Fässer mit Leichenteilen in einer Garage entdeckt (Schwalbach)

Ist es denn sicher, dass Herr M. Seel die Frau B. S. Diallo getötet hat?

In seiner Garage wurde ihre Leiche gefunden. Aber hat er sie nur gelagert - oder auch getötet?

Hat eventuell ein anderer Mensch (der nicht M. Seel ist) die Frau Diallo getötet?

1986born schrieb:Hat eventuell ein anderer Mensch (der nicht M. Seel ist) die Frau Diallo getötet?

Diese Möglichkeit hatte ich auch schon erwogen, als ein Nachbar aus Schwalbach in einem TV-Bericht (Spiegel TV oder Hessenschau?) erzählte, daß er öfter auch andere Männer beobachtet hatte, die Sachen von Seels Pritschenwagen abgeladen, und in die Garage gebracht hätten. Vermutlich waren das wohl Entrümpler-Gehilfen.
Was aber Seel wahrscheinlich zum Hauptverdächtigen macht, ist, daß man auf seinem Computer so viele explizite Gewaltdarstellungen gefunden hatte, die mit den Verstümmelungen an den Opfern "zum Teil eins zu eins" (Ermittler Frank Herrmann vom LKA Wiesbaden) übereinstimmen.
Ich halte es auch für denkbar, daß Seel einen gleichgesinnten Komplizen hatte.

Wichtig wäre halt, den Tatort zu finden, an dem sich einiges abgespielt hat. In einem Fall sprach man zb von einer Kühltruhe, in der ein Opfer aufbewahrt wurde

1986born schrieb:Ist es denn sicher, dass Herr M. Seel die Frau B. S. Diallo getötet hat?

In seiner Garage wurde ihre Leiche gefunden. Aber hat er sie nur gelagert - oder auch getötet?

Und er schaut jahrelang nicht nach, was in diesem Fass in seiner Garage drin ist?

angellost schrieb:Und er schaut jahrelang nicht nach, was in diesem Fass in seiner Garage drin ist?

Schwierig (zu beurteilen)… Man weiß auch zu wenig über Seel.

Der Fall Seel ist damals sehr schnell sehr hochgekocht. Im Nachhinein blieben aber nahezu alle Fragen offen. Auch über die Persönlichkeit Seels ist nie sehr viel bekannt geworden.

Wenn er es wirklich war, der sich da an zehntausenden Gewaltbildern „aufgeilt“, und dann letztlich tatsächlich die arme Frau (Diallo) so grausam umgebracht hat, dann war er (Seel) menschlich natürlich wirklich das Allerletzte.

Banshee202 schrieb:Ich halte es auch für denkbar, daß Seel einen gleichgesinnten Komplizen hatte

Denkbarer, als das die Entrümpellungsgehilfen seinen Spielkeller kannten und den Computer immer mal mitnutzen durften? Den vielleicht sogar eingerichtet haben? Vielleicht hatte er als älterer Mann gar nicht so besonders gute technische Kenntnisse damit und war froh drum? Ich hab an so ziemlich jedem Arbeitsplatz in den letzten Jahrzehnten auch mal oder regelmäßig privat ins Internet gedurft und hätte da Gott weiß was draufladen können, damit es da ist, aber nicht bei mir selber daheim. Ein paar hätten das wohl mitbekommen, Einige Chefs aber auch nicht, die lediglich mit Ach und Krach noch die Kiste gestartet und den Internet Explorer aufbekommen haben.
Und selber dazu fragen konnte ihn ja keiner mehr. Er kann zudem ja durchaus ein extremer Sadist mit Hang zu extremen Pornos gewesen sein, und trotzdem selber niemanden umgebracht haben.

angellost schrieb:Und er schaut jahrelang nicht nach, was in diesem Fass in seiner Garage drin ist?

Warum sollte er, wenn es eine plausible Erklärung und sein O.k. dafür gab oder das ganz hinten drinnen stand? Wie lange war er denn schon krank?
Welche Tote sollte denn eingefroren gewesen sein, wo stand das? Oder ist das hier doch eine Verwechslung?

@Banshee202
Der evtl Komplize wurde ja bereits mehrfach diskutiert. Es ging dabei ja um das Verletzungbild in einem Fall, das eine zweite Person denkbar macht.
Wichtig wäre halt (wie oben geschriehen) den Tatort zu finden und halt die bislang vermissten Personen. Gerade ersteres wird, wenn wirklich eine Kühltruhe im Spiel war, zumindest in oder bei einem Raum gewesen sein.

abberline schrieb:Gerade ersteres wird, wenn wirklich eine Kühltruhe im Spiel war, zumindest in oder bei einem Raum gewesen sein.

