Germanwings-Maschine mit 150 Menschen in Südfrankreich abgestürzt

Aufgrund seiner intelligenten Fähigkeiten hätte er die Möglichkeit gehabt, souverän mit seiner Erkrankung umzugehen.

Ich denke, die Familie hätte ihn unterstützt und wäre bereit gewesen, ihm zu helfen.

@Comtesse hat sicher recht, dass er aus einer "Angststörung" heraus gehandelt hat und daher nicht mehr in der Lage war, eine adäquate Lösung in Betracht zu ziehen.

Psychopharmaka verändern die Denkweise eines Menschen, welcher diese Medikamente konsumiert.

Zudem er mit der Medikation offensichtlich "herumgebastelt" hat.

Er hat im Grunde genommen seine Situation mit sich allein ausgemacht...sehr bitter, was daraus letztendlich resultierte.

@Mauro
Wie schlimm müssen sich auch Angehörige und die Lebensgefährtin fühlen, im Nachhinein zu erfahren, mit welchen Gedanken er sich die ganze Zeit schon getragen hat, ohne dass jemand ahnte, wie schlimm das mit den Augen für ihn wirklich ist. Gesprochen hat er ja drüber, die Verzweiflung muss ja zumindest tendenziell auch sich bemerkbar gemacht haben, denn sonst macht ja die Aussage der Freundin keinen Sinn, sie würde auch bei ihm bleiben, wenn er blind wird. So was sagt man ja nur, wenn der Andere sich sorgt und man ihn beruhigen will. Leider neigt man dazu, die Intensität der Ängste anderer nicht ernst zu nehmen, wenn man die Ängste selbst nicht nachvollziehen kann.

@Comtesse

Comtesse schrieb:. Gesprochen hat er ja drüber, die Verzweiflung muss ja zumindest tendenziell auch sich bemerkbar gemacht haben, denn sonst macht ja die Aussage der Freundin keinen Sinn, sie würde auch bei ihm bleiben, wenn er blind wird. So was sagt man ja nur, wenn der Andere sich sorgt und man ihn beruhigen will. Leider neigt man dazu, die Intensität der Ängste anderer nicht ernst zu nehmen, wenn man die Ängste selbst nicht nachvollziehen kann.

Die Aussage der Freundin würde ich vorsichtig behandeln. Im Nachhinein werden evtl. Aussagen getroffen, welche man im realen Geschehen unter Umständen nicht einhalten kann.

A. Lubitz hätte, aufgrund seiner Persönlichkeit und seinem Ehrgeiz es (evtl.) niemals in Erwägung gezogen, nicht mehr als "ganzer Kerl" durchs Leben zu gehen. Ein NO Go für ihn...von einer Partnerin abhängig, von den Eltern abhängig.

Das er in seinen letzten verzweifelten Tagen die Variante des "totalen" Absturzes gewählt hat, zeugt doch von seiner Sicht der Dinge, was ihn bewegte, was ihn antrieb.

Er verzweifelte an seiner Situation und konnte in keinster Weise mehr ein Mitgefühl für Partnerin, Angehörige, Passagiere aufbringen.

Tragisch!

lavie schrieb:Er hat 149 Menschen mit in den Tod genommen. Der Mann war todkrank und ihm bewusste Entscheidungen zu unterstellen in denen er sich der Konsequenz seines Handelns völlig bewußt war ist schlicht Unfug.

Er war in keinster Weise todkrank, er hatte psychische Probleme, er lag aber nicht im sterben, das ist Unsinn. Der Leidensdruck muß enorm gewesen sein, aber dennoch schaffte er es weiterhin zu funktionieren und teilweise auch sehr rational zu denken, er war sich der Konsequenzen seines Handelns also durchaus bewußt, oder wie erklärst Du dir das verschweigen der diversen Krankmeldungen um nicht aufzufallen, das systematische suchen nach Patientenverfügungen, der Cockpittür usw. ? Er hatte Selbstmordgedanken und spielte anscheinend gedanklich die verschiedenen Möglichkeiten durch, wollte kein Pflegefall werden usw. Das nenne ich rational und bewußt. Auch hat er bereits auf dem Hinflug den Sinkflug "geprobt".

