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Germanwings-Maschine mit 150 Menschen in Südfrankreich abgestürzt

17.073 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Suizid, Frankreich, 2015 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Germanwings-Maschine mit 150 Menschen in Südfrankreich abgestürzt

02.06.2021 um 15:29
Zitat von WurstsatenWurstsaten schrieb:Die Ärzte kriegen so etwas nicht mit, aber bei massivem Doctorhopping bekommt der Krankenversicherungsträger das mit und wenn er schon in psychiatrischer Behandlung war, könnte man schon aus rein wirtschaftlichen Interesse da nachhaken, zumal der Psychiater eine AU ausgestellt hat.
Das stimmt so nicht. Erstens gibt es viele Erkrankte, die auf der Suche nach der Ursache ihrer Symptome diverse Fachärzte 'abklappern' oder gar gleichzeitig besuchen, eben weil sich nicht jede Erkrankung gleich zu erkennen gibt oder zu ergründen ist. Von der AU kriegt die KV gar nichts mit, wenn der Arbeitnehmer diese nicht weitergibt. Da sich AL noch nicht mal bei seinem Arbeitgeber trotz AU krank gemeldet hat, wird er mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch nichts an die KV gemeldet haben.
Was die Psychologen Besuche angeht - sofern er hier "hopping" betrieb - müssten es doch mehr privat gezahlte bzw. versicherte Besuche gewesen sein. Wenn das über eine gesetzliche KV lief, dann wird es mit hin und her hüpfen bzw. überhaupt einen Psychologen finden schon etwas schwieriger.
Und rein wirtschaftlich macht die KV nichts bzw. hat keine Handhabe, sie kann Dir ja keinen Arztbesuch verbieten und sie stellt auch keine Diagnosen. Wenn Du aus der Lohnfortzahlung bist und Dauerkrank, dann wird irgendwann der medizinische Dienst o.ä. eingeschaltet, aber bis dahin hat die KV keine Handhabe. Bei gesetzlichen KV darf der Arzt nur Pauschalen abrechnen, egal wie oft der Patient im Quartal kommt.
Zitat von WurstsatenWurstsaten schrieb:Ein erfahrener Psychiater der seinen Patienten schon von Kind an kennt, sollte eigentlich die Zeichen deuten können, wenn der Patient psychotisch wird. Die Augenerkrankung war wohl eingebildet, so etwas deutet auf einen Realitätsverlust hin, da hätte man auch mal bei den Eltern oder der Freundin vorsichtig nachfragen können, ob denen irgendetwas aufgefallen ist.
Ein Arzt oder Psychiater darf bei gar Niemand nachfragen - wenn eine Gefährdung vorliegt kann er ggf. die Einweisung in die Wege leiten, aber da sind die Hürden auch sehr hoch gelegt. Aber nie und niemals darf er mit irgendjemand über Dich und Deine Krankheiten reden!!
Ob die Augenerkrankung eingebildet oder psychosomatisch war, kann ggf. ein Fachmann beurteilen.
Am Ende des Tages war aber wohl das Hauptproblem, dass AL nicht als Pilot geeignet war bzw. der psychischen Belastung dieses Berufs nicht gewachsen war - das aber nicht mit seinem Ego, seinen Erwartungen an sich selbst und wie er sein sollte in Einklang bringen konnte. So jedenfalls sah es für mich immer aus.
Zitat von WurstsatenWurstsaten schrieb:Lubitz hat in einem kurzen Zeitraum ca. 40 Ärzte konsultiert, möglicherweise um eine AU zu bekommen, die nicht von einem Psychiater kommt. Wahrscheinlich hat ihm der eine oder andere Arzt ihm auch gesagt, dass er eher ein Fall für den Psychiater sei als für einen Augenarzt.
Ich denke eben nicht, dass er eine AU wollte - er wollte "Heilung" und nicht hören, dass das eigentliche Probleme nicht an seinen Augen lag. Wenn es um die AU gegangen wäre, dann hätte er diese auch vom Hausarzt in Absprache mit dem Psychologen bekommen können.


