Leonberger schrieb:Auch als Laie erkennt man, dass der Gutachter berechtigte Fragen formuliert bzw. Inkonsistenzen aufzeigt. Es ist im Interesse aller - auch aller Opferangehörigen - dass diese aufgeklärt werden. Schon vor diesem Hintergrund erschließt sich für mich so manche Anfeindung nicht.
Ja, das finde ich in der Tat auch. Kann mich noch gut daran erinnern, als der Absturz passiert war - die Betroffenheit, das Entsetzen.
Damals konnte ich mir auch nicht vorstellen, dass AL das wirklich zu verantworten haben sollte.
Konnte mir das einfach nicht vorstellen, dass das jemand wirklich tut - gerade als Pilot, der seinen Job doch so liebt, diesen als exekutives Mittel zu verwenden, um sich und andere in den Tod zu reißen - unvorstellbar!
Sehr schnell wurden dann Untersuchungsergebnisse bekannt, die mich persönlich allerdings dann doch dazu bewogen haben, der Theorie, er sei als der alleinig Verantwortliche zu sehen, Glauben zu schenken.
Am überzeugendsten für mich war dabei der Umstand, dass die Ergebnisse dahingehend interpretiert wurden (und in der Darstellung auch ohne Zweifel!), dass AL die Flughöhe und Geschwindigkeit manuell und bewusst eingestellt haben muss (bewiesen, indem man offenbar eindeutige Daten dazu fand).
Die heutige PK hat mich zumindest in dieser Hinsicht eines Besseren belehrt, dass die Daten offenbar eben doch nicht so eindeutig waren, wie man sofort der Öffentlichkeit Glauben machen lassen wollte; dabei ist es unbedeutend, ob diese Eindeutigkeit wirklich an der Sache etwas ändert (AL als Verantwortlichen zu identifizieren) oder ein Nebenschauplatz ist.
Dazu fehlt mir einfach die Kompetenz und, vielleicht ergeben ja die nächsten Tage ein schlüssigeres Bild, wie diese neue Information einzuordnen ist.
Im Abschlussbericht jedenfalls stand meines Wissens nach dazu nichts.
Ich finde in der Tat auch, dass jeder, der damals einen geliebten Menschen verloren hat, ein Recht auf lückenlose Aufklärung hat.
Und wenn ein Gerät, dem man vorher unterstellt hat, es würde ohne jeden Zweifel beweisen, dass willentlich und absichtlich Flughöhe manipuliert worden sind, auf einmal in der Rückschau eine Aufzeichnung von Daten enthält, die so eigentlich gar nicht vorliegen dürfte, dann hinterlässt das zumindest für mich ein ziemlich ungutes Gefühl.
Abgesehen davon, dass ich es eh ziemlich widerlich finde, dass bereits im Vorfeld von Seiten der Presse ständig darauf hingewiesen wurde, wie verwirrt doch der arme Vater von AL sein müsse, um dieses Gutachten vorstellen zu lassen. Das finde ich besonders herablassend und insofern bezeichnend für unsere heutige Zeit, in welcher es augenscheinlich immer mehr darum geht, Urteile als solche, wenn sie mehrheitsfähig sind, einfach abzunicken.