Es besteht wohl kaum ein Zweifel daran, dass Lubitz nicht an einer 08/15 Depression mit ein bißchen Hypochondrie litt, sondern an einer profunden Persönlichkeitsstörung.

Dafür konnte er nichts.

Aber dafür, was er unzähligen Menschen antat, konnte er was.

Sich hier zusammenzureimen, man könne aus seelischer Not gar nicht anders, als 150 Menschen zu ermorden und tausende Andere ins Unglück zu stürzen, finde ich grotesk.

Ich finde es müßig, über diese Knallcharge nachzudenken.

Man sollte lieber darüber nachdenken, wie man solche Misfits zukünftig daran hindert, einen verantwortungsvollen Job zu bekommen.

@planetzero

Ich finde Deine Wortwahl unnötig, aber ansonsten kann ich mich Dir nur anschließen. Natürlich ist es ein ganz tragischer Fall, auch ich sehe den Leidensdruck, und im Endeffekt kann er einem leid tun. Dennoch bleibt er für mich ein Massenmörder, der es vorgezogen hat sich selbst und 149 andere Menschen zu töten, anstatt sich helfen zu lassen. Die eigene Verzweiflung stellte er über das Leben von anderen, und diese Tat kann in meinen Augen auch durch keine psy. Erkrankung relativiert werden.

@planetzero

planetzero schrieb:Sich hier zusammenzureimen, man könne aus seelischer Not gar nicht anders, als 150 Menschen zu ermorden und tausende Andere ins Unglück zu stürzen, finde ich grotesk.

Welcher User hat diese Behauptungen aufgestellt? Bitte Info!

@ Photographer73

Mir ist Pietät gegenüber dem Täter fremd. Mir tut Lubitz nicht leid. Er tat sich schon am allermeisten selbst leid. Dieses autistische Selbstbejammern reicht für 7 Leben.



@ Mauro


Viele Beiträge hier bemühen sich darum, sich exkulpatorisch in die verzweifelte Situation eines narzistischen Psychopathen zu versetzen.

Das ist aber frustran. Ein Psychopath ist ein Psychopath. Er kannte keine Empathie und er verdient keine.

Ich empfinde das als Verhöhnung der Opfer dieses Psychopathen. Ganz im Sinne des Artikels der SZ, von der ich allerdings auch nichts besseres erwartet hätte.

@planetzero

planetzero schrieb:Viele Beiträge hier bemühen sich darum, sich exkulpatorisch in die verzweifelte Situation eines narzistischen Psychopathen zu versetzen.

Genau darum geht es mir. Es werden beispielsweise unzählige Sachbücher über die Psyche von Serientätern geschrieben, in denen die wichtigste Frage nach dem „Warum“ gestellt wird. Somit ist es wichtig, nach dem Motiv zu fragen.

Ebenso sind die Verhaltensweisen eines A.L. wesentlich besser nachzuvollziehen, wenn bekannt ist, dass er mit Psychopharmaka in hohen Dosen experimentierte und somit letztendlich einer Empathie gegenüber anderen Personen nicht mehr fähig war.

Man denke an seinen Kollegen, Vater von zwei Kindern, welcher verzweifelt versuchte, ins Cockpit zu gelangen.

Es ist doch nun wirklich keine Bemerkung wert, dass die Opfer durch ein „mehr wissen wollen über den Täter“ verhöhnt werden.

Im Gegenteil!

Ich denke jedem User ist völlig klar, dass diese Tat nicht hätte geschehen müssen, die Frage nach dem Motiv entlastet den Täter in keinster Weise von seiner Schuld.

@ Mauro

Die Annahme, er hätte 150 Menschen ermordet, weil er Psychopharmaka genommen habe, ist originell.

