Frau.N.Zimmer schrieb:Von welcher Trauer redet ihr? Ist Frau Strohfus denn tot?
Ich finde es ist ein Unterschied, ob man nach dem Ableben eines geliebten Menschen , wann auch immer, abschließen kann, oder man doch hofft, dass dieser wieder quicklebendig vor der Türe steht.
Vielleicht wird manch einer sagen, dass das ein hnkender Vergleich ist, aber wie hatten mal eine Katze, die plötzlich weg war. Die Katze war uralt, aber sehr viel unterwegs, und stand morgens immer vor der Haustür. Wir haben überall Zettel aufgehängt, haben die Straßen abgesucht, in einer großen Angst, sie irgendwo vom Asphalt abkratzen zu müssen, aber auch, weil sie irgendwo hätte verletzt und hilflos liegen können. Wir haben sie nie gefunden. Das ist viele Jahre her, die Katze war wie gesagt uralt, aber wir fragen uns heute noch, was mit ihr passiert ist.
Das mit dem Abschließen ist sowieso so eine Sache. Den Tod kann man irgendwann akzeptieren, aber die Spuren bleiben. Man hat mit dem Verstorbenen einen Teil des Lebens verbracht. Deswegen weiß ich auch nicht, ob dieser Begriff 'Trauer' nicht auch analog anzuwenden wäre bei einem Menschen, der plötzlich einfach weg ist. Vielleicht ist diese Ungewissheit, wenn jemand einfach verschwindet, viel schlimmer als die Gewissheit des Todes.
Ob Frau Stohfus tot ist, wissen wir alle nicht, denn sie wurde ja nie gefunden.