Nochmal die Frage: Woher kam diese Vermutung auf und wo finde ich das?

Zeralda schrieb:Woher kam diese Vermutung auf und wo finde ich das?

Es gibt Quellen, die sagen, dass Dominique Monrose vermutlich ca. zehn Tage in einer Kühltruhe aufbewahrt wurde.
Die Quellen sind allerdings nicht ganz eindeutig.

Wikipedia schreibt:

Es wird davon ausgegangen, dass der Mörder ihren Torso etwa zehn Tage lang in einer Kühltruhe aufbewahrt hatte,[3] um sich länger mit ihm beschäftigen zu können

Quelle: Wikipedia: Manfred Seel

Die Ursprungsquelle, auf die Wikipedia sich da bezieht, ist ein Interview mit Alexander Horn, dem verantwortlichen Fallananalytiker. Der sagt allerdings das:

Im Fall Dominique Monrose, die 1993 starb, ist das durchaus denkbar. Ihre Körperteile wurden an unterschiedlichsten Stellen aufgefunden. Ihren Torso beispielsweise hat er vermutlich zehn Tage behalten und sich mit ihm beschäftigt

Quelle: https://www.spiegel.de/panorama/justiz/fall-tristan-bruebach-profiler-alexander-horn-ueber-manfred-seel-a-1092904.html

Ob das mit der Kühltruhe nun von Wikipedia-Schreibern hinzugemutmaßt wurde oder ob es noch andere, eindeutigere Quellen gibt, kann ich auf die Schnelle nicht sagen.

Edit: Möglicherweise wurde das in einem Spiegel TV Beitrag gesagt.

@Pony2.4
Vielen Dank. Ich kann das ebenso wenig verifizieren, wie alle Anderen wahrscheinlich, und weiß nicht, was ich gruseliger finde.
Die Art, wie das medial aufgegriffen wurde, wenn dann vielleicht doch jemand unschuldig war, oder die Stückel-Morde eines Gestörten selbst.
Ich bin -zum Glück wahrscheinlich- kein Richter.
Aber mir würde das so nicht ausreichen, da es eben die Hinweise der Nachbarn auf weitere Leute gibt, die Zugang hatten. Immer vorausgesetzt, dass da nicht geprüftes Bildmaterial existiert, dass ihn wirklich auch als Täter erkennen lässt.

Zeralda schrieb:Das würde doch vor Gericht so niemals ausreichen, würde der noch leben.
Mehrere Leute mit einem solchen Mindset unterwegs, die zudem ja untereinander Frauen, Filme und Bilder gern tauschen, das war und ist vermutlich nur etwas, das eine Stadt/eine Gesellschaft nicht wirklich gern wissen wollte.

Leider ist es genau so.

Dass der Herr S. alleine tätig war, kann man ja nahezu ausschließen.
Wenn er noch leben würde, würde er schweigen und im Zweifel alles auf irgendwelche Partner und Gehilfen schieben, man weiß ja nie, was manche Angestellte und Geschäftspartner so heimlich treiben und einem rechtschaffenen unbefleckten Bürger so unterjubeln.
Glauben werden das die wenigsten, aber dass er alles (alle zehn) und alleine getan haben soll, dass kann man eigentlich ausschließen.

Das Haupt-Problem ist, dass potentiell Verdächtige bereits verstorben sind.

Zeralda schrieb:Ich bin -zum Glück wahrscheinlich- kein Richter.

Und deshalb kann es einem Richter auch egal sein, er wird sich mit der Sache aller Wahrscheinlichkeit nicht zu befassen haben (solange keine lebenden Komplizen oder Täter überführt und angeklagt werden).

Der ehemalige Schulfreund von Seel kam ja 2015 in den Verdacht Mittäter gewesen zu sein.
Allerdings war er zu dem Zeitpunkt auch schon verstorben.
Was auch immer noch nicht ermittelt ist, dass ist der konkrete Tatort.
Ich könnte mir vorstellen, dass Seel mit seinen Opfern zu einem bestimmten Ort gefahren ist, wo eventuell schon sein Komplize vor Ort war.
Ich denke es gibt da noch ein unbekanntes Grundstück oder Haus wo diese sadistischen Taten verübt worden sind.
Wenn man mal beim letzten Opfer bedenkt, dass der Seel sein Opfer wahrscheinlich erstmal fesseln oder bewegungsunfähig machen muss um solche schrecklichen Dinge überhaupt ausführen zu können.