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Germanwings-Maschine mit 150 Menschen in Südfrankreich abgestürzt

02.06.2021 um 22:25
Zitat von BohoBoho schrieb:Ein Arzt oder Psychiater darf bei gar Niemand nachfragen - wenn eine Gefährdung vorliegt kann er ggf. die Einweisung in die Wege leiten, aber da sind die Hürden auch sehr hoch gelegt. Aber nie und niemals darf er mit irgendjemand über Dich und Deine Krankheiten reden!!
Die Hürden für eine Einweisung können nicht so hoch sein, ich habe in meinem familiären Umfeld ganz andere Erfahrungen gemacht.

Psychiater therapieren gerne das gesamte familiäre Umfeld ihres Patienten, obwohl sie das vielleicht gar nicht dürfen. Natürlich dürfen sie nichts über die spezifische Erkrankung ihres Patienten preisgeben, aber im Rahmen einer Sozialanamnese werden unter Umständen auch die Angehörigen befragt.


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02.06.2021 um 22:33
Zitat von WurstsatenWurstsaten schrieb:aber im Rahmen einer Sozialanamnese werden unter Umständen auch die Angehörigen befragt.
Dazu hätte ich gerne eine Quelle oder ein konkretes Beispiel.
Sozialanamnese? Wie stellst du dir das vor? Die fragen mal in der Familie rum? Wenn der Patient es nicht will, geht die Familie den Arzt/Ärztin überhaupt nichts an.


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04.06.2021 um 20:14
Zitat von WurstsatenWurstsaten schrieb:Psychiater therapieren gerne das gesamte familiäre Umfeld ihres Patienten, obwohl sie das vielleicht gar nicht dürfen. Natürlich dürfen sie nichts über die spezifische Erkrankung ihres Patienten preisgeben, aber im Rahmen einer Sozialanamnese werden unter Umständen auch die Angehörigen befragt.
Zitat von TritonusTritonus schrieb:Dazu hätte ich gerne eine Quelle oder ein konkretes Beispiel.
Sozialanamnese? Wie stellst du dir das vor? Die fragen mal in der Familie rum? Wenn der Patient es nicht will, geht die Familie den Arzt/Ärztin überhaupt nichts an.
Eine vollumfängliche Sozialanamnese wird in der Kinder- und Jugendpsychiatrie häufig vorgenommen, im erwachsenen Bereich jedoch eher selten. Obwohl es durchaus Sinn macht, das gesamte Umfeld in die Therapie mit einzubeziehen, ist das noch lange nicht der Standard. Außer der Klient wendet sich direkt an einen systemischen Therapeuten - aber auch hier wird nur soweit mit dem Umfeld gearbeitet, wie der Klient dem zustimmt.

Ich verstehe nicht ganz, wie den behandelnden Ärzten hier ein Vorwurf gemacht werden kann. Sofern keine akuten Hinweise auf Selbst- oder Fremdgefährdung vorliegen, kann überhaupt nichts passieren. Selbst wenn der Arzt bei einem Erstgespräch den Verdacht einer Psychose hat. Eine solche Diagnose lässt sich nicht in einer Sitzung stellen, deshalb hat dieser folgerichtig einen psychiatrischen Aufenthalt empfohlen. Niemals hätte er ihn nur auf dieser Grundlage einweisen können.

Leidtragende sind viele, die Verantwortung für das Geschehene hat allerdings nur einer.


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Germanwings-Maschine mit 150 Menschen in Südfrankreich abgestürzt

04.06.2021 um 20:41
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:aber auch hier wird nur soweit mit dem Umfeld gearbeitet, wie der Klient dem zustimmt.
Das meinte ich doch. Der Therapeut kann nicht einfach Familienmitglieder seines Patienten befragen. Es ist ja grade Teil der Therapie, dass der Patient/die Patientin sich in einem geschützten Raum weiß. Die ärztliche Schweigepflicht ist ein sehr hohes Gut, und Verstöße dagegen werden strafrechtlich verfolgt.
Normalerweise kennt der Arzt, die Ärztin die Familie auch gar nicht.


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04.06.2021 um 20:59
Zitat von Schneewi77chenSchneewi77chen schrieb:Ich verstehe nicht ganz, wie den behandelnden Ärzten hier ein Vorwurf gemacht werden kann. Sofern keine akuten Hinweise auf Selbst- oder Fremdgefährdung vorliegen, kann überhaupt nichts passieren.
Wenn jemand psychotisch und ein fanatischer Flieger ist, dann liegt Selbst bzw. Fremdgefährdung vor. A,L. war wohl schon als Kind bei Robert Salomon in Behandlung.


