@allguten abend,
...ich habe hier gerade ein interessantes buch vor mir liegen, das ich euch weiterempfehlen möchte.
ich finde, es passt sehr gut zum thread-thema, manches ungewisse wird sich nach der lektüre erhellen...
woher ich das buch habe, das kann ich jetzt gar nicht mehr so genau sagen- es geht mir öfter so, daß mir in bestimmten situationen, oder zu themen, die mich beschäftigen, bücher einfach so "zufliegen".
man könnte auch sagen, allah, oder auch gott, ganz wie man wünscht, wollte, daß mir dieses buch in die hände gelangt- wahrscheinlich ist es auch sein wunsch, daß ich es euch hier bekannt mache...
befohlen hat er es mir jedenfalls nicht, denn gott hat mir noch nie etwas befohlen!
doch nun endlich zum buch:
geschrieben hat es Necla Kelek,
es heißt: Die fremde Braut,
untertitel: Ein Bericht aus dem Inneren des türkischen Lebens in Deutschland
ISBN-10: 3-442-15386-7
ISBN-13: 978-3-442-15386-2
zur anregung hier ein kurzer auszug aus dem inhalt- möge dann keiner mehr sagen, das buch sei für diesen fall unbrauchbar:
"(...) In einer türkischen Familie dreht sich alles um den Abi, den ältesten Bruder. Er wird neben dem Vater geehrt und geachtet, den er in seiner Abwesenheit vertritt. Er trägt auch die Verantwortung für die Mutter und die Geschwister, ist also für die Ehre der Familie verantwortlich. In der Familienhierarchie steht er ganz oben, auch für die Mutter. Die Mutter hat auf seine Liebe Anspruch, sie bedient ihn und buhlt um seine Liebe. Die jüngeren Geschwister haben ihn zu bedienen und ihm zu gehorchen. Sie dürfen ihm nicht widersprechen. Für viele junge Männer ist diese Rolle die reine Überforderung. Sie werden in jungen Jahren für die Familie in die Pflicht genommen, eine Aufgabe, die sie noch gar nicht bewältigen können. Es mag Zufall sein, aber für eine Studie habe ich mit mehr als zwanzig jungen muslimischen Strafgefangenen in deutschen Gefängnissen gesprochen. In allen Fällen waren die Straftäter Abis. Sie waren es, die von der Familie losgeschickt wurden, wenn die untreue Schwägerin zur Räson gebracht werden sollte. Sie rächten die Familie, wenn jemand meinte, die Schwester sei falsch angesehen worden. Und alle handelten aus dem Gefühl heraus, niemand würde sich ihnen widersetzen, gleich was sie täten. Dadurch kamen sie mit dem Rechtsstaat in Konflikt. (...)"
mfg: domlau