Germanwings-Maschine mit 150 Menschen in Südfrankreich abgestürzt
02.06.2021 um 15:29Wurstsaten schrieb:Die Ärzte kriegen so etwas nicht mit, aber bei massivem Doctorhopping bekommt der Krankenversicherungsträger das mit und wenn er schon in psychiatrischer Behandlung war, könnte man schon aus rein wirtschaftlichen Interesse da nachhaken, zumal der Psychiater eine AU ausgestellt hat.Das stimmt so nicht. Erstens gibt es viele Erkrankte, die auf der Suche nach der Ursache ihrer Symptome diverse Fachärzte 'abklappern' oder gar gleichzeitig besuchen, eben weil sich nicht jede Erkrankung gleich zu erkennen gibt oder zu ergründen ist. Von der AU kriegt die KV gar nichts mit, wenn der Arbeitnehmer diese nicht weitergibt. Da sich AL noch nicht mal bei seinem Arbeitgeber trotz AU krank gemeldet hat, wird er mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch nichts an die KV gemeldet haben.
Was die Psychologen Besuche angeht - sofern er hier "hopping" betrieb - müssten es doch mehr privat gezahlte bzw. versicherte Besuche gewesen sein. Wenn das über eine gesetzliche KV lief, dann wird es mit hin und her hüpfen bzw. überhaupt einen Psychologen finden schon etwas schwieriger.
Und rein wirtschaftlich macht die KV nichts bzw. hat keine Handhabe, sie kann Dir ja keinen Arztbesuch verbieten und sie stellt auch keine Diagnosen. Wenn Du aus der Lohnfortzahlung bist und Dauerkrank, dann wird irgendwann der medizinische Dienst o.ä. eingeschaltet, aber bis dahin hat die KV keine Handhabe. Bei gesetzlichen KV darf der Arzt nur Pauschalen abrechnen, egal wie oft der Patient im Quartal kommt.
Wurstsaten schrieb:Ein erfahrener Psychiater der seinen Patienten schon von Kind an kennt, sollte eigentlich die Zeichen deuten können, wenn der Patient psychotisch wird. Die Augenerkrankung war wohl eingebildet, so etwas deutet auf einen Realitätsverlust hin, da hätte man auch mal bei den Eltern oder der Freundin vorsichtig nachfragen können, ob denen irgendetwas aufgefallen ist.Ein Arzt oder Psychiater darf bei gar Niemand nachfragen - wenn eine Gefährdung vorliegt kann er ggf. die Einweisung in die Wege leiten, aber da sind die Hürden auch sehr hoch gelegt. Aber nie und niemals darf er mit irgendjemand über Dich und Deine Krankheiten reden!!
Ob die Augenerkrankung eingebildet oder psychosomatisch war, kann ggf. ein Fachmann beurteilen.
Am Ende des Tages war aber wohl das Hauptproblem, dass AL nicht als Pilot geeignet war bzw. der psychischen Belastung dieses Berufs nicht gewachsen war - das aber nicht mit seinem Ego, seinen Erwartungen an sich selbst und wie er sein sollte in Einklang bringen konnte. So jedenfalls sah es für mich immer aus.
Wurstsaten schrieb:Lubitz hat in einem kurzen Zeitraum ca. 40 Ärzte konsultiert, möglicherweise um eine AU zu bekommen, die nicht von einem Psychiater kommt. Wahrscheinlich hat ihm der eine oder andere Arzt ihm auch gesagt, dass er eher ein Fall für den Psychiater sei als für einen Augenarzt.Ich denke eben nicht, dass er eine AU wollte - er wollte "Heilung" und nicht hören, dass das eigentliche Probleme nicht an seinen Augen lag. Wenn es um die AU gegangen wäre, dann hätte er diese auch vom Hausarzt in Absprache mit dem Psychologen bekommen können.