Sozio- und psychopathische Störungen basieren u.a. auf einem angeborenen Unvermögen, Empathie empfinden zu können. Das darf nicht damit verwechselt werden, dass diese Menschen sich selber gegenüber "gefühllos" seien (Stichwort Selbstmitleid) oder aber nicht die Affekte anderer Menschen sehr sensibel zu erfassen (und zu manipulieren) in der Lage wären.

Die Suche nach den "Motiven" bei Gewalttaten krankt daran, dass in aller Regel neurobiologische Defekte vorliegen, wie eine gestörte Impulskontrolle u.ä.

Alles, was allgemein als "Motiv" erwogen wird (Kränkung, schwere Kindheit, Regenwurm im Sandkasten) mögen bestenfalls Auslösefaktoren sein, da 99,99% aller Menschen, die ähnliche Motive hätten, solche Gewalttaten nicht begehen.

Nach "Motiven" zu "suchen" dient meines Erachtens eher dazu, die Phantasie der Kontrolle über ein uns erschreckendes Geschehen zu gewinnen. Eine Kontrolle, die es aber vorweg nur extern hätte geben können.

Darüber lohnt es sich Gedanken zu machen: wie es möglich ist, dass Misfits wie Lubitz Passagiermaschinen fliegen dürfen und wie es um das Verantwortungsgefühl von Freunden und Verwandten bestellt ist, wenn diese nicht intervenieren.

@planetzero

planetzero schrieb:Sozio- und psychopathische Störungen basieren u.a. auf einem angeborenen Unvermögen, Empathie empfinden zu können.

Ich hab hier länger nicht gelesen, wann und durch wen wurden diese Störungen bei A.L. festgestellt?

@planetzero

Kann Dir da nur zustimmen!
149 Menschen mit in den Tod zu nehmen, bis zuletzt kaltblütig handelnd und planend, das ist unvorstellbar.
Dafür gibt es keine Entschuldigung!

Das war ein Mensch, der weder aus einem Trieb heraus, noch alleine aus Verzweiflung handelte, der WOLLTE diesen Abgang.
Ich habe in diesem Fall null Mitleid mit AL, beim besten Willen, das ist für mich eine asoziale und eigennützige Tat.

@ Frau Zimmer

Wer seine Ausbildung 6 Monate wegen "Depressionen" unterbricht, unter zunehmenden bizarren Körperwahrnehmungen leidet, nach außen aber offensichtlich total unauffällig ist und letztendlich 150 Menschen ermordet, leidet an einer Persönlichkeitsstörung, das ist mal meine höchstpersönliche Ferndiagnose.

@planetzero

planetzero schrieb:Darüber lohnt es sich Gedanken zu machen: wie es möglich ist, dass Misfits wie Lubitz Passagiermaschinen fliegen dürfen und wie es um das Verantwortungsgefühl von Freunden und Verwandten bestellt ist, wenn diese nicht intervenieren.

Die behandelnden Ärzte und die Angehörigen werden sich mit Sicherheit im Nachhinein mit der Frage beschäftigen, hätten wir eine Chance gehabt, Einfluss auf den „Erkrankten“ zu nehmen.

Ich bin sehr skeptisch und denke, sie hätten keine Chance gehabt, zumal man sich das ganze Ausmaß niemals hätte vorstellen können.

planetzero schrieb:Sozio- und psychopathische Störungen basieren u.a. auf einem angeborenen Unvermögen, Empathie empfinden zu können. Das darf nicht damit verwechselt werden, dass diese Menschen sich selber gegenüber "gefühllos" seien (Stichwort Selbstmitleid) oder aber nicht die Affekte anderer Menschen sehr sensibel zu erfassen (und zu manipulieren) in der Lage wären.