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Germanwings-Maschine mit 150 Menschen in Südfrankreich abgestürzt

05.06.2021 um 21:06
Zitat von WurstsatenWurstsaten schrieb am 01.06.2021:Die Ärzte kriegen so etwas nicht mit, aber bei massivem Doctorhopping bekommt der Krankenversicherungsträger das mit und wenn er schon in psychiatrischer Behandlung war, könnte man schon aus rein wirtschaftlichen Interesse da nachhaken, zumal der Psychiater eine AU ausgestellt hat.
Das passiert aber im RL nicht. Ist auch nicht vorgeschrieben. In diesem Fall ist eben nichts passiert. Da sollte zukünftig definitiv etwas getan werden. Aber das ist nur Wunschdenken.
Zitat von WurstsatenWurstsaten schrieb am 01.06.2021:Ein erfahrener Psychiater der seinen Patienten schon von Kind an kennt, sollte eigentlich die Zeichen deuten können, wenn der Patient psychotisch wird. Die Augenerkrankung war wohl eingebildet, so etwas deutet auf einen Realitätsverlust hin, da hätte man auch mal bei den Eltern oder der Freundin vorsichtig nachfragen können, ob denen irgendetwas aufgefallen ist.
Nein, da gilt die Verschwiegenheitspflicht.


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05.06.2021 um 21:14
Zitat von WurstsatenWurstsaten schrieb:Wenn jemand psychotisch und ein fanatischer Flieger ist, dann liegt Selbst bzw. Fremdgefährdung vor. A,L. war wohl schon als Kind bei Robert Salomon in Behandlung.
Vorsicht, nicht alles in einen Topf werfen. Nur weil jemand ein "fanatischer" (die Definition von "fanatisch" wäre da zu klären) ist, liegt hier noch lange keine Eigen- bzw. Fremdgefährdung vor. Der Täter war zunächst unauffällig. Das Problem: Die Ärzte, welche Zusammenhänge hätten sehen und Rückschlüsse hätten ziehen können, kommunizierten nicht. Warum ? Weil sie nichts voneinander wußten. DAS war und ist das Problem.


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15.06.2021 um 08:54
Zitat von SlateratorSlaterator schrieb am 05.06.2021:Vorsicht, nicht alles in einen Topf werfen. Nur weil jemand ein "fanatischer" (die Definition von "fanatisch" wäre da zu klären) ist, liegt hier noch lange keine Eigen- bzw. Fremdgefährdung vor.
Fanatische Flieger kenne ich eine ganze Menge, und da liegt immer zumindest Eigengefährdung, und in vielen Fällen auch Fremdgefährdung vor. Manche von denen sind in einer Gewitterwolke ab nach Wolkenkuckucksheim verschwunden, andere haben, trotz fehlender Thermik versucht das Flugzeug in der Luft zu halten, ein anderer hat versucht mit einem Learjet versucht an einer Luftkampfübung der Bundeswehr teilzunehmen und das Ding in den Acker gerammt, leider hatte der Learjet keinen Schleudersitz.

@Slaterator
Vielleicht wirst du sagen, das sind doch alles nur Anekdoten, wenn du magst, kann ich dir gerne die Links auf die Unfallberichte der BFU zusenden, aber in diesem Thread wäre das OT.

Es gibt einen Vortrag von einem Segelflugweltmeister, der hat sich in einer Festrede mit der Situation bei Wettkämpfen beschäftigt, das lässt tief blicken

https://www.dg-flugzeugbau.de/bibliothek/safety-comes-first

Segelfliegen an sich ist ein sicherer Sport, aber wenn die Leute, die das betreiben, eine Meise haben, dann ist ein Erhebliches Unfallgeschehen vorprogrammiert.


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Germanwings-Maschine mit 150 Menschen in Südfrankreich abgestürzt

16.07.2021 um 20:25
Zitat von WurstsatenWurstsaten schrieb am 15.06.2021:Es gibt einen Vortrag von einem Segelflugweltmeister, der hat sich in einer Festrede mit der Situation bei Wettkämpfen beschäftigt, das lässt tief blicken
Ja. Keine Frage. Es gibt Piloten, die ungeeignet sind. Doch in diesem vorliegenden Fall, war seitens LH/Germanwings das System im Weg. Das war das Problem. Der Todespilot hatte die Möglichkeit, obschon er flugunfähig war. DAS gehört geändert.


