Mordfall Mehtap Savasci

@VoodooMissy
Ja, diese Spannung teile ich, ich denke, der Prozess ist noch für einige Überraschungen gut. Aber schon komisch, was die Staatsanwältin da unter "Ablage P" so abgelegt hat und nur durch Zufall entdeckt wurde, sowas ist auch nicht professionell, einfach selbstherrlich zu entscheiden, dass der Entlastungszeuge nicht relevant ist, ohne die Verteidigung darüber zu informieren, dass es einen solchen gibt. Mal sehen, was noch so auftaucht... ;)

Das der Ladenbesitzer sie evtl kennt, wenn auch nur flüchtig hab ich mir auch so gedacht. Man kennt ja Leute vom sehen auch ohne sie wirklich persönlich zu kennen.
Es wird sich ja demnächst zeigen.

Ob Ladenbesitzer und TV in irgend einem Zusammenhang stehen habe ich auch schon überlegt, aber darüber möchte ich nicht urteilen.

Ich denke der Vorsitzende Richter wird schon alles sichten und objektiv entscheiden.
Wann geht es weiter? Mitte August?

@Comtesse
Ich denke auch, dass es hier noch zu einigen Überraschungen kommen wird, hoffe aber, dass es Y. und den Nahestehenden erspart bleibt.

Also das mit der Staatsanwältin fand ich jetzt auch etwas kurios, genauso wie mit den fehlenden Dokumenten. In diesem Punkt müsste man sich mal vorstellen, selbst auf der Anklagebank zu sitzen und dann wird ein Entlastungszeuge einfach "unter den Tisch fallen gelassen"- ob er nun wirklich einer ist oder nicht, sei mal dahin gestellt- es geht um das Prinzip

Hamsti schrieb:Wann geht es weiter? Mitte August?

Am 13 August, steht jedenfalls so im letzten Artikel.

@VoodooMissy
Eben, wir sind ja nicht in den USA, wo es vor Gericht nicht um Wahrheit und Gerechtigkeit geht sondern nur ums Kräftemessen zwischen Staatsanwalt und Verteidigung. DA gehören solche Methoden zum Alltag (verheimlichte Beweise erst vor Gericht aus dem Hut zaubern, sodass die andere Partei überrumpelt wird, alles vor den Augen einer kritischen Jury, die jedes Zaudern und Zögern als Schwäche auslegt, oder auch eben Beweise, die der Gegenseite zugute kommen, ganz unter den Tisch fallen lassen), aber hierzulande zum Glück (noch) nicht. Ich möchte jedenfalls nicht selbst auf der Anklagebank sitzen in einem Land, in dem es fast nur darauf ankommt, wie gut mein Verteidiger ist und nicht darauf, was die Fakten sind.

Blue_Eyes_ schrieb:Am 13 August, steht jedenfalls so im letzten Artikel.

Danke

@Comtesse
Oder wie überzeugend die Staatsanwaltschaft die Jury beeinflussen kann. Da kann man den Fall gleich offiziell auf Allmy verurteilen lassen :)

Blue_Eyes_ schrieb:Am 13 August, steht jedenfalls so im letzten Artikel.

Dankeschön

Da haben ja jetzt alle nochmal genug zeit alle Unterlagen durchzuschauen und zusammenzutragen.
Hoffentlich bleiben weiter Pannen und Überraschungen dann aus.

Ich möchte mich in aller Form hier entschuldigen...mein kleiner Sohn hatte das einfach
geschrieben ohne sich überhaupt etwas dabei zu denken..!!!

@Kris.neugierig
Da ich Einige Deiner Beiträge kenne war ich doch etwas verwirrt. Wollte es aber lieber umkommentiert lassen, weil man ja manchmal doch nicht weiß wer sich so hinter dem nickname verbirgt.
Finde ich gut das Du Dich noch zu Wort meldest. Und es ist ja gelöscht wie ich sehe.

@Comtesse

Comtesse schrieb:Eben, wir sind ja nicht in den USA, wo es vor Gericht nicht um Wahrheit und Gerechtigkeit geht sondern nur ums Kräftemessen zwischen Staatsanwalt und Verteidigung. DA gehören solche Methoden zum Alltag (verheimlichte Beweise erst vor Gericht aus dem Hut zaubern, sodass die andere Partei überrumpelt wird

Es grenzt zwar an Offtopic, aber das ist völliger Käse. In den USA ist in jedem (nicht nur straf-, sondern auch zivilrechtlichen) Prozess die Anklage verpflichtet, exkulpierende Beweise der Gegenseite vorzulegen. Das oberste Gerichtshof der USA hat dies schon 1963 in der Sache Brady v. Maryland beschlossen und seitdem hat es mehrere Urteile gegeben, die dies nicht nur bestätigt, sondern auch außerhalb der ursprünglichen, auf das Strafrecht bezogenen Deutung ausgeweitet haben. Unzählige male sind Urteile deswegen aufgehoben worden, darunter auch etliche Todesurteile. Mancher Staatsanwalt hat auf der Grundlage nicht nur sein Amt, sondern auch seine Zulassung verloren.

Vielleicht könnte jemand mit Kenntnissen im deutschen Prozessrecht die juristische Lage hierzulande erläutern?
@Rick_Blaine vielleicht?

Was den Zeugen der Verteidigung betrifft, so hat es schon im alten Rom gehießen: Testis unos, testis nullos. Ein Zeuge ist kein Zeuge. Ganz besonders, wenn nur eine Zeugenaussage gegen einen veritablen Berg an Beweismitteln und Indizien steht, die für was anderes sprechen.

Das Vorgehen der Staatsanwältin wundert mich schon. Inwieweit so ein Fehlverhalten auch Folgen für sie haben könnte, sei dahingestellt. Das Verfahren gefährdet sehe ich deswegen jedoch nicht.

@Tombow
Dann liegt es wahrscheinlich daran, dass genau diese Fälle (angefochtene und nach jahrelangem - manchmal jahrzehntelangem - Kampf aufgehobenen Verurteilungen) Schlagzeilen machen, dass sich das Bild in den Köpfen festsetzt, dass sowas Standard ist in den USA. Es gibt ja einige bekannte Fälle, wo einem die Haare zu Berge stehen, wie es da überhaupt zu einer Verurteilung kommen konnte und wie es sein konnte, dass es überhaupt so lange dauert, eine Wiederaufnahme zu erwirken, obwohl eindeutig foul play überhaupt nur zur Verurteilung führen konnte. Davon, dass daraufhin Staatsanwälte ihre Zulassung verloren haben, kriegt die Öffentlichkeit ja meist gar nichts mit, zumal besagte Staatsanwälte in diesen Fällen oft bis zum Schluss noch "große Klappe" hatten und auf die Richtigkeit ihres Handelns und Entscheidens pochten. Da fragt man sich dann schon bei manchen, geht es dem eigentlich um Wahrheit und Gerechtigkeit oder nur ums Gewinnen und Rechthaben auf Biegen und Brechen? Schockierend in manchen Fällen!

Dann ist es ja gut, wenn es da entsprechende Entscheidungen gibt. Leider kommen manche dieser Missetaten ja erst nach einem Urteil heraus, und da ist es dann immer wieder erschreckend, wie langsam die Mühlen in so einem Fall mahlen und wie lang so ein nachweislich unschuldig oder fälschlich Verurteilter dann trotzdem im Gefängnis - teils in der Todeszelle - sitzt, bevor sich des Falls noch mal gründlich angenommen wird. Mag wie gesagt sein, dass der Eindruck in der Öffentlichkeit entsteht, dass das Gang und Gäbe ist, weil nur diese Fälle medienwirksam werden.

@abcdiekatze das ist kein film sondern die realität! Und was ist deine vorstellung von ethik,moral und angesehen sein?????

abcdiekatze schrieb am 28.07.2015:Erinnert mich alles an den Film "im Namen des Vaters" der nach einer wahren Gegebenheit entstanden ist.

Na ja ... nur das es hier eben kein Film, sondern "bittere" Realität ist!
Als angesehen kann man sicherlich Frau Savasci und ihre Tochter bezeichnen - wie es um den Rest bestellt war, oder derzeit ist, ist sicherlich fragwürdig !?
Der Tatverdächtige hat die sog. Familienehre (wenn es soetwas überhaupt gibt) jedenfalls ordentlich in den Dreck gezogen!!!
Nachdenken hat jedenfalls nicht zu seinen Stärken gezählt!

Bei uns in der Gegend ist ein Bankräuber, der beim Bankraub eine Kundin erschoss und zwei weitere Menschen schwer verletzte - und das sinnlos brutal, jahrelang auf freiem Fuß geblieben, weil ihn ein Nachbar zur Tatzeit gesehen und gegrüßt haben wollte. Und das, obwohl man einen großen Teil der Beute bei ihm gefunden hatte, er am Tattag den Rest auf sein Konto bei der Volksbank einzahlte, und obwohl der Schwerverletzte beim Aufwachen aus dem Koma sagte, "der Bäcker war's" (er hatte den unmaskierten Täter erkannt) und trotz Blut in seinem Auto, Besitz der Waffe, Schulden als Motiv etc pp.
Man google nach "Der Bäcker von Siegelsbach".
Glücklicherwiese wurde er in 2. Instanz zu 15 Jahren wegen Mordes verurteilt.

In diesem Fall war es doch so, dass die Polizei zunächst bei Felsberg an mehreren Tagen die Wälder durchkämmt hatte, weil die Handys des Bruders und von Mehtap sich synchron von Kassel nach Felsberg bewegt hatten und dann dort lange eingeloggt waren, schon morgens gegen 7:30 oder 7:50, kurze Zeit nachdem Mehtap auf offener Straße verschleppt worden war.
Vll hat der Bruder ja etwas "inszeniert", um später ein Alibi zu haben. Oder er hat da Freunde, die eine ebenso bizarre Vorstellung von Freundschaft haben wie er von Ehre. Er kommt ja wohl aus Sontra, was halbwegs nah zu Felsberg ist. Oder halt ein Zeuge der sich irrt.

Es wurde ja gesagt, der Bruder hätte den Firmenwagen extrem intensiv gereinigt - mMn spricht das dafür, dass darin auch Blutspuren zu finden waren, sonst wäre die Reinigung weniger gründlich ausgefallen.
Und das spricht wiederum dafür, dass Mehtap irgendwo zwischen Kassel und Wiesbaden ermordet wurde.
Da es bei Felsberg einen langen Aufenthalt gab, liegt ziemlich nahe, dass der Bruder dort mordete, an einem entlegenen Ort im Wald, wo man Schüsse der Jagd zuordnen würde.

Na ja, bezüglich Zeugen, die die Ermordete angeblich in Felsberg gesehen haben sollen, stand in diesem Forum vor Monaten schon etwas. Das kam aber aus der Ecke derer, die sich für den heute Angeklagten stark gemacht haben, zu einem Zeitpunkt, als die Verstorbene längst tot war und hier in diesem Forum aus dem Umfeld des Angeklagten vehement behauptet wurde, sie lebe noch und auch versucht wurde, den Verdacht auf jemand anderes zu lenken als den Angeklagten. Ja, das dürfte schon interessant sein, in welchem Verhältnis dieser Zeuge zu dem Angeklagten steht.

@Misetra
Der, der dann urplötzlich aufgetaucht ist in den Akten als Zeuge? Ich sag ja, gute alte Freunde oder ein enger "Bruder" eben :)
Und da hat jeder mal was bei jedem gut ;)

@Tombow

Sehr richtig. Ich wünschte, es gäbe in Deutschland eine ähnlich klare Rechtsprechung wie in den USA durch Brady v. Maryland. In Deutschland eiern die Gerichte bei dieser Frage, insbesondere bei den Spurenakten, leider etwas herum.

Grundsätzlich gilt § 160 (2)StPO:

(2) Die Staatsanwaltschaft hat nicht nur die zur Belastung, sondern auch die zur Entlastung dienenden Umstände zu ermitteln...

, dazu Verbindung zu § 147 StPO etc etc

Bundesverfassungsgericht und Bundesgerichtshof haben dann mit der Frage der Akteneinsicht des Verteidigers in diese Spurenakten teilweise etwas konfus geurteilt, besonders im Oetker Prozess (das ganze Thema "Akteneinsicht" ist in Deutschland m.E. sowieso extrem problematisch, da ganz anders als in den USA, hier immer noch so getan wird, als müsse man die Ermittlungen gerade dem Beschuldigten gegenüber möglichst geheim halten).

Der BGH hat dazu richtungsweisend gegen den Angeklagten im "Oetker-Entführungsfall" in der Revision entschieden. Dieses Urteil wurde dann aber vor dem Bundesverfassungsgericht angefochten. Das hat sehr herumgeeiert aber dann doch am Ende der Verteidigung ein auf § 23 EGGVG beruhendes Klagerecht zur Einsicht in nicht dem Gericht vorgelegte Spurenakten befürwortet (in die dem Gericht vorgelegten existiert das Einsichtrecht sowieso).

Wie gesagt, der Streit ist dadurch nicht beendet, genau durch Fälle wie diesen hier, in denen es schliesslich darum geht, wann diese Einsicht ermöglicht wird (dazu kann man mehr im Oetker Urteil lesen).

Fazit: Mit irgendwas müssen wir Juristen ja unser Geld verdienen :)

@z3001x

z3001x schrieb:Vll hat der Bruder ja etwas "inszeniert", um später ein Alibi zu haben. Oder er hat da Freunde, die eine ebenso bizarre Vorstellung von Freundschaft haben wie er von Ehre. Er kommt ja wohl aus Sontra, was halbwegs nah zu Felsberg ist. Oder halt ein Zeuge der sich irrt.

Hab ich auch überlegt. Aber wie schon gesagt, wenn es ein Überwachungsvideo gibt wird man sie ja erkennen können. Ich glaub nämlich nicht das die da, falls es so wäre das da was gemauschelt wurde, die Timeline manipulieren können.

Da der Bruder zu der zeit wo anders geortet wurde, glaub ich ja nicht so daran das sie es ist.

Weil mal angenommen der TV war es wirklich und denkt an sowas das sie da ist aber seine Handys nicht..... Dann hätte er ja auch insgesamt mal daran denken können das Handys ein bewegungsprofil hinterlassen und er so gefunden werden kann. Dann hätte er sie ja aus gemacht. Weil letztendlich waren es ja auch die Handys die zu mehtap geführt haben.
Ich bin echt etwas unschlüssig bei den ganzen Informationen. Das erste wäre ein cleverer Schachzug, wobei das zweiter dumm war.
Ich denke mittlerweile sollte ja auch jeder Wissen das Handys einem zum Verhängnis Werden können.

Auf der anderen Seite geht mir durch den Kopf , das ich zb wenn ich unschuldig festgenommen wäre, meine Unschuld ständig beteuern würde und nicht schweigen. Oder bin ich mit dem Gedanken alleine?

Es ist schon sehr merkwürdig, wenn es stimmt, dass irgendwelche "Insider" hier schon vor Monaten von dieser Sichtung wussten, wieso die Verteidigung dann nichts davon wusste und es erst während der Verhandlung aus dem "geheimen" Aktenordner der Staatsanwältin erfahren haben will...