Zu den Verletzungsbildern bei einigen Opfern:

Bei Gisela Singh wurde der Dünndarm entfernt und die Bauchdecke geöffnet.

Bei Gudrun Ebel auch der Dünndarm entfernt, Bauchdecke aufgeschnitten und den rechten Eierstock entfernt.

Bei Hatice Erülkeroglu amputierte er die linke Brust und die Schamlippen und fügte noch erhebliche Stich und Schnittverletzungen zu.

Wie von der Polizei bestätigt, alles sehr fachmännisch entnommen.

Woher Seel sich diese Kenntnisse angeeignet hatte bleibt auch rätselhaft.

Banshee202 schrieb am 04.01.2023:Ich halte es auch für denkbar, daß Seel einen gleichgesinnten Komplizen hatte.

Davon gehe ich aus, sein ehemaliger Schulfreund und Geschäftspartner wurde ja verdächtigt, dieser Komplize gewesen zu sein, da er allerdings selbst kurz vor Manfred Seel starb, wird man jedoch wohl leider nicht mehr weiter in diese Richtung ermittelt haben und wird es auch in Zukunft nicht mehr tun.

bura007 schrieb:Woher Seel sich diese Kenntnisse angeeignet hatte bleibt auch rätselhaft.

Vll verfügte sein Komplize über derartige Kenntnisse und hat Seel sozusagen "angeleitet".
Anatomische Kenntnisse / Erfahrung im zerteilen von Körpern haben z B ja auch Metzger und Jäger, daher würde ich nicht zwingend annehmen, dass jmnd für das "fachmännische Entnehmen" der Organe unbedingt eine medizinische / chirurgische Ausbildung benötigt.
Ist etwas darüber bekannt, ob entweder Seel oder sein früherer Geschäftspartner z B einen Jagdschein hatte?

@ThoFra

Aus dem Hamburger Abendblatt Artikel

In der Nordstraße, wo die Garage von Manfred Seel stand, arbeitet jetzt Hans-Joachim Scherer im Frühling an den Bäumen. Er macht also die Arbeit, die früher „der Manfred“ gemacht hat. Scherer sagt, manche nennen die Straße nur noch die „Mordstraße“. Aber eine Situation geht dem 76-Jährigen nicht aus dem Kopf: „Vor drei oder vier Jahren haben wir im Sommer einmal draußen gegrillt.“ Es hätten damals Sitzplätze gefehlt. „Die Garage stand häufig offen, und ich weiß noch, wie wir dann ein paar Fässer herausgeholt haben, um darauf zu sitzen.“

Quelle: https://www.abendblatt.de/vermischtes/article207582801/Ermittler-von-Schwalbach-blicken-in-menschliche-Abgruende.html

Der Artikel ist von 2016, Seel starb 2014, damit kann man denke ich ausschließen, dass eine andere Person oder Mittäter, die Fässer erst nach dem Ableben Seels dort eingeräumt hat.

ThoFra schrieb:Vll verfügte sein Komplize über derartige Kenntnisse und hat Seel sozusagen "angeleitet".
Anatomische Kenntnisse / Erfahrung im zerteilen von Körpern haben z B ja auch Metzger und Jäger, daher würde ich nicht zwingend annehmen, dass jmnd für das "fachmännische Entnehmen" der Organe unbedingt eine medizinische / chirurgische Ausbildung benötigt.
Ist etwas darüber bekannt, ob entweder Seel oder sein früherer Geschäftspartner z B einen Jagdschein hatte?

Nein darüber ist nichts bekannt, er war aber mit einem Metzger befreundet, der nur 2 Häuser weiter wohnt.
Das beweist aber halt auch nichts.

bura007 schrieb:Seel starb 2014, damit kann man denke ich ausschließen, dass eine andere Person oder Mittäter, die Fässer erst nach dem Ableben Seels dort eingeräumt hat.

Davon gehe ich auch nicht aus.