Dann setzt du voraus, dass A.L. einer Sozio-und psychopathischen Erkrankung unterlag, sehr gewagt. Kannst Du diese, deine Vermutung untermauern?

planetzero schrieb:Alles, was allgemein als "Motiv" erwogen wird (Kränkung, schwere Kindheit, Regenwurm im Sandkasten) mögen bestenfalls Auslösefaktoren sein, da 99,99% aller Menschen, die ähnliche Motive hätten, solche Gewalttaten nicht begehen.

Genau aus diesem Grund werden sich ähnliche Fälle wiederholen, ohne Option, vorausschauend auf eine Person einwirken zu können.

planetzero schrieb: das ist mal meine höchstpersönliche Ferndiagnose.

Super :D Die Hobby-Psychologen unterwegs... Das hilft natürlich ungemein weiter.

@Mauro

Mauro schrieb:Genau darum geht es mir. Es werden beispielsweise unzählige Sachbücher über die Psyche von Serientätern geschrieben, in denen die wichtigste Frage nach dem „Warum“ gestellt wird. Somit ist es wichtig, nach dem Motiv zu fragen.

Das wird auch die Angehörigen der Opfer beschäftigen, die Frage nach dem " warum " .
Man will ja verstehen.

@planetzero

Ich denke ehrlich gesagt, dieses Machtgefühl hat ihm den Kick gegeben. Herr über Leben und Tod...

Das war keiner, der sich nur einfach umbringt, der musste mehr haben. Er ist für mich ein typischer Amoktäter, im Grunde jämmerliche Würstchen, aber mit ner Waffe ganz groß. In diesem Fall war die Waffe eben das Flugzeug.

@Mao1974

Mao1974 schrieb:Das war keiner, der sich nur einfach umbringt, der musste mehr haben. Er ist für mich ein typischer Amoktäter, im Grunde jämmerliche Würstchen, aber mit ner Waffe ganz groß. In diesem Fall war die Waffe eben das Flugzeug.

Den Satz kann man so stehen lassen. Doch zu einem jämmerlichen Würstchen zu werden, das hat Gründe.

Das ist mir eine zu einfache Sicht über ein Täterperson, welche versucht hat, wieder Boden unter den Füßen zu bekommen und ahnte, es wird nicht gelingen... so wird niemand geboren, das ist ein fataler Entwicklungsprozess.

Ich wünsche niemanden in eine ähnliche Situation zu kommen. Die Opfer stehen mir nahe, mit dem Täter darf ich mich auseinandersetzen.

^@ Frau Zimmer

Es gibt Phänotypen, die so eindeutig sind, dass man auch aus der Ferne auf das Softwareproblem schließen kann.

Frau.N.Zimmer schrieb:Das wird auch die Angehörigen der Opfer beschäftigen, die Frage nach dem " warum " .
Man will ja verstehen.

Ja, das wird die Angehörigen der von Lubitz Ermordeten brennend interessieren: welches Leid muss der Mörder empfunden haben, um so etwas zu machen.

@ Mauro

Es gibt Menschen, die haben tiefe Selbstwertprobleme, weil sie ein angeborenes Softwareproblem haben, aber nicht als Folge realer Frustrationserlebnisse.

Dieses Softwareproblem führt fatalerweise dazu, dass Ereignisse, die von Menschen ohne Persönlichkeitsstörung völlig anders erlebt werden, von Menschen mit Softwareproblemen so erlebt werden, dass es immer wieder aufs neue zu Bestätigungen des schiefen Sebstbilds kommt.

Das zwanghafte Bemühen, im Täter das eigentliche Opfer zu finden, verhöhnt übrigens durchaus die wahren Opfer von Mördern wie Lubitz.

@Mauro

Und, welche Gründe gab es für Lubitz, geplant 149 Menschen zu töten?
Bin mal gespannt, welche Kenntnis Du erlangst...

Sorry, ich will nicht sagen, daß ich nicht auch bei Tätern Entschuldigendes berücksichtige, aber in diesem Fall ist das nicht möglich. Dieser Mensch hat schlichtweg egoistisch und machtbesessen gehandelt, nicht mehr und nicht weniger.