zielführend war.
Wurstsaten schrieb:Da steht der aber nicht :D
Was Du nicht sagst...
:DRATM69 schrieb:Ja.
Möchte sagen, dass es uU auch interpersonell ein Problem zwischen beiden gab.
„Schlechtes CRM“ sagt man - man meint, dass sich beide anstinken, unter Stress setzen und nicht miteinander arbeiten wollen/können.
Ohne den Voice Recorder ist das leider nicht zu beweisen…
Das kann man ausschließen. Der CVR war vorhanden und die Auswertung dessen ergab keinerlei Auffälligkeiten diesbezüglich.
Wurstsaten schrieb:Dass einige Leute eine Meise hatten, ist letztendlich die Ursache für diesen schrecklichen Unfall. Wenn sich wirklich Pilot und Copilot nicht riechen konnten, eventuell, weil A.L psychisch auffällig war, dann hätte auch das von seinen Vorgesetzten gesehen und darauf angemessen reagiert werden müssen.
Wenn schon, dann Ursache für die Tat, nicht den Unfall. Es war ja keiner. In der Praxis achtet man überigens darauf, wiederkehrend gleiche Crewpaarungen möglichst zu vermeiden. Man kann also davon ausgehen, dass diese beiden Piloten nicht sehr oft gemeinsam im Cockpit gesessen hatten, möglicherweise sogar noch nie zuvor. Davon abgesehen schreiten die Vorgesetzten nur dann ein, wenn sie eine Meldung darüber erhalten. Woher sollen sie das sonst wissen ? Das lag hier aber wohl nicht vor, weil sonst ein Vermerk in der Personalakte gestanden hätte, der bei der Untersuchung des Unfalles aufgefallen wäre. Ist aber nichts aufgefallen. Auch Befragungen -die vorgeschriebenermaßen erfolgen müssen- ergaben nichts in diese Richtung, denn im Untersuchungsbericht steht nichts dazu. Insofern kann man diese Spekulation ausschließen.
Wurstsaten schrieb:Ich denke, der Unfall konnte passieren, weil von seinen Ärzten sowie in seinem beruflichen und familiären Umfeld konsequent weggesehen wurde.
Mit Verlaub, das stimmt so nicht. Durch das Ärztehopping wurde ja verhindert, das ein Negativtrend beim Zustand des AL verfolgt und erkannt werden konnte. Darüber hinaus wurde er durch die AU in die Selbstverantwortung genommen, diese auch wahrzunehmen. Das zeigt, dass ärztlicherseits keine akute Suizidabsicht oder Psychose erkannt werden konnte. Denn dann hätte man ihm sicherlich nicht "nur" eine AU ausgestellt und Medis verschrieben.
Was die Familie wußte, ist spekulativ. Es gibt viele Fälle, wo sogar der Lebenspartner nichts von der Suizidabsicht oder dem Fremdgefährdungspotenzial ahnte, bis es passierte. Wenn ich mich recht erinnere, gab es wohl mal eine Äußerung gegenüber einer Freundin in diese Richtung. Aber das waren keine konkreten Absichtsäiußerungen. Sie konnten einfach als Frusst interpretiert und nicht entsprechend ernst genommen werden. Was wohl auch so passiert ist. Hier bewusstes Wegschauen zu unterstellen, hallte ich für schlichtweg haltlos.
Photographer73 schrieb:Das macht aus dem bewußt herbeigeführten Absturz dennoch keinen Unfall. Auch führen psychische Störungen nicht immer unweigerlich zu einer Schuldunfähigkeit. Lubitz wußte was er tat, er verschleierte seinen Zustand, recherchierte und zog sein Vorhaben durch. Daß er nicht "zurechnungsfähig" war ist reine Spekulation.
Das sehe ich genauso. Er war -soweit ergaben es die Aufzeichnungen des CVR- jederzeit Herr der Lage. Es gab keine Hinweise auf ein psychisch auffälliges Verhalten. Zudem gehe ich persönlich davon aus, dass der Pilot nicht das Cockpit verlassen hätte, wenn es für ihn wahrnehmbare Anzeichen für ein Problem bei AL gegeben hätte.
Photographer73 schrieb:Unterstellungen, die du nicht belegen kannst. Man kann sicherlich darüber diskutieren, inwieweit es Begünstigungsfaktoren in diesem Bereich gab. Inwieweit es Veränderungen bedarf, um Gefahr für die öffentliche Sicherheit abzuwenden, auch wenn das mit der ärztliche Schweigepflicht privater Ärzte kollidiert. Eine Mitschuld haben diese Ärzte dennoch nicht. Und vom Ärzte Hopping und den Krankschreibungen wußte wiederum Germanwings nichts.
Bislang habe ich noch keine Änderungen diesbezüglich festellen können. Das ist bedauerlich, denn so könnte eine Person mit dem gleichen Vorgehen, immernoch das gleiche Resultat herbeiführen. Ich hätte mir da mehr Konsequenzen gewünscht, zumal auch noch eine mir persönlich bekannte (Ex-Arbeitskollegin) Person bei dieser Tragödie ihr Leben verlor. Es wäre da auch für die Hinterbliebenen sicherlich ein positives Signal gewesen, wenn es konsequenteres Handeln gegeben hätte. Stattdessen bekamen sie gelöschte Speicherkarten zugeschickt. Wäre ich an deren Stelle, ich wäre ziemlich enttäuscht und wütend.
Stradivari schrieb:Aber ob er den Massenmord wirklich genau realisiert hat o als eine Art kollateralschaden mitnahm, wissen wir nicht .
Natürlich hat er das realisiert. Allein durch die Wahl eines Verkehrsflugzeuges als Mittel zum Zweck. Er hätte sich ja z.B. auch erhängen können. Er wollte offensichtlich den "großen Abgang" und dafür brauchte er die zusätzlichen Opfer und den "großen Knall" des Absturzes, um die entsprechende Aufmerksamkeit zu bekommen. Hätte er sich in seiner Wohnung aufgehangen, es hätte nie einen Presseartikel gegeben. Von Kollateralschaden kann da keine Rede sein. Wir können froh sein, dass der Pilot die Toilette aufsuchte, als das Flugzeug über Berggelände flog und nicht über dicht besiedeltem Gebiet. Womöglich hätte AL sonst noch viel größeren Personenschaden angerichtet, als ohnehin schon.