Gruselige Vorstellung, dass sich in diesen Fässern, auf die sich (wie im von Dir zitierten Artikel beschrieben) zum grillen gesetzt wurde, die Leichenteile befunden haben könnten bzw. davon auszugehen ist, dass es sich um diese besagten Fässer gehandelt haben könnte.
Dass diese Situation dem Nachbarn nicht mehr aus dem Kopf geht, finde ich sehr gut nachvollziehbar.

bura007 schrieb:Nein darüber ist nichts bekannt, er war aber mit einem Metzger befreundet, der nur 2 Häuser weiter wohnt.
Das beweist aber halt auch nichts.

Da hast Du Recht, beweisen tut diese freundschaftliche Verbindung zu einem Metzger erstmal nichts.
Nehme allerdings an, dass das gesamte (sowohl das private als auch das berufliche) Umfeld von Seel durch die EB überprüft wurde - offenbar jedoch ohne entsprechende Ergebnisse.

ThoFra schrieb:Da hast Du Recht, beweisen tut diese freundschaftliche Verbindung zu einem Metzger erstmal nichts.
Nehme allerdings an, dass das gesamte (sowohl das private als auch das berufliche) Umfeld von Seel durch die EB überprüft wurde - offenbar jedoch ohne entsprechende Ergebnisse.

Ja und der wahrscheinlich in Frankfurt liegende Tatort ist ja bis heute auch nicht bekannt.
Also, Seel ist mit seinen Opfern höchstwahrscheinlich nicht vom Frankfurter Strassenstrich wieder nach Schwalbach gefahren, obwohl die Entfernung gering ist.

bura007 schrieb:Also, Seel ist mit seinen Opfern höchstwahrscheinlich nicht vom Frankfurter Strassenstrich wieder nach Schwalbach gefahren, obwohl die Entfernung gering ist.

Wenn er seine Opfer mit zu sich nach Hause genommen hätte, wäre wohl zum einen das Entdeckungsrisiko um ein vielfaches höher gewesen und zum anderen hätte er die Taten wohl immer nur dann begehen können, wenn weder Ehefrau noch Tochter anwesend waren.

Die Opfer vom Straßenstrich waren drogenabhängig, vll hat Seel sie entweder mit Stoff irgendwo "hingelockt" oder aber, ihnen vll direkt etwas gegeben, sodass sie relativ wehrlos gewesen wären während der Fahrt.
Zumindest über Gisela Singh ist ja auch bekannt, dass sie sich zum Zeitpunkt ihres Todes in einem sehr desolaten und angeschlagenen körperlichen Zustand befand.

ThoFra schrieb:Die Opfer vom Straßenstrich waren drogenabhängig, vll hat Seel sie entweder mit Stoff irgendwo "hingelockt" oder aber, ihnen vll direkt etwas gegeben, sodass sie relativ wehrlos gewesen wären während der Fahrt.
Zumindest über Gisela Singh ist ja auch bekannt, dass sie sich zum Zeitpunkt ihres Todes in einem sehr desolaten und angeschlagenen körperlichen Zustand befand.

Also ich denke, dass der Tatort höchstwahrscheinlich in Frankfurt oder auf der Wegstrecke nach Schwalbach lag.
Bei dem Opfer Dialo, wird die Tortur wahrscheinlich mehrere Stunden angedauert haben.
Dazu ist glaube ich bei einem Opfer auch davon auszugehen, dass der Torso noch tiefgefroren wurde.
Dazu kommt, dass diese Strassenprostitiierten sich auch nicht auf lange Fahrten einlassen, da bleibt dann nur Wohnung, Haus, Garten, etc. in der Nähe, oder Sie sind alle gleich von Seel z.B. im Auto betäubt worden, oder nach kurzer Wegstrecke stieg der Mittäter zu, alles möglich.

bura007 schrieb:Dazu kommt, dass diese Strassenprostitiierten sich auch nicht auf lange Fahrten einlassen,

Für das entsprechende Geld werden sie sich auch auf eine längere Strecke eingelassen haben. Schwalbach ist nicht um die Ecke und schon ein Stück zu fahren von Frankfurt aus.

Auf dem Weg Richtung Schwalbach ist viel ländliches Gebiet, gerade damals - wenn "man" nicht gar irgendeine Hütte hatte, ggf. noch jagdtechnisch eben mit Strom und Kühlgerät ausgestattet.

Im übrigen war es bei der Generation nicht unüblich, sich mit Ausnehmen von Tieren ausgekannt zu haben. Auch ein ausgebildeter Koch hat entsprechendes Wissen.