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Germanwings-Maschine mit 150 Menschen in Südfrankreich abgestürzt

19.07.2021 um 08:31
Zitat von SlateratorSlaterator schrieb:Doch in diesem vorliegenden Fall, war seitens LH/Germanwings das System im Weg.
Welches System? das Gesundheitssystem an sich ist nicht dafür zuständig. Die Behörden, die für die Erlaubnisse zuständig sind, arbeiten anscheinend total willkürlich. Im Luftfahrtbundesamt wimmelt es nur so von Segelfliegern.

Wenn man sich das Unfallgeschehen von Kleinflugzeugen ab 2012 anschaut, wird man sehen, dass da etwas nicht stimmt.

Am 11.08.2018 ist denen sozusagen ein Flugschüler direkt vor die Tür gefallen, weil nicht der Flugschüler, sondern der Fluglehrer der das Flugzeug morgens aufgerüstet bzw. kontrolliert hat, einen unverzeihlichen Fehler gemacht hat.
Auch der Fluglehrer, der den Flug überwacht hat, hat einen Fehler gemacht, indem er den Flugschüler in zu geringer Höhe zum Absprung aufgefordert hat, sodass der Fallschirm sich nicht öffnen konnte.

Der Abschlussbericht steht unter folgendem Link im Netz: https://www.bfu-web.de/DE/Publikationen/Untersuchungsberichte/2018/Bericht_18-1190-3X_Ka6_Braunschweig_Notabsprung.pdf?__blob=publicationFile

Das war nicht der einzige Unfall im Umfeld der Leute, die für die Genehmigungen zuständig sind, 2015 gab es einen und 2016 zwei schwere Unfälle.


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Germanwings-Maschine mit 150 Menschen in Südfrankreich abgestürzt

19.07.2021 um 10:12
Zitat von WurstsatenWurstsaten schrieb:Am 11.08.2018 ist denen sozusagen ein Flugschüler direkt vor die Tür gefallen, weil nicht der Flugschüler, sondern der Fluglehrer der das Flugzeug morgens aufgerüstet bzw. kontrolliert hat, einen unverzeihlichen Fehler gemacht hat.
Auch der Fluglehrer, der den Flug überwacht hat, hat einen Fehler gemacht, indem er den Flugschüler in zu geringer Höhe zum Absprung aufgefordert hat, sodass der Fallschirm sich nicht öffnen konnte.
Ich habe mir den Unfallbericht gerade durchgelesen. Dort lese ich zwei Dinge heraus, die klar Deinen Post widerlegen. ( Unfallgutachten )
..

1. Der Fluglehrer hat nicht per se einen unverzeihlichen Fehler bei der Kontrolle gemacht. Die direkte Schuld an dem Unfall kann ihm nicht übertragen werden.

Ich bin Laie und gebe es so wieder:

Der Fluglehrer hat das Segelflugzeug vor dem Start kontrolliert, wie es vorgeschrieben war durch Sichtung des Fluggerätes. Der Unfall allerdings wurde durch einen gelösten bzw. blockierten Bolzen herbeigeführt, der seinerseits nur durch Sichten nicht erkennbar war.

Wie ich es verstanden habe, war der Bolzen nochmals geschützt durch eine Metallabdeckung. Man hätte daran ziehen bzw. ruckeln müssen, um feststellen zu können, dass in der Bolzenverbindung etwas nicht stimmt.

Eine manuelle Prüfung z.B. durch Ruckeln oder Ziehen ist aber in den Prüfrichtlinien nicht vorgeschrieben und wurde daher ( vermutlich ) nicht praktiziert. ( Quelle: Abschlussbericht )

--

2. Im Abschlussbericht steht weiterhin, dass der Fallschirm sich sehr wohl hätte öffnen können.
( siehe technische Daten Fallschirm im Abschlussbericht )

Die Aufforderung des Fluglehrers, abzuspringen, war daher richtig und überhaupt nicht leichtfertig.

Nur ein Absprung mit richtiger Bedienung des Fallschirmes hätte das Leben des jungen Flugschülers retten können. Der Unfall wäre nämlich im Falle des Aufpralls auf dem Boden zu 100% tödlich gewesen. ( siehe Abschlussbericht )

Es ging hier also darum, das Leben des Schülers zu retten und nicht leichtfertig auf's Spiel zu setzen.

