Fässer mit Leichenteilen in einer Garage entdeckt (Schwalbach)

@ritchi

Theoretisch natürlich auch möglich, aber ich persönlich gehe eher davon aus, dass Seels gesundheitlicher Zustand es entweder nicht mehr zugelassen hat, dass er die Fässer / Leichen(teile) woanders hin verbracht hat oder es ihm tatsächlich schlichtweg egal war, was damit passiert und ob sie nach seinem Tod entdeckt werden.
Wenn es ihm darum gegangen wäre, durch seine Taten ewig weiter zu leben", hätte es sicherlich andere / "bessere" Möglichkeiten gegeben, die Nachwelt auf seine Taten aufmerksam zu machen, so konnte er nicht zwingend davon ausgehen, dass man
a) überhaupt (zeitnah) in die Fässer schauen würde b) ihm , Manfred Seel, die Tat(en) richtig zuordnen würde

Höre übrigens gerade zufälligerweise nebenbei einen Podcast, in dem es um einen Fall aus Australien geht, in diesem Fall wurden auch Leichenteile in Fässern gefunden.
Wikipedia: Snowtown murders

Zeralda schrieb am 16.01.2024:Womöglich hat er schlicht nicht gewusst, was in den Fässern drin ist.

Oder sie waren gar nicht von ihm. Die Garage stand offen. Eigentlich konnte da jeder dran. Die Fässer wurden bei Hofgelagen sogar rausgerollt und als Sitz verwendet. Gegen einen völlig Fremden spricht die Lage der Garage. Tiefstes Alt-Schwalbach, eng, verwinkelt. Da kam niemand hin ohne gesehen zu werden. Ein Unbekannter wäre aufgefallen. Er hatte dort nur die Garage gemietet, gewohnt hat er in einer anderen Siedlung.

Man rechnet zwar einige Morde Seel zu, gefunden hat man jedoch nichts. Es wurde alles durchsucht, Grundstücke umgegraben. Alles ohne Fund. Er muss sie ja irgendwo zerstückelt haben aber auch dafür hat man nichts gefunden. Wobei ich nach wie vor der Meinung bin, dass Seel genug Gelegenheiten hatte "Stücke" zu entsorgen. Er war Friedhofsgärtner.

Maira schrieb:Oder sie waren gar nicht von ihm

Ganz ehrlich, auch der ganze Computerkrempel, die Fotos etc.... wenn Du wissentlich totkrank, und kein kompletter Psychopath bist (und so wird er nicht geschildert von Leuten, die ihn kannten) und hast Frau und Tochter..... Da hältst Du da doch vorher noch diskret mal eben auf einem Backblech wenigstens da ein Streichholz dran o.ä.. Selbst, wenn er irgendwie gesundheitlich keine Fässer mehr bewegen konnte, oder deren Inhalt vergessen/verdrängt hat.
Ich glaube, die Sachen waren nicht seine.

@Zeralda
Ich frag mich wo das immer wieder herkommt, dass er so unauffällig gewesen sei.
Seine Familie beschrieb ihn als totalen Choleriker, der hysterisch rumschrie, wenn Frau oder Tochter den Keller betraten (wo er in seinem Raum massenweise Gewaltpornos hortete)
Er hatte außerdem mit nem Kumpel ne Wohnung angemietet, wo man gemeinsam prostituierte Frauen benutzte. Der Kumpel beschrieb ihn auch nicht gerade als Sympathen.
Prostituierte Frauen berichteten von Misshandlungen. Usw.

@angellost
O.k. aber dann doch auch wieder erstrecht? Hysterisch, aber das nur zu Lebzeiten und hört just mit dem Tod auf damit? Bzw. eben schon einige Zeit vorher nicht mehr? Denn das wusste der doch wohl schon ein Weilchen? Also ich hab das bei Leuten mit z.B. Kontrollwahn so erlebt, dass man den sehr wohl selbst an Testament usw. noch auffällig merken konnte.

angellost schrieb:Der Kumpel beschrieb ihn auch nicht gerade als Sympathen

nun ja und das könnte ja nun mal, rein theoretisch, auch der Täter sein.

angellost schrieb:Ich frag mich wo das immer wieder herkommt, dass er so unauffällig gewesen sei.