Dass der Fallschirm sich nicht löste, lag nicht an einer zu niedrigen Sprunghöhe sondern am Nichtbedienen des Auslösehebels durch den Flugschüler.

Es wurde zweifelsfrei festgestellt, dass der Hebel / Auslöser des Schirms nicht gezogen worden ist. So schrecklich alles ausgegangen ist. Der "Fehler" im Absprung lag beim Verunfallten selbst.

Der Unfallgutachter gibt dazu folgendes Szenarien als Möglichkeit an:

a) Der Schüler war panisch und konnte nicht mehr richtig reagieren. Es war sein erster Alleinflug
( nur ein Sitz in der Maschine ) mit diesem Segelflugzeug und er hatte erst sehr wenige Ausbildungs- Flugstunden.

b ) Der Flugschüler könnte ohnmächtig gewesen sein.

c ) Der Schüler konnte logischerweise aufgrund des Anfangsstadiums seiner Ausbildung noch keine Erfahrung mit solchen Situationen haben.

d) Die Ausbildung auf solche Situationen erfolgen zwar gleich am Anfang der Ausbildung zum Segelflugschein aber nur theoretisch. Sie werden leider auch nicht oft genug trainiert, was aber keinem einzelnen Ausbilder zur Last gelegt werden kann. Es sind die Ausbildungsrichtlinien.
( siehe Abschlussbericht )

--

Und nein. Ich kenne weder den Unfall ( habe gerade eben erst davon erfahren ) noch die daran beteiligten Menschen. Ich bin kein Fluglehrer und habe mit dem Segelsport keine Erfahrung.

Nur finde ich, den Fluglehrer trifft keine Schuld.
Der Abschlussbericht steht unter folgendem Link im Netz: https://www.bfu-web.de/DE/Publikationen/Untersuchungsberichte/2018/Bericht_18-1190-3X_Ka6_Braunschweig_Notabsprung.pdf?__blob=publicationFile
Quelle:


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19.07.2021 um 11:14
Zitat von KlarmannKlarmann schrieb:Wie ich es verstanden habe, war der Bolzen nochmals geschützt durch eine Metallabdeckung. Man hätte daran ziehen bzw. ruckeln müssen, um feststellen zu können, dass in der Bolzenverbindung etwas nicht stimmt.
Also, die Verbindug ist beim Aufrüsten deutlich sichtbar, wenn man nur halbwegs aufmerksam ist, dann muss man so etwas sehen. Ich kenne Leute, die so eine Ka 6 fliegen, die sagen alle so etwas darf nicht passieren.

Schau dir das Bild auf Seite 9 im Bericht an, da ist deutlich zu sehen, dass die Fokkernaldel nur durch das vordere Loch geführt ist und der Rest daneben hängt.
Zitat von KlarmannKlarmann schrieb:Nur ein Absprung mit richtiger Bedienung des Fallschirmes hätte das Leben des jungen Flugschülers retten können.
Im Idealfall ja, selbst bei einem flugerfahrenen Piloten sind Absprünge unter 150m oft tödlich, es sei denn der Pilot ist gleichzeitig auch Fallschirmspringer mit Basejumpererfahrung.
Zitat von KlarmannKlarmann schrieb:Der Unfall wäre nämlich im Falle des Aufpralls auf dem Boden zu 100% tödlich gewesen. ( siehe Abschlussbericht )
Wenn der Pilot das Flugzeug noch in ein Gebüsch hätte steuern können, wäre in dieser Situation möglicherweise ein Überleben wahrscheinlicher als mit dem Fallschirmabsprung. Die Ka6 hat zwar kein Sicherheitscockpit, fliegt aber relativ langsam, sagte man mir.

Vieles an den Berichten ist Interpretationssache und die dienen ja auch ausdrücklich nicht der Schuldermittlung.


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19.07.2021 um 11:41
Zitat von WurstsatenWurstsaten schrieb:Also, die Verbindug ist beim Aufrüsten deutlich sichtbar, wenn man nur halbwegs aufmerksam ist, dann muss man so etwas sehen. Ich kenne Leute, die so eine Ka 6 fliegen, die sagen alle so etwas darf nicht passieren.

Schau dir das Bild auf Seite 9
Hallo Wurstsaten,

danke für Dein Feedback.

Ich bin wirklich absoluter LAIE und weiß leider auch nicht, was eine Fokkernadel ist. ( OK, ich kann es nachlesen...aber ich weiß z.B. nicht, wie die zu fixieren ist usw. )

Und gerade deswegen beziehe ich mich ausschließlich auf das Gutachten des Unfallsachverständigen. Ich versuche neutral zu lesen und zu urteilen. Und genau so bin ich hier vorgegangen. Ich habe den Bericht des Sachverständigen gelesen. Der erscheint mir wirklich sehr sachlich und präzise.

...

In letzter Instanz geht es ja hier dennoch um die Benennung dessen, wer Schuld an dem tragischen Unfall hatte. Und da wurde der Fluglehrer ziemlich ins Visier genommen.

Ich weiß nicht, ob der Fluglehrer vor Gericht kam, wer Anklage erhob und wie das Urteil ausgefallen ist. Dass er ein Leben lang unter dem Unfall zu leiden haben wird, steht sicher außer Frage. Ich kann dennoch ( laut Gutachter ) keine Fahrlässigkeit erkennen.

Dass erfahrene Segelflieger das anders sehen, steht vermutlich außer Frage. Fachleute sehen das immer kritischer.


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19.07.2021 um 11:46
Zitat von KlarmannKlarmann schrieb:Ich bin wirklich absoluter LAIE und weiß leider auch nicht, was eine Fokkernadel ist. ( OK, ich kann es nachlesen...aber ich weiß z.B. nicht, wie die zu fixieren ist usw
Eine Fokkernadel funktioniert ähnlich wie eine Sicherheitsnadel aus dem Nähkasten, die wird bei diesem Anschluss durch Bohrungen durch die beiden Seiten der "Schlaufe" und durch den Bolzen geführt und dann wie eine Sicherheitsnadel verschlossen. Wenn die nur in einem Loch steckt, muss man schon ziemlich begast sein, um das beim Zumachen nicht zu merken.

Die Gutachter sind quasi Kollegen von nebenan, die begutachten sehr wohlwollend.


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19.07.2021 um 11:59
Danke für die bildliche Erklärung. Kann es mir gut vorstellen.

Das mit den Gutachtern wusste ich nicht. Ich dachte, die seien neutral. Und dass man für solche Gutachten eben solche Fachleute ran zieht, die vielleicht von weiter weg kommen und die sich einander nicht kennen.


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21.07.2021 um 10:36
Zitat von KlarmannKlarmann schrieb:Fachleute ran zieht, die vielleicht von weiter weg kommen und die sich einander nicht kennen.
Deswegen sollte man sich auch gut anschauen, wer so einen Bericht gemacht hat und wo der sitzt, das steht in diesem Bericht ganz unten.
Untersuchungsführer: Stefan Maser
Untersuchung vor Ort: Philipp Lampert, Stefan Maser
Mitwirkung:
Braunschweig den: 15.04.2021

Herausgeber

Bundesstelle für
Flugunfalluntersuchung
Hermann-Blenk-Str. 16

38108 Braunschweig
Quelle: https://www.bfu-web.de/DE/Publikationen/Untersuchungsberichte/2018/Bericht_18-1190-3X_Ka6_Braunschweig_Notabsprung.pdf?__blob=publicationFile


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08.09.2021 um 02:31
Zitat von WurstsatenWurstsaten schrieb am 19.07.2021:Welches System? das Gesundheitssystem an sich ist nicht dafür zuständig. Die Behörden, die für die Erlaubnisse zuständig sind, arbeiten anscheinend total willkürlich. Im Luftfahrtbundesamt wimmelt es nur so von Segelfliegern.
Im Kern geht es darum, dass Piloten -wie auch andere Berufsgruppen- eine sehr hohe Verantwortung tragen, weil Fehler -wie im vorliegenden Fall- zu katastrophalen Folgen führen können. Deshalb sollte hier eine entsprechende Absicherung eingeführt werden, die beispielsweise sicherstellt, dass mentale und/oder körperliche Probleme zu einem (zumindest temporären) Ausübungsverbot ihres Berufes führen. Darüber hinaus sollten Mechanismen eingeführt werden, die auch die Einhaltung dieses Verbotes sicherstellen. Das ist der Fehler im "System". Germanwings/LH konnte nicht wissen, dass A.L. an diesem Tag niemals hätte arbeiten dürfen. Stattdessen war es A.L. selbst, dem die Verantwortung oblag, sich "unfit to fly" zu melden. Das schreckliche Ergebnis ist bekannt.
Zitat von WurstsatenWurstsaten schrieb am 19.07.2021:Im Luftfahrtbundesamt wimmelt es nur so von Segelfliegern (...) Am 11.08.2018 ist denen sozusagen ein Flugschüler direkt vor die Tür gefallen (...)
Das es im LBA viele Mitarbeiter gibt, die selbst eine Fluglizenz besitzen, ist nicht unbedingt nachteilig. Im Gegenteil. Problematisch wird es erst, wenn die gebotene Neutralität einer Unfalluntersuchung darunter leidet. Im vorliegenden Fall sehe ich das allerdings nicht unbedingt. A.L. wurde hier als klarer Verursacher der Katastrophe benannt und auch Vorsatz unterstellt. Hätte er überlebt, hätte es sicher eine entsprechende Anklage gegeben. Das o.g. Problem mit dem "System" gehört im Abschlußbericht jedoch nicht zu den primären Ursachen des Absturzes. Insofern kann man den Ermittlern hier keine fehlende Neutralität vorwerfen. Es wäre nur eine -meiner persönlichen Meinung nach- notwendige Maßnahme, entsprechende Sicherheitssysteme einzuführen, um eine neuerliche Tat deutlich zu erschweren. 100 % Sicherheit gibt es natürlich nicht. Denn wenn ein psychisch erkrankter Pilot keine ärztliche Hilfe in Anspruch nimmt und sich spontan oder geplant irgendwann zur Tat entschließt, kann man das kaum verhindern.


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08.09.2021 um 08:27
Zitat von SlateratorSlaterator schrieb:m Gegenteil. Problematisch wird es erst, wenn die gebotene Neutralität einer Unfalluntersuchung darunter leidet. Im vorliegenden Fall sehe ich das allerdings nicht unbedingt.
Die Untersuchungsergebnisse von Luftfahrtbundesamt und BFU sind, soweit mir bekannt, nicht öffentlich, lediglich die deutsche und französische Staatsanwaltschaft hat sich öffentlich eingelassen.

Die kann ich daher nicht kritisieren.

Ich gehe davon aus, dass alles, was die Staatsanwaltschaften festgestellt haben, sachlich richtig ist.
Der Bericht der Staatsanwaltschaft wird von der Familie von A.L. angezweifelt und die internen Akte auf einer Webseite geleakt.

Entscheidend ist die Frage, ob im Fall Lubitz motiviert weggeschaut wurde, wobei das wahrscheinlich mehr eine politische als eine rechtliche Frage ist.


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10.09.2021 um 02:41
Zitat von WurstsatenWurstsaten schrieb:Die Untersuchungsergebnisse von Luftfahrtbundesamt und BFU sind, soweit mir bekannt, nicht öffentlich, lediglich die deutsche und französische Staatsanwaltschaft hat sich öffentlich eingelassen.
Das verstehe ich jetzt nicht ganz. Es gibt doch einen Abschlußbericht, der als PDF auf der Seite der (damals zuständigen) BEA kostenfrei heruntergeladen werden kann. Hier: https://www.bea.aero/uploads/tx_elydbrapports/BEA2015-0125.de-LR.pdf

Die Abschlussberichte aus dem Zuständigkeitsbereich der BFU findet man hier:

https://www.bfu-web.de/DE/Publikationen/Untersuchungsberichte/untersuchungsberichte_node.html (Archiv-Version vom 20.09.2021)

Oder habe ich Dich mißverstanden ?
Zitat von WurstsatenWurstsaten schrieb:Entscheidend ist die Frage, ob im Fall Lubitz motiviert weggeschaut wurde, wobei das wahrscheinlich mehr eine politische als eine rechtliche Frage ist.
Ich persönlich kann die Zweifel der Familie faktisch nicht nachvollziehen, wenngleich ich sie menschlich/emotional natürlich verstehen kann. Wenn man sich den Abschlussbericht durchliest, sind da bzgl. "Wegschauen" für mich keine Anhaltspunkte erkennbar. Ohnehin gibt es ja auch ein festgelegtes Arbeitsschema, wie so eine Untersuchung zu führen ist. Für mich wurden sämtliche Eventualitäten untersucht und ausgewertet. Das festgestellte Endergebnis ist für mich absolut nachvollziehbar. Siehst Du da irgendwelche Ansätze oder Ungereimtheiten ?


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