Ich denke man muss da die Perspektive sehen und von wem diese Äußerungen kamen. Wenn man z. B. Nachbarn oder Arbeitskollegen befragt hat, mag man vielleicht zu hören gekriegt haben, dass er eigentlich ein ganz normaler Typ war, weil eben solche Leute sein privates Verhalten gar nicht kannten. Er wird ja nicht überall herumerzählt haben, dass er seine Frau verprügelt und mit seinem Kumpel Prostituierte quält.

Ich hatte in meinem Umfeld schon mehrere Fälle wo Männer ihre Frauen übelst gedemütigt und verprügelt haben - aber immer waren diese Typen zu Außenstehenden sehr freundlich und zuvorkommend, so dass das niemand glauben wollte, als es dann einmal herauskam.

Und ein Satz der auch immer wieder gerne fällt, wenn irgendwo ein Mörder überführt wird: "Nein, das hätten wir nie gedacht, der war doch ganz normal!" - weil man denkt, ein sadistischer Mörder müsste sich doch immer irgendwie auffällig benehmen. Aber das ist ja offensichtlich nicht der Fall, denn sonst dürfte es doch keine Mörder geben, die über Jahre schwere Verbrechen begehen, weil sie viel schneller auffallen würden.

@brigittsche
Ja, das versteh ich. Aber hier kommen mehrere Dinge zusammen, denn er wurde von einer prostituierten Frau als gefährlich an Dritte gemeldet nach einer schweren Misshandlung, enge Freunde und Familie haben ihn gewalttätig kennengelernt und ein Alkoholproblem hatte er auch und hat im Suff im geselliger Runde seine Gewaltphantasien gegen Frauen offenbart. Trotzdem fällt immer wieder in diesem oder auch anderem Threads, dass er ja ein ganz bürgerliches Leben gelebt habe und alle ach so Überrascht gewesen wären. Ich habe mich gefragt warum das immer wieder kolportiert wird, wo es keinen Grund zur Annahme dazu gibt es anzunehmen, und auch nicht reihenweise Leute aus dem Umfeld, die sich entsprechend öffentlich geäußert hätten.

angellost schrieb:und auch nicht reihenweise Leute aus dem Umfeld, die sich entsprechend öffentlich geäußert hätten.

Es kommt halt immer darauf an, was man so hören will: Für einen Journalisten ist es natürlich viel spannender, wenn es sich um jemanden handelt, der sozusagen "im Verborgenen" seine Verbrechen begangen hat. Der wird dann in seinem Artikel, Reportage.... darauf abzielen, weil das einfach interessanter klingt, als dass es "eigentlich jeder gesagt hat".

@brigittsche
Klar, aber in der Presse wurde es so eigentlich nicht dargestellt, tauchte nur eher hier im Forum in verschiedenen Threads immer wieder der Verweis auf Seel auf, als Beleg, dass man ja nicht unbedingt was mitbekommen muss.

Bei mir hingegen hatte sich durch den Spirgel–Artikel ein völlig anderer Eindruck festgesetzt. der war nämlich so eindringlich und gruselig als Psychogramm, dass ich bis heute noch genau weiß, wo ich den gelesen hab (Wartezimmer meiner früheren Zahnärztin) und wie der Titel lautete („Im Keller brennt wieder Licht“)

Irgendwo habe ich gelesen das er einige der Bilder/Videos wohl aus dem Darknet hat. Dort gibt es soweit ich weiß auch Foren jeglicher Art. Wäre es eine Möglichkeit, das er in einem Forum einen "Gleichgesinnten" gefunden und die Taten mit ihm zusammen begangen hat? Weil es ja eigentlich immer der gleiche Modus Operandi war und sich die Gewalt gesteigert hat, könnte ich mir vorstellen das die zu zweit unterwegs waren, einen gemeinsamen Unterschlupf hatten aber der eine dem anderen bei der Tat mehr oder weniger nur zugeschaut hat?

angellost schrieb:Klar, aber in der Presse wurde es so eigentlich nicht dargestellt, tauchte nur eher hier im Forum in verschiedenen Threads immer wieder der Verweis auf Seel auf, als Beleg, dass man ja nicht unbedingt was mitbekommen muss.

Naja, aber woher sollen die Leute hier das haben außer aus der Berichterstattung? Soweit ich weiß gab es hier niemanden, der ihn nachweisbar gekannt hat... Ich müsste jetzt auch nach Artikeln suchen, aber mir scheint das die wahrscheinlichste Quelle.

angellost schrieb:(„Im Keller brennt wieder Licht“)

Du meinst sicher den hier

https://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/144886570

Seel hatte aber noch eine andere Seite. Er spielte in einer Band. Eine Band die sehr beliebt war und recht namhafte Mitglieder hatte. Er soll auch eine schöne Singstimme gehabt haben und ein guter Kumpel gewesen sein.

Es gibt viele, auch sehr ausführliche Berichte darüber.

https://www.bild.de/news/inland/serienkiller/und-ploetzlich-ist-dein-kumpel-ein-serienmoerder-45905652.bild.html

@brigittsche
Ich finde es trotzdem absurd, dass dann immer Behauptungen aufgestellt werden und er als Beleg ins Feld geführt wird, dass niemand in seinem Umfeld so etwas auch nur hätte erahnen können

@Maira
Was meine Ausführungen aber jetzt nicht widerlegt Täter sind in aller Regeln nicht immer und in jedem Kontext böse. Es geht um das Framing was Seel in diesem Forum immer wider besseren Wissens zuteil wird.

angellost schrieb:Täter sind in aller Regeln nicht immer und in jedem Kontext böse. Es geht um das Framing was Seel in diesem Forum immer wider besseren Wissens zuteil wird.

Die Fässer hatten AUSSEN die Fingerabdrücke von Seel. Die anderen Morde rechnet man ihm an - kann sie aber nicht beweisen. Ich will ihn keinesfalls in Schutz nehmen, wirklich nicht. Wie ich schon schrieb, Seel war auch Friedhofsgärtner und ich hatte Angehörige auf diesem Friedhof. Es bleibt nicht aus, dass man sich begegnet.

schnerriduplex schrieb:Irgendwo habe ich gelesen das er einige der Bilder/Videos wohl aus dem Darknet hat. Dort gibt es soweit ich weiß auch Foren jeglicher Art. Wäre es eine Möglichkeit, das er in einem Forum einen "Gleichgesinnten" gefunden und die Taten mit ihm zusammen begangen hat?

Möglich ja. Für sonderlich wahrscheinlich halte ich das aber nicht, da ist die Wahrscheinlichkeit viel größer jemanden im regulären Internet oder im realen Leben zu treffen.

angellost schrieb:Es geht um das Framing was Seel in diesem Forum immer wider besseren Wissens zuteil wird.

Das Problem ist doch allgemein, dass wir die Täter über die wir hier diskutieren, nicht gekannt haben und auch nicht die entsprechenden Unterlagen der Ermittler kennen. Wir stellen uns in weiten Teilen nur vor, wie es gewesen sein könnte. Auf Grundlage dessen, was uns durch Berichte vermittelt wurde.

Und das wirkt sich dann auch andersherum aus, nämlich z. B. dass bestimmte Täter, etwa Seel (aber z. B. auch Christian Brückner oder Kurt Werner Wichmann) hier im Forum gerne als die Universalwaffe ausgepackt und für alle möglichen Verbrechen als mögliche Täter genannt werden. Weil man die halt kennt und weil man meint, so ein "Monster" wäre einmalig und müsste daher für alle möglichen Taten verantwortlich sein.

Schönes Beispiel ist der Thread zum Fall Tristan Brübach, da sind sie alle schon mal durchgekaut worden und das mehrfach. Völlig ungeachtet dass Tristan z. B. überhaupt nicht ins jeweilige Schema passt, aber trotzdem kommt alle zehn Seiten jemand um die Ecke und meint "Könnte das nicht der Seel/ Brückner gewesen sein, der war doch in der Gegend unterwegs....".

(Und nein, bevor hier jetzt gleich irgendwer wieder die Moralkeule schwingt: Es geht mir nicht darum, irgendwen zu verteidigen oder die Taten zu verharmlosen.)

@brigittsche
Ja, das ist in der Tat die Kehrseite und auch immer wieder erstaunlich.
Ich denke mal das ist der Rätseleifer und der Wunsch eine Kleinigkeit zu bemerken, die alle übersehen haben und die zur grossen Aufklärung führt

angellost schrieb:Ich denke mal das ist der Rätseleifer und der Wunsch eine Kleinigkeit zu bemerken, die alle übersehen haben und die zur grossen Aufklärung führt

Das Problem ist wahrscheinlich auch, dass man ja im allgemeinen nicht erfährt, was alles überprüft, aber eben ausgeschlossen wurde. Die Berichterstattung geht ja im allgemeinen nur auf die noch offenen Fragen ein - alles das, was überprüft wurde aber eben nicht zutreffend war, wird ja nicht